Wir beginnen unseren Roadtrip entlang der Alabasterküste und sehen uns als ersten Stopp in der Normandie Le Tréport mit dem Wohnmobil an. Alles zu Wohnmobil-Stellplätzen und dem Ort selbst erfährst du hier.
Inhalt
Mit dem Wohnmobil nach Le Tréport
Auf unserer Europareise 2021 reisen wir durch Belgien nach Frankreich, verbringen ein paar Tage in der Region Hauts-de-France und wollen nun die Normandie bereisen.
Le Tréport liegt nicht nur genau an der Grenze der Normandie, sondern eignet sich wegen des schönen Wohnmobil-Stellplatzes auch super als Einstieg nach Maß, weshalb wir nun diesen Ort ansteuern.
Zuvor steht mal wieder eine Füllung des 120l-Dieseltanks an, und dafür nützen wir eine Diskonter-Tankstelle.
Danach machen wir uns auf die Suche nach dem Wohnmobil-Stellplatz. Dieser soll hoch auf den Klippen liegen und wunderschöne Ausblicke über Le Tréport ermöglichen.
Der Wohnmobil-Stellplatz Le Tréport
Um den Stellplatz auf den Klippen von Le Tréport zu erreichen, folgt man dem Hinweisschild zum “Funiculaire”, also der Standseilbahn.
Es geht steil nach oben, und an der Bergstation angekommen fährt man noch 100 Meter weiter.
Dann findet man linker Hand gleich zwei kommunale Wohnmobil-Stellplätze. Die beiden Wohnmobil-Stellplätze haben zwar getrennte Einfahrten, aber den gleichen Preis (7€ für 24h) und die gleichen Regeln.
Der erste Platz ist größer, gefällt uns etwas besser, hat aber keine eigene Entsorgungsstation.
Vor der Einfahrt muss man bereits die gewünschte Aufenthaltsdauer wählen. Man erhält einen Code, diesen benötigt man auch für die Ausfahrt wieder.
Dank Code kann man den eigenen Platz auch immer wieder verlassen und wiederkehren. Allerdings ist das hier nicht unbedingt notwendig, dazu gleich mehr.
Die V/E-Station gibt’s nur am zweiten Stellplatz, allerdings außerhalb der Schranken, weshalb man sie auch vom ersten Stellplatz aus mitbenutzen kann. Entsprechend groß ist der Andrang und man muss sich morgens für die Entsorgung anstellen.
Dank Trockentoilette problemlos
Seit wir unsere Trockentrenntoilette im Wohnmobil eingebaut haben, gehen wir sogar lieber im Kastenwagen aufs WC, als auf öffentliche Toiletten. Und zudem haben wir keine Sorgen bezüglich Ver- und Entsorgung mehr, selbst, wenn es sich an der Entsorgungsstation stundenlang staut!
Die Aussicht vom Stellplatz ist nicht ganz so schön, wie man sich das vielleicht vorstellt. Die meisten Plätze blicken in einen Erdwall, erspähen maximal einen dünnen blauen Streifen Meer. Es gibt außerdem etwas Lärm von der Straße. Dennoch ist die Lage sehr schön.
Wir nutzen den gelegentlichen Sonnenschein, um unsere Batterien per Solartasche zu laden, obwohl wir dank Lithium-Batterie ohnehin keine Stromprobleme mehr haben.
Mehr zu Wohnmobil-Stellplätzen in der Normandie erfährst du hier.
Die Klippen über Le Tréport
Man macht ein paar Schritte, und hat die schönsten Ausblicke aufs Meer und über die Alabasterküste. Hier soll man bis nach England blicken können, wenn das Wetter mitspielt. Das tut es bei unserem Aufenthalt leider nicht. Falls die weißen Klippen hier aber an Dover erinnern, so ist das kein Zufall. In grauer Vorzeit brachen das Kreidegestein auseinander, driftete in verschiedene Richtungen, und so liegt ein Teil davon heute in England, der andere in Frankreich.
Ein Spaziergang auf den Klippen bietet sich an. Die Alabasterküste liegt uns hier zu Füßen. Die Klippen von Le Tréport sind über 100 Meter hoch und gehören damit zu den höchsten Klippen Europas.
Doch Achtung: Das Gestein der Klippen ist porös, immer wieder brechen Teile ab, und allerorts wird auch davor gewarnt, sich zu nahe an den Abgrund zu begeben.
Wenn man vom Stellplatz aus von den Klippen blickt, sieht man übrigens primär nicht Le Tréport selbst, denn das liegt nämlich direkt unter den Klippen, weshalb der Winkel ungünstig ist (außer ganz vorne bei der Treppe). Der Ort mit den weißen Klippen, den man gut sieht, ist eigentlich der Nachbarort Mers-Les-Bains.
Wer die Klippen vom Meer aus sehen will, hat in Le Tréport dazu die Möglichkeit, eine Bootstour zu buchen.
Tipp: Wer genug von Küste und Klippen haben sollte, kann ein wenig im Hinterland von Mers-Les-Bains den etwa 12 Kilometer langen Rundwanderweg Circuit de l’Isle begehen, der wohl viele, idyllische Motive wie Fischteiche, Felder und Wälder bieten soll.
Die Standseilbahn in Le Tréport
Die Standseilbahn von 1906 ist toll – denn zwar steht man hier auf den Klippen außerhalb des Orts, durch den Funiculaire ist man aber in zwei Minuten im Ortszentrum, wo man eine Vielzahl von Bars und Restaurants vorfindet.
Die Benutzung ist ganz einfach, die Standseilbahn funktioniert wie ein Aufzug. Mit einer Ruftaste fordert man eine der zwei Kabinen an, und sobald man die Kabine betreten hat, geht es auf Knopfdruck auf- oder abwärts. Völlig unkompliziert!
Die Seilbahn ist kostenlos, was grandios ist, denn so kann man beliebig oft nach unten fahren. Auch, wenn’s nur darum geht, ein frisches Baguette zu holen. Zwar kann man den Stellplatz wie gesagt beliebig oft mit dem Wohnmobil verlassen, doch das ist kaum notwendig, denn man ist mit der Standseilbahn sehr mobil.
Vor der Bergstation gibt es eine große Terrasse mit Restaurants, und in warmem Wetter muss es wunderschön sein, hier den Sonnenschein bei einem Getränk zu genießen. Leider hat Anfang September schon alles geschlossen.
Wer sich lieber sportlich betätigen will, findet vor der Bergstation der Standseilbahn auch eine Treppe, die ebenfalls in den Ort führt.
Der Ort Le Tréport
Le Tréport ist ein relativ kleiner Ort, und wird geografisch durch die Klippen auf der einen Seite, den Fluß Bresle und das Meer auf der anderen Seite in enge Grenzen gepfercht. Das macht aber auch seinen Reiz aus.
Le Tréport ist nur stellenweise geschäftig, großteils aber ziemlich ruhig.
So richtig viel zu tun gibt es hier nicht, aber gerade deshalb gefällt es uns hier. Der Ort wirkt relativ untouristisch, trotz der vielen Gäste. Aber klar: Le Tréport ist ein Nest mit nicht einmal 5000 Einwohnern, das muss eigentlich beschaulich sein.
Auch der Fischhändler hat es uns ein wenig angetan. So viel Auswahl!
Leider spielt das Wetter zwischendurch nicht so richtig mit, und wir begeben uns bald zurück zum Stellplatz.
Die Strandpromenade in Le Tréport
Die Strandpromenade ist nicht nur wegen des Blicks auf die Klippen der Alabasterküste hübsch, sondern vor allem auch wegen der bunten Strandhütten.
Diese “Cabines” haben wohl zugewiesene Besitzer oder Dauer-Pächter, und können jedenfalls nicht wie Strandkörbe tagesweise gemietet werden. Sie geben aber ein dankbares Fotomotiv ab.
Wir schlendern am Strand entlang, und lassen den Ort auf uns wirken.
Vom Ort abgewandt bietet sich ein grandioser Blick auf die Klippen von unten. Mächtig!
Bei Ebbe kann man am Ende der Strandpromenade auch unterhalb der Klippen über die Felsen klettern, doch dazu sollte man unbedingt einen Gezeitenkalender konsultieren, um nicht von der Flut überrascht zu werden!
Abstand zu den Klippen sollte man wegen der Steinschlaggefahr außerdem unbedingt einhalten.
Mers-Les-Bains
Direkt auf der anderen Seite der Bresle liegt der Ort Mers-Les-Bains. Die Orte Le Tréport und Mers-les-Bains gehen damit fließend ineinander über. Interessanter Weise liegen sie in verschiedenen Regionen (Mers-les-Bains liegt nicht mehr in der Normandie), bilden aber dennoch einen Gemeindeverband (zu dem auch Ault gehört) und betreiben zum Beispiel ein gemeinsames Office de Tourisme.
Mers-les-Bains wirkt viel touristischer als Le Tréport und bietet auch den viel größeren Strand. Wer abends essen gehen möchte, kann das auch in Mers-les-Bains tun, hat dann aber ein Stück weiter zu gehen.
Ault
Einen Ort weiter als Mers-Les-Bains liegt Ault.
Ault ist vom Stellplatz in Le Tréport etwa 10 Kilometer entfernt. Dort hin starte ich abends per Gravel Bike, und zwar über den Pfad auf den Klippen.
Ob Radfahren hier erlaubt ist, weiß ich nicht. Komoot verzeichnet den Weg als MTB-Strecke, unterwegs war der Weg aber als „Fußweg“ gekennzeichnet. Zu Beginn des Pfads gab es allerdings keine Verbotsschilder. Egal, denn zu später Stunde bin ich ohnehin alleine hier und störe niemanden. Hier komme ich zum Beispiel an der Statue Notre Dame de la Falaise vorbei.
Allerdings gelange ich irgendwann an Schikanen, steile Passagen die per Bike nicht fahrbar sind. Also muss ich auf Güterwege abbiegen und verirre mich im Wald. Irgendwann lande ich dann auf einer Straße, und über Umwege dann auch in Ault. Streng genommen bin ich nun nicht mehr an der Alabasterküste und habe die Normandie vorerst verlassen. So richtig merkt man das aber nicht. Die Landschaft verändert sich, wie so oft, nicht abrupt, sondern nur allmählich. Die Klippen sind hier aber genau so beeindruckend, wie ein paar Kilometer weiter in der Normandie.
Das verschlafene Nest Ault besteht primär aus einer Kirche, zwei Cafés davor, Ferienwohnungen und einigen baufälligen Gebäuden. Das hat seinen eigenen Reiz, zu tun gibt es hier aber nicht viel. Dennoch lohnt sich ein Besuch, denn von hier aus sind die Klippen (“Falaises”) besonders imposant.
Au revoir, Le Tréport
Nach meiner Rückkehr zum Wohnmobil-Stellplatz genießen wir den Abend auf den Klippen und lassen den Tag ausklingen.
Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich noch Ver- und Entsorgung erledigen, doch die einzige Entsorgungsstation reicht bei weitem nicht für alle Wohnmobile – es staut sich. Irgendwann geben wir auf, und fahren weiter an der Alabasterküste entlang.
Unsere Erlebnisse in Le Tréport gibt’s auf YouTube übrigens auch als Video.
Fazit zu Le Tréport mit dem Wohnmobil
Le Tréport hat uns sehr gut gefallen. Es ist ein idealer, erster Stopp auf einer Tour durch die Normandie mit dem Wohnmobil, und ein ausgezeichneter Einstieg in die Alabasterküste. Und das nicht nur, weil es direkt an der östlichen Grenze der Normandie liegt. Die Wohnmobil-Stellplätze sind unkompliziert und liegen schön, dank Standseilbahn ist man dennoch perfekt ins Ortsgeschehen eingebunden und auch fürs Wandern und Radfahren eignet sich die Region gut.
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