Ein Ausflug per Mountainbike vom Camp Soline in Biograd führt mich zum Vransko Jezero. Hier ein Erlebnisbericht.
Inhalt
Der Vransko Jezero
Der Vransko Jezero (“Vrana See”) ist mit 30 Quadratkilometern der größte See Kroatiens und seit 1999 ein Naturschutzgebiet. Insbesondere Vogelbeobachter lockt der 57 Quadratkilometer große Naturpark an, doch auch Ruhesuchende, die eine Alternative zur saisonal gut besuchten Küste suchen, sollten sich den Vransko Jezero ansehen. Der See liegt etwas südlich von Zadar und verläuft entlang der Meeresküste. Teilweise ist er von dieser keine 15 Minuten Radeln entfernt. Zwischen Adria und Vrana See liegen die Ortschaften Pakostane und Drage.
Tourvorbereitung
Ich möchte den See per Fahrrad von Biograd aus erkunden. Dabei halte ich mich dabei an die Tour 34 von zadarbikemagic, welche sich leider nicht in komoot importieren lässt. Meine Navigation beschränkt sich deshalb auf abwechselndes Nachsehen auf der downloadbaren PDF-Karte und Positions-Überprüfung in Komoot.
Aus diesem Grund ist vor allem das Finden der Fahrradstrecke in Biograd eine gewisse Herausforderung. Ich irre eine Weile auf verschiedensten Asphalt-Straßen, bis ich irgendwann dann doch ein Radweg-Schild entdecke.
Zehn bis zwölf freilaufende Hunde
Kaum auf der ersten Schotterpiste gelandet, muss ich die erste Herausforderung meistern:
Ein Auto überholt mich, 300m vor mir bleibt der Fahrer am Straßenrand stehen. Plötzlich springt ein Hund über den Zaun links der Straße. Ein zweiter folgt sogleich, und bald traue ich meinen Augen nicht: Sicher 8-10 weitere Hunde folgen, alle freudig den offensichtlichen Besitzer begrüßend. Doch nun werden die Hunde nicht etwa eingesperrt, sondern der Besitzer geht seinem Tagesablauf nach, und die Hunde verbleiben, wo sie sind.
Vorsichtig rolle ich näher, doch es dauert nicht lange, bis ein Hund meine Witterung aufnimmt. Ausgerechnet muss es sich dabei um einen großen, Schäferhund-ähnlichen Hund handeln, der auch gleich in meine Richtung stürmt.
Ich drehe daher um, und biege in den nächstbesten, abschüssigen Schotterweg ein. Bergab lässt sich’s schließlich schneller pedalieren. Ein kurzer Blick zurück: Aufatmen, ich werde nicht verfolgt. Somit kann ich auf der Karte nachsehen, wo ich gelandet bin: Offensichtlich auf einer Abkürzung. Wunderbar.
Schlangen Sonnen sich gerne – auch am Radweg
Der Weg fällt über etwa einen Kilometer und es geht zügig dahin – bis ich eine Vollbremsung hinlege, weil ich der Ast, der quer über den Weg liegt, so eigenartig zu bewegen scheint. Tja, es handelt sich auch um eine Schlange, die nun vor mir flüchtet. Nochmal gut gegangen – für beide von uns.
Sumpflandschaft um den Vransko Jezero
Ein kurzes Stück gilt es später auf Asphalt zurückzulegen, bevor ich dann in einer sumpfigen Landschaft auf einem von Regenpfützen zum Hindernisparcours umgestalteten Schotterpiste Richtung See radle.
Dieses Sumpfgebiet gehörte ursprünglich auch zum See, doch der Wasserspiegel des Sees wurde um drei Meter gesenkt, um das trockengelegte Land als Ackerland nutzen zu können.
Ich erreiche einen Kanal, und das Navi meint nun “rechts abbiegen”. Ich frage mich: Wo? In den Kanal? Soll ich denn Schwimmen?
Doch dann entdecke ich doch den von Getreidepflanzen völlig überwucherten Weg entlang des Kanals. Etwas mulmig ist mir schon dabei, darauf einzubiegen. Man erkennt wirklich kaum, wo der Weg ist, und ich erwarte jeden Moment, im Kanal zu landen. Absteigen will ich auch keinesfalls, schließlich erwarte ich weitere Schlagen unter den Gräsern.
Die Uferstraße nach Pakostane
Doch alles geht gut, und nach ca. 20min auf diesem Weg erreiche ich die Uferstraße, die entlang des Vransko Jezero nach Pakostane führt. An dieser Uferstraße gibt es einerseits einen schön gestalteten Vogelbeobachtungs-Pfad und in den See gebaute Stege für eben diesen Zweck, als auch Campingplätze für Naturliebhaber. Leider liegen diese direkt an der Straße, völlige Ruhe ist daher Fehlanzeige.
Zurück nach Biograd
Ich verlasse die Asphalt-Straße, die Richtung Pakostane führt, nun bald, um dem Schotter-Radweg in Richtung Biograd zu folgen. Diese ist recht gut beschildert und man kann ohne Autoverkehr dahinradeln. Etwas breitere Reifen sind aber empfehlenswert.
Kurz bevor ich wieder in Biograd ankomme, wird die Beschilderung etwas abenteuerlich, und ich muss mir meinen Weg selbst finden. Das führt zu relativ unterhaltsamen Wegen über Stock und Stein zwischen Hotel- und Appartmentanlagen hindurch.
Noch weitere Male modifiziere ich meine Route geringfügig wegen kläffender, nicht angeleinter Hunde. Da muss die Region noch nachbessern, aggressive Hütehunde sind überall ein echtes Ärgernis für Radfahrer.
Die westliche Uferstraße
Ein zweites Mal breche ich zum Vrana See auf, und erkunde diesmal die kleine Straße (zwei Autos kommen hier kaum aneinander vorbei), die entlang des Westufers des Sees verläuft. Hier tun sich schöne Ausblicke auf den See auf. Ansonsten gibt es hier (von Landwirtschaft abgesehen) nicht viel. Autos gibt es nur ganz vereinzelt.
Pakostane
Am Rückweg der zweiten Tour rolle ich durch Pakostane. Der Ort gefällt mir gut: Weit weniger touristisch als Biograd, mit nettem Ortskern
Entlang des Ufers gibt es sogar gelegentlich so etwas wie Singletrails – viele davon entpuppen sich allerdings als Sackgassen.
Drage
Drage beheimatet den Luxus-Campingplatz Oaza Mira, wohl einen der teuersten Campingplätze Kroatiens. Freunden zufolge kann man hier aber selbst in der Hauptsaison Ruhe finden.
Doch auch entlang der Straße zwischen Pakostane und Drage gibt es eine Vielzahl kleiner, und einfacher Mini-Camps, die für Ruhesuchende durchaus interessant sein könnten.
Fazit
Die Radweg-Beschriftungen sind in der Region noch verbesserungswürdig, doch man bemüht sich offensichtlich und bietet bereits jetzt viel: Radeln in der Natur, großteils abseits vielbefahrener Straßen und tolle Kulisse. Auf der einen Seite die funkelnde Adria, auf der anderen Seite der Vransko Jezero. Der gelegentliche (Ketten-)hund trübt das Vergnügen.
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