Seit den Lockdowns boomt das Wohnmobil-Dinner: Mit dem eigenen Camper genießt man Restaurant-Essen am Parkplatz, und vermeidet so Kontakte mit Personen. Wir haben es getestet und uns ein solches Dinner selbst organisiert.
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Was ist ein Wohnmobil-Dinner?
Schon bislang hatten wir immer wieder Essen abgeholt und im Wohnmobil verzehrt. Sei es nach einem Einkauf, wo wir im Supermarkt noch warmes Essen mitnahmen und dann direkt am Parkplatz aßen. Oder aber unterwegs, wo wir zu müde waren um zu kochen und dann schnell am Straßenrand irgendein Street-Food einkauften.
So richtig als Begriff wurde das Wohnmobil Dinner wohl im Jahr 2020 durch die gleichnamige Facebook-Gruppe geprägt. Findige Gastwirte dachten 2020 angesichts ausbleibender Gäste über alternative Einnahmequellen nach, und boten dann Gästen mit Wohnmobil an, Speisen am Parkplatz zu servieren.
Beim WoMo-Dinner parkt man also grundsätzlich am Parkplatz eines Restaurants. Die Servicekräfte liefern direkt zum Wohnmobil, und man verzehrt sein Abendessen im eigenen Wohnmobil.
Um Müll zu vermeiden, wurde beim ursprünglichen Konzept angedacht, das Essen auf Porzellan zu servieren, doch dies scheint aus Hygiene-Gründen nicht mehr überall erlaubt zu sein.
Sinnvoll ist ein Wohnmobil-Dinner aus mehreren Gründen: Nicht nur, dass Wohnmobil-Reisende so die Gelegenheit haben, rauszukommen, und unter bestmöglicher Vermeidung von Covid-Risiken ein schönes Essen genießen können. Auch die lokalen Gastronomen kann man so mit einem Besuch unterstützen.
Wer darf zum Wohnmobil-Dinner fahren?
Wo und wann ein solches Wohnmobil-Dinner erlaubt ist, lässt sich leider unmöglich tagesaktuell und allgemeingültig beantworten. Zu unterschiedlich sind die regionalen Lockdown-Regelungen und Stichtage, und zu oft wurden die genauen Lockdown-Regelungen im Laufe der Wochen und Monate geändert.
So waren es beispielsweise im Dezember 2020 primär Reisende in Österreich, denen gemäß Aussendung des Österreichischen Campingclubs der Aufenthalt in Wohnmobilen während der Ausgangssperre in Österreich gestattet war, während in Deutschland touristische Reisen gänzlich untersagt waren und auch Übernachtungen auf Restaurant-Parkplätzen als Verstöße gegen das Beherbergungsverbot ausgelegt werden könnten.
Bis sich die Covid-Situation normalisiert, ist es zu erwarten, dass die Regeln noch mehrfach geändert werden, und auch weiterhin nicht im DACH-Raum einheitlich sind.
Es bleibt also nur, sich vor einem geplanten Wohnmobil Dinner entsprechend zu informieren und aktuelle Informationen einzuholen:
- Beim angepeilten Restaurant (was ist erlaubt, ist Übernachten möglich, etc.)
- Für die bereiste Region (darf gereist werden? Darf übernachtet werden?)
Wie sicher ist ein Wohnmobil-Dinner?
Nun, etwa so sicher, wie eine Essens-Abholung, die ja fast immer erlaubt war. Man vermeidet damit Kontakte mit Personen so gut wie möglich und bleibt weitestgehend im eigenen Wohnbereich. Bis auf die Übergabe des Essens an sich hat man während des gesamten Wohnmobil-Dinners keinen Kontakt mit anderen Personen (abgesehen von den Mitreisenden).
Wer nun bei der Übergabe Maske trägt, und sich danach die Hände wäscht/desinfiziert, setzt sich also nur wenig Risiko aus.
Wo wird das Wohnmobil-Dinner angeboten?
Zumindest bislang ist das Wohnmobil-Dinner ein Konzept, das primär in Deutschland großen Anklang und große Verbreitung genießt. Österreich und die Schweiz sind da leider ein wenig hinterher.
Eine komplette Karte der Wohnmobil-Dinner-Angebote für den DACH-Raum scheint es noch nicht zu geben. Man muss sich derzeit mit den (leider für diesen Zweck suboptimalen weil unübersichtlichen) Facebook-Gruppen behelfen:
- Deutschland „WohnmobilDinner – Das Original“ mit bald 30.000 Mitgliedern
- Österreich Wohnmobil Dinner Österreich mit knapp 1000 Mitgliedern
- Schweiz Blogger-Kollege Rolf sammelt hier einige Angebote, außerdem gibt es nun auch eine Facebook-Gruppe.
Ein Wohnmobil-Dinner selbst organisieren
Mangels offizieller Angebote in unserer Region organisierten wir uns zu Olyas Geburtstag ein Wohnmobil-Dinner kurzerhand selbst. Viel braucht es dafür nicht:
- Ein passendes Restaurant, um Essen dort abzuholen
- Einen geeigneten Parkplatz oder Wohnmobil-Stellplatz
Seit dem Jahr 2020 bieten sehr viele Restaurants die Abholung ihrer Speisen an. Fast-Food eignet sich zwar auch fürs Wohnmobil-Dinner, doch heute kann man selbst Haubenküche ins Wohnmobil holen.
Olya wollte gerne Sushi essen, und ich befürchtete schon, dieses irgendwo in der Innenstadt abholen zu müssen. Mit dem Wohnmobil wäre das nur bedingt empfehlenswert. Glücklicherweise fanden wir aber ein Landgasthaus mit einem mit mehreren Hauben dekorierten Koch, der auch Sushi im Angebot hatte. Wir bestellten also eine Sushi-Platte, dazu noch Suppen und (als Überraschung für Olya) eine Torte.
Eigentlich wollten wir bei unserem gewählten Restaurant erst fragen, ob wir dort direkt am Parkplatz bleiben dürften. Doch der Parkplatz stellte sich als abschüssig heraus, unser Essen wäre uns dort wohl davongerutscht und geschlafen hätten wir auch nicht gut.
Also peilten wir einen Wohnmobil-Stellplatz etwa zwanzig Minuten vom Restaurant entfernt an. Das Essen erhielten wir beim Restaurant gut verpackt, und wir mussten es für die kurze Fahrt nicht groß verstauen. Am Stellplatz angekommen, deckten wir den Tisch und wärmten die Suppen auf: Schon konnte es losgehen.
[youtube]https://youtu.be/f6jureNjAsk[/youtube]
Tipps fürs Wohnmobil-Dinner
Hier noch ein paar Tipps für ein gelungenes Wohnmobil-Dinner.
Basis-Küchenutensilien sollten dabei sein
Auch, wenn das Essen vom Restaurant zubereitet wird: Kleinigkeiten, die man üblicherweise am Tisch findet, oder um die man das Servicepersonal bitten kann, sollte man selbst in der Wohnmobil-Küche dabei haben. Das meiste davon ist selbstverständlich, doch im Winter sind viele Wohnmobile nicht unbedingt vollausgestattet.
- Salz und Pfeffer bzw. sonstige Gewürze/Saucen/Tabasco nach persönlicher Vorliebe
- Servietten
Heizen fürs Wohnmobil-Dinner
Im Wohnmobil ist es natürlich nur gemütlich, wenn es dort auch warm ist. Wer nur eine kurze Anfahrt hat, sollte vielleicht das Wohnmobil schon zuhause vorheizen. Je nach Außentemperatur kann das mehrere Stunden vor Abfahrt sinnvoll sein, damit es im Wohnmobil dann auch wirklich kuschelig warm ist.
Wasser fürs Wohnmobil-Dinner
Einerseits ist ein Wohnmobil ohne Wasser nur halb so praktisch, schließlich sollte man gerade in Covid-Zeiten häufig die Hände waschen. Es sind aber auch Kleinigkeiten, wie schnell mal ein Glas ausspülen zu können, die einem erst auffallen, wenn man sie nicht machen kann. Auch die Toilettenspülung benötigt Wasser.
Allerdings verursacht die Nutzung des Wassersystems auch einen recht großen Aufwand bei der Rückkehr nach Hause. Denn um Frostschäden zu vermeiden, sollte die Anlage danach komplett entwässert werden.
Unser Tipp: Für kurze Ausflüge (wenige Stunden bis halber Tag) nehmen wir Wasser in Flaschen oder im Kanister mit. Eine eigene Flasche in der Nasszelle genügt auch für die Toilettenspülung. Händewaschen geht so auch, allerdings braucht es dabei meist die Hilfe der Mitreisenden (die die Flasche halten).
Sobald eine Übernachtung dabei ist, füllen wir auch den Wassertank und nehmen den erhöhten Aufwand zum erneuten Einwintern nach Rückkehr in Kauf.
Getränke fürs Wohnmobil-Dinner
Ob du die Getränke auch beim Restaurant bestellst, oder selbst mitnimmst, bleibt natürlich dir überlassen. Natürlich freut sich jedes Restaurant über verkaufte Getränke, aber andererseits hat man beim Wohnmobil-Dinner keinen Kellner, der bei Bedarf umsichtig ein neues Glas bringt. Wir schenken uns da lieber selbst aus unserem Kühlschrank-Inhalt nach, das ist in der aktuellen Situation einfach praktikabler. (Flaschen kann man ja auch durchaus beim Restaurant kaufen)
Genügend Desinfektionsmittel mitnehmen
Wer aufs Wasser im Wohnmobil verzichtet, sollte zumindest genügend Desinfektionsmittel mitnehmen. Schließlich soll das Wohnmobil-Dinner auch hygienisch und sicher sein.
Abwasch nach Rückkehr
Bei kurzen Ausflügen sparen wir uns den Aufwand, das Geschirr im Wohnmobil abwaschen zu wollen. Stattdessen stapeln wir es einfach in einen unserer Falt-Behälter und waschen dann bequem zuhause ab.
- Zusammenklappbar
- Kleines Packmaß
- Einfach zu öffnen und zu falten
- Bruchsicher
- BPA-frei
Nachteile eines Wohnmobil-Dinners
So toll die Möglichkeit eines Wohnmobil-Dinners ist, wir wollen auch ein paar Nachteile nicht verschweigen.
Bei einem Restaurant-Besuch wird man umsorgt und muss sich selbst um nichts kümmern. Im Wohnmobil ist man für vieles natürlich schon selbst verantwortlich:
- Servietten nachlegen,
- fehlendes Besteck ergänzen,
- Salz und Pfeffer,
- die Toilettenreinigung und das Einwintern nach dem Ausflug
sind nur einige Beispiele. All das ist man im Wohnmobil natürlich gewohnt, aber es sind Dinge, die man bei einem Restaurant-Besuch sonst nicht berücksichtigen muss.
Gerade, wenn man – wie wir – das Essen abholt, oder auch bei Essenlieferung im Karton (wegen der Vorschriften teilweise notwendig) wartet nach dem Essen natürlich auch der Abwasch. Nicht ganz so aufwendig, wie beim Selbstkochen, aber doch ein wenig Arbeit. Wir das Essen auf Porzellan des Restaurants geliefert und wieder abgeholt, fällt das bis zu einem gewissen Punkt natürlich weg.
Fazit zum Wohnmobil-Dinner
Ob Lockdown oder nicht: Ein Wohnmobil-Dinner ist eigentlich generell eine sinnvolle Sache, an der man auch dauerhaft Gefallen finden könnte. Es wird sich zeigen, ob Restaurants Wohnmobil-Reisende nur als Lückenfüller sehen, oder nun gelernt haben, dass wir auch ganze gerne gut essen und vor Ort Geld ausgeben. Ich hoffe, dass das Angebot weiter bestehen bleibt und insbesondere außerhalb Deutschlands auch flächendeckend ausgebaut werden kann.
Dieter Oberli
Hallo Gerfried
Rolf hat in der Schweiz WohnmobilDinner weiter getrieben. Nebst der aktuellen Karte gibt es dazu auch eine Facebook-Gruppe:
wohnmobildinner.ch
https://www.facebook.com/groups/498858441076479
Vielleicht können Sie das ja noch nachtragen
Gruss aus der Schweiz
Dieter
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Dieter,
gerne, ist erledigt!
Ciao
Gerfried