Ein Leserkommentar forderte uns unlängst auf, Tipps zu Elektrik und Co. zu unterlassen, das sei viel zu gefährlich. Zwar haben wir bereits in den meisten Artikeln dazu entsprechende Hinweise, doch diese wollen wir nun hier zusammenfassen, und unsere Sicht der Dinge in diesem Gefahrenhinweis klarstellen.
Inhalt
Generell gilt: Unsere Artikel zeigen Ideen und Möglichkeiten auf, doch
bist du dir unsicher, geh zum Fachmann! Mit Strom ist nicht zu spaßen!
Gefahrenhinweis zu 12 Volt im Wohnmobil
Der Leser-Hinweis ist nämlich richtig: Viele unterschätzen die Gefahren von 12V. Die hohen Ströme, die eine Autobatterie liefern kann, sind aber sehr gefährlich. Ein Kurzschluss bedeutet nicht nur Gefahr für Leib und Leben, sondern kann auch zu Bränden, und im schlimmsten Fall zu Totalverlust des Wohnmobils sowie Beschädigungen in der Umgebung führen.
Das gilt jedoch generell, völlig unabhängig davon, wer einen Einbau vorgenommen hat. Strom ist gefährlich. Fabriksneue Wohnmobile sind schon auf der ersten Fahrt abgebrannt, teure Tesla-Fahrzeuge gehen Berichten zufolge in Flammen auf.
Die Gefahren von Nicht-Fachmännischen Umbauten im Wohnmobil
Werden im Bereich der Elektrik Fehler gemacht, wird es gefährlich.
- Fehlende Sicherungen,
- falsch berechnete, zu geringe Kabelquerschnitte,
- Kurzschlüsse
und andere Fehler können schwerwiegende Folgen haben.
Wenn du dir also nicht sicher bist, wie man’s richtig macht, solltest du es auch nicht machen. Berücksichtige diesen Gefahrenhinweis, und wende dich an einen Fachmann!
Also alles beim Camping-Händler machen lassen?
Nein, nicht unbedingt. Aus mehreren Gründen.
Grund 1: Individuelle Lösungen findet man beim Camping-Händler oft nicht
Wer individuelle Lösungen benötigt, bekommt diese aus unserer Erfahrung leider oft nicht beim Händler.
Camping-Händler haben primär Interesse an standardisierten Arbeitsabläufen, erprobten Lösungen, die wenig Aufwand verursachen, möglichst wenig After-Sales-Support erforderlich machen und genügend Marge abwerfen.
Das ist (bis zu einem gewissen Grad) auch verständlich. Sie halten sich daher an die Produkte ihrer Zulieferer aus dem Camping-Bereich, und verbauen dann dasselbe Produkt, dass sie schon zigfach verbaut haben. Wer (wie wir) bestimmte Vorstellungen hat, oder Features möchte, die der Zulieferer-Katalog nicht bieten kann, geht leer aus.
Grund 2: Günstige Lösungen gibt’s beim Camping-Händler eher nicht
Wenn auf dem Produkt „Camping“ steht, ist es beträchtlich teurer, als die Alternativen. Ein einfacher Vergleich macht sicher.
Grund 3: Camping-Produkte sind nicht immer state-of-the-art
Wer sich selbst informiert, wird bald bemerken, dass der Fachhändler nicht unbedingt die technisch optimale Lösung vorschlägt. Er schlägt eine Lösung vor, die schon viele Male funktioniert hat. Der Fachhändler hat kein Interesse daran, tagelang Internetforen zu wälzen und sich in Facebook-Gruppen auszutauschen, um dann Produkte zu testen, über die sich der Kunde dann eventuell beschwert.
Genau das tut aber die Community, die Leute, die Lösungen in Foren und Facebook-Gruppen beschreiben, für sich selbst testen, aus eigenem Bedarf zusammenstellen. Hier werden vielfach technisch überlegene Lösungen mit modernsten Komponenten besprochen. Ob und wieviel man daraus für sich selbst ableitet, liegt in der Verantwortung des Einzelnen. Information darüber, was noch möglich ist, schadet aber nie.
Solarladeregler oder Batteriecomputer mit Bluetooth-Interface waren 2018 bei unserem Händler zum Beispiel nicht zu bekommen. Das mag nun anders sein, denn zeitversetzt finden die Features ihren Weg natürlich auch in die Camping-Kataloge.
Grund 4: Nicht jeder Wohnmobil-Fahrer ist automatisch technisch unbedarft
Es gibt genügend Wohnmobilfahrer, die am eigenen Wohnmobil herumbasteln. Ob man diesen Begriff nun mag, oder nicht: Nicht jeder „Selbermacher“ ist automatisch technisch ahnungslos. Wenn man etwas kann, dann spricht nichts dagegen, es auch zu machen. Das muss jeder für sich selbst beurteilen.
Grund 5: Camping-Händler sind nicht die einzigen Fachleute
Vielleicht findet sich ja ein elektrotechnisch bewanderter Bekannter, der dir bei einem Einbau zur Seite steht? Falls nicht, dann gibt es unabhängige Autoelektriker, die dir ebenfalls weiterhelfen können, falls dein Campinghändler das nicht möchte.
Unsere Artikel bieten Information
Unsere Artikel bieten Infos. Nicht mehr, und nicht weniger. Weil sich jemand einen Artikel durchliest, brennt noch kein Wohnmobil ab. Es liegt in der Verantwortung des Lesers, daraus Schlüsse abzuleiten. Nur, weil wir einen Einbau beschreiben, bedeutet das nicht, dass man diesen nachmachen muss.
Ich bin Informatiker, und habe nur für kurze Zeit Elektrotechnik studiert. Wir sind keine Elektronik-Experten, aber wir haben uns vielfach für unsere eigenen Zwecke durch den Dschungel an Technik-Wissen geplagt, weil wir selbst immer nach der idealen Lösung streben und für unsere eigenes Wohnmobil Lösungen benötigen. Bevor ich beispielsweise eine Solartasche kaufe, recherchiere ich mehrere Wochen lang. Kein Campinghändler macht sich diese Mühe. Da wird verkauft, was der eigene Zulieferer im Programm hat.
Unsere Artikel stellen unsere Recherche-Ergebnisse sowie unsere Erfahrungsberichte dar, und sind hoffentlich auch für den einen oder anderen hilfreich. Sie erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit: Und wenn du Fehler findest, teile sie uns bitte mit!
Warum wir trotzdem unsere Erfahrungsberichte online publizieren
Zusammenfassend gibt unzählige Gründe, warum wir auch weiterhin Informationen zur Wohnmobil-Elektrik publizieren werden.
- Information schadet nie. Information führt zu mündigen Konsumenten, die sich nicht veraltete Technik und suboptimale Lösungen einreden lassen müssen.
- Ideen und Erfahrungsberichte sind nützlich, wenn man mehrere Optionen gegeneinander abwägen möchte. Erfahrungsberichte helfen anderen, die beste Lösung für die eigenen Ansprüche zu finden.
- Nicht alle Wohnmobil-Fahrer sind Laien. Darunter gibt es genügend Fachleute, Elektriker, Ingenieure, usw. Diese dürfen sich Umbauten auch zutrauen und schätzen Informationen dazu.
- Auch Laien sind nicht automatisch ahnungslos. Es gibt genügend hervorragende „Bastler“. Diese nehmen Veränderungen an ihren Wohnmobilen de-facto selbst vor, ob wir jetzt dazu Erfahrungsberichte liefern, oder nicht.
- Nicht alle Tätigkeiten sind gleich gefährlich, wie andere. Der Anschluss eines vorkonfektionierten Solar-Ladereglers mit passenden Batterie-Ösen ist keine Rocket-Science. Mit Vorsicht und etwas Basiswissen kann man sich das zutrauen. Auch hier gilt, dass das jeder für sich selbst beurteilen muss.
- Man kann unsere Erfahrungsberichte ja durchaus auch vom Fachhändler umsetzen lassen. Wenn der Camping-Händler das nicht möchte, dann macht es ein freier Autoelektriker gerne. Und der ist auch ein Fachmann.
Lass dir vom Fachmann helfen, wenn du dir unsicher bist
Einmal noch, zur Sicherheit: Im Bereich der Elektrik solltest du nur umsetzen, was du dir auch wirklich zutraust.
Das musst du selbst beurteilen. Wir gehen davon aus, dass wir es mit mündigen Lesern zu tun haben, und nicht bei jedem Schritt „Achtung: Kann gefährlich sein“ dazusagen müssen.
Komponenten selbst wählen, vom Fachmann installieren lassen
Ob du dir nun selbst die Montage Elektronik-Komponente zutraust, oder das lieber vom Händler erledigen lässt: Selbst über eine Materie Bescheid zu wissen, schadet nie. Mit den Informationen aus unseren Artikeln kannst du hoffentlich eine informierte Entscheidung treffen. Dann kannst du zum Beispiel die sinnvollsten Komponenten selbst auswählen, auch wenn du sie dann vom Händler installieren lässt.
Denn es muss nicht Entweder-Oder heißen. So haben wir das bei unserer Solaranlage gehandhabt: Die Komponenten haben wir selbst berechnet, ausgewählt und gekauft. Eingebaut und verkabelt hat die elektronischen Komponenten der Händler, die Solarmodule haben wir aber selbst aufs Dach montiert.
Auch bei unserer kürzlichen Nachrüstung einer Solartasche ging ich zwischenzeitlich zum Autoelektriker, um mir helfen zu lassen. Eigenverantwortung ist die Devise.