Von Biograd aus erkunden wir die Insel Pasman per Mountainbike. Per Fähre gelangt man bequem auf die Insel und kann dann Ruhe und Natur genießen. Mit dem Mountainbike auf Pasman ist man kein Exot – man trifft sowohl auf andere Biker als auch auf Bike-Verleihstationen. Allerdings ist ein All-Mountain oder Enduro-Bike dafür Overkill, doch dazu gleich mehr.
Inhalt
Vorbereitung auf die Pasman-Tour
Für unsere Route „MTB 38“ haben wir zadarbikemagic bemüht. Dort finden sich für die Region Zadar eine Vielzahl an Routenvorschlägen. Neben einer Kurzbeschreibung gibt es eine Broschüre sowie den GPS-Track jeder Tour zum Download.
Ich verwende generell die großartige Fahrrad-Navi-App komoot.com, doch leider scheitert dort der Import der GPX-Files von zadarbikemagic. Erst nach einigen Versuchen gelingt der Workaround, das GPX-File mit gpsies.com zu KML zu konvertieren, und dann das umgekehrte zu tun. Plötzlich kann auch komoot die Datei verarbeiten.
Die Fahrt mit der Fähre von Biograd nach Tkon
Zuerst rollen wir vom Campingplatz Soline in den Hafen von Biograd. Das dauert keine zehn Minuten, deshalb bleibt auch noch Zeit für ein Eis.
Für die Fähre von Biograd nach Tkon auf Pasman bezahlen wir für die Hin- und Rückfahrt 76 Kuna (2 Personen und 2 Fahrräder). Weitere Preise sowie Abfahrtszeiten findest du hier.
Die Fahrt nach Pasman dauert nicht ganz 20 Minuten.
Man sollte sich aber vorher den Fahrplan genau ansehen: Je nach Jahreszeit fallen viele Abfahrten aus, und man muss schonmal 3-4 Stunden auf die nächste Überfahrt warten.
Von Tkon ins Landesinnere per MTB
Mit GPS-Track vorbereitet biegen wir in Tkon auf Pasman gleich links ab, und folgen der kaum befahrenen Uferstraße. Kurz vor dem FKK-Campingplatz biegt die Strecke in Richtung Landesinneres ab. Es geht bergauf, und bald hat man Schotter statt Asphalt unter den Rädern.
Als Olya gerade jammert, dass der Weg nicht gerade eine MTB-technische Herausforderung ist, entdecken wir rechts einen vermeintlichen Wanderweg. Kurzer Blick auf die Karte: Abkürzung! Allerdings nur für etwa 500m, dann heißt es leider umdrehen: Der Weg endet, bzw. geht in einen Wildwechsel über, der nicht nur unbefahrbar ist, sondern auch beim Begehen eine Machete erforderlich machen würde. Also wieder zurück auf den Schotterweg.
Nun geht es eine Weile bergan, was hauptsächlich wegen der heute hohen Temperaturen von fast 30°C (Mitte Mai!) anstrengend ist. Komoot lässt uns mit „In 950m: Singletrack“ schon hoffen, doch leider entpuppt sich dieser nur als weitere Schotterpiste. Diese „Mountainbike-Tour“ könnte man soweit auch problemlos mit einem Citybike fahren.
Abfahrt: Schon wieder Schotter
Als wir schließlich die Abfahrt in Angriff nehmen, sind wir tatsächlich enttäuscht: Wieder nur eine Schotterstraße, teilweise mit so tiefem Schotter, dass man wirklich vorsichtig bergab fahren muss. Kurz bevor wir wieder in Tkon ankommen, lässt uns komoot links abbiegen. Hier sehen wir kaum den Weg wegen des hohen Grases, und endlich kommt so etwas wie Mountainbike-Feeling auf. Dies ist vorerst nur von kurzer Dauer: Bald beginnt ein steiler Anstieg, der ein Fahren unmöglich macht – wir schieben.
Das Kloster über Tkon
Oben kommen wir beim Kloster über Tkon an, und Olya braucht erstmal eine Verschnaufpause. Wir genießen die Ausblicke vom Kloster, und nehmend die Abfahrt in Angriff.
Vor uns huscht eine Schlange durchs Gras, und wir hoffen, dass weitere Schlangen wegen des Lärms unserer Reifen rechtzeitig den Weg verlassen.
Endlich ein Singletrail!
Und endlich: Zwar nur für kurze 500 Meter, aber immerhin: Nun befahren wir einen MTB-würdigen Singletrail. Zwei, drei Serpentinen werden mit versetztem Hinterrad bewältigt, schon sind wir wieder auf Asphalt. Auf diesem rollen wir zurück in den Ort Tkon.
Essen in Tkon: Nicht für Radfahrer
Wir wollen uns mit einem kleinen Mittagessen belohnen, und nach einem kurzen Check wissen wir: Die Saison hat im Mai noch nicht so richtig begonnen. Nur ein „Restoran“ ist geöffnet. Die Terrasse sieht einladend aus, doch leider gibt es keinen Rad-Abstellplatz. Also schieben wir die Räder auf die Terrasse, um sie dort abzustellen. Die Gänge zwischen den Tischen sind breit, und wir haben schon eine Ecke auserkoren, wo unsere Bikes wirklich niemandem im Weg sind. Das machen wir immer so, und weder in Österreich noch sonst irgendwo war es jemals ein Problem.
Hier werden wir aber weggeschickt. „My boss says no bikes on terrace. Park it on street!“ lautet die „freundliche“ Anweisung.
Ok, dann will der Boss also auch unser Geld nicht. Ich fühle mich ans Kroatien meiner Kindheitstage erinnert, als viele Betriebe noch verstaatlicht waren und das Personal „Service“ nicht im Vokabular hatte.
Offensichtlich kommen auch so genügend Touristen, da muss man nicht freundlich und kooperativ sein. Ein teures Mountainbike auf der Straße abzustellen, wo man keinen Blick darauf werfen kann – sorry, das ist nicht sehr realistisch. Glücklicherweise hat sich Kroatien inzwischen ja vielerorts stark verändert, und es gibt viele gastfreundliche Orte. Gerade deshalb muss man solches Verhalten aber nicht belohnen, weshalb wir hier garantiert nicht essen.
Zurück von Pasman nach Biograd
Und so versorgen wir uns in der Bäckerei mit Burek, im Supermarkt mit Getränken, und essen am Gehsteigrand (was uns misstrauische bis böse Blicke der lokalen Dorf-Omi einbringt). Eineinhalb Stunden müssen wir totschlagen, bis unsere Fähre uns zurück nach Biograd bringt.
Blöderweise scheint ein Gewitter aufzuziehen, der Wind frischt auf, und am Festland sehen wir dunkle Wolken hängen. Wir haben keine Jacke mit, und stellen uns schon darauf ein, durchnässt und durchfroren wieder am Campingplatz anzukommen. Doch wir haben Glück, und das ganze zieht so schnell über uns hinweg, wie es gekommen ist, ohne einen Tropfen zu hinterlassen.
Nach etwa 5 Stunden Gesamtzeit wieder zurück am Campingplatz. Ich wage einen kurzen Sprung ins Meer, das Mitte Mai noch sehr „erfrischend“ ist.
Ein zweiter Ausflug nördlich von Tkon
Einen Tag später überqueren wir das Meer zwischen Biograd und Tkon erneut, diesmal aber um in Richtung Norden abzubiegen.
Entlang des Meeres kann man auf einer teilweise quasi unbefahrenen Straße radeln, kurze Teilabschnitte sind dann auch Eselspfade (die aber umfahren werden können). Toll ist auch hier wieder die Ruhe sowie die relativ sichere Straße, weshalb diese Tour vor allem für Familien mit Kindern empfehlenswert erscheint. Man könnte so bis zur Nachbarinsel Ugljan weiterfahren.
Wir radeln am Ort Pasman vorbei bis in den Ort Mrljane. Da bemerken wir dann schon wieder die dunklen Wolken sowie die Blitze in der Ferne, und beschließen, doch die nächste Fährverbindung zu erwischen. Zurück geht es daher auf der Hauptstraße, die etwas mehr (wenn auch nicht wirklich viel) Autoverkehr aufweist.
Auch diese, einfache Tour war landschaftlich schön, wenn auch keine technische oder konditionelle Herausforderung.
Aktivitäten
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Fazit
Würden wir diese Ausflüge wieder machen? Nun, wir würden wohl selbst mit komoot versuchen, Singletrail-intensivere Strecken zu finden. Dieses reine Schotter-Rollen ist nicht das, wofür wir Mountainbike fahren. Es wäre schön, wenn sich das die Kollegen von zadarbikemagic auch zu Herzen nähmen und die Touren besser klassifizieren würden.
Die altertümliche Einstellung des Restaurants in Tkon Bikern gegenüber ist schade, aber wir lassen uns die Erfahrung dadurch nicht vermiesen.
Die Ausblicke waren toll, die Ruhe entlang der gesamten Strecke grandios. Bis auf den letzten Abschnitt vom Kloster ins Tal kann man die Strecken auch Familien mit Kindern empfehlen – tatsächlich kam uns zwei Mal eine größere Gruppe von Radlern mit Kindern entgegen.
Miro
Komme ursprünglich aus der Gegend und kann sehr gut nachvollziehen wie sich die Urmenschen dort manchmal benehmen (Stichwort Kundenservice oder -freundlichkeit) … nicht umsonst hat Istrien wesentlich besseres Image weil die Leute dort einfach in Summe kultivierter sind. Dennoch habt ihr eine realistische und schöne Berichtserstattung hier abgegeben. Danke!
Gerfried (WoMo Guide)
Danke für das nette Feedback!
Wir haben in der Gegend allerdings auch hervorragenden Service kennengelernt. Manche gehen halt mit der Zeit, und manche glauben, das nicht notwendig zu haben.