Die Normandie ist reich an Geschichte, wunderschöner Landschaft, Küste und gutem Essen. Und so wollten wir sie natürlich auf unserer Europareise 2021 nicht auslassen. Dabei ist die Normandie mit dem Wohnmobil wegen des gut ausgebauten Stellplatz-Netzes ein einfach zu bereisendes und lohnenswertes Ziel – wobei es auch ein paar Schattenseiten gibt. Mehr darüber in diesem Artikel.
Inhalt
Die Normandie im Überblick
Die Normandie liegt im Norden Frankreichs, und ist sowohl eine der (seit 2014 nur mehr) dreizehn politischen Regionen Frankreichs, als auch eine historische Region mit viel Geschichte.
Bis 2014 gliederte sich die Normandie in die zwei Regionen Haute-Normandie und Basse-Normandie auf, die damals zusammengelegt wurden.
In vielen Guides liest man noch, die Normandie grenze an die Picardie, und diese Information wird wohl immer noch unüberprüft übernommen. Doch sie ist heute nicht mehr richtig, denn auch die beiden, ehemaligen Regionen Picardie und Nord-Pas-De-Calais wurden 2014 zu einer Region vereinigt.
- Im Osten grenzt die Normandie heute daher an die Region Hauts-de-France.
- Im Westen grenzt die Normandie an die Bretagne, die wir auf unserer Europareise ebenfalls bereisen konnten (dazu mehr in separaten Artikeln).
Kurzer Exkurs zu Frankreichs politischer Einteilung: In Frankreich von “Regionen” zu sprechen kann zu Missverständnissen führen, denn eine “Region” ist in Frankreich nicht nur ein schwammiger Begriff für eine Landschaft, sondern außerdem so etwas wie ein Bundesland, also eine administrative Einheit. Frankreich ist heute in 13 Regionen eingeteilt, die Normandie ist eine dieser Regionen.
Die Regionen sind weiter in sogenannte Départements unterteilt, und diese wiederum in Arondissements. Immer wieder findet man in Reiseführern Angaben zu “Regionen”, die zumindest heute keine mehr sind, was zu Verwirrung führen kann. Allerdings sind alte Regionsbezeichnungen teils präziser, als die heutige Einteilung, weshalb die alten Bezeichnungen weiterhin oft benutzt werden. Um zur Verwirrung weiter beizutragen, gibt es darüber hinausgehend noch Landschaftsbezeichnungen, wie Pays d’Auge, die keine politische Bedeutung haben oder hatten.
Die Départements der Region Normandie
Die Normandie besteht aus 5 Departments (von Nordosten nach Westen):
- Seine-Maritime
- Eure
- Orne
- Calvados
- Manche
- Seine-Maritime und Eure bildeten früher die Region Haute-Normandie.
- Die frühere Region Basse-Normandie bestand aus Orne, Calvados und Manche.
Auf unserer Reise haben wir uns in den Départements Saine-Maritime, Calvados und Manche herumgetrieben. Die Départements Eure und Orne sparen wir uns für eine weitere Reise auf.
Die Normandie mit dem Wohnmobil erkunden
Dieser Artikel basiert primär auf unserer Europareise 2021, doch es handelt sich hier nicht um ein Reisetagebuch, vielmehr soll dieser Artikel einen Überblick über die Normandie mit dem Wohnmobil bieten. Er wird dabei weiter wachsen, wenn wir es wieder in die Normandie schaffen, und für Hinweise, was wir uns dabei ansehen sollen, sind wir dankbar. Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
Es gibt natürlich unzählige Wege, in die große Region Normandie zu gelangen. Mit dem Wohnmobil bieten sich aber grob ein paar “Hauptreiserouten” an, mit denen man die Strecke mit anderen, typischen Reiserouten verbinden kann.
- Der Küste vom Nordosten folgend (aus Belgien und der Region Hauts-de-France kommend, wie wir das 2021 getan haben)
- Umgekehrt, der Küste vom Westen aus der Bretagne folgend
- Von Paris über Rouen
- Von Süden kommend aus dem Loire-Tal
Das Stellplatz-Angebot in der Normandie
Die Normandie mit dem Wohnmobil ist eine relativ einfache Übung.
Denn gerade mit dem Wohnmobil ist die Normandie sehr zugänglich, denn es gibt ein tolles Angebot an offiziellen Stellplätzen. Diese lassen sich in den einschlägigen Führern und Apps gut finden, doch im Prinzip genügt es auch, mit dem Wohnmobil einfach der Straße zu folgen: Nach spätestens 10-15 Kilometern findet man sehr wahrscheinlich einen Stell- oder Campingplatz.
Wer etwas näher dran an der französischen Bevölkerung reisen möchte, für den empfiehlt sich der Stellplatzführer “France Passion”. Doch Achtung: Den sollte man frühzeitig bestellen, denn hier wird noch – etwas altmodisch – ein gedruckter Früher verschickt. Zwar kann man dann das Angebot auch per App nutzen, aber die Zusendung des Guides ist unterwegs so schwer möglich.
- Die Stellplätze kosten meist €6-10
- Strom ist grundsätzlich extra zu bezahlen und wird oft auch gar nicht angeboten. An einigen Stellplätzen gab es Strom zwar, jedoch nur an der V/E-Station – wie man das genau nutzen soll, war uns unklar (Man kann ja nicht 10 Stunden auf der Station parken, bis eine AGM-Batterie vollgeladen ist)
- Die Stellplätze bieten meist Ver- und Entsorgung, auch dafür bezahlt man extra.
An einigen Stellplätzen werden leider keine Karten oder Münzen für die Ver- und Entsorgung akzeptiert, sondern man muss sich im Kiosk oder beim Bäcker Jetons holen – das ist ziemlich unpraktisch, da das natürlich nicht zu jeder Uhrzeit möglich ist und spontanes Reisen so erschwert wird. Man sollte daher gleich nach Ankunft am Stellplatz checken, ob ein Jeton erforderlich ist, und diesen dann – sofern benötigt – besorgen, bevor es zu spät ist.
Auch Campingplätze gibt es in der Normandie zahlreich. Insbesondere empfehlenswert sind wegen des attraktiven Preisniveaus die “Campings municipaux” (Singular: „Camping municipal“), also die “Gemeinde-Campingplätze”. Für etwa €15 Euro (mal etwas mehr, mal etwas weniger) kann man hier zu zweit eine Nacht verbringen.
Besonders toll: An viele Stellplätze liefern Bäcker morgens frische Baguettes, Croissants und Pains au Chocolat. Da heißt es, aufs Gewicht achten, denn kalorientechnisch haben es diese Köstlichkeiten ganz schön in sich, und sie machen süchtig. Wenn der Bäcker wieder hupt, fällt es einigermaßen schwer zu sagen „heute nicht“.
Was das vielzitierte Campingverhalten angeht, haben wir die Franzosen auf Stellplätzen entspannt erlebt. Wie überall sonst ist ein „Lagerbauen“, ein Auskurbeln der Markise u.ä. auf Wohnmobil-Stellplätzen unerwünscht. Aber im Sonnenschein mal eine Stunde vor dem Camper zu sitzen oder auch draußen zu essen machen die Franzosen gerne, und wir taten es ihnen dann gleich. Nach dem Essen oder den Sonnenstunden packten wir alles wieder in den Camper und hatten damit keine Probleme.
Unsere Lieblings-Stellplätze in der Normandie findest du am Ende des Artikels.
Mit dem Wohnmobil in der Normandie Parken
Während das Stellplatzangebot in der Normandie toll ist, und die Übernachtung damit kein Problem, stellt sich das Parken mit dem Wohnmobil in der Normandie tagsüber leider völlig anders dar.
Abseits von offizieller Wohnmobil-Infrastruktur ist es mit dem Wohnmobil sehr oft schwierig, legal zu parken.
Vor allem entlang der Küste, an Stränden und oft auch in Städten wird die Zufahrt zu vielen Parkplätzen durch Höhenschranken verhindert, oder es gibt Wohnmobil-Verbotsschilder für Parkplätze oder ganze Straßen.
Und nachdem wir ungerne nur von Übernachtungsplatz zu Übernachtungsplatz fahren, und auch dazwischen gerne etwas sehen würden, ist das nicht ideal, um die Normandie mit dem Wohnmobil so richtig kennenzulernen.
Oft weiß man gar nicht, wo man für einen kurzen Stadtbummel tagsüber parken soll. Auch ein Aufenthalt am Strand um sich mal Abzukühlen ist nicht möglich. Und nur ganz wenige der Wohnmobil-Stellplätze haben Stundentarife, meist gibt es nur den Tarif für 24h oder den Tag.
Wir begegnen dem mehrmals damit, dass wir etwas außerhalb unseres Ziels parkten, und dann 10km mit dem Rad fuhren. So findet man eigentlich immer problemlos etwas, und meist hat man dabei auch noch ein besseres Bauchgefühl. Denn die Langfinger treiben sich dort herum, wo sich viele Camper finden – das macht deren Arbeit einfacher und effizienter. Nach einzelnen Campern in Dörfern suchen sie eher nicht. Auch Stellplätze bieten hier nur gefühlte, jedoch keine tatsächliche Sicherheit.
Freistehen in der Normandie
So gut die Stellplatz-Infrastruktur in der Normandie ist – Idylle und naturverbundene Einsamkeit darf man auf Wohnmobil-Stellplätzen nicht erwarten.
Selbst in der Vor- und Nachsaison wird man hier teilweise wie die Sardinen geschlichtet. Es handelt sich halt um Stellplätze im klassischen Sinn.
Wer uns kennt weiß, dass wir deshalb auch gerne mal eine Nacht außerhalb der offiziellen Infrastruktur verbringen. Das war auch in der Normandie möglich, allerdings nicht immer, und nicht überall. Viele Verbotsschilder verhindern eine ruhige Nacht im Wohnmobil, und vielerorts sind auch die Parkplätze schlicht und einfach zu klein und zu kurz, um ein Wohnmobil zu parken, ohne andere zu behindern.
An der Küste ist es meist nur schwer möglich, Plätze ohne Verbotsschilder zu finden, dennoch gibt es sie. Im Hinterland wird es immer einfacher und dort haben wir einige Male völlig alleine übernachtet.
Generell möchten wir erwähnen, wie toll die Franzosen Wohnmobil-Reisende grundsätzlich behandeln. Mehrmals fanden wir auf normalen Parkplätzen (also keinen Wohnmobil-Stellplätzen) Hinweis-Tafeln, die das Parken mit dem Wohnmobil (auch über Nacht) explizit erlaubten, gleichzeitig aber gewisse Verhaltensregeln einmahnten.
So zählt in Frankreich bereits das benutzen von Auffahrkeilen als „Campingverhalten“ und sollte außerhalb offizieller Infrastruktur unterlassen werden.
Wir sahen dennoch mehrmals Camper, die sich nicht daran hielten. Und hier kann man nur wiederholen: Wenn wir alle wollen, dass uns ein Land auch zukünftig noch willkommen heißt, dann gilt es, sich so zu verhalten, dass man niemanden stört, und die lokalen Erwartungen auch zu erfüllen. Heißt in dem Fall unter anderem dann halt: Keine Auffahrkeile benutzen. Weitere, sinnvolle Verhaltensregeln fürs Wohnmobil findest du hier.
Insgesamt bietet die Normandie mit dem Wohnmobil eine gute Mischung aus offizieller Infrastruktur und Freisteh-Möglichkeiten.
Essen und Trinken in der Normandie
Wie überall in Frankreich wartet auch die Normandie mit hervorragender Gastronomie und tollen, lokalen Spezialitäten auf. Wer die Normandie mit dem Wohnmobil bereist, kommt an der Kulinarik kaum vorbei.
Die 3 C der Normandie
Typisch für die Region Normandie sind die sogenannten „3 C“:
- Cidre – Ein Apfelsekt, mittlerweile wohl weltweit bekannt
- Calvados – ein Apfelbranntwein
- Camembert – klar: Käse
Natürlich gibt es darüber hinausgehend noch viele, weitere Spezialitäten, aber den Käse (Camembert) und Cidre zu kosten, gehört irgendwie schon zu einem Normandie-Besuch dazu.
Neu auf dieser Reise lernten wir den Pommeau kennen – ein Aperitiv, der aus frischem Apfelsaft und Calvados hergestellt wird.
Die Produktionsstätten von Cidre und Calvados lassen sich in Form von Kellerführungen gut besuchen, allerdings schaden dabei Französischkenntnisse nicht. Die fremdsprachigen Führungen sind (insbesondere außerhalb der Saison) etwas rar.
Auch die vielen, tollen, französischen Käse sollte man sich als Käseliebhaber genauer ansehen. Eine Fabrikstour gibt es zum Beispiel in Livarot bei Graindorge.
Doch nicht nur Käse wird aus der Milch hergestellt, weitere Spezialitäten umfassen zum Beispiel
- Confiture de Lait (lässt sich zum Beispiel in Beuvron-en-Auge kaufen) und
- Tergoule normande
Fisch und Meeresfrüchte
Und bei 600 Kilometern Küste darf man auf Fisch und Meeresfrüchte natürlich auch nicht vergessen – denn die gibt es hier in Hülle und Fülle.
Jede Strandbar und jedes Restaurant bietet eine gute Auswahl davon, zu relativ moderaten Preisen.
Und wer lieber selbst kochen möchte, bekommt die Meeresfrüchte natürlich auch in jedem größeren Ort direkt beim Fischhändler.
Unsere Wohnmobil-Reise durch die Normandie
Auf unserer Europareise 2021 kamen wir aus Belgien im französischen Departement “Le Nord” an, und folgten dann der Küste in die Normandie. Dort in Le Tréport angekommen, verbrachten wir dann in etwas mehr als zwei Wochen in der schönen Region, in denen wir mit dem Wohnmobil großteils der normannischen Küste bis in die Bretagne folgten, aber auch immer wieder kleine Abstecher ins Landesinnere der Normandie machten. Einen genaueren Reiseverlauf gibt es in separaten Artikeln.
Die Normandie mit dem Wohnmobil war dabei sehr angenehm – nicht ohne Grund verbrachten wir mehr als das doppelte der geplanten Zeit dort. Die Mischung aus wunderschöner Küste, und genau so schönen, idyllischen Landschaften im Landesinneren, aus gutem Essen und guter Camper-Infrastruktur hat uns dabei in ihren Bann gezogen.
Unsere Stationen mit dem Wohnmobil nachfolgend im Überblick, Details gibt es in weiteren Artikeln.
Unsere Wohnmobil-Stationen in der Haute Normandie
In der Haute Normandie hielten wir uns primär an die Küste, denn hier gab es viel zu sehen und wir fühlten uns mit dem Wohnmobil gut aufgehoben.
Département Seine-Maritime
Unsere Wohnmobil-Stationen in der Basse-Normandie
In der Basse Normandie sagte uns die Küste nicht immer zu – zu reglementiert, zu mondän war uns das hier. Wir bogen deshalb einige Male ins Landesinnere ab, wo es uns ausgezeichnet gefiel.
Später kehrten wir für die Landungsstrände wieder an die Küste zurück.
Basse-Normandie, Département Calvados:
Basse-Normandie, Manche:
Wohnmobil-Slow Travel, ABER…
Wir reisten in sehr kurzen Etappen, oft nur wenige Kilometer pro Tag. Das hat seine Vorteile, aber gerade für eine längere Reise würden wir zukünftig auch immer wieder mal längere Etappen einplanen.
Denn die inkrementellen, kleinen Veränderungen der Landschaft nimmt man so kaum wahr, die prägenden Aha-Momente bleiben aus. Das Problem dabei: Nach zwei Wochen kann man sich nur mehr dank Notizen und Fotos daran erinnern, was man an welchem Ort gesehen hat. Im Kopf beginnt alles zu verschwimmen, weil es sich eben nur geringfügig von den fünf Orten davor und danach unterscheidet.
Wir würden im Nachhinein gesehen daher davon abraten, mit dem Wohnmobil alles abgrasen zu wollen, und “alles” kennenlernen zu wollen. Zwar sind wir große Fans von “Slow Travel”, aber alle paar Tage mal einen größeren “Hüpfer” zu machen, der dann zu einer echten, wahrnehmbaren Landschaftsänderung führt, schadet auf keinen Fall.
Dabei muss man auch keine hunderte Kilometer fahren, denn die Normandie bietet viel Abwechslung. Eventuell genügt es, 30 Kilometer ins Landesinnere zu fahren, um als Abwechslung mal die ländliche Idylle zu genießen, anstatt des nächsten, ähnlichen Orts an der Küste.
Die Küsten und Landschaften der Normandie
Man soll den Zeitbedarf einer Normandie-Reise mit dem Wohnmobil nicht unterschätzen. Über 600 Kilometer Küste bietet die Normandie, und daher benötigt schon eine Reise entlang der Küste ihre Zeit. Kommen dazu noch Abstecher ins Landesinnere, sollte man sich mindestens zwei Wochen Zeit nehmen – man kann aber sicher auch zwei Monate ohne Langeweile hier mit dem Wohnmobil verbringen.
Die Küste der Normandie kann man in mehrere Abschnitte einteilen. Einige Bezeichnungen sind historisch, andere eher touristisch, aber für die Einteilung schaden die Bezeichnungen nicht.
Alabasterküste – Côte d’albâtre
Bereist man die Normandie mit dem Wohnmobil von Nord-Osten kommend, so trägt der erste Küstenabschnitt den Namen Alabasterküste (franz.: Côte d’Albâtre), und ist geprägt von den weißen (oder eben alabasterfarbenen) Steilklippen. Von Le Tréport bis Le Havre verläuft diese Küste über mehr als 100km, vorbei an bekannten Orten wie Étretat, Fécamp, Dieppe oder St. Valéry-en-Caux. Hier ist die Wohnmobil-Infrastruktur gut ausgebaut, die Stellplätze sind großteils attraktiv, und es gibt viel zu sehen. Wir verbrachten etwa 5 Tage mit dem Wohnmobil auf diesem Küstenabschnitt.
Besonders gefallen hat uns der Stellplatz in St. Valery-en-Caux, direkt unter den Klippen, und die Radtour auf den Klippen nach Étretat.
Mehr zur Alabasterküste mit dem Wohnmobil erfährst du hier.
Côte de Grâce
Auf die Alabasterküste folgt in Richtung Westen zuerst die Côte de Grâce, die allerdings mit etwa 15 Kilometern so kurz ist, dass man an ihr fast vorbei ist, bevor man sie als eigenständigen Küstenabschnitt wahrnimmt.
Der bekannte Ort Honfleur liegt am Beginn dieses kurzen Küstenabschnitts, und dort warnt ein Schild vor dem weiteren Befahren der Küste bis Trouville mit dem Wohnmobil, weshalb wir diese 15 Kilometer Küste ausgelassen haben.
Honfleur selbst bietet zwei Wohnmobil-Stellplätze, einer davon riesig, der andere etwas außerhalb. Den Ort sollte man gesehen haben, doch wir haben das per Fahrrad von Le Havre aus erledigt.
Blumenküste – Côte Fleurie
Auf die Côte de Grâce folgt die Blumenküste, die Côte Fleurie, zwischen den Mündungen der Flüsse Orne (bei Ouistreham) und Touques (bei Touques / Trouville / Deauville).
Die Blumenküste ist ein Beispiel dafür, dass die Normandie mit dem Wohnmobil nicht überall ganz einfach zu entdecken ist.
Die Blumenküste ist zudem der Küstenabschnitt des “Pays d’Auge”. An dieser Küste verbrachten wir nur wenig Zeit und fühlten uns mit dem Wohnmobil nicht ganz richtig. Mondäne Badeorte und viele Verbotsschilder und kaum Stellplätze trieben uns weiter – wir bogen ins Landesinnere ab. Aus unserer Sicht ist dieser Küstenabschnitt nicht ideal mit dem Wohnmobil – was sich sofort ändert, sobald man ins Landesinnere fährt.
Cote de nacre / Perlmuttküste
Zwischen Ouistreham und Courseulles-sur-Mer liegt, an die Côte Fleurie angrenzend, die Perlmuttküste. Da wir über das Pays d’Auge und Caen erst am Juno Beach wieder zur Küste zurückkamen, ließen wir diesen Küstenabschnitt aus, und können noch nicht viel dazu sagen.
Plages du débarquement / Landungsstrände
Der lange Küstenabschnitt nach der Perlmuttküste ist geprägt von riesigen Sandstränden, und wegen der Historie wird hier einfach von den Landungsstränden gesprochen. Wir haben unsere Erlebnisse dort auch als Video dokumentiert:
Hier erhält die Normandie mit dem Wohnmobil ein anderes Gesicht – zumindest wenn man bereit ist, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Hier hatten wir oft Bedarf, einfach nur mal in der Sonne zu sitzen und das Gesehene zu verdauen. Und dazu gibt es glücklicher Weise auch genügend Möglichkeiten.
Denn die Landungsstrände mit dem Wohnmobil funktionieren gut, es gibt es genügend Stellplätze und viel zu entdecken. Bade- und Relaxaufenthalte lassen sich hier gut mit Museumsbesuchen und dem Entdecken der Geschichte verbinden. Hier verbrachten wir vier Tage.
Die Erlebnisse an den Landungsstränden findest du hier als Video:
Cotentin
Am Besten gefiel uns die Küste der Halbinsel Cotentin, und hier verbrachten wir noch einmal fast eine Woche. Hier ist die Normandie mit dem Wohnmobil noch ein relativ ursprüngliches Erlebnis, das noch nicht ganz so überreglementiert ist.
Die Küste des Cotentin ist – verglichen mit den anderen Küstenabschnitten der Normandie, relativ unbekannt, aber in unseren Augen umso schöner. Wer mondäne Seebäder sucht, wird hier zwar nicht fündig, dafür gibt es hier noch wilde, teils sogar noch unverbaute Küste. Am Ende des Cotentin liegt dann der weltberühmte Mont-Saint-Michel in der Baie de Mont-Saint-Michel, und natürlich legen wir auch dort einen Stopp ein.
Unsere Erlebnisse bei Ankunft auf der Halbinsel Cotentin findest du hier auch als Video:
Einige Male konnten wir wir hier auf die offizielle Wohnmobil-Infrastruktur verzichten, was nicht überall in der Normandie so einfach ist.
Hier kamen wir kaum vorwärts, da jeder Strand zum Verweilen anhielt.
Der nördliche Teil um Cherbourg wird „Little Ireland“ genannt, und hat uns besonders gut gefallen.
Ja, leider gibt es hier auch die atomare Wiederaufbereitungsanlage La Hague, weshalb die Gegend ein wenig in Verruf geraten ist, doch das sollte kein Grund sein, ihr fern zu bleiben. Gerade mit dem Wohnmobil ist die Halbinsel Cotentin ein lohnenswertes Ziel. Sie besteht eigentlich aus mehreren Küstenabschnitten. Zum Beispiel liegt hier die Côte des Havres an der Westküste, die mehrere Naturhäfen (wie zum Beispiel Portbail und Blainville) umfasst, oder die Côte des Isles. Wir fassen diese Küstenabschnitte in diesem Artikel unter dem “Cotentin” einfach frech zusammen.
Die schönen Eindrücke der Halbinsel Cotentin gibt es hier auch per Video zu bewundern:
Pays d’Auge
Einige Zeit verbrachten wir im Hinterland der Blumenküste, dem Pays d’Auge. Denn hier erlebt man die Normandie mit dem Wohnmobil, wie man sie sich clichéhaft (im besten Sinne) vorstellt. Grüne Hügel, Apfelbäume, Rinderzucht. Außerdem lässt sich die Normandie mit dem Wohnmobil hier besser entdecken, als an der Küste, denn man kommt ungestörter und näher „ran“.
In Cambremer oder Beuvron-en-Auge findet man typische, normannische Dörfer vor und kann lokalen Käse oder Cidre einkaufen, oder eine Destillerie-Tour machen.
In der Nachsaison ist vieles allerdings schon geschlossen oder hat kurze Öffnungszeiten – ein wenig Planung schadet hier also nicht.
Hier kann man durchatmen, die Normandie mit dem Wohnmobil so richtig genießen, und sich die Bäuche mit all den lokalen Delikatessen vollschlagen, die hier produziert werden. Ob Camembert oder Cidre – im Pays d’Auge haben wir uns mit dem Wohnmobil sehr wohl gefühlt.
Unsere Erlebnisse im Pays d’Auge findest du hier auch per Video:
Die 7 schönsten Orte der Normandie
Es gab so viele, schöne Orte in der Normandie, trotzdem wollen wir versuchen, die schönsten davon herauszupicken. Die Normandie mit dem Wohnmobil lässt sich zwar gut bereisen, doch bei vielen dieser Ziele empfiehlt es sich, die letzten Kilometer zu Fuß oder per Fahrrad zurückzulegen.
Sehr idyllisch, natürlich auch sehr touristisch, aber einen Besuch wert. Zwei Wohnmobil-Stellplätze machen’s möglich, per Fahrrad kann man auch von Le Havre anreisen.
Angeblich eines der schönsten Dörfer Frankreichs – wir wollen nicht widersprechen. Es ist schon sehr schön dort, und einen Stellplatz gibt’s auch.
Tolle, wilde Landschaft gibt’s am Nez de Joburg auf der Halbinsel Cotentin
Ein ganz spezieller Anblick ist dieser große Hafen mit durchaus großen Booten – aber ohne Wasser.
Petite Irlande / Little Ireland
Am Cotentin wird die Landschaft schön langsam sehr nordisch, erinnert an Irland, und deshalb heißt es dort dann auch „Petite Irlande“. Hat uns unglaublich gut gefallen!
Bayeux fühlte sich so richtig „nach Frankreich“ an, wir genossen unseren Aufenthalt dort.
7 tolle Aktivitäten in der Normandie
Den berühmten Wandteppich darf man nicht verpassen. Leider darf man ihn nicht fotografieren, weshalb ihr hier stattdessen die Kathedrale seht.
Beeindruckend, düster, wichtig: Hier findest du die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs aus französischer Sicht aufbereitet. Das ist nicht nur eine andere Sichtweise, sondern auch eine gute Vorbereitung für die Besichtigung der Landungsstrände.
Im Land des guten Weichkäses muss man natürlich auch eine Produktionsstätte besuchen – zumindest, wenn man Käse mag. Wir waren bei Graindorge in Livarot, es gibt aber viele weitere.
Klippen-Wanderung von Benouville nach Etretat (oder auch von Ault nach Le Tréport)
Doch Achtung: Die Klippen sind brüchig, dem Abgrund solltest du fernbleiben!
Wer sich für imposante Architektur begeistern kann, kommt an der Basilika von Lisieux nicht vorbei.
Eine Besichtigung des Mont St. Michel darf natürlich nicht fehlen. Wer sich etwas mehr Zeit nimmt, kann sogar eine Wattwanderung zum Mont machen. Stellplätze gibt es in der näheren Umgebung fürs Wohnmobil auch genügend.
Die Landungsstrände sind nicht nur Strände. Hier gibt es unzählige Museen, Monumente und natürlich die Soldatenfriedhöfe. Keine Leichte Kost, aber wichtig. Sollte man gesehen haben.
Destillerie-Tour im Pays d’Auge
Wer sehen möchte, wie Cidre und Calvados gebraut werden, kann das im Pays d’Auge vielerorts tun. Besonders empfehlenswert: Cambremer.
Die 5 schönsten Wohnmobil-Stellplätze der Normandie
In einem Artikel zur Normandie mit dem Wohnmobil dürfen natürlich auch Stellplatz-Tipps nicht fehlen. Wie gesagt, das Stellplatzangebot der Normandie ist toll. Hier ist unsere Auswahl der schönsten davon.
Hoch über der Stadt auf den Klippen thront man hier mit dem Wohnmobil, nach unten geht’s bequem per kostenloser Standseilbahn.
Umgekehrt läuft’s in St. Valery, hier steht man unter den beeindruckenden Klippen. Die Normandie mit dem Wohnmobil erlebt man hier hautnah.
Stellplatz Arromanches-Les-Bains
Und wieder hoch auf die Klippen, diesmal (zumindest in der ersten Reihe) sogar mit Blick auf den Ärmelkanal. Sehr schön!
Am Omaha Beach gibt’s den schönsten Campingplatz der Normandie – behaupten wir jetzt einfach mal.
An der Westküste des Cotentin hat’s zwar keine Klippen mehr, aber der direkte Blick aufs Meer ist hier sehr schön.
Normandie im Wohnmobil – unser Fazit
Die Normandie mit dem Wohnmobil lässt sich einfach bereisen und ist ein tolles Ziel mit jeder Art Wohnmobil. Vor allem die abwechslungsreichen Landschaften und die vielfältigen Aktivitäten haben uns hier festgehalten. Wer entlang der Küste reist, kann den Besuch der Normandie auch toll mit der Bretagne verknüpfen. Unsere Empfehlung bekommt die Normandie definitiv!
Weitere Artikel zur Normandie findet ihr hier, zum Beispiel:
- Die Alabasterküste mit dem Wohnmobil
- Das Pays d’Auge mit dem Wohnmobil
- Die Landungsstrände der Normandie mit dem Wohnmobil
- Cotentin mit dem Wohnmobil
- Der Mont Saint-Michel mit dem Wohnmobil
Mehr zur Normandie seht ihr bei uns auf YouTube:
Tanja und Martin
Hallo Gerfried und Olya,
wir sind aktuell bei der Planung unserer Reise in die Normandie für den kommenden Sommer.
Euer Beitrag fasst alles wirklich super zusammen und hilft uns dabei sehr!
Den ein oder anderen Stellplatz haben wir uns schon markiert :-)
Auch die Halbinsel Cotentin hatten wir vorher nicht so auf dem Schirm!
Vielen Dank für die tollen Tipps!
Viele Grüße,
Tanja und Martin
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo ihr zwei,
gerne, dann wünschen wir euch schonmal viel Spaß, und eine schöne Reise!
Lg
Olya und Gerfried