Eine 300Ah Lithium-Batterie im Kastenwagen? Ja, das geht tatsächlich. Wir bauen eine Bulltron-Lithium-Batterie im Wohnmobil ein. Alles zur Bulltron, sowie zu unserem Einbau erfährst du hier.
Inhalt
Lithium-Batterie Update 2023
Nach Bulltron im Jahr 2021 wechseln wir für 2023 noch einmal zu einer neuen Lithium-Batterie, der Saftkiste*. Nicht, weil wir mit der Bulltron-Akku unzufrieden wären, sondern weil das Bessere bekanntlich der Feind des Guten ist.
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Kooperationshinweis / Werbung
Ihr kennt das schon von uns: Wir suchen sehr genau aus, mit wem wir zusammenarbeiten. Und deshalb können wir dann unsere Kooperationspartner auch empfehlen. Dieser Artikel entstand als Kooperation zwischen
- uns,
- dem LED-Lichtzentrum, das uns die Batterie zur Verfügung gestellt hat.
- und Caravan Gerner, wo der Einbau perfekt durchgeführt wurde.
Mehr zu diesen Betrieben findet ihr unter “Bezugsquelle” und unter “Einbaubetrieb”.
Warum Lithium im Wohnmobil?
Für den Einbau einer Dieselheizung musste bekanntlich eine unserer zwei AGM-Batterien weichen. Schon mit zwei Batterien war die Kapazität manchmal knapp, und zwar immer dann, wenn die Solaranlage entweder nicht arbeiten konnte, oder wir (wegen Heizbedarf) besonders viel Strom verbrauchten.
Über die generellen Vorteile einer Lithium-Batterie im Wohnmobil haben wir bereits berichtet, und so wollten wir nun zur Lithium-Batterie wechseln. Doch wir wollten nicht einfach nur einen Technologiewechsel vollziehen, sondern auch so viel Kapazität wie möglich erhalten.
Lange schwankten wir zwischen den Herstellern, doch viele Batterien passten nicht. Schließlich hatten wir schon für die Dieselheizung nur schwer einen Einbauort gefunden, und der Platz unter dem Beifahrersitz war nun auch belegt. Der beengte Raum im Kastenwagen machte die Suche etwas schwierig. Doch dann landeten wir bei Bulltron, und unsere Probleme waren gelöst.
Die Bulltron Lithium-Batterie
Bulltron überzeugte uns mit dem Gesamtpaket an Kapazität, Leistungsdaten und Montage-Möglichkeiten. Bei Bulltron bekommt man nämlich nicht nur große Kapazitäten zum vernünftigen Preis, sondern auch einige, weitere Vorzüge.
Datenblatt der Bulltron 300Ah-Batterie
Hier das von uns kommentierte Datenblatt der 300Ah-Bulltron-Lithium-Batterie. Die 300Ah-Version ersetzt übrigens die bisherige Bulltron 280Ah im Lineup des Herstellers.
- Mit LifePo4 wird die sicherste Technologie verwendet
- Riesige Kapazität von 300Ah (zum Zeitpunkt unserer Wahl einzigartig)
- Zyklenlebensdauer bei 100% DoD: >3500
- Preis/Leistung gut
- Integriertes BMS mit Schutz vor Über/Unterspannung, Über/Untertempratur, Überlastung, Kurzschluss. Schützt vor falschem Gebrauch und balanciert Zellen.
- Ladeschlussspannung 14.2 – 14.6V
- Dauerentladestrom: 200A (kurzzeitig: 500A) (ursprünglich waren hier 150A/400A angegeben, diese Angabe wurde bei Release noch korrigiert)
- Empfohlener, maximaler Ladestrom: 100A (maximal: 200A)
- Temperaturbereich für die Ladung: -10°C-55°C
- Temperaturbereich fürs Entladen: -30°C-60°C
- Maße: 367mm x 189mm x 253mm
- Gewicht: 24.7kg (offizielle Angabe, wir messen mit der Personenwaage etwa 24.5kg)
- Bluetooth-Verbindung (Anzeige über Smartphone-App)
Für noch mehr Kapazität könnte man die Bulltron-Batterien auch parallel schalten. Eine serielle Schaltung (um die Spannung zu erhöhen) ist nicht möglich.
Eine 300Ah-Lithium-Batterie: Braucht’s das?
Eine Lithium-Batterie mit 300Ah im Wohnmobil ist schon großer Luxus, denn dank der nutzbaren Kapazität von über 90% bei Lithium-Batterien steht damit extrem viel Strom zur Verfügung. Ob man so viel Kapazität überhaupt benötigt, kommt aufs Reiseverhalten und die eigenen Anforderungen an. Wir arbeiten von unterwegs und reisen ganzjährig, betreiben Laptops und einen Kompressorkühlschrank mit Strom, weshalb wir gar nicht zu viel Strom haben können. Aber auch sonst gibt es viele, sinnvolle Anwendungsfälle für große Batteriekapazitäten, zum Beispiel:
- Laden von eBikes
- Betrieb von Wechselrichtern, zum Beispiel für Kaffeeemaschinen
- Kochen mit Strom/Verzicht auf Gas
Und das alles unabhängig von Landstrom.
❗️Gegenüber unserer früheren 2x95Ah werden wir unsere nutzbare Kapazität jedenfalls verdreifachen. Und gegenüber der einzelnen 95Ah-Batterie, die uns nach dem Einbau der Dieselheizung verblieben war, versechsfachen wir sogar die Kapazität – bei ungefähr gleichem Platzbedarf und Gewicht.
Untersitzmontage und kompakte Maße
Als wir dann noch feststellten, dass sogar die brandneue 300Ah-Version der Bulltron für die Montage unter dem Ducato-Sitz geeignet ist, war die Entscheidung gefallen. Denn 300Ah unter dem Fahrersitz unterbringen zu können, ist schon gewaltig, vor allem im Kastenwagen, wo man sonst gar nicht viele Optionen hat.
Bei Bulltron sind alle Größen zur Untersitz-Montage geeignet. Das unterscheidet sich beispielsweise von Liontron, wo man spezielle “Untersitzmontage”-Formate wählen muss. Der Einbau der Bulltron-Batterie ist stehend und liegend möglich, und dank der kompakten Maße finden sich in vielen Wohnmobilen wahrscheinlich auch weitere, mögliche Einbauorte.
Mittlerweile versuchen andere Hersteller, den Vorsprung aufzuholen. So hat auch Liontron eine 300Ah-Batterie für die Untersitzmontage angekündigt. Doch zum Zeitpunkt unseres Umbaus und bei Erscheinen dieses Artikels war Bulltron der einzige Hersteller, der 300Ah unter dem Ducato-Sitz unterbrachte. Mittlerweile ist das nicht mehr so, und wir empfehlen dir ganz klar die SAFTKISTE.
Geringes Gewicht – wichtig beim Wohnmobil
Wohnmobile sind notorisch überladen, und alles, was beim Gewichtsparen hilft, ist eine gute Sache.
Mit der Bulltron-Batterie sparen wir gegenüber den früheren 2x95Ah-AGM-Batterien ungefähr 28kg ein. Das sagt jedenfalls unsere Personenwaage, die sicher nicht aufs Gramm genau ist. Aber da wir auch die AGM-Batterie mit der gleichen Waage wiegen, verwenden wir im Sinne der Vergleichbarkeit unsere Messwerte, die rechnerischen Beispiele dienen ohnehin nur der Anschaulichkeit. Ob man nun 2Kg mehr oder weniger einspart, ist dann nicht mehr so wichtig.
Das ist schon eine große Gewichtsersparnis, berücksichtigt aber noch gar nicht, dass wir dabei auch die nutzbare Kapazität verdreifacht haben.
❗️Wollten wir die äquivalente, nutzbare Kapazität vergleichen, dann müssten wir 6 Stück 95Ah-AGM-Batterien berechnen (570Ah, davon effektiv nutzbar etwas 285Ah, Gewicht 156kg). Die Gewichts-Ersparnis der Bulltron-Lithium-Batterie mit ihren 24Kg käme dann auf ganze 132Kg.
BMS, Bluetooth und App
Die Bulltron-Batterie verfügt über ein sogenanntes BMS, ein Batteriemanagementsystem. Dieses kümmert sich um die “Gesundheit” der Bulltron-Batterie, sorgt dafür, dass diverse Parameter eingehalten werden und schaltet den Betrieb ab, bevor der Akku Schaden nehmen kann. So schützt das BMS die Batterie zum Beispiel vor Ladung und Entladung außerhalb des erlaubten Temperaturbereichs. Das sorgt für ein gutes Gefühl, wenn man als Anwender hier nichts falsch machen kann.
Via Bluetooth kann man den Status der Batterie bequem via Smartphone-App auslesen. Hier sieht man den aktuellen Ladezustand, die Spannung, den fließenden Strom und den Zustand der einzelnen Zellen.
Auch Parameter und Sicherheitseinstellungen kann man verstellen, wovon man aber aus Sicherheitsgründen abraten muss.
Schließlich könnte man per App auch das Laden und Entladen (separat) deaktivieren. Das könnte bei langen Standzeiten sinnvoll sein. Allerdings steht davor eine Passwortabfrage, und ohne das Passwort zu kennen, kann man die Funktion nicht nutzen.
Lebensdauer und Wartungsfreundlichkeit der Bulltron-Lithium-Batterie
Überzeugend fanden wir die Angaben zur Lebensdauer der Bulltron-Batterie.
Die Zyklenlebensdauer bei 100% DoD wird mit über 3500 angegeben. Das bedeutet, dass die Batterie über 3500 Zyklen verkraftet, bevor sie signifikant an Kapazität einbüßt. Die Angabe wird bei Bulltron bei 100% DoD getroffen, die Batterie darf dabei also komplett entladen werden. Viele andere Hersteller machen die Angabe nur bei 80% DoD, was die Vergleichbarkeit erschwert. Mehr Infos zur Zyklenfestigkeit und DoD findest du hier.
Außerdem überzeugten uns
- die deutsche Herstellergarantie von 5 Jahren,
- die Montage in Deutschland,
- sowie das nicht verschweißte, sondern verschraubte Gehäuse. Auch sonstige Komponenten sind nicht verklebt, sondern können bei Bedarf ausgetauscht werden.
Das ist im Sinne der Nachhaltigkeit einfach sympathisch – man muss nicht befürchten, wegen eines Defekts irgendwann eine Menge Elektroschrott zu besitzen, sondern kann die Bulltron bei Bedarf später mal auch reparieren (lassen). Dafür können sich Kunden im Bedarfsfall an ihren Händler, oder direkt an den Hersteller werden. Der Hersteller repariert die Batterien in der Regel innerhalb eines Tages, was nur deshalb funktioniert, weil die Kompetenz für den Akkubau in Deutschland vorhanden ist. Ein wenig Zeit muss man für den Versand zum Hersteller natürlich dazurechnen, dennoch ist es ein gutes Gefühl, im Fall der Fälle nicht für Monate ohne Batterie dazustehen.
Kann man die Bulltron-Batterie auch im Winter nutzen?
Ein Schwachpunkt vieler Lithium-Batterien ist die mangelnde Nutzbarkeit bei tiefen Temperaturen. Einige Lithium-Batteriehersteller bieten nun spezielle Versionen (“Arctic”) ihrer Akkus an, die mit Heizdecken die Batterie wärmen und damit auch bei tiefen Temperaturen nutzbar macht.
✅ Die Bulltron-Batterie erlaubt eine Ladung bis -10°C und eine Nutzung bis -30°, eine spezielle Version muss hier nicht geordert werden.
Bei der Bulltron kommen keine Heizdecken zum Einsatz, sie ist wegen ihrer Zellchemie auch bei tiefen Temperaturen einsatzfähig.
Für die meisten Wohnmobile sollte das ausreichen, schließlich erreicht man solche tiefen Temperaturen maximal vor der Abfahrt. Ist das Wohnmobil einmal in Benutzung, wird man es im Innenraum ja nicht mehr so kalt haben wollen. Vor einer Nutzung außerhalb des zulässigen Temperatur-Korridors schützt übrigens das BMS.
Die Bulltron-Batterie für Wechselrichter
Wir nutzen keinen Wechselrichter, sondern laden direkt mit 12V-Ladegeräten, was Verluste vermeidet. Für Wechselrichter-Benutzer sei aber gesagt: Wichtig ist in dem Zusammenhang der Dauer-Entladestrom, bei der Bulltron also 200A. 200A entsprechen etwa 2500W, was für die meisten Wechselrichter/Geräte reicht. Nur beim elektrischen Kochen könnte es knapp werden.
Bezugsquelle für die Bulltron-LiFePo4-Batterie
Preis der Bulltron
Preise in einem Blogartikel anzugeben, ist immer etwas schwierig. Schließlich bewegt sich der Markt, Preise ändern sich, und ich habe nicht die Zeit, unsere +200 Blogartikel wöchentlich zu aktualisieren.
Dennoch möchten wir hier einen Anhaltspunkt geben:
Ein Caravan-Techniker ließ in meinem Beisein kürzlich den Spruch los “100Ah kosten 1000 Euro. 200Ah kosten 2000 Euro.” Und so verkehrt ist das gar nicht.
- Die 100Ah-Bulltron kostet derzeit etwa €1000
- Die 200Ah-Bulltron kostet etwas unter €2000
- Die 300Ah-Bulltron kostet etwas über €2000
Du siehst: Je größer die Kapazität, desto günstiger wird die Batterie im Verhältnis zur Kapazität. Ist auch logisch, denn das Batteriegehäuse, das BMS und die App muss nur 1x finanziert werden.
Ist das teuer? Nun, es ist erstmal ein Investment. Aber im Laufe der Nutzungsdauer relativiert sich der Preis einer Lithium-Batterie, was wir hier bereits dargestellt haben. Angesichts der Lebensdauer kommt eine AGM-Batterie wider Erwarten nicht billiger.
Kann man sich den Einbau der Bulltron-Batterie selbst zutrauen?
In Kurzfassung: Der Austausch der Batterie an sich ist easy. Schwieriger ist der korrekte und saubere Einbau eines Ladeboosters, besonders, wenn dieser stark ausfallen soll.
Den Bulltron-Einbau an sich hätte ich mir selbst zugetraut, schließlich habe ich auch andere Batterien schon getauscht.
Wer schon einen Ladebooster im Wohnmobil verbaut hat (wie viele Euro6-Wohnmobile), hat beim Einbau eigentlich kein Problem. Ein einfacher Austausch der Batterie, und ein nachfolgendes Einstellen aller Ladegeräte auf Lithium genügt. Wie immer gilt hier unser Gefahrenhinweis.
Weil wir aber noch keinen Ladebooster hatten, und ich hier spezielle Wünsche hatte, die das Trennrelais unseres CBE-Verteilers sowie die Standard-Verkabelung nicht verkraftet hätte, war die Aufgabe bei uns etwas komplexer. Geschätzt lag etwa die Hälfte des Aufwands der Umrüstung beim Einbau des Ladeboosters.
Daher wollten wir den Einbau durch einen Fachbetrieb durchführen lassen.
Das war gar nicht so einfach, denn dank WoMo-Boom sind viele Betriebe über Monate ausgebucht. Vor allem aber wollten die meisten Betriebe den Einbau nicht in Bild und Ton festhalten lassen – wovor sie da genau Angst haben, und welche Geheimnisse sie vor ihren Kunden haben, sei dahingestellt. Als es schon so aussah, als müssten wir den Einbau selbst vornehmen, erhielten wir viele, wertvolle Anleitungen vom mobilen WoMo-Elektroniker Tino Eggert, der zwar für einen Einbau keinen Termin frei hatte, sich aber am Telefon viel Zeit für uns nahm. Danke an dieser Stelle nochmal!
Unser Einbau- und Kooperationspartner
Schließlich fanden wir aber in letzter Sekunde doch noch einen tollen Caravan-Betrieb, der offensichtlich nichts zu verbergen hatte, und mit uns für eine Foto- und Videodokumentation des Einbaus auch zusammenarbeiten wollte.
Caravan Gerner in Ilshofen war die lange Anfahrt wert, denn im dortigen Familienbetrieb wurde der Einbau technisch kompetent und extrem sauber durchgeführt. Und inmitten des Kabelsalats war ich dann froh, den Umbau nicht selbst in Angriff genommen zu haben, denn so sauber wie Eugen Gerner hätte ich die diversen Herausforderungen nicht lösen können.
Nicht nur die Werkstätte, sondern auch der schön gestaltete Shop und die Beratung durch Eugens Frau Katharina sind empfehlenswert! (Unbedingt Grüße vom WoMoGuide ausrichten, wenn du dort anrufst. Und nein, daran verdienen wir nichts. Wir waren einfach nur sehr zufrieden)
Was ist beim Einbau einer Lithium-Batterie zu tun?
Hier die notwendigen Arbeitsschritte für den Einbau der Bulltron (oder anderer Lithium-Batterien) unter dem Sitz.
- Sitz ausbauen (bei unserem Einbauort, die Batterie kann natürlich auch anderswo verbaut werden)
- Bestehende Batterie entnehmen, neue Batterie einbauen und verankern
- Kabelquerschnitte kontrollieren oder anpassen
- Ladebooster einbauen
- Ladegeräte (Ladebooster, Landstrom-Ladegerät, Solar, …) und weitere Geräte wie Batteriecomputer einstellen
- Sitz einbauen und Airbagfehler löschen
Wer schon einen Ladebooster verbaut hat, hat natürlich um einiges weniger Arbeit.
Sitz-Ausbau und Verkleidungen abnehmen
Zum Sitz-Ausbau beim Fiat Ducato haben wir bereits einen Artikel geschrieben. Da unsere AGM-Batterie unter dem Fahrersitz sitzt, und die Bulltron auch wieder hier verbaut werden soll, muss auch diesmal der Sitz wieder heraus.
Außerdem wird die Kunststoffabdeckung zur Starterbatterie im Fußraum entfernt. Auch die seitlichen Sitzverkleidungen müssen vorerst weichen um gut an den Einbauort ranzukommen.
Zum Vorschein kommt unser bekanntlich wunderhübscher Kabelsalat (Original ab Werk/ab Händler).
Ausbau der bestehenden Batterie
Als erstes wird nun
- der Batterie-Trennschalter betätigt, sowie
- alle Sicherungen in den Plus-Kabeln entfernt.
- Anschließend werden sowohl die Bordbatterie abgeklemmt, als auch die Starterbatterie.
Nachdem der Haltebügel (aus unschönem Lochblech) geöffnet wurde, kann die AGM-Batterie auch bereits herausgehoben werden. Nun wird auch gleich der Befestigungsbügel entfernt, denn er würde für die Bulltron-Batterie ohnehin nicht passen.
Alle Kabel werden vorerst auf die Seite gelegt, um für die Bulltron-Anprobe unter dem Sitz nun genug Platz zu haben.
Die Bulltron einsetzen
Nun packen wir unsere Bulltron aus und setzen sie in die Sitzkonstruktion.
Bevor sie verankert wird, überlegen wir, welche Orientierung am Besten funktionieren wird. Die Batterie passt nämlich
- sowohl seitlich (sodass die Batteriepole zur Seite des Kastenwagens zeigen),
- als auch quer/nach vorne orientiert (beide Batteriepole zeigen nach vorne) unter den Sitz.
Eugen Gerner überlegte sorgfältig, welche Variante am sinnvollsten ist, denn schließlich müssen noch:
- BMV (Batteriemonitor) / Shunt
- Solarladeregler für die Solartasche und
- ein Ladebooster
Platz finden.
Hier ist es sinnvoll, sich das vor dem Einbau genau zu überlegen. Schließlich sollten
- Sicherungen und
- Dip-Schalter
gut zugänglich bleiben, ohne den Sitz später ausbauen zu müssen, um zum Beispiel eine Sicherung zu wechseln.
Wir entscheiden uns dafür,
- den Ladebooster hinten an den Sitz zu bauen, und
- Sicherungen, Shunt und Solarladeregler vorne am Sitz zu befestigen.
Das alles wird später hinter den bauchigen Kunststoff-Abdeckungen verschwinden, aber durch diese Klapp-Abdeckungen gut zugänglich bleiben. Die Bulltron-Batterie wird also nach vorne orientiert, und mit einem Spanngurt gesichert.
Sicherungen und Geräte neu anordnen
In unserem Fall herrscht unter dem Vordersitz kreatives Chaos, und zwar bereits ab Werk. Kabel liegen kreuz und quer, an Sicherungen würde man im Bedarfsfall nur per Ausbau des Sitzes rankommen und der Platz ist dank Solarladeregler (an dieser Stelle für den Anschluss einer Solartasche verbaut) und Mess-Shunt des Batteriemonitors auch schon gut belegt. Das soll im Zuge des Umbaus nun gesäubert werden.
Für einen sauberen Einbau konstruiert Eugen Gerner eine Halteplatte für die Vorderseite des Sitzes. Auf diese Platte können nun Sicherungen geschraubt werden, sodass diese gut zugänglich sind. Außerdem wird
- unser Solarladeregler für die Solartasche,
- sowie der Shunt des Batteriemonitors hier befestigt.
Die Kabel werden sauber an der Seite des Sitzgestells geführt, mit flexiblen Schläuchen geschützt und mit Kabelbindern gesichert. Zukünftig kommt man von vorne nun gut an alle Sicherungen sowie den Solarladeregler dran.
Den Ladebooster einbauen
Wer schon einen Ladebooster im Fahrzeug hat, hat es leicht, denn dann kann dieser Punkt übersprungen werden. Wir hatten noch keinen, deshalb kommt hier etwas Aufwand auf uns zu.
Die Informationen seitens verschiedener Händler hinsichtlich Ladebooster deckten sich nicht. Die einen meinten, der Einbau eines Ladeboosters sei für Lithium-Batterien zwingend notwendig. Andere wiederum meinten, es ginge auch ohne Ladeboosters, sei aber nicht ideal.
Logisch nachgedacht kann die Lithium-Batterie viel Strom aufnehmen, und wenn da niemand ist, der die Stromaufnahme begrenzt, könnte das die bestehenden Kabelquerschnitte sowie den CBE-Verteiler überlasten. Aus dieser Überlegung gingen wir dann konform mit der Meinung, es würde ohne Ladebooster nicht gehen.
Wir entschieden uns für einen Votronic 121250 mit 50A. Die weiteren Überlegungen dazu und Details zum Einbau verdienen einen eigenen Artikel.
- Der VCC 1212-50 ist B2B-Ladebooster ohne galvanische Isolierung zum Laden von 12V Batterien aus einer 12V Lichtmaschine / Batterie --- max. Ladestrom: 50A, Eingangsspannungsbereich 12V, lädt 12V Batterien, empfohlene Batteriekapazität: 75 - 440 Ah --- Abmessungen: 135 x 160 x 72 mm --- Gewicht: 0,95KG --- Erhöht oder vermindert die Spannung auf das nötige Niveau, um die Bord-Batterie mit der für sie optimalen Ladekennlinie präzise aufladen zu können
- Das Gerät gleicht Leitungsverluste und Spannungsschwankungen der Lichtmaschine, wie sie z.B. bei Euro 6-Fahrzeugen (intelligente Lichtmaschinen) in erheblichem Maße ständig vorkommen, vollständig aus --- zeichnet sich durch kompakte Bauform, geringes Gewicht (Hochfrequenz-Switch Mode-Technologie) und kräftig dimensionierte Leistungsbauteile für sicheren Betrieb aus --- Deutlich bessere Energiebilanz der Bord-Batterie --- es Kein Eingriff in den Starterkreis
- Mitversorgte 12V Verbraucher werden gegen Überspannung und Spannungsschwankungen geschützt --- Die Ladespannung ist frei von Spitzen und so geregelt, dass ein Überladen der Batterien ausgeschlossen ist --- Vollautomatischer Betrieb: Das Gerät ist ständig mit den Batterien verbunden und wird durch die laufende Lichtmaschine des Fahrzeugs automatisch aktiviert. Bei stehendem Motor werden die Batterien nicht entladen --- Anschluss für Batterie-Temperatur-Sensor (Sensor im Lieferumfang enthalten)
- Bei gleichzeitigem Verbrauch wird die Batterie weiter geladen bzw. voll erhalten. Die Anpassung der Ladezeiten berechnet und überwacht das Gerät automatisch --- Überwachungsfreie Ladung: Mehrfacher Schutz gegen Überlast, Überhitzung, Überspannung, Kurzschluss, Fehlverhalten und Batterie-Rückentladung durch elektronische Abregelung bis hin zur vollständigen Trennung von Gerät und Batterie --- Problemloser Parallelbetrieb mit weiteren Ladequellen an einer Batterie
- Bei Blei-Batterien erfolgt die automatische Anpassung der Ladespannung an die Batterie- Temperatur. Das bewirkt bei Kälte eine bessere Vollladung der schwächeren Batterie, unnötige Batteriegasung wird vermieden --- LiFePO4-Batterien: Batterieschutz bei hohen und angepasste Ladung bei tiefen Temperaturen unter 0 °C. Ladehilfe für tiefstentladene Blei-Batterien: Schonendes vorladen der Batterie bis 8 V, dann kraftvolle Unterstützung der Batterie bei eventuell noch eingeschalteten Verbrauchern
An dieser Stelle daher nur so viel:
Beim Einbau eines Ladeboosters hat man im Prinzip zwei Möglichkeiten:
- Man kann den Ladebooster zwischen Starterbatterie und EBL/CBE einbauen, dann funktioniert der EBL/CBE inklusive Trennrelais weiter wie gehabt. Allerdings darf man so nur solche Stromstärken nutzen, die auch die bestehende Infrastruktur (CBE/EBL und Kabelquerschnitte) verkraftet. Inoffizielle Quellen meinen, bis 30A sind so möglich.
- Der Ladebooster kann auch unabhängig vom CBE/EBL verbaut werden. Dann ist man in Sachen Stromstärke frei, denn man muss ohnehin neue Kabel verlegen. Die hohen Ströme laufen dann nicht über den EBL/CBE. Allerdings muss bei dieser Variante das bestehende Trennrelais deaktiviert werden, da dieses sonst ja den Ladebooster überbrücken würde.
Wir entschieden uns wegen der gewünschten 50A für Variante 2, und weil wir nicht im CBE-Verteiler einen Widerstand durchtrennen wollten, um das Trennrelais stillzulegen, kam stattdessen ein Umschaltrelais zum Einsatz.
Der Ladebooster wurde aber also im Prinzip unabhängig vom CBE-Verteiler verbaut. Auch hier konstruierte Caravan Gerner wieder eine Halteplatte an der Rückseite des Sitzes, sodass das Ergebnis sehr sauber aussieht, und der Booster unter der Kunststoff-Abdeckung weiterhin gut zugänglich bleibt.
Geeignete 16mm-Kabel
- zwischen Ladebooster und Bordbatterie, sowie
- zwischen Ladebooster und Starterbatterie
stellen sicher, dass die 50A kein Problem sein werden. Ein Temperaturfühler kommt ebenfalls an die Bordbatterie, damit der Ladebooster die Sicherheit des Ladevorgangs überwachen kann.
Durch das Umschaltrelais wurde ein Überbrücken des Ladeboosters durch das CBE-Trennrelais verhindert. Es wird direkt im Bereich des CBE-Verteilers verbaut. Mehr Details dazu dann im separaten Artikel dazu.
Nun fehlte nur noch ein D+-Signal, das dem Ladebooster anzeigt, wann der Motor läuft. Zwar hat der Votronic-Ladebooster allerlei Intelligenz, um auch auf anderen Wegen erkennen zu können, wann der Motor läuft. Doch das sind keine 100%-Lösungen, und bei Caravan Gerner ging man lieber auf Nummer sicher.
Das Problem dabei: In unserem Kastenwegen verhindert der Gaskasten, ein Kabel vom CBE zur Bulltron unter dem Sitz legen zu können, denn dazwischen ist alles komplett verbaut. Eugen Gerner griff das Signal daher in der B-Säule am Beifahrersitz ab.
Außerdem wurde in das D+-Kabel noch ein Schalter verbaut, um den Ladebooster abschalten zu können.
Batterien wieder anschließen
Der Ladebooster ist verbaut, die bestehenden Geräte alle sicher verankert und er Kabelsalat ist aufgeräumt. Zeit, die Batterien wieder anzuschließen.
Nun werden also die diversen Plus- und Minuskakbel wieder an die Bordbatterie angeschlossen, die zu Beginn entfernten Sicherungen wieder eingesetzt, und auch die Starterbatterie wird wieder verbunden. Zeit für einen ersten Test!
Der Ladebooster beginnt zu blinken – und zwar mit allen Lämpchen. Irgendetwas passt ihm nicht. Die passenden Einstellungen fehlen, doch dazu gleich im nächsten Punkt.
Ladegeräte/BMV konfigurieren und testen
Verschiedene Batterietypen brauchen verschiedene Ladekurven und Ladeschlussspannungen. Die diversen Ladegeräte sollten daher nun für Lithium passend konfiguriert werden (oder, falls es keine Lithium-Einstellung gibt, auf die nächstbeste Einstellung eingestellt werden)
Die Ladeschlussspannung der Bulltron-Batterie beträgt 14,4-14,6V. Das versuchen wir nun, an allen Ladegeräten einzustellen. Dabei gilt es, auf kein Gerät zu vergessen. Bei uns müssen wir uns um:
- Beide Solar-Laderegler
- Das Landstrom-Ladegerät
- Den neu verbauten Ladebooster
kümmern. Zusätzlich muss noch der Batteriemonitor konfiguriert werden. (Vergisst man auf den Batteriemonitor, wird zwar nichts kaputt, aber der Monitor zeigt keine richtigen Werte an.)
Solarladeregler einstellen
Am einfachsten geht die Konfiguration bei unseren Victron-Solarladereglern von der Hand. Hier findet sich in den Einstellungen unter Batterie die Vorauswahl “LiFePo”. Einmal angeklickt – fertig.
- Sind Sie bereit, Ihr Solarsystem auf die nächste Stufe zu heben? Mit einem mehrstufigen, adaptiven Ladealgorithmus ist das Victron Energy SmartSolar MPPT 100-Volt 20 Ampere das ultimative Solarladegerät für Ihre Batterien
- Mit der neuesten und schnellsten Technologie maximiert dieser MPPT-Laderegler die Energieausbeute Ihrer Solarmodule, indem er sie auf intelligente Weise ansteuert, um in kürzester Zeit die volle Ladung zu erreichen. Er hat sogar die Fähigkeit, stark entladene Batterien von 0 Volt wieder aufzuladen.
- Einfache Programmierung des Ladegeräts für jeden Batterietyp mit Hilfe von "Voreinstellungen" für gängige Batterietypen oder durch die Erstellung eigener, 100%ig individueller Einstellungen
- Konnektivität - mit der integrierten Bluetooth-Funktion können Sie Ihren MPPT mit der Victron Connect App drahtlos überwachen und steuern. Oder verbinden Sie sich mit einem Victron Energy GX Gerät mit einem VE.Direct Kabel (separat erhältlich) und überwachen Sie von überall auf der Welt mit VRM
- Die intelligente Funktion "Load Output" ist ein entscheidender Faktor, um Schäden zu vermeiden, die durch leere Batterien verursacht werden. Sie können die Spannung einstellen, bei der der Victron Energy SmartSolar eine Last abschaltet, um eine übermäßige Entladung Ihrer Batterien zu verhindern
Ladebooster konfigurieren
Unseren Ladebooster kann man per DIP-Schalter konfigurieren (weshalb er gut zugänglich verbaut werden sollte, falls man später mal etwas ändern möchte).
Zuerst muss der richtige Batterietyp eingestellt werden, und schon beendet er sein Blink-Konzert und ist erstmal zufrieden.
Außerdem kann man per DIP-Schalter noch einige, weitere Einstellungen vornehmen, und zum Beispiel den Ladestrom begrenzen. Das machen wir auch (gehen beim Test aber mehrere Varianten durch).
Landstrom-Ladegerät einstellen
Unser Landstrom-Ladegerät CBE516 lässt nur wenige Konfigurationsmöglichkeiten zu.
Entfernt man den Deckel, kommt darunter ein Schalter zum Vorschein. Per Schalterstellungen A, B und C lässt dieser die Konfiguration von Ladekurven und Ladeschlussspannungen zu.
Unser CBE ist ab Werk auf “B” eingestellt. Warum auch immer, eigentlich sollte zu AGM-Batterien ja die Einstellung C passen.
Jedenfalls ändern wir das nun auf A. Zwar ist hier die Ladeschlussspannung mit 14,1V etwas niedrig, doch bei Einstellung B wäre die Absorptionsphase mit 8h zu lange (Danke an Tino Eggert an dieser Stelle für den Tipp).
Die Abdeckung wird wieder draufgeschraubt – fertig.
Batteriemonitor einstellen
Zu guter Letzt bleibt noch unser Victron BMV 712 Batteriemonitor. Dieses Gerät misst unseren Stromverbrauch und weiß deshalb immer genau, wie viel Strom wir noch haben.
- UMFASSENDES BATTERIEMONITORING: Der Victron Energy BMV-712 Smart Battery Monitor überwacht verschiedene Parameter von Batteriesystemen mit Spannungsbereichen von 6,5 bis 70 VDC.
- ZUSÄTZLICHER EINGANG: Der BMV-712 verfügt über einen programmierbaren Eingang zur Messung von Batterietemperatur, Mittelpunktsspannung oder der Spannung einer zweiten Batterie. Zudem kann ein Relais zur Steuerung anderer Geräte programmiert werden.
- INTEGRIERTE BLUETOOTH-KOMMUNIKATION: Überwachen Sie Ihre Batterien drahtlos auf Smartphones, Tablets und anderen Geräten oder verbinden Sie den Monitor per VE.Direct-Kabel (separat erhältlich) mit einem GX-Gerät zur weltweiten Überwachung via VRM.
- MIT DISPLAY: Zeigt Ladezustand (%), Spannung, Strom, verbleibende Energie/Zeit und mehr an. Historische Daten und Diagramme sind in Victron Connect verfügbar. Einfache Programmierung für die Erstinstallation per Display oder Bluetooth möglich.
- HINWEIS: Unsachgemäße Installation kann gefährlich sein. Bitte wenden Sie sich an einen Fachmann und beachten Sie alle geltenden elektrischen Vorschriften. Der Shunt ist wegen der hohen Spannung in einem speziellen Gehäuse untergebracht.
Doch derzeit glaubt der BMV, eine 95Ah-Batterie “unterm Hintern” zu haben, was nun nicht mehr stimmt. Die Kapazität anzupassen geht in den Einstellungen ganz leicht.
Doch danach weiß der Batteriemonitor noch nicht, wie der aktuelle Ladezustand ist. Den Ladezustand könnte man nun manuell eingeben, doch da soetwas ohnehin ungenau würde, verzichte ich darauf. Denn der Victron wird sich nach der ersten Vollladung selbst kalibrieren.
Außerdem sind aber noch weitere Einstellungen zu treffen, denn ein Batteriemonitor erkennt eine volle Batterie anhand einiger Messwerte. Je nach Batterietyp unterscheiden sich diese Messwerte und müssen daher konfiguriert werden. Wir wählen folgende Einstellungen (Danke an Tino Eggert auch an dieser Stelle für die Beratung).
- Spannung wenn aufgeladen 14.4V
- Entladungsboden 8% (8-10%) (Sagt dem BMV, „bei dieser Spannung ist die Batterie leer“ für die Berechnung der Restlaufzeit)
- Schweifstrom 2% (in Verbindung mit der Zielspannung dient diese Einstellung der Erkennung der vollen Batterie, das heißt der Ladestrom fällt unter 6A)
- Zeit für Ladezustandserkennung: 5min
- Peukert: 1.0
- Ladewirkungsgrad 99%
- Schwellenwert 0.1A
Erste Tests der Bulltron-Batterie nach dem Einbau
So, nun sind wir eigentlich fertig. Doch natürlich testen wir vor dem Sitz-Einbau, ob auch alles funktioniert.
Der Kühlschrank läuft, die Lichter funktionieren, das CBE-Bedienpanel benimmt sich wie eh und je. Auch die Dieselheizung läuft an.
Der Batteriemonitor zeigt ebenfalls Werte an (die initial nicht stimmen, siehe vorheriger Abschnitt), zu den Solarladereglern kann ich mich per Bluetooth wieder verbinden. (Da wir in der Werkstatt stehen, arbeiten sie erstmal nicht).
Soweit so gut. Doch was macht der Ladebooster?
Auch dieser funktioniert einwandfrei. Nach dem Motorstart dauert es einige Sekunden, dann läuft der Votronic-Ladebooster an und lädt die Bulltron-Batterie. Wir verändern die DIP-Schalter testweise und sehen, dass auch 50A problemlos funktionieren.
Das Umschalt-Relais am CBE trennt den CBE von der Starterbatterie ebenfalls bei laufendem Motor. Das lässt sich leicht überprüfen, denn wir haben ja einen D+-Schalter zur Verfügung, um den Ladebooster bei laufendem Motor zu deaktivieren. Tun wir dies, dann wird die Bulltron trotz laufendem Motor nicht mehr geladen (was ich per Batteriemonitor überprüfen kann).
Würde das Umschalt-Relais nicht funktionieren, dann müsste die Bulltron trotz deaktivierten Ladeboosters über das bestehende Trennrelais geladen werden. Dem ist aber nicht so, das passt. (Caravan Gerner hat dies natürlich auch vorab schon per Messgerät sichergestellt, aber ich prüfe halt gerne alles nach ;)
Soweit so gut, alles funktioniert, und wir können beinahe die Heimfahrt antreten. Doch dafür wäre es natürlich gut, auf einem Sitz Platz nehmen zu können!
Den Sitz wieder einbauen
Am Ende der Tests wird daher der Sitz wieder eingebaut, alle Abdeckungen werden sauber montiert, und unser umfangreiches Upgrade ist plötzlich unsichtbar.
Airbag-Fehler per OBD-Diagnosegerät löschen
Im Artikel zum Ducato-Sitzausbau hatten wir erzählt, dass man das gelbe Airbag-Kabel abstecken muss, und dann die Zündung nicht betätigen sollte, bis diesel Kabel wieder angeschlossen ist. Andernfalls erkennt der Ducato einen Airbag-Fehler, den dann die Werkstätte wieder löschen muss.
Beim Einbau eines Ladeboosters ist es aber nicht sinnvoll, den Sitz gleich wieder einzubauen, denn schließlich möchte man davor den Ladebooster auch testen können. Denn wenn man am Ende feststellt, dass ein Fehler gesucht werden muss, müsste man den Sitz erneut ausbauen.
Und so bleibt der Sitz bei uns während der Tests draußen, der Airbagfehler taucht auf, und wird am Ende per OBD-Diagnosegerät wieder gelöscht.
Unsere Bulltron-Erfahrungen und Fazit
Auf der Nachhausefahrt über die nächsten drei Tage testen wir die Bulltron-Batterie und den Ladebooster bereits ausgiebig. Alles funktioniert einwandfrei. Der Ladebooster lädt die Batterie auch auf kurzen Strecken problemlos, und dank des verbauten Schalters können wir das Laden auch unterbinden. Die Solaranlage funktioniert wie gehabt einwandfrei, und auch das Landstrom-Ladegerät wird für uns wahrscheinlich genügen.
Caravan Gerner empfiehlt für häufigen Einsatz ein stärkeres Landstrom-Ladegerät zu verbauen, doch da wir kaum Landstrom nutzen, ersparen wir uns das vorerst. Wer keine Solaranlage verwendet oder verstärkt im Winter reisen möchte, sollte sich diese Umrüstung aber eventuell zusätzlich überlegen.
Wir sind begeistert. Unsere Strom-Sorgen sind wir nun los, die Bulltron LifePo-Batterie versorgt uns klaglos und unauffällig mit Strom. So, wie eine Batterie das machen sollte: Zuverlässig und im Hintergrund, ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wir müssen kaum mehr an den Landstrom und laden die Batterie dank Ladebooster auch bei Schlechtwetter problemlos wieder auf. Der Einbau wurde extrem sauber und hochwertig umgesetzt – vielen Dank and dieser Stelle an Caravan Gerner!
Unsere Autarkie ist mit dem Bulltron-Akku auf das nächste Level gehoben worden.
Die App ist unkompliziert und erlaubt eine Überwachung des Ladezustands, wobei das ohnehin auch unser Victron Batteriemonitor erledigt.
Wir sind also sehr zufrieden und sind froh, uns für die Bulltron entschieden zu haben. Weitere Berichte sowie unsere Langzeit-Erfahrungen folgen hier und auf YouTube.
Noch zufriedener sind wir allerdings mit der Saftkiste.
Unsere Langzeit-Erfahrungen mit der Bulltron-Batterie
Die Bulltron-Batterie begleitet uns nun schon ein halbes Jahr. Dabei war sie immer zuverlässig und hat einwandfrei abgeliefert. Es gab keine Ausfälle oder Probleme. Auch bei Temperaturen etwas unter 0°C hatten wir keine Probleme mit Ladung oder Entladung.
2021 waren wir vier Monate am Stück mit dem Wohnmobil unterwegs. Dabei hätten wir nicht ein Mal eine Steckdose gebraucht. Nur zwei Mal waren wir am Landstrom – aber nur, weil uns das von den Campingplätzen per Pauschale aufgezwungen wurde, und weil es kühl genug war, um den ungewollt bezahlten Strom zumindest für den Heizstrahler zu nutzen. Ansonsten waren wir immer autark und konnten problemlos Arbeiten, Heizen und unsere Geräte betreiben. Die Kombination aus Ladebooster, Solaranlage und 300Ah-Lithium-Batterie hat sich als perfekt erwiesen. Im trüben Wetter Norddeutschlands und Nordfrankreichs hielt der Ladebooster die Batterie in geladenem Zustand, das funktionierte trotz kurzer Etappen ausgezeichnet. In Spanien luden wir bei stationärem Aufenthalt per Solaranlage und Solartasche. Der niedrigste Ladezustand unterwegs war einmal 30%, doch meist bliebt die Bulltron-Batterie zu jeder Zeit mindestens zu 50% geladen. Bedeutet das, dass wir sie eine Nummer zu groß ausgewählt haben?
Nein, denn das ist eben die Reserve, die uns die Überbrückung stationärer Aufenthalte auch bei Schlechtwetter erlaubt. Auch im Winter, wo die Heizung im Dauerlauf sein wird, waren wir noch nicht unterwegs. Alles in allem ist die Bulltron für unsere Zwecke perfekt.
Und wenn du dir den Einbau nicht selbst zutraust, und deinen Camper in gute Hände geben willst: Ab zu Caravan Gerner!
Nobby
Hallo Gerfried,
auch wir haben uns für einen Ladebooster samt Lithiumbatterie entschieden. Allerdings reichen bei uns 150 Ah. Aber der Ladebooster ist der Hammer. 1 Std Fahrt und der Strom von zwei Nächten autarkem Stehen ist wieder da . Das schaffen die meisten Solaranlagen nicht nach 24 Std Sonne….Und das Gesamtgewicht ist kleiner….Von da her…
Gerfried (WoMo Guide)
Hi Nobby,
ja, der Ladebooster hilft schon sehr. Wir brauchen ja beides, weil immer bewegen wir uns nicht täglich weit genug für unseren doch beträchtlichen Stromverbrauch. Aber die Kombination von Solaranlage und Ladebooster ist wirklich ein Segen für die Autarkie. Insbesondere, als wir noch im Norden unterwegs waren, konnte die Solaranlage dank Dauernieselregen oft nichts machen. Aber wegen des Boosters hatten wir kein Problem.
Hannes Schleeh
Servus Gerfried,
erst einmal ein riesengroßes Lob. Deine Artikel sind absolute Spitze. Herzlichen Dank dafür. Ich selbst blogge auch und bin sehr beeindruckt von deinen professionellen und sehr übersichtlichen Blogposts. Gerade dieser Post hat mir sehr geholfen, denn ich werde auch selbst eine 200 Ah Bulltron bei mir im Wohnmobil einbauen. Die Abmessungen der 300 Ah sind witzigerweise genau dieselben. Bei mir kommt der Akku auch unter den Fahrersitz und ich bin schon sehr lange am Vorbereiten und Planen. Das ist gar nicht so einfach und mein Respekt vor den Profis steigt von Minute zu Minute. Aber ich will das alles selbst verstehen und genau wissen wie es funktioniert. Zum Einbau im Frühjahr wird Tino Eggert zu mir kommen. Dann kann ich mir sicher sein, das alles Strommäßig passt.
Viel erfolg Dir noch bei Deinem Blog.
Gruß aus Oberbayern
Hannes
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Hannes,
vielen Dank fürs Feedback!
Ja, ich war ja auch kurz davor, den Einbau selbst vorzunehmen. Also ich dann live beobachten durfte, was da alles gemacht wird (und wie es richtig gemacht wird), war ich doch ein wenig froh, einem Profi zuschauen zu dürfen ;-)
Alles Gute für deinen Umbau und schönen Gruß an Tino!
Gerfried
Truthahn
Vielleicht habe ich es übersehen, aber darf man fragen, wie viel ein Einbau dieser Art ungefähr gekostet hat (regulärer Preis, mit dem an rechnen müsste ohne dass man Werbung für die Werkstatt mach… ;-))?
Gerfried (WoMo Guide)
Wir können leider keinen regulären Preis nennen.
Einfach anfragen, die Werkstatt ist sehr nett!
Olli
Seit ihr immer noch mit der Bulltrum 300 zufrieden?
Ich plane auch einen Kauf, stelle mir genau wie ihr die Frage Bulltron oder Liontron…..
Gerfried (WoMo Guide)
Bislang alles gut! Sie läuft, wie sie soll.
Evtl. steht dennoch ein Wechsel bevor, das aber aus anderen Gründen.
Anti
Auf was willst du wechseln und aus welchem Grund wäre auch interessant.
Sam
Das würde mich auch interessieren?
Gerfried (WoMo Guide)
Ist im Artikel nun ergänzt, Details folgen demnächst.
Gerfried (WoMo Guide)
Ist im Artikel nun ergänzt, Details folgen demnächst.
Frank
Hallo,
vielen Dank für den interessanten Beitrag und das Video. Das hat mir bei meinen eigenen Planungen sehr geholfen.
Einige Dinge sind mir jedoch noch nicht ganz klar geworden:
1) Warum habt ihr ein Umschaltrelais eingebaut? Wie funktioniert das und welchen Nutzen hat es?
2) Wie genau ist das Umschaltrelais angeschlossen?
3) U.a. im Zusammenhang mit dem Umschaltrelais verweist ihr auf einen separaten Artikel. Ist der schon geschrieben? Wo kann ich den finden?
4) Wo genau ist das neue Kabel zum Ladebooster an der Starterbatterie angeklemmt? Welcher der vielen Anschlüsse der Pluspol-Klemme wurde hierfür verwendet?
Viele Grüße
Gerfried (WoMo Guide)
Hi Frank,
sorry für die späte Antwort, diesen Kommentar haben wir wohl übersehen. Das Umschaltrelais nimmt quasi das werksseitig verbaute Trennrelais aus dem Spiel. Die Verschaltung kann man in der Doku von Votronic gut nachlesen (ist online verfügbar). Für den Artikel dazu war leider keine Zeit. Punkt 4 kann ich leider ohne nachsehen nicht beantworten, so genau habe ich da nicht hingesehen.
Enrico
Hallo Gerfried,
immer einmal wieder lande ich auf dieser Seite… ;-)
So auch heute und lese, das die Bulltron einer Saftkiste weichen soll. So habe ich mir gedacht, mal sehen was so besonders an dem Akku ist. Ehrlich gesagt bin ich etwas unsicher. Sind es die technischen Gimmicks wie Dual-BMS, oder die Modulbauweise, oder die Automotive-Grade-Zellen? Sind diese Unterschiede es wert, den Akku zu tauschen? Ich wäre mir da nicht so sicher.
Ich überlege auch meinen verbauten 200Ah Akku von Offgrid Tech gegen einen 300er zu tauschen, allerdings besteht bei mir ein Platzproblem (hinten unterm Bett verbaut). Daher suche ich immer mal wieder, ob sich etwas passendes findet. Ich möchte halt keinen neuen Platz suchen, weil dies mit viel mehr Aufwand verbunden wäre.
Ansonsten: danke für diese Internetseite und die Infos die hier geteilt werden.
Gerfried (WoMo Guide)
Hi,
erstmal danke vielmals :)
Durch unsere Reichweite haben wir den Luxus, dass wir die Produkte, die wir verwenden, mittlerweile ziemlich frei wählen können.
Und bei der ersten Anfrage von Saftkiste hatten wir ehrlich gesagt noch abgelehnt, denn wir hatten ja schon eine Lithium-Batterie, mit der wir ja auch zufrieden waren.
Aber dann waren wir vor Ort und haben uns alles im Detail zeigen und erklären lassen. Nach unserem Dafürhalten bekommt man mit der Saftkiste einfach das Beste, was im Bereich Lithium technisch machbar ist. Zusätzlich absolute Transparenz: Man kann sich vor Ort jede Schraube erklären lassen, lernt z.B. den Softwareentwickler persönlich kennen, der die App entwickelt, usw. Abgesehen von der Herkunft der Zellen noch ein „echt europäisches Produkt“ zu bekommen, mit lokalen Ansprechpartnern, finden wir für sich genommen schon sehr spannend.
Wechseln muss man nicht. Aber wenn man’s tut, dann macht man auch nichts falsch.