Nach unserem thematisch passenden Aufenthalt in St. Corona auf unserer ersten Reise nach der Corona-Ausgangssperre, beschließen wir, unseren Weg ins Bergland der Steiermark fortzusetzen. Wir überqueren den Feistritzsattel sowie den Pfaffensattel, und landen am Stellplatz in Kapellen bei Mürzzuschlag.
Inhalt
Ver- und Entsorgung benötigt, doch alles ist geschlossen
Nach einer zweiten Nacht am Parkplatz P3 der Wexltrails in St. Corona brechen wir auf.
Wenige Tage nach Ende der Corona-Ausgangssperre in Österreich sind noch kaum Wohnmobile unterwegs, denn die Camping- und Stellplätze sind noch geschlossen. Das stellt uns mittlerweile vor Probleme, denn wir benötigen dringend Ver- und Entsorgung.
Wir beschließen daher, es doch bei Stellplätzen zu versuchen, denn da ohnehin niemand unterwegs ist, wird man sich dort auch nicht anstecken können. Doch zuerst gilt es erstmal, ein paar Berge zu überwinden. Den Tag wollen wir nämlich trotzdem nutzen, um schöne Aussichten zu genießen.
Mit dem Wohnmobil durch Sankt Corona und Kirchberg am Wechsel
Wir fahren in westlicher Richtung erstmal weiter, und kommen so auch durch den sehr schönen Ort Sankt Corona durch. Am großen Parkplatz im Ortszentrum fänden auch Wohnmobile Platz – zumindest jetzt, in der Vorsaison. Wir halten kurz, denn im Tal sehen wir schon die beeindruckend große Kirche von Kirchberg am Wechsel.
Die Straße ist breit und in gutem Zustand, aber wie immer in den Bergen sollte man es mit dem Wohnmobil langsam angehen, denn die Abfahrten sind steil. Ein niedriger Gang und häufiges (aber nicht ständiges!) Bremsen helfen hier.
Über den Feistritzsattel mit dem Wohnmobil
Wir biegen in Kirchberg links ab, und umrunden nun den Berg, auf dem wir am Vortag mit den Mountainbikes unterwegs waren. Die Straße beginnt zu anzusteigen, und nach etwa einer halben Stunde Fahrt landen wir am Feistritzsattel auf 1200 Metern Höhe.
Der große Parkplatz bietet genügend Platz für Wohnmobile. Am Parkplatz könnte man wohl auch übernachten, doch die Aussicht ist dank der hohen Bäume eingeschränkt.
Ab hier gäbe es wieder schöne Wanderstrecken, und sogar in die schon im vorherigen Artikel erwähnten Mountainbike-Panoramastrecken könnte man hier einsteigen. Von hier lässt sich auch der Hochwechsel (1743 Meter) erwandern oder er-radeln. Gerne wäre ich die Panoramastrecke auf den Hochwechsel gefahren, doch die Panoramatrails sind noch bis 15. Mai gesperrt. Da sind wir eine Woche zu früh dran. Andere Biker laden am Parkplatz ihre Bikes aus, und ignorieren die Regeln. Wir möchten das nicht machen, denn wenn Mountainbiker schonmal nicht explizit verboten sind, sollte man nicht für Unmut sorgen.
Wer sich den Aufstieg zum Hochwechsel sparen will, kann sogar über eine Mautstraße von Mönichwald oder Waldbach hinauffahren. Da das für Busse geeignet ist, sollten Wohnmobile auch passen. 15km ist diese Strecke lang, und 1100 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Dieses Abenteuer merken wir uns für einen späteren Zeitpunkt vor.
Ab dem Feistritzsattel sind wir nun wieder in unserem eigenen Bundesland, der Steiermark, zurück.
Entlang der Feistritz
Vom Feistritzsattel fahren wir wieder ins Tal, der Feistritz entlang. Hier gäbe es auch ein paar Parkbuchten, wo man den der Straße entlang gluckernden Bach genießen könnte – wären da nicht die vielen, lauten Motorradfahrer.
Eigentlich hatten wir ja geplant, weiter der Straße nach Ratten zu folgen, doch wir biegen in Rettenegg versehentlich zu früh rechts ab, und fahren somit schon wieder bergan. Sollen wir umdrehen? Aber warum denn, wir sind ja im Entdeckermodus.
Über den Pfaffensattel mit dem Wohnmobil
„20% Steigung“ droht ein Schild, und die nachfolgende Passstraße hat es tatsächlich in sich. Ohne Unterlass geht es ständig steil bergauf. Am Fahrrad wäre das sehr mühsam, doch der Ducato hat damit keine Probleme. Wir genießen die Fahrt und gönnen ihm eine beschauliche Fahrt im zweiten Gang. Das empfiehlt sich auch, denn es gibt zwar kaum Verkehr, doch wenn plötzlich hinter einer Biegung doch ein LKW auftaucht, ist man froh, nicht schneller dran zu sein.
Und so gelangen wir zum Pfaffensattel (1372 Meter). Hier gibt es ein aufgelassenes Gasthaus, und einen großen Parkplatz, an dem eine Übernachtung wohl möglich wäre.
Die Mautstraße, die man von hier zum Stuhleck (1782 Meter), dem höchsten Punkt der Fischbacher Alpen, nehmen könnte, ist noch gesperrt, und wäre wohl nach dem Winter auch nicht für uns befahrbar.
Doch generell sind sogar Fahrzeuge über 3,5t erlaubt (das kostet dann mit 30 Euro auch einiges). Die Straße führt zum Alois-Günther Haus auf 1780m Seehöhe, wo es auch einen großen Parkplatz geben soll. PKW bis 3,5t kosten €5.
Natürlich kann man auf Stuhleck, oder den großen und kleinen Pfaff auch vom Pfaffensattel auch wandern.
Bergab mit dem Wohnmobil: Sehr langsam und vorsichtig
Wir rollen langsam und vorsichtig bergab. Auf der anderen Seite geht es nämlich genauso steil nach unten, wie wir davor nach oben gefahren waren.
Hier darf man den schweren und mit nicht gerade überdimensionierten Bremsen gesegneten Ducato nicht überfordern. Im zweiten Gang und mit häufigem Bremsen gelangen wir aber sicher ins Tal.
Spital am Semmering
Am Fröschnitzbach entlang fahren wir nach Steinhaus am Semmering und dann Spital am Semmering.
Die Stuhleck-Bergbahnen stehen im Sommer still. Außerdem kommen wir am Semmering-Basistunnel-Infopunkt vorbei.
Vorbei an Mürzzuschlag
Bei Mürzzuschlag biegen wir nach Neuberg an der Mürz ab. In der Ferne ragt beeindruckend die Schneealpe* vor uns auf.
Der Ducato beunruhigt mich kurz durch eine Warnleuchte, er will aber nur etwas Öl. Das erledigen wir am Straßenrand auf einem Parkplatz.
Am Stellplatz Kapellen
Wir landen auf dem uns schon bekannten Stellplatz in Kapellen. Dort können wir nun endlich Wasser tanken, und beschließen, den Rest des Tages gemütlich hier ausklingen zu lassen.
12 Euro kostet der Stellplatz pro Tag, und ob er nun geschlossen oder geöffnet ist, lässt sich nicht feststellen. Anders als bei unserem letzten Besuch ist keine Anmeldung mehr notwendig.
Auf Vertrauensbasis wirft man die Tagesgebühr in eine Metalldose.
Das Vertrauensprinzip nützen später am Tag auch noch Nachzügler, die nach dem Prinzip „spät kommen, früh aufbrechen“ zwar die Infrastruktur des Stellplatzes nutzen, von der Bezahlung aber absehen, schamlos aus. Bitte liebe Camper: Macht das nicht! Wir dürfen das dann nachher alle ausbaden. Die geringen Gebühren für tolle Stellplätze tun niemandem weh!
In Kapellen lassen sich noch allerlei schöne Bilder machen, an der Mürz in der Blumenwiese spazieren und einen Blick auf die Rax* erhaschen.
Nun, im Frühjahr, blühen die Apfelbäume und Blumenwiesen, und an der Mürz entlangzuschlendern wirkt sehr beruhigend.
Auch der Ort selbst bietet einige Fotomotive. Der große Gasthof „Zum Hirschen“ ist liebevoll mit vielen Details traditionell dekoriert.
Die alten, leider zu einem guten Teil wohl nicht mehr genutzten Geschäftsgebäude versetzen jeden Besucher in vergangene Zeiten zurück.
Wir schlafen gut, tanken morgens nochmal Wasser nach, und erledigen die Entsorgung.
*Falls ich mich bei den Bergen, die man vom jeweiligen Punkt aus sieht, vertan haben sollte, bitte ich um Entschuldigung und entsprechenden Hinweis. Die Recherche mittels Google Earth ist nicht immer unfehlbar, und aufgrund der derzeitigen Situation kann man keine „Locals“ fragen. |
Wie man auch ohne Kaffee schlagartig wach ist
Beim Duschen schreit Olya plötzlich „Da blinkt eine Lampe rot„. Es ist die Abwasser-Warnung, das Abwasser kommt schon wieder aus den Abwasserrohren in der Spüle hervor. Nur mit Handtuch bekleidet hüpfe ich in höchster Eile aus der Dusche und parke den Camper schnurstracks auf den Entsorgungsplatz um.
In einer Fontäne kommt das Abwasser aus unserem Tank geschossen. Das war knapp. Entsorgung in Corona-Zeiten: Nicht so einfach. Normalerweise warten wir damit nicht so lange.
Weiter geht’s für uns nun zum Steirischen Seeberg, doch dazu mehr im nächsten Artikel.
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