Durch Sarande sind wir ja bereits im Vorjahr durchgerauscht. Da wir es als quirlige, aber touristische Betonbunker-Stadt wahrgenommen hatten, wollten wir Sarande eigentlich auch heuer wieder links liegen lassen. Doch das kam anders.
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Anfahrt von Siri i Kalter nach Sarande
Da wir mit Olyas Mutter und ihrem Lebensgefährten Fatos ausnahmsweise Mitfahrer im Wohnmobil haben, müssen wir bei der Stellplatzsuche Kompromisse eingehen. Auch Olyas Schwester und Freund fahren mit dem PKW hinter uns her. Von Siri i Kalter (Blue Eye) dauert die Fahrt nicht lange, und bald taucht Sarande vor uns auf.
Das Hotel Mediterrane in Saranda liegt gleich links, wenn man den Hütel nach Sarande hinunterrollt. Es bietet Stellplätze für Wohnmobile, und wir denken, so gemeinsam mit dem Familien-Anhang einen Platz gefunden zu haben.
Wir parken am großen Parkplatz vor dem Hotel, der allerdings direkt an der vielbefahrenen Hauptstraße liegt. Eine ruhige Nacht erwarten wir daher nicht, doch es kommt ohnehin anders: Erstens sind keine Zimmer frei, zweitens steht eine Hochzeit am Programm. Man ist deshalb nicht happy mit unserem gewählten Parkplatz (ganz normal, ganz am Rand), denn die Hochzeitsgäste haben offensichtlich Vorrang gegenüber einem Wohnmobil. Man möchte uns relativ unfreundlich ins letzte Eck des Parkplatzes bugsieren, wir wir bei Bedarf nie wieder vor morgen früh rauskämen. Während Fatos noch im Hotel gegenüber nach Zimmern fragt, werden wir mehrfach, und wirklich nicht freundlich, aufgefordert, doch endlich das Weite zu suchen. Das, sowie den zu erwartenden Lärm während der Nacht, wollen wir uns nicht antun, weshalb wir dem schließlich Folge leisten.
Durch Sarande mit dem Wohnmobil
Olyas Schwester übernimmt die Navigation, und dabei natürlich keine Rücksicht auf ein Wohnmobil. Sie biegt mit dem PKW vor uns unbekümmert, links, rechts, nach oben auf den Berg und wieder hinunter ab. Mit dem Camper haben wir mehrfach Probleme, um die Ecke zu kommen, während hinter uns, vor uns und neben uns albanische PKW und Mopeds drängeln, Hupen, und uns nicht zehn Zentimeter zuviel Platz lassen. Olyas Schwester navigiert uns auch zielsicher durch eine Straße mit LKW-Fahrverbot. Ich kann an dieser Stelle auch nicht wenden, und so heißt es: Augen zu und durch. Solche Verbote haben meist ihren Grund, und auch hier wird es sehr eng (was mit dem Kastenwagen gerade noch geht), aber vor allem das anschließende Abbiegen auf die Hauptstraße im 110°-Winkel geht sich beinahe nicht mehr aus.
Am Hotel in Sarande mit dem Wohnmobil übernachten
Etliche Schweißausbrüche später kommen wir dann an einem Hotel am Meer an, dass keine wirklich geeigenten Parkplätze für uns hat. Alles ist schief und klein. Direkt am Meer gäbe es ebene Plätze, doch dem Hotelbesitzer ist es nicht recht, dass wir dort parken: Wir müssten um 6 Uhr früh wegfahren, damit wir den Frühstücksgästen nicht die Sicht verstellen.
Doch mit etwas Verhandlung durch Fatos gibt es eine Lösung – wir stehen am ebenen Parkplatz ein Hotel weiter, können aber dennoch am nächsten Tag mit der Familie frühstücken. Mehrfach werden wir eingeladen, doch auch im Hotel zu übernachten. Doch unser Wohnmobil alleine auf einem staubigen, albanischen Stadt-Parkplatz zurücklassen? Nein, danke.
Heiße Nacht in Sarande
Am Parkplatz hinter dem Hotel steht die Luft still. Es ist heiß, aber da wir links und Rechts von PKW eingeparkt sind, und nicht wollen, dass sich schon wieder jemand den Kopf an unserem ausgestellten Fenster blutig schlägt, können wir nicht richtig lüften. Wir schlafen wenig, und das schlecht. Olya freundet sich nachts mit einem Straßenhund am Parkplatz an.

Remmidemmi am Hotel-Strand
Wir frühstücken mit der Familie, und können noch in den Hotelzimmern duschen. Das ist auch dringend nötig, nach der heißen Nacht.
Das Sonnenschirm-Meer vor dem Hotel ist nun so gar nicht unseres. Hier drängen sich Touristen dicht an dicht, es ist laut, wir können uns nicht entspannen. Das hier ist so überhaupt gar nicht das, was wir im Wohnmobil-Urlaub suchen. Zwar ist das Olyas Mutter kaum zu vermitteln, doch meine Toleranzschwelle ist erreicht. Mein Kompromiss-Angebot, doch etwas weiter südlich weiterzufahren, wo es laut Google-Maps ein paar Campingplätze zu geben scheint, stößt auf wenig Gegenliebe. Daher verabschieden wir uns nun, um wieder zu unserer Art von Reisen zurückzukehren.
Abschied von Familie und aus Sarande
Nach dem Abschied von der Familie verbringen wir mal ein paar Minuten, den Camper zentimetergenau aus dem zugeparkten Hotelparkplatz zu manövrieren. Anschließend geht es zurück durch Sarande. Diesmal bleiben wir auf der Hauptstraße, und so ist das gar kein Problem.
Anders als im Vorjahr fahren wir nun nicht am Meer entlang weiter nach Butrint, denn das ist eine Beinahe-Sackgasse: Hier kann man nur mit der Seilfähre übersetzen. Das kostet für Wohnmobile zehn Euro, und da wir das Erlebnis bereits hinter uns haben, und ohnehin direkt weiterfahren wollen, sparen wir uns das diesmal.
An der albanisch-griechischen Grenze
Durchs Landesinnere erreichen wir rasch die griechische Grenze. Unser Blutdruck steigt, wir befürchten schlimmes. Immerhin wollte uns ein wahnsinniger Zöllner hier im Vorjahr unseren nagelneuen Camper zerlegen. Wie es diesmal läuft, beschreiben wir im nächsten Artikel.
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