Vom Una-Nationalpark fahren wir auf unserer Balkan-Reise weiter nach Süden. Unser Ziel ist Albanien, doch erstmal gilt es, die Rumpelpisten in Süd-Bosnien zu bewältigen.
Inhalt
Aufbruch vom Una-Nationalpark nach Süd-Bosnien
Kurz nach Aufbruch aus Martin Brod müssen wir schon wieder einen Halt einlegen. Der Ausblick über die Flüsse Unac, Krka und Una (so genau wissen wir nicht, worauf wir da hinabblicken) sind grandios.

Die Strecke vom Una-Nationalpark fängt zuerst mal bergig und rumpelig an, um dann zwischendurch in eine sehr passable Straße in einem Tal überzugehen. Viele leerstehende oder verfallene Häuser, sogar völlig verlassene Dörfer prägen die Landschaft.
Die Dinariden als Grenze zwischen Bosnien und Kroatien
Zu unserer Rechten befindet sich eigentlich während der gesamten Fahrt Bergketten der Dinariden, die die Grenze zu Kroatien bilden. Auf dieser Strecke kommt man auf halben Weg übrigens auch an der Dinara vorbei, Kroatiens höchstem Berg und Namensgeber der Dinariden.
Als wir rechts die Bergkette Kamešnica erspähen, sind wir in der Herzegowina angekommen, die ein Viertel von Bosniens Fläche bildet.
Eine Besonderheit für Autofahrer hier in der Herzegowina sind die vielen Radarkästen, überall stehen sie plötzlich herum. Ich habe den Tacho daher genau im Blick.
Keine Bäckerei an der Hauptstraße
Der Hunger meldet sich dank des frühen Starts morgens, doch wir finden über Stunden keine Bäckerei an der Hauptstraße. Man scheint hier in die Dörfer fahren zu müssen, doch dafür wollen wir uns heute keine Zeit nehmen. Die meisten davon sehen nur spärlich bewohnt aus, und wir würden wohl viel Zeit verschwenden. Heute heißt es: Kilometerfressen.
Endlich wird der Hunger in Süd-Bosnien gestillt
Livno und Tomislavgrad lassen wir hinter uns, und erst in Posušje in Süd-Bosnien, schon weit in den Nachmittag hinein, gibt es endlich Brot für uns. Wir kaufen in der Bäckerei gleich noch eine Menge Fastfood (Burek und Hotdog-ähnliches Gebäck) und machen uns dann gleich wieder auf den Weg.
Den Weg aus Bosnien finden
An den Kravica-Wasserfällen, die wir im Vorjahr besucht haben, düsen wir diesmal nur vorbei.

In Čapljina werden wir diesmal nicht mehr über die abenteuerliche Brücke geleitet, über die wir im Vorjahr geholpert sind.
Von Čapljina nach Trebinje
Der Weg nach Trebinje hat es in sich. Es geht auf einer teils sehr engen Straße ohne Mittellinie in den Bergen dahin. Womit man auf einem Sträßchen wie diesem nicht rechnet, ist der massive Verkehr, der hier herrscht. LKWs, Reisebusse, unzählige PKW wälzen sich hier entlang – und kommen sich an den Engstellen oft in die Quere. Immer wieder liegen Steine, Felsbrocken oder verlorenes Transportgut auf der Straße. Spurrillen erschweren die Fahrt zusätzlich. Das hier ist offensichtlich die Abenteuer-Strecke in Süd-Bosnien.
Einmal kommen wir an einem Mietwagen vorbei, der mit aufgeschlitztem Reifen am Straßenrand steht. Mangels Ausweichmöglichkeiten bedeutet dies hier: Mitten auf der Straße. Daneben stehen die Insassinnen, vier Asiatinnen, die mit verzweifeltem Blick und teilweise Tränen in den Augen wohl auf den Abschleppdienst warten. Das kann hier schnell passieren, und es heißt wirklich, wachsam sein und vorsichtig fahren.
Durchfahrt durch Trebinje
Trebinje gefällt uns beim Durchfahren recht gut, und wir merken es uns für einen späteren Besuch vor. Der Fluss Trebišnjica ist sehr präsent, es gibt viele Cafés, und die Vibes sind sehr relaxt. Wir aber haben für heute genug gesehen und wollen jetzt nur mehr ankommen. Für einen Sightseeing-Stop fehlt nach den vielen Kilometern die Energie.
Kamp Ušće Trebinje
Unser Ziel ist Kamp Ušće Trebinje , kurz vor der Grenze zu Montenegro.
Beinahe übersehen wir die unscheinbare (aber beschilderte Zufahrt) links der Straße. Vor uns rollt gerade ein grosses, amerikanische Wohnmobil hinunter, und das dauert etwas. Wie es sich herausstellt sind die Amerikaner auf einer mehrmonatigen Europareise, und haben bereits vor Monaten ihren Camper nach Europa verschifft. Das riesige Wohnmobil soll mehrere Saisonen in Europa verbringen, während die beiden immer wieder zwischenzeitlich nach Hause reisen werden.

Wir werden am Flussufer geparkt. Flussufer klingt aber etwas idyllischer, als es ist. Gerade herrscht hier Baustelle. Man steht an einer Betonmauer, einige Meter darunter der kleine Bach, in dem man auch baden kann.
Die Sanitäranlagen sind schon etwas in die Jahre gekommen, aber ok. Das Camp ist wohl gleichzeitig eine Art Jugendlager mit Sportaktivitäten, es gibt einen Sportplatz.
Essen im Kamp Ušće Trebinje
Es gibt hier eine Art Restaurant, das von der Betreiberfamilie geführt wird. Allerdings funktioniert es eher wie die Kantine eines Jugendlagers, weniger wie ein Restaurant (über die Qualität des Essen wollen wir damit keine Aussage treffen, wir haben es nicht probiert). Als wir essen wollen, sagt man uns freundlich, dass es noch nichts gäbe. Wir können in eineinhalb Stunden wiederkommen, dann gäbe es Wurst und Kartoffel.
Eine Bosnische Buschenschank
Ungeduldig, wie wir sind, können wir nicht so lange stillsitzen, und erkunden erstmal die Umgebung.
Über einen Steg geht es über das Flüsschen, und wir gelangen in einen Weingarten. Laut google maps soll es eine „Winery“ geben – wir Österreicher würden vielleicht „Buschenschank“ oder „Heuriger“ dazu sagen. Wir finden das Anwesen auch mitten im Weingarten, doch entweder sind wir zu spät in der Saison hier, oder haben den Ruhetag erwischt, leider ist alles geschlossen. Schade, es sieht hier sehr nett aus.

Zurück am Camp übermannt uns der Hunger, und wir essen eine Jause am Fluss vor dem Camper. Da uns die Betonmauer den Flussblick versperrt, sitzen wir bald auf derselben.

Wir verlassen Süd-Bosnien
Und so geht unser anstrengender Tag, unsere Reise durch Süd-Bosnien zu Ende. Wir befinden uns nun wenige Kilometer von Montenegro entfernt, und werden dieses Land am nächsten Tag durchqueren.
Danke für Infos. Klingt schön. Habt viel Spaß. Eine Information meinerseits: Trebinje ist nicht Südbosnien, sondern Herzegowina, oder genauer Ostherzegowina.
Hallo Mickey,
danke für den Hinweis!
Allerdings: Ich denke, umgangssprachlich sagt kaum jemand “Bosnien und Herzegowina”, wie es offiziell heißen müsste. Das ist ja doch etwas sperrig. Unserer Erfahrung nach sprechen alle von Bosnien, wenn das Land gemeint ist. Und so ist dann hier auch “Südbosnien” gemeint – wir befinden uns nach unserer Tagesetappe im Süden des Landes. Offensichtlich sollten wir da zukünftig präziser werden…