Mit einem Wohnmobil überladen unterwegs zu sein kommt sehr häufig vor. Kein Wunder, sehen die Hersteller doch oft unverantwortlich wenig verfügbare Zuladung vor. Dennoch bist am Ende du der Leidtragende, wenn du gegen die Straßenverkehrsordnung verstößt oder sogar deine Fahrsicherheit beeinträchtigst. Damit dir das nicht passiert, solltest du die Zuladung deines Wohnmobils genau kennen. Am Besten, du berechnest diese bereits vor deinem Wohnmobil-Kauf. In diesem Artikel erfährst du, wie du das machst. Du bekommst außerdem das richtige Werkzeug für die Berechnung des Wohnmobil-Gewichts.
Inhalt
Die Zuladungsproblematik
Viele neue Wohnmobile werden in der 3,5t-Klasse angeboten. Das ist nur logisch, denn die meisten Interessenten haben nur einen normalen PKW-Führerschein bis 3.5t.
Warum die 3.5t-Klasse der Wohnmobile immer wichtiger wird
In der Vergangenheit konnten sich die Wohnmobil-Hersteller immerhin noch darauf verlassen, dass ihre Zielgruppe in Deutschland mit Führerscheinklasse 3 bis zu 7,5t bewegen durfte. In Österreich und der Schweiz war der Führerschein B aber schon immer auf 3,5t beschränkt, und auch in Deutschland werden seit 1999 die einheitlichen EU-Führerscheine vergeben. Das bedeutet, dass in Deutschland die jüngsten Besitzer von Führerscheinen der Klasse B (bis 3,5t) bereits Mitte Dreißig überschritten haben, und damit ganz klar bereits zur Zielgruppe der Hersteller gehören.
Warum die 3.5t-Klasse viele Vorteile bietet
Ginge es nur um den Führerschein, so ließe sich das Problem ja einfach beheben. Doch Fahrzeuge schwerer als 3.5t müssen zum Beispiel in Österreich mit Nachteilen rechnen:
- Go-Box statt Vignette (vielfach höhere, kilometerabhängige Mautkosten)
- Geschwindigkeitsbeschränkungen
- Überholverbote
Wohnmobile sind heutzutage gut motorisiert, und eine Reisegeschwindigkeit von 120km/h ist kein Problem. Das wäre aber über 3.5t nirgends in Europa erlaubt.
Fahrverbote für Wohnmobile über 3.5t?
Fahrverbote gelten übrigens nicht unbedingt für Wohnmobile über 3.5t.
In Österreich sind LKW Fahrzeuge zur Güterbeförderung, und PKW Fahrzeuge zur Personenbeförderung. Ein Wohnmobil über 3.5t ist daher nur dann von einem Fahrverbot erfasst, wenn dieses allgemein ab 3.5t gilt, nicht aber von einem Fahrverbot für LKW ab 3.5t. Für die Maut gilt ein Wohnmobil aber trotzdem als LKW und benötigt die Go-Box auf der Autobahn.
3.5t-Wohnmobile sind oft unrealistisch
Umso erstaunlicher, dass eine Menge Wohnmobile mit 3.5t-Zulassung auf den Markt geworfen werden, dabei aber bei weitem keine realistischen Zuladungsreserven haben.
Ein Wohnmobil mit einem fahrfertigen Gewicht von 3.3 Tonnen für 6 Personen? Gibt es, kann aber nicht funktionieren. Das fahrfertige Gewicht enthält (je nach Hersteller) meist Treibstoff, den Fahrer und ein paar Liter Wasser. Für BeifahrerIn und zwei Kinder nehmen wir insgesamt 140kg an, dann bleiben nun noch 60kg übrig. Nimmt man nun tatsächlich zwei zusätzliche Personen mit, muss man ohne Gepäck verreisen, und ist wahrscheinlich trotzdem überladen. Auch zu viert kann man 60kg auf einen Schlag mit z.B. einer realistischen Menge an Trinkwasser, zwei Fahrrädern mit Träger oder auch nur einer Motorrad-Bühne (ohne Motorrad) verbrauchen. Für Kleidung, Lebensmittel, Gegenstände des täglichen Bedarfs, Campingmöbel ist dann kein Platz mehr.
Bedenke unbedingt, dass du auf das Gewicht, das dir der Hersteller bescheinigt, nur bedingt vertrauen kannst. Zwar muss dir beim Kauf auch das Gewicht inkl. Extras berechnet werden, doch diese Angabe darf um 5% abweichen. 5% bedeuten in dieser Gewichtsklasse eine Menge. Das kann er Unterschied zwischen benutzbarem und nicht realistisch benutzbarem Campingfahrzeug sein.
Leere Tanks, dann ist alles ok?
Ein Händler argumentiert nun, dass man doch mit leeren Wassertanks und Abwassertanks fahren solle. Man könne doch am Ziel am Campingplatz wieder auffüllen.
Tja, wieder an der Realität vorbei. Für dieses Nutzungsszenario kauft man eher einen Wohnwagen als ein Reisemobil. Ein Wohnmobil ist nunmal für autarkes Reisen gedacht. Auf einer griechischen Insel findet sich nicht mal eben an jeder Stelle ein Ver- und Entsorgungsplatz. Schon gar nicht dort, wo man vielleicht seinen Übernachtungsplatz findet. Man muss daher Wasser im Tank führen – und selbst wenn es sich nur um 5km von einer Wasserstelle bis zum Stellplatz handelt, dann ist nunmal auch das nicht legal.
Ebenso wenig kann man einfach den Abwassertank vor Abfahrt entleeren. Wo soll das Grauwasser denn hin, bevor man sich in Bewegung setzt?
Natürlich kann man mit dem Wohnmobil auch am Campingplatz Urlaub machen, keine Frage. Und wenn man mal nur das geplant hat, ist es sicher auch vertretbar, vor Ort Wasser zu tanken (und so Treibstoff bei der Anreise zu sparen). Artgerecht bewegt nimmt man sich aber vielleicht schon für die Anreise einige Tage Zeit und macht einige Zwischenstopps. Und dann benötigt man eben auch Wasser im Tank. Für einen reinen Campingplatzurlaub wüsste ich auch nicht, wozu man einen 120l-Wassertank benötigt, wenn man ohnehin Sanitärgebäude vorfindet. Reisemobile mit 120l-Tanks sind ganz klar auf autarke Benutzung ausgelegt, und müssen auch (legal) vollgetankt bewegt werden dürfen.
Achslasten berücksichtigen
Nicht nur das Gesamtgewicht ist wichtig. Auch die Verteilung des Gewichts im Fahrzeug (und somit auf die Achsen) ist relevant. Die für dein Fahrzeug vorgesehenen Achslasten findest du in deinen Fahrzeugpapieren. Überschreitest du sie, kann dies bei Kontrollen beanstandet werden, auch wenn das Gesamtgewicht im Rahmen bleibt.
Doch die Achslasten sind nicht nur eine rechtliche Vorgabe. Im Interesse deiner eigenen Sicherheit solltest du auf die Verteilung der Beladung achten:
Belastest du eine Achse durch Beladung zu sehr, so kann dies zu Schäden führen. Doch gerade die Belastung der Hinterachse kann durch Hebelwirkung auch zur Entlastung der Vorderachse führen. Auch das ist einem sicheren Fahrverhalten nicht zuträglich und kann zu Traktionsproblemen führen. Planst du, schwere Gegenstände am Heck zu transportieren, so solltest du unbedingt Überlegungen zur Achslast anstellen.
Wohnmobil auflasten?
Wer vielleicht ein Wohnmobil mit 3,3t zulässigem Gesamtgewicht gekauft hat, kann auf 3,5t auflasten. Das ist üblicherweise mit geringem Aufwand möglich.
Sinnvoll kann es sein, auf ein verstärktes Fahrwerk zu setzen. Bei Fiat ist dieses z.B. unter dem Namen “Maxi” oder “Heavy” zu bekommen. Zwar verträgt mittlerweile auch das “Light-Fahrwerk” 3500kg, das “Heavy”-Fahrwerk hat aber größere Achslastreserven, und ist auch für eine etwaige Auflastung besser vorbereitet. Im Gegenzug ist die Heavy-Variante 40kg schwerer, was die Gesamt-Zuladung verringert.
Ist das Wohnmobil jedoch bereits für 3,5t zugelassen, so geht mit einem Auflasten auch wieder die Notwendigkeit des C-Führerscheins einher (Ausnahme: Alte Führerscheine der Klasse 3 in Deutschland). Mehr übers Auflasten kannst du bei Kawalife erfahren.
Wohnmobil überladen?
Viele Wohnmobil-Fahrer rechnen mit einer gewissen Toleranz der Behörden, doch diese ist nicht notwendigerweise gegeben. Es mag in Deutschland 5% Toleranz geben, doch in anderen Ländern ist teilweise gar keine Toleranz vorgesehen. Wer bei einer längeren Reise durch mehrere Länder unbeschwert durchkommen möchte, sollte sich an die Beladungsgrenze halten.
Das Fahrzeug wiegen
In diesem Artikel geht es vorrangig um die Berechnung des voraussichtlichen Gewichts eines neuen Wohnmobils. Die Hersteller gestehen sich selbst allerdings 5% Toleranz bei den Gewichtsangaben zu. Es bleibt zu hoffen, dass diese in den seltensten Fällen ausgeschöpft werden, da dies natürlich die schönste Berechnung zunichtemachen würde.
Sicherheit, dass du dich gewichtstechnisch im Rahmen bewegst erhältst du, indem du dein Fahrzeug wiegst. Der erste Weg, nachdem du ein Wohnmobil gekauft hast, sollte auf eine Waage führen, damit du die mögliche Zuladung auch genau kennst. Am Besten wiegst du dein Wohnmobil erneut vor der Abfahrt in den Urlaub, wenn du genau so gepackt hast, wie du dann auch unterwegs sein möchtest.
Kontrolle an der Brückenwaage
Eine geeichten Brückenwaage erlaubt eine einfache und genaue Kontrolle. Viele Gemeinden bieten solche Waagen in Wirtschaftshöfen, und auch in Betrieben, Mülldeponien, Schotterwerken usw. kannst du fündig werden.
Kontrolle des Gewichts deines Wohnmobils zuhause
Wenn du dir den Weg zur Brückenwaage allerdings sparen möchtest, ist die folgende Caravan-Waage eine Option, um die Wiegung zuhause durchzuführen. Wichtig ist dabei, dass du möglichst gerade auf die Waage führst, und nicht mit Schwung auf die erhöhte Waage. Dies verfälscht die Ergebnisse, und erklärt wahrscheinlich die negativen Bewertungen.
- Mit der Caravan- und Reisemobilwaage kann das Gesamtgewicht des Fahrzeugs vor Ort überprüft werden. Ermitteln der Stützlast des linken sowie rechten Seitengewichtes.
- Sicherheit und Fahrverhalten sind dadurch optimal gewährleistet.
- Handliches Format. Batteriebetrieben, 3x1,5V Micro Batterien (nicht im Lieferumfang enthalten). Die Version für 1500kg ist auch für Tandemachser geeignet. Temperaturbereich 0-50°C.
- sehr einfache Bedienung - von unseren Kunden empfohlen
- Maße (LxB): 36x7cm, Farbe: orange, Gesamtgewicht max.: 1500kg
Berechnung der notwendigen Zuladung deines Wohnmobils
Um dein voraussichtliches Gesamtgewicht nach bestem Wissen und Gewissen zu berechnen, haben wir eine strukturierte Methode entwickelt:
- Festlegen deines Zielwerts (Bsp.: 3500kg. Das Prinzip ist jedoch dasselbe, falls du einen Führerschein der Klasse 3 besitzt, und daher 7500kg dein persönliches Limit darstellt)
- Möglichkeiten des Fahrzeugs bestimmen
- Gewicht im fahrbereiten Zustand recherchieren
- Herstellerspezifische Definition des fahrbereiten Zustands recherchieren
- Leergewicht berechnen
- Extras und ihr Gewicht recherchieren und berechnen
- Das Gesamtgewicht der mitreisenden Personen berechnen
- Gewicht der benötigten Ladung berechnen
Dies erlaubt dir, auch Wohnmobile und Kastenwagen verschiedener Hersteller objektiv miteinander zu vergleichen. Wir eliminieren dabei Störfaktoren, wie z.B. die unterschiedliche Berechnung des “Gewichts im fahrbereiten Zustand”. Dabei sind wir aber natürlich immer auf die Richtigkeit der Angaben der Hersteller angewiesen.
Gewicht in fahrbereitem Zustand
Wohnmobilhersteller geben mittlerweile das “Gewicht in fahrbereitem” Zustand an. Der Gedanke ist ja an sich löblich, da zumindest kein Leergewicht angegeben wird, sondern das Gewicht des Fahrzeugs inklusive
- Serienausstattung
- 75kg für den Fahrer
- Wasser
- Treibstoff
- Eine Gasflasche
- Eine Kabeltrommel
Das Problem an der Sache ist, dass die Hersteller unterschiedliche Mengen angeben. So gibt es bei Knaus z.B. gefüllte Wassertanks, bei Pössl aber nur 20 Liter Wasser. Das macht den Vergleich von Fahrzeugen natürlich schwierig. Zudem sind die Standardgewichte wenig hilfreich, wenn man davon in der Realität abweicht.
- Ein 100kg-Fahrer hat nichts von einem 75kg-Standardfahrer.
- Ein autarker Camper fängt mit 20l-Standardbefüllung wenig an
- Wer im Winter unterwegs ist, benötigt eventuell zwei Gasflaschen statt einer
Berechnungsblatt
Damit du das Berechnen vergleichbarer Werte nicht manuell durchführen musst, haben wir ein kostenloses Excel-Dokument vorbereitet. Mit diesem stellst du sicher, dass du auf keinen (ge)wichtigen Faktor vergisst, und dass dein gewähltes Wohnmobil für dich und deine Anforderungen auch tatsächlich geeignet ist.
Du erhältst das Berechnungsblatt hier.
Anleitung zur Berechnung
Du hast das Berechnungsblatt erhalten? Super, dann geht’s weiter!
(Solltest du dabei auf Probleme gestoßen sein, hinterlass doch bitte einen Kommentar unten, oder schicke uns eine Email!).
Beispielrechnung (Vergleich dreier Wohnmobile)
Das Berechnungsblatt öffnet sich mit einer Beispielberechnung.
Ich habe hier drei Fahrzeuge mit meinen speziellen Anforderungen verglichen. Ich benötige viel Sportgepäck:
- Zwei Mountainbikes
- 3 Surfbretter, 7 Segel, usw.
Dazu vergleiche ich einerseits Pössl Roadstar 600L Revolution sowie Roadcruiser Revolution, die es mir eventuell erlauben würden, das Sportgepäck im Inneren des Fahrzeugs zu lagern. Auf der anderen Seite ist der Roadcar R640 in der engeren Auswahl.
Die Pössl-Varianten sind wegen ihres Hubbetts zwar schwerer, beim Roadcar müsste das Gepäck aber auf Heckträger und Dachträger verteilt werden. Dazu sind wiederum Träger mit entsprechendem Mehrgewicht notwendig, die bei den Pössl-Modellen nicht notwendig wären.
Welches Modell für meine Ansprüche besser geeignet ist, zeigt nur eine genaue Berechnung aller Gewichte.
Mit “Neue Berechnung” gelangst du auf ein Leeres Tabellenblatt. Alternativ kannst du natürlich auch die bestehende Berechnung modifizieren.
Zielgewicht eintragen
Trage in Zelle B8 zuerst dein Zielgewicht ein (also z.B. 3500kg für Führerschein B-Besitzer)!
Fahrzeugmodelle eintragen
Du kannst drei Fahrzeuge miteinander vergleichen. Trage diese in Zeile 10 ein. Du kannst auch bereits die gewünschte Motorisierung in Zeile 11 eintragen.
Gewicht in fahrbereitem Zustand finden und eintragen
Nun geht es an die Recherche. Am Besten, du lädst dir
- Hersteller-Katalog sowie
- Hersteller-Preisliste
aus dem Internet. Eventuell hast du diese Unterlagen auch vom Händler erhalten. Dort findest du nun das “Gewicht in fahrbereitem Zustand” für deine gewünschte Modellvariante und Motorisierung. Diese trägst du in Zeile 12 ein.
Definition des Herstellers recherchieren und Korrekturfaktoren eintragen
Als nächstes wollen wir, ausgehend vom Gewicht in fahrbereitem Zustand, das Leergewicht berechnen. Dazu benötigen wir die Definition des Gewichts in fahrbereitem Zustand für den jeweiligen Hersteller. Du findest diese im Kleingedruckten in den Herstellerunterlagen.
Je nach Angabe dort, trägst du nun negative Korrekturbeträge in den Zeilen 13 bis 17 ein. Pössl z.B. gibt im fahrbereiten Zustand 20 Liter Wasser an, du trägst also “-20” ein.
Das Berechnungsblatt gibt automatisch das berechnete Leergewicht in Zeile 18 aus.
Extras und Optionen
Als nächstes musst du in Spalte A alle Extras eintragen, die du auswählen möchtest.
Wenn du mehrere Wohnmobile miteinander vergleichen möchtest, solltest du Extras möglichst gleichwertig konfigurieren. Wenn ein Hersteller einen 120 Liter-Kraftstofftank anbietet, der Vergleichshersteller aber nicht, dann solltest du dich auf einen 90 Liter-Tank beschränken. Andernfalls wird deine erste Vergleichsmöglichkeit notwendigerweise schwerer, was in diesem Fall aber keinen objektiven Vergleich darstellt.
Kompliziert wird es, wenn du absichtlich unterschiedliche Fahrzeuge vergleichst. Z.B. kann es ja sein, dass du einen kurzen Kastenwagen, bei dem du einen schweren Radträger benötigst, mit einem größeren Kastenwagen, wo du deine Räder innen verstauen kannst, vergleichen willst. Dann darfst du bei der Langversion natürlich keinen Radträger mitrechnen. Bei der kurzen Version allerdings schon, da du diesen ohne Radträger ja nicht benutzen wirst.
Für die Extras findest du Gewichtsangaben in den Hersteller-Dokumenten. Diese trägst du nun in den entsprechenden Spalten ein.
Eigene Extras im Berechnungsblatt einfügen
Falls dir Optionen fehlen, hast du zwei Möglichkeiten:
- Du kannst Optionen im Berechnungsblatt, die du nicht benötigst, einfach ersetzen und umbenennen
- Du kannst Optionen hinzufügen, indem du einfach neue Zeilen einfügst
Bei Wohnmobil-Extras bedenken
Tanks: Unterschiedliche Hersteller bieten unterschiedliche Tankgrößen, sowohl beim Kraftstoff, als auch bei den Wasser- und Abwassertanks. Es bleibt natürlich dir überlassen, wieviel du für die Fahrt tankst. Nicht legal volltanken zu können, ist allerdings nicht ideal. Für die Vergleichbarkeit verschiedener Wohnmobile ist es sinnvoll, den kleinsten, gemeinsamen Tank zu wählen. Das musst du allerdings bei der Endauswahl im Hinterkopf behalten: Wenn du schlussendlich ein Modell mit größerem Tank bestellst, musst du nochmals überlegen, ob du damit auch tatsächlich volltanken wirst können.
Wasser: Mit wieviel Wasser willst du unterwegs sein? Freisteher benötigen mehr, Campingplatz-Urlauber weniger. Wenn du Fahrzeuge mit unterschiedlichen Tank-Kapazitäten vergleichst, ist es natürlich sinnvoll, dich für alle Fahrzeuge auf den gleichen (geringsten) Wert zu beschränken. Dies dient der Vergleichbarkeit. Denke aber auch hier daran, dass du durch Volltanken dann ggf. das zulässige Gesamtgewicht überschreiten könntest.
Gas: Beim Gas kannst du Gewicht sparen, wenn du einen Kompressorkühlschrank hast. Dann benötigst du das Gas nur zum Heizen und zum Kochen. Im Sommer kommst du dann wahrscheinlich mit einer 5kg-Flasche wochenlang aus. Weiter reduzieren kannst du den Gasbedarf mit einer Dieselheizung. Dann benötigst du auch im Winter keinen größeren Gasvorrat.
Beladung
Schlussendlich musst du noch all das Wohnmobil-Zubehör bedenken, das du für eine gelungene Reise benötigst. Laptops, Camping-Möbel, Küchenbedarf, Bücher, Kleidung, Lebensmittel ergeben in Summe ein beträchtliches Gewicht, das in der Berechnung keinesfalls fehlen darf. Diese Gewichte trägst du im unteren Teil des Tabellenblatts ein.
Am Genauesten wird das Ergebnis, wenn du alle Gegenstände, die du mitnehmen möchtest, mit der Haushaltswaage oder einer Personen- oder Kofferwaage abwiegst. Unsere Wiegeliste findest du hier.
Ergebnis der Gewichtsberechnung
Am unteren Ende des Tabellenblatts siehst du nun dein Ergebnis: Grün bedeutet, das Gewicht ist im Rahmen. Rot bedeutet, du bist nicht mehr legal unterwegs.
Gewicht sparen im Wohnmobil
Einige Tipps zum Gewicht-Sparen im Wohnmobil findest du hier.
Allerdings sind das Optimierungen, die einen Fehlkauf meist nicht mehr retten können.
Fazit
Das Gesamtgewicht deines Wohnmobils vorab zu berechnen ist enorm wichtig, um einen Fehlkauf zu vermeiden. Mit dem Berechnungsblatt vergisst du nichts, und hast ein Werkzeug, um verschiedene Wohnmobile in Bezug aufs Gewicht objektiv zu vergleichen.
Bei meinem Wohnmobil erreichte der Hersteller die Zulassung in der bis 3,5 to Klasse NUR mit unrichtigen Angaben in den Zulassungspapieren.
Ich bezeichne das als Urkundenfälschung.
Das Fahrzeug ist bereits mit 2 Personen (ist für 4 Personen zugelassen) und 90 % gefüllten Dieseltank überladen – mit sonst NICHTS weiter an Bord!!!
Hallo Ulrich,
ja, das kommt Berichten nach leider immer wieder vor. Um welches Fahrzeug geht es denn? (Vielleicht als Hinweis für andere)
Wie gehst du vor? Trittst du vom Kauf zurück? Ich nehme an, die Toleranz bei den Angaben wurde in dem Fall überschritten?
Ciao
Gerfried
Hallo Gerfried,
bei dem WoMo handelt es sich um einen KNAUS SUN TI 700 MX mit 3,5 to zGG – und 4 eingetragenen Sitzplätzen.
Es ist ein NEUFAHRZEUG, von und mit einem KNAUS Vertragshändler (30 jährige Erfahrung – steht zumindest auf all seinen Firmenfahnen) zusammengestellt.
ALLE gewichtsmäßig relevanten Einbauten der Zusatzausrüstung wurden im Werk KNAUS montiert.
Die Gewichtskontrolle einen Tag nach der Übernahme ergab eine max. Zuladung von 40 kg – mich als Fahrer 85 kg inkludiert.
Nach COC Papieren hätte das Fahrzeug hier theoretisch 3.160 kg wiegen dürfen, gewogen hat es tatsächlich 3.460 kg!
Ein solches Fahrzeug ist so NICHT zulassungsfähig – dem Fahrzeug fehlt schlichtweg die Zulassungsfähigkeit da ein Wohnmobil laut VERORDNUNG (EU) Nr. 1230/2012 DER KOMMISSION vom 12. Dezember 2012 – somit deutsches Gesetz
a) “Die technisch zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs muss mindestens der Masse des Fahrzeugs in fahrbereitem Zustand, zuzüglich der Masse der Fahrgäste, zuzüglich der Masse der Zusatzausrüstung, zuzüglich der Masse der Verbindungseinrichtung (falls letztere nicht in der Masse im fahrbereiten Zustand enthalten ist) entsprechen.”
Hier, bei meinem KNAUS SUN TI 700 MX sind 4 Sitzplätze eingetragen.
1 Sitzplatz = Fahrer(Sitzplatz) ist bereits in der “Masse des fahrbereiten Fahrzeugs” enthalten – somit darf hier nur mit 3 noch zu besetzenden Sitzplätzen gerechnet werden.
3 x 75 kg = 225 kg
die bei mir eingetragenen 4 Sitzplätze a 75 kg können NICHT uneingeschränkt genutzt werden – eine zugesicherte Eigenschaft die nicht ausgeschlossen werden kann und
b) eine MINDEST-Nutzlast PM haben muss:
“Bei Wohnmobilen gilt für die Mindest-Nutzlast (PM) folgende Anforderung: PM in kg ≥ 10 (n + L)
Dabei gilt:
„n“ ist die Höchstzahl der Fahrgäste zuzüglich des Fahrers und
„L“ ist die Gesamtlänge des Fahrzeugs in Metern.
Hier, bei meinem KNAUS SUN TI 700 MX mit einer Fahrzeuglänge von 7,5 m
PM ≥ 10 (4 + 7,5) = 155 kg
Jetzt zählt man a) + b) zusammen:
225 kg + 115 kg = 340 kg
340 kg muss dieses Fahrzeug an Nutzlast haben – 40 kg hat es – somit ist/wäre es nicht zulassungsfähig!
Da eine Zulassung nur nach Papieren erfolgt und die Papiere von KNAUS nicht den tatsächlichen Gewichten entsprechen, ist somit eine Zulassung trotzdem möglich. Es bleibt nun dem Auge des Betrachters überlassen, wie dies zu bewerten ist.
Das Fahrzeug nimmt der KNAUS-Händler nach einem gerichtlichen Vergleich zurück.
Katastrophe!
Es ist wirklich furchtbar, wie unprofessionell die Branche insgesamt agiert.
Ich hoffe, ihr findet bald ein passendes Womo!
Hallo Ulrich.
Bin gerade auf Deine Kommentare gestossen. Bei uns gibt es ein ähnliches Problem. Möglicherweise aus dem gleichen Haus in Dresden?
Wenn das so ist, dann haben sie nach dem Erlebnis mit Deinem Fall ihre Knaus Sun Ti auflisten lassen bi 4000 Kg. In der Verkaufsanzeige galt er als Wohnmobil bis 3.5 Tonnen.
Da wir überhaupt keine Ahnung hatten, was es für Probleme geben kann (für uns haben wir 3.500 Kg minus 2990 Kg Leergewicht, minus ca. 100 Kg Tolenranz gedacht, dass wir 400 Kg zuladen dürfen und das hätte gereicht) habe ich natürlich nicht geprüft, ob der schon aufgelistet ist, oder nicht 🙁
Was mich ärgert ist, dass ich bei dem telefonischen Erst- und Zweitkontakt direkt gesagt habe, dass wir für ein Jahr eine Tour durch Europa machen möchten und eine Zuladung von 350 Kg minimum sein müssen. Und das es aber ein Fahrzeug bis 3.5 Tonnen sein muss, da meine Frau das sonst nicht fahren kann und möchte. Mal ganz abgesehen von der Maut und den Kosten der Fähren…
Es wäre toll, wenn Du mit mir Kontakt aufnehmen könntest. Dann könnte ich ggf. auch den gleichen Anwalt nehmen.
Würde mich sehr freuen und sende viele Grüße
Andreas
Hallo Gerfried,
wie ist denn eure Erfahrung mit der erforderlichen Zuladung.
Was benötigt man denn bei 2 Personen+Labi, keine Sportgeräte, an Zuladungskapazität?
Gruß
Dieter
Hallo Dieter,
blöde Frage, aber was bedeutet “Labi”? Eventuell ein Hund?
Pauschal lässt sich das schwer sagen. 150kg pro Person (plus das Gewicht der Person selbst) schaden nicht.
Am Besten ist es aber, deinen Bedarf auszurechnen. Jeder hat andere Ansprüche ans Reisegepäck 😉
ciao
Gerfried
Download der Beladungstabelle funktioniert nicht!
Hallo Hannes,
doch, eigentlich schon? (soeben getestet)
Wo klemmt’s denn?
Ciao
Gerfried
Hallo Gerfried,
vielen Dank für den klasse geschriebenen und aufschlussreichen Artikel! Ich habe mich nicht zuletzt deshalb für die Bestellung eines kleineren und leichteren Fahrzeugs als ursprünglich beabsichtigt entschieden, nämlich dem KNAUS VAN TI 650 MEG (statt dem SKY TI). Der VAN TI hat laut Papieren eine Masse im fahrbereiten Zustand von 2780 kg, sollte also genügend Zuladung für zwei Personen haben, selbst mit einiger Sonderausstattung an Bord.
Das Einzige was mich derzeit noch beschäftigt, ist das Thema der Achslasten. Also kann ich tatsächlich die angegebenen 720 kg (oder rund 450 kg nach Sonderausstattung) zuladen, ohne die zulässigen 2.000 kg an der Hinterachse zu überschreiten? Ist Dir etwas bekannt, ob man irgendwo Angaben dazu findet, wie die Gewichtsverteilung auf den Achsen bei der Masse im fahrbereiten Zustand aussieht?
Viele Grüße
Daniel
Hallo Daniel,
vielen Dank für dein nettes Feedback – und sorry für die späte Antwort, wir haben turbulente Zeiten hinter uns.
Leider kenne ich dazu keine umfassenden Quellen. Die Zeitschrift Promobil testet aber die Achslasten bei Fahrzeugtests mit.
Ich kann mich an Artikel erinnern, wo manche Fahrzeuge bereits ab Werk ihre zulässigen Achslasten überschritten. Ich denke daher nicht, dass das herstellerseitig irgendwo aufscheint und nachzulesen ist.
Ich kenne das konkrete Modell nicht, generell ist aber meines Wissens die Vorderachse kritischer, als die Hinterachse.
Ciao
Gerfried
Hallo WoMo Guide.
Bin zufällig auf diese Seite gestoßen.
Tolle Seite.
Vielen Dank für den super informativen Bericht.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank fürs Feedback!
Ciao
Gerfried
Hallo Gerfried,
vielen Dank für den Artikel.
Leider sind meine Eltern auf all das vor längerer Zeit reingefallen und haben sich zudem noch über das Herstellungsdatum des Wohnmobils täuschen lassen (Herstellungsjahr Erstzulassung).
Heute habe ich, mit schon befürchtetem Ausgang, die Rechnung dafür bezahlt.
2-3 Jahre mehr Wertverlust 🙁
Und Überladung ist und bleibt auch im Gebrauchtmarkt sicher ein starkes Thema…
Im Zuge des Verkaufs hat er mir der Händler quasi bestätigt, dass Leergewicht,Zuladung und Ausstattung vieles weiterhin beeinflussen.
Eigentlich möchte ich nicht wirklich wissen was da alles angestellt wird, damit sie immernoch Geld damit verdienen.
Einen allgemeiner Hinweis hätte ich noch :lasst all Eure vorgesehenen Service Untersuchungen in die Service Handbücher eintragen und bescheinigen! Erstens wichtig das es gemacht ist und Zweitens hat mir der Ankäufer gesagt, das sie im Zuge der DSGVO Rechnungen als Nachweis zwar ‘regsitrieren können’ aber nicht als Nachweis mitnehme können und dürfen. Schönes neues Datenrecht… (ob das zu 100% stimmt weiss ich noch nicht, aber ich habe schon andere ‘Fratzen’ der DSGVO gesehen… da liegt sowas nicht fern)
Hallo Zermalmer,
tut mir leid, das zu hören, und danke auch für den Tipp!
Dank DSGVO trauen sich viele Unternehmen einfach nicht mehr, ganz gewöhnliche Vorgänge auszuführen, die früher normal waren. Ich denke nicht, dass es unmöglich wäre, die Rechnungen mitzunehmen. Es würde wahrscheinlich Aufwand verursachen (Einverständniserklärungen, oder Anonymisierung). Auch das Rest-Risiko, dass ein findiger DSGVO-Experte mit der Lösung doch nicht zufrieden wäre, wollen Unternehmen vielleicht nicht unbedingt auf sich nehmen. Naja. Hoffentlich fühlt sich jetzt irgendwer tatsächlich sicherer, damit der ganze Aufwand nicht völlig umsonst ist 😉
Ich habe einen neuen Summit 600 plus von Pössl.
Leergewicht im Fahrzeugschein 2145 kg. Ich räume jetzt das ganze Womo aus und dann wird gewogen. Die Daten im amtlichen Fahrzeugschein stimmen offensichtlich nicht. Meldung an das KBA mit der Frage ob das bei einer Steuererklärung auch geht. Werde mich wieder melden wenn ich genaueres erfahren habe. Fahre zur Zeit mit Anhänger um das Gesammtgewicht von 3500 kg nicht zu überschreiten. War allerdings nie mein Plan, ist aber im Ausland sicherer.
Danke für die gute Seite.