Die Gasanlage im Wohnmobil versorgt Heizung, Kochstelle und Warmwasserboiler mit Energie. Hier sehen wir uns an, was es beim Gas im Wohnmobil zu bedenken gilt.
Inhalt
Wozu dient die Gasanlage im Wohnmobil?
Mit Gas werden in den meisten Wohnmobilen
- Gasherd
- Heizung
- Warmwasserboiler und oft auch
- der (Absorber-)Kühlschrank
betrieben.
Wie funktioniert die Gasanlage im Wohnmobil
Wie funktioniert die Gasanlage nun im Wohnmobil?
- Das Gas wird in Gasflaschen oder einem Gastank aufbewahrt. Für Gasflaschen gibt es einen sogenannten Gaskasten im Wohnmobil, und Gastanks sind meist unter dem Fahrzeug montiert.
- Gasflaschen weisen Absperrventile auf, mit denen die Gasflaschen geöffnet und geschlossen werden können.
- An der Gasflasche wird nun ein sogenannter Druckregler angebracht, der den Druck des aus der Gasflasche ausströmenden Gases einheitlich regelt, sodass auch alle Geräte im Wohnmobil damit umgehen können.
Vom Gaskasten aus verlaufen dann Stahl-Leitungen zu den Verbrauchern.
Im Inneren des Wohnmobils sind üblicherweise für jeden Verbraucher Sicherheitsventile angebracht, die die Gaszufuhr zu den einzelnen Verbrauchern regeln. Man kann also separat beispielsweise die Heizung mit Gas versorgen, während am Gasherd kein Gas anliegt.
Die Verbraucher werden dann mit ihren jeweiligen Bedien-Einrichtungen in Betrieb genommen und beziehen dann Gas aus Gastank oder Gasflasche.
Die Geräte selbst haben ebenfalls noch Sicherheits-Einrichtungen. So schaltet zum Beispiel ein Gasherd ohne Flamme die Gaszufuhr nach einigen Sekunden selbst ab. Das hörst du, wenn du die Flamme löscht, als Klacken nach einigen Sekunden. Dieses Geräusch wird auch bei der Gasprüfung kontrolliert.
Welches Gas wird im Wohnmobil benutzt?
Handelsübliche Gasflaschen enthalten meist Propan, Butan oder ein Gemisch der beiden Gase.
- Je weiter nördlich, desto eher wird man reines Propan bekommen, denn Butan bleibt bei Temperaturen unter 0°C flüssig, und funktioniert dann im Wohnmobil nicht mehr.
- Propan bleibt hingegen bis -40°C gasförmig, weshalb es im Wohnmobil zu bevorzugen ist.
Was ist ein Gaskasten im Wohnmobil?
In den meisten Wohnmobilen gibt es einen sogenannten Gaskasten.
Der Gaskasten ist ein
- separates Staufach für die Gasflaschen,
- das zum Boden hin eine Entlüftungsmöglichkeit aufweist,
- und zum Wohnmobil-Aufbau abgedichtet ist.
Das dient der Sicherheit: Gas ist schwerer als Luft, und würde daher bei einem Leck im Bereich der Gasflasche dann durch die Entlüftungsöffnung aus dem Wohnmobil austreten, anstatt in den Wohnmobil-Innenraum zu erreichen.
Ein Gaskasten bietet meist Platz für 1-2 Gasflaschen.
Geräte mit Gas im Wohnmobil in Betrieb nehmen
Möchte man nun ein Gerät im Wohnmobil in Betrieb nehmen, muss man
- Die Gasflasche im Gaskasten öffnen
- das entsprechende Gas-Ventil im Wohnmobil-Innenraum öffnen
- Das Gerät starten, also beispielsweise die Heizung zünden oder die Flamme des Gasherds entfachen
Wie man ein Gerät mit Gas in Betrieb nimmt, unterscheidet sich je nach Gerät und Ausstattungsvariante.
- Die Flamme der meisten, einfachen Gasherde im Wohnmobil werden mit einem Gas-Anzünder oder Feuerzeug entfacht. Zuerst aktiviert man die Gaszufuhr, drückt dann auf den Regler am Gasherd, sodass Gas ausströmt, und zündet dann mit dem Gas-Anzünder.
- Höherwertige Gasherde haben Piezo-Anzünder und benötigen keine externe Anzündhilfe.
- Einfache Heizungen haben einen Drehregler und einen Zündknopf
- Moderne Truma-Heizungen regeln die Heizung elektronisch – man stellt an einem Bedienpanel eine Wunschtemperatur ein, das Zünden und löschen der Gasflamme übernimmt der Controller.
Nach der Benutzung von Gas-Geräten im Wohnmobil
Nach dem Betrieb wird als erstes das entsprechende Gerät wieder deaktiviert.
Beispiele:
- Beim Gasherd wird der entsprechende Drehregler auf 0 gestellt
- Die Heizung wird mit dem jeweiligen Bedienpanel ausgeschaltet
Außerdem sollten aus Sicherheitsgründen wieder alle Ventile im Wohnmobil geschlossen werden, sowie die Gasflasche verschlossen werden.
Das Schließen der Gasflasche im Stand wird oft vernachlässigt – auch von uns. Man sollte sich aber bewusst sein, dass ein unbemerktes Gasleck gefährlich werden kann.
Warum ist Gas im Wohnmobil so weit verbreitet?
Gas war lange Zeit der Standard-Energieträger im Wohnmobil. Der Grund dafür liegt in seiner großen Energiedichte. Gas ist praktisch, denn damit hatte man eine ausreichend große Energiemenge mit dabei.
- Propan hat einen Heizwert von 12,87kWh pro Kg. Mit einer üblichen 11Kg-Gasflasche hat man also 141,57Kwh Energie dabei.
- Diesel hat im Vergleich dazu einen Heizwert von 11,9kWh/kg, oder 9,7kWh pro Liter.
Zum Kochen kommt man mit einer Gasflasche sehr, sehr lange aus (mehr dazu später). Auch der Betrieb eines Absorberkühlschranks gelingt damit wochenlang. Beim Heizen wird wesentlich mehr Energie verbraucht, und da kommt dann die große Energiedichte von Gas auch zum Tragen.
Wie man sieht, liegt Diesel nicht weit hinter Gas, und da moderne Dieselheizungen nun aufgeschlossen haben, gibt es auch Alternativen zum Gas – jedoch nicht für jeden Zweck.
Bedenken gegen Gas im Wohnmobil
Viele Wohnmobil-Einsteiger fürchten sich vor Gas und wollen es eher vermeiden. Und tatsächlich gibt es immer wieder Unfälle mit Gas im Wohnmobil oder Wohnwagen. Allerdings passiert das immer dort, wo die Wartung oder die korrekte Handhabung vernachlässigt wird. Bei einer geprüften Gasanlage, die sachgemäß verwendet wird, gibt es normalerweise keine Probleme.
Ist Propan gefährlich?
Vorweg: Die größte Gefahr von Propan (und Butan) geht von der Brennbarkeit des Gases aus. Ist die Konzentration des Gases in der Luft hoch genug (2-10%), so kann es bei geringstem Funkenschlag zu Explosionen kommen, weshalb Gas-Lecks gefährlich und unbedingt zu vermeiden sind.
Das Einatmen von Propan an sich sollte man natürlich auch vermeiden, doch es ist nur insofern gefährlich, als es den Sauerstoffgehalt der Luft vermindert.
Gasmelder im Wohnmobil
Viele Camper verbauen Gasmelder im Wohnmobil. Meist wird dies aus Angst vor sogenannten Gasüberfällen getan, doch warum diese wahrscheinlich ins Reich der Mythen gehören, erläutern wir im Artikel über die Wohnmobil-Sicherheit.
Warum ein Gasmelder aber trotzdem sinnvoll sein kann, liegt daran, dass auch im Bereich der Gasversorgung des Wohnmobils Defekte auftreten können. Durch unsanftes Hantieren im Innenraum, durch Unfälle oder Materialschwäche könnte eine Gasleitung im Wohnmobil undicht werden, und dann zu einem Gasleck führen.
Solche Gaslecks kann ein Gasmelder im Wohnmobil erkennen und dann Alarm schlagen, und für diesen Zweck ist so ein Gasmelder auch absolut sinnvoll. Der Einbau ist nicht schwierig, denn die Geräte müssen einfach nur an 12V angeschlossen werden.
Argument gegen Gas: Energieversorgung im Ausland
Ein tatsächlich gutes Argument gegen Gas ist jedoch dessen mangelnde, einfache Verfügbarkeit. Zwar gibt es Gas in den meisten Ländern zu kaufen, doch es gibt keine einheitlichen Flaschen- und Anschluss-Standards.
Schon zwischen Deutschland und Österreich ist der Unterschied enorm. Die oft empfohlenen Alugas-Leichtflaschen sind beispielsweise in Österreich kaum mehr erhältlich.
Inkompatible Flaschen können aber nicht einfach getauscht werden. Und was macht man dann, wenn man im Ausland ohne Gas ist, und kaltes Wetter die Heizung fordert? Die leeren Flaschen für die übrige Reisedauer im Stauraum mitzuführen wäre sehr unpraktisch, sie wegzuwerfen sehr verschwenderisch. Doch selbst, wenn man dafür eine Lösung findet: Nicht überall kann man einfach eine Gasflasche im Laden oder an der Tankstelle kaufen. In Spanien muss man beispielsweise einen Liefervertrag abschließen, bevor man eine Flasche bekommt.
Alternativen zum Gas im Wohnmobil
Seit einigen Jahren gewinnt im Bereich der Heizung die Dieselheizung an Bedeutung. Die Heizung (inklusive Warmwasserboiler) ist üblicher Weise der größte Gas-Verbraucher im Wohnmobil. Diesel bietet da den Vorteil, leichter in allen Ländern erhältlich zu sein.
- Die elektrische Heizung im Wohnmobil ist nur mit Landstrom eine Alternative: Eine übliche Bordbatterie mit etwa 100Ah entspricht etwa 1,2kWh. D.h. man bräuchte 10 Stück dieser Batterien, um die Energiemenge von einem Kilogramm Gas zu erreichen.
- Fürs Kochen ist meist auch in Wohnmobilen mit Dieselheizung weiterhin ein Gaskocher verbaut. Es gibt zwar Alternativen dazu, diese finden sich aber nur sehr selten in Wohnmobilen von der Stange.
- Beim Kühlschrank wird dann auf elektrisch betriebene Kompressorkühlschränke zurückgegriffen.
Diese neuen Energiekonzepte fürs Wohnmobil haben den Vorteil, dass dann nur mehr fürs Kochen eine kleine (3-5Kg)-Gasflasche erforderlich ist, mit der man auch sehr lange auskommt. Platz für einen großen Gaskasten sowie das Gewicht für zwei großen Gasflaschen lässt sich damit einsparen.
Gasfreier Aufbau für Expeditionsmobile
Expeditionsmobile, die auf der ganzen Welt in abgelegenen Regionen bewegt werden, versuchen, Gas zu vermeiden.
Denn das Chaos mit Gasflaschen-Adaptern, unpassenden Gasflaschen und nicht tauschbaren Gasflaschen möchte man sich in Asien oder Südamerika wahrscheinlich nicht antun.
- Geheizt wird dann oft mit Dieselheizung oder Feststoffheizung.
- Kühlschränke werden elektrisch betrieben.
- Gekocht wird dann ebenfalls mit Diesel, oder elektrisch.
Fürs elektrische Kochen ist eine sehr große Dimensionierung der Batterien, des Wechselrichters und der Solaranlage notwendig, weshalb das in gewöhnlichen Wohnmobilen meist keine Option ist.
Gasflasche oder Gastank fürs Wohnmobil?
Es gibt zwei Möglichkeiten, Gas im Wohnmobil zu transportieren.
- Die Gasflasche
- Den Gastank
Die Gasflasche hat den Vorteil, aus dem Wohnmobil entnommen werden zu können. So kann man sie tauschen und füllen lassen, und kann dies beispielsweise auch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder PKW erledigen.
Der Gastank ist fix im Wohnmobil verbaut, und meist erheblich größer als eine Gasflasche. Um ihn zu Betanken, muss man das Wohnmobil an eine Gastankstelle fahren. Das ist nicht immer praktisch, aber im Gegenzug kommt man mit dem Gas viel länger aus. Viele Gastanks hängen relativ tief unter dem Fahrzeug, wer gerne auf ruppigen Pisten unterwegs ist, sollte das bedenken.
Eine Hybrid-Lösung stellt die Gastankflasche dar: Dabei handelt es sich im Prinzip um einen Gastank in Flaschenform.
Die Gasflasche im Wohnmobil
Die Gasflasche ist die häufigste Variante, Gas im Wohnmobil zu transportieren. Sie ist praktisch, meist doppelt im Wohnmobil vorhanden und enthält genügend Energie für viele Wochen Kühlschrankbetrieb und Kochen, und sogar einige Tage Heizen beim Wintercamping.
Gas wird in der Gasflasche in flüssiger Form transportiert, und wird gasförmig, wenn es aus der Flasche ausströmt. Das Gas steht dabei in der Flasche unter Druck, der sich je nach Temperatur ändert. Daher werden Gasflaschen niemals zu 100% gefüllt, da sich das Gas bei höheren Temperaturen ausdehnt.
Die richtige Gasflasche fürs Wohnmobil
Bei der Auswahl der Wohnmobil-Gasflasche gilt es zu bedenken, dass man sich in ein System einkauft. Gegen Gasflaschen von anderen Anbietern können die eigenen Gasflaschen dann nicht getauscht werden.
- Das bedeutet, dass man bei der Auswahl der Gasflaschen die Verfügbarkeit beachten sollte. Einerseits sollte man zuhause problemlos die passende Gasflasche ohne lange Fahrten tauschen können, andererseits sollten die Gasflaschen auch in den häufigsten Urlaubsdestinationen verfügbar sein.
- Andererseits sind natürlich auch Größe und Gewicht der Gasflasche fürs Wohnmobil wichtig. Die Gasflasche muss in den Gaskasten passen, soll möglichst leicht sein und den Gasflaschen-Tausch nicht zu sehr erschweren.
Die richtige Gasflaschengröße fürs Wohnmobil
Üblich sind im Wohnmobil-Bereich Flaschengrößen mit 5kg und 11kg. Von der Firma Campinggaz gibt es außerdem noch eine 3Kg-Größe. Diese werden in modernen Konzepten, wo mit Gas nur mehr gekocht wird, gerne eingesetzt, da sie weltweit einheitlich erhältlich sind.
Je nach Land wird von den Standardgrößen jedoch abgewichen. So gibt es in Österreich zum Beispiel auch 10kg-Flaschen.
Die Maße der Flaschen unterscheiden sich oft im Detail. Ein Zentimeter mehr Höhe oder Breite kann bedeuten, dass die Flasche nicht mehr in den Gaskasten des Wohnmobils passt. Hier gilt es, vorher zu messen.
Das Gasflaschen-Material
Gasflaschen werden aus
- Stahl
- Alu oder
- Kunststoff
Gefertigt. Bei Alu-Gasflaschen oder Gasflaschen aus Kunststoff spricht man von „Leichtflaschen“, da sich damit gegenüber der traditionellen Stahlflasche einige Kilogramm einsparen lassen. Das ist nicht nur für gewichtsgeplagte Wohnmobile wichtig, sondern auch beim Gasflaschen-Tausch angenehm, da man weniger Gewicht tragen muss.
Leider sind die Gasflaschen je nach Land, Anbieter und Gasflaschen-Material unterschiedlich groß, und passen unter Umständen nicht in den Gaskasten. Auch der Tausch gegen ein anderes Format ist nicht möglich.
Gewicht inklusive Füllung:
- Campinggaz R907 2,7kg Flasche: 6,5kg
- Hornbach Deutschland/Österreich 11kg Stahlflasche (grau oder rot): 22kg
- Hornbach Deutschland/Österreich 5kg Stahlflasche (grau): 13kg
- Hornbach Deutschland ALUGAS 11kg Leichtflasche (Kauf-Flasche): 16,5kg
- Hornbach Österreich GlobalGas X-Lite 10kg Leichtflasche (Kauf-Flasche): 16,3kg
- BP DopGas Österreich 10kg Kunststoff-Flasche (Pfand-Flasche): 16,7kg
Was kostet eine Gasflasche?
Gasflaschen gibt es als
- Kaufflaschen und
- Pfandflaschen
Bei Kaufflaschen wird die Flasche einmalig gekauft. Benötigt man die Flasche irgendwann nicht mehr, hat man Pech gehabt, und bleibt auf den Flaschen sitzen.
Bei Pfandflaschen kann man nach Ende der Nutzungsdauer die Flasche zurückgeben.
In beiden Fällen ist mittlerweile der Flaschentausch (statt des Wiederbefüllens) üblich. Das heißt, es gehört einem „der Wert einer Flasche“, jedoch nicht eine bestimmte Flasche. Man erhält in der Praxis bei jedem Tausch eine andere Flasche.
Hat man noch keine Flasche, muss man eine solche also erstmal kaufen oder leihen. Dafür werden je nach System unterschiedliche Pauschalbeträge eingehoben.
Beispiele für Flaschen-Kosten oder Pfand-Beträge:
- Campinggaz R907 2,7kg Flasche (Kauf-Flasche): €50
- Hornbach Deutschland 11kg GlobalGas Stahlflasche (Kauf-Flasche grau): €35
- Hornbach Deutschland 11kg GlobalGas Stahlflasche (Pfand-Flasche rot): €30
- Hornbach Österreich 11kg GlobalGas Stahlflasche (Pfand-Flasche rot): €42
- Hornbach Deutschland 5kg GlobalGas Stahlflasche (Kauf-Flasche grau): €29
- Hornbach Österreich 5kg GlobalGas Stahlflasche (Kauf-Flasche grau): €34
- Hornbach Deutschland ALUGAS 11kg Leichtflasche (Kauf-Flasche): €95
- Hornbach Österreich GlobalGas X-Lite 10kg Leichtflasche (Kauf-Flasche): €50
- BP DopGas Österreich 10kg Kunststoff-Flasche (Pfand-Flasche): €53
Was kostet eine Gasflaschen-Füllung?
Hat man dann erstmal eine Gasflasche, so ist für weitere Füllungen nur mehr der Preis der Füllung selbst zu bezahlen. Auch hier unterscheiden sich die Preise wieder je nach System und Anbieter.
- Campinggaz R907 2,7kg Flasche: €30
- Hornbach Deutschland 11kg Stahlflasche: €15
- Hornbach Österreich 11kg Stahlflasche: €22,95
- Hornbach Deutschland 5kg GlobalGas Stahlflasche (Kauf-Flasche grau): €7,80
- Hornbach Österreich 5kg GlobalGas Stahlflasche (Kauf-Flasche grau): €11,90
- Hornbach Deutschland ALUGAS 11kg Leichtflasche (Kauf-Flasche): €15
- Hornbach Österreich GlobalGas X-Lite 10kg Leichtflasche (Kauf-Flasche): €19,9
- BP DopGas Österreich 10kg Kunststoff-Flasche (Pfand-Flasche): €35
Wie lange hält eine Gasflasche im Wohnmobil?
In unserem VW T3 hatten wir zwei kleine 5kg-Gasflaschen. Mit einer davon konnten wir den Absorberkühlschrank im Gasbetrieb etwa drei Wochen lang betreiben, und zwar in Griechenland. (Allerdings nicht im Hochsommer und nicht an den heißesten Stränden). Kochen fiel kaum ins Gewicht.
Beim Heizen kommt man schneller an die Grenzen.
Ein handelsüblicher Gaskocher im Wohnmobil verbraucht maximal etwa 200 Gramm pro Stunde. Wer nur selten mit Gas kocht, etwa 30 Minuten pro Tag, kommt mit einer 11Kg-Gasflasche also 110 Tage lang aus (wahrscheinlich aber länger, wenn der Gaskocher nicht immer auf maximaler Stellung läuft).
Bei der Heizung sieht das ganze schon anders aus, denn wenn die Heizung erforderlich ist, läuft sie meist ganztägig (oder zumindest die ganze Nacht). Zwar schaltet sie immer wieder ab, doch im Durchschnitt bleibt ein konstanter Verbrauch zu Buche stehen.
Dann wird bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 150g/h 3.6Kg pro Tag verbraucht. In drei Tagen wäre eine 11Kg-Gasflasche also leer (was sich auch mit Erfahrungswerten deckt).
Wieviele Gasflaschen sind im Wohnmobil sinnvoll?
Üblich waren lange Zeit zwei Gasflaschen im Wohnmobil. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn eine Flasche leer wird, kann man auf die zweite Flasche zugreifen, und hat dann Zeit, die erste Flasche zu tauschen.
Aus Platz- und Gewichtsgründen wird aber immer wieder nur eine Gasflasche verbaut. Hier hat man dann nur zwei Möglichkeiten:
- Sofort die Flasche tauschen, wenn diese leer wird
- Die Flasche tauschen, bevor sie leer wird
Bei Flaschen, die in modernen Energiekonzepten im Camper nur mehr zum Kochen eingesetzt werden, ist eine leere Gasflasche nicht so tragisch. Dann gibt es eben mal kalte Küche.
Blöder ist das ganze, wenn man aufs Gas zum Heizen angewiesen ist.
Eine alte Camperregel besagt, dass eine Gasflasche prinzipiell nachts leer wird, wenn damit geheizt wird. Das ist bei nur einer Gasflasche natürlich eher ungünstig, denn ab diesem Zeitpunkt gibt es keine Heizung mehr. Doch auch ein Tausch ist nicht möglich.
Deshalb gewöhnt man sich dann an, auch Flaschen, die vielleicht noch zu 20% gefüllt sind, schon zu wechseln. Das ist verschwenderisch und nicht optimal. Füllstandsanzeiger helfen dagegen ein wenig.
Den Gasflaschen-Füllstand ermitteln
Bequemer ist es, den Füllstand der Gasflasche zu kennen, bevor sie leer wird. Möglich wird das durch Füllstandsanzeiger.
Einfache Varianten werden an die Flasche gehalten, und messen mit Ultraschall ihren Inhalt.
- Erkennt den Füllstand Ihrer Gasflaschen. Der praktische LevelCheck zeigt schnell und zuverlässig mittels LED, ob sich im Messbereich flüssiges Gas befindet.
- Dazu wird das Messgerät einfach waagerecht an die Gasflasche angesetzt.
- Für alle Stahl- und Alu-Gasflaschen von 200–350 mm Durchmesser. Zuverlässige Messung mittels Ultraschall.
- Der Inhaltsmesser enthält eine integrierte LED-Taschenlampe.
- Nicht für befüllbare Tank-Gasflaschen. Farbe: Silber
Komfortablere Varianten werden fix unter der Gasflasche installiert, und melden den Füllstand dann per Bluetooth. Das ist praktisch, erfordert aber unter jeder Flasche einen Sensor.
Bei zwei Gasflaschen automatisch umschalten
Wer zwei Gasflaschen im Wohnmobil hat, hat wahrscheinlich auch keine Lust, nachts aufzustehen, weil die Heizung nicht mehr mit Gas versorgt wird. Dann empfiehlt sich Trumas Produkt „Duocontrol CS“, das automatisch zwischen den beiden Gasflaschen umschaltet.
Die Gasflasche tauschen
Wie erwähnt lassen sich Gasflaschen meist nur innerhalb eines Systems tauschen. Als Resultat kann es sehr schwierig sein, Gasflaschen im Ausland zu tauschen. (Dann bietet sich oft eine Wiederbefüllung bei dazu authorisierten Fachbetrieben an, jedoch scheitert das oft an inkompatiblen Anschlüssen.)
Hast du aber einen Händler gefunden, der dein Flaschensystem vertreibt, dann ist der Tausch ganz einfach: Du entnimmst die leere Gasflasche aus dem Wohnmobil, gehst damit zum Händler, und tauscht sie (natürlich gegen Entgelt) gegen eine gefüllte Flasche um. Diese setzt du dann wieder im Wohnmobil ein.
Ablauf des Gasflaschen-Tauschs:
- Vor dem Tausch der Gasflasche verschließt du die Gasflasche mit dem Ventil an der Flasche. Auch, wenn der Druck in der Flasche nicht mehr genügt, um Geräte damit zu betrieben, ist dennoch noch Rest-Gas in der Flasche vorhanden.
- Dann löst du den Druckregler von der Gasflasche im Gaskasten.
Ein Gasflaschenschlüssel hilft beim Lösen des Druckreglers sowie bei der nachfolgenden Befestigung des Druckreglers an der neuen Gasflasche.
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Nun löst du die Sicherungsgurte der Gasflasche im Gaskasten.
Auf die entnommene Gasflasche setzt du dann die Verschlusskappe auf, die das Ventil schützt. Nun kannst du mit der Gasflasche zum Gashändler gehen und die Flasche gegen eine gefüllte Gasflasche tauschen.
Die neue Gasflasche setzt du in umgekehrter Reihenfolge wieder ein:
- Verschlusskappe abnehmen
- Gasflasche einsetzen
- Gasflasche festzurren
- Druckregler wieder anschließen
- Gasflasche öffnen und auf Lecks prüfen
Gaslecks nach dem Gasflaschentausch finden
Um nach dem Gasflaschentausch und dem Anschluss der neuen Flasche sicherzugehen, dass kein Gas unbeabsichtigt austritt, empfiehlt es sich, die Anschlüsse und Schläuche im Gaskasten mit Lecksuchspray zu testen.
Dieses zeigt Lecks durch Blasenbildung.
Selbermacher können auch selbst eine Seifenlösung anrühren.
Gasflasche wiederbefüllen
In manchen Ländern kann man – anstatt des Tauschs – seine Gasflasche auch beim Gashändler wiederbefüllen lassen. Leider sind dann meist die passenden Anschlüsse nicht vorhanden. Glücklich ist dann der, der ein sogenanntes „Euro-Adapterset“ mitführt. Damit kann eine Gasflasche im Ausland dann meist problemlos wiederbefüllt werden.
Gasflaschen an der Tankstelle befüllen
Auch mit passendem Adapter darfst du eine normale Gasflasche niemals an der LPG-Tankstelle selbst wiederbefüllen. Eine gewöhnliche Gasflasche hat nämlich kein sogenanntes Füllstopp-Ventil, und lässt es daher zu, die Gasflasche mit mehr Gas zu befüllen, als sicherheitstechnisch ok ist. Wie zu Beginn des Artikels erwähnt, dehnt sich Gas bei hohen Außentemperaturen aus, und wenn in der Gasflasche kein Platz mehr dafür ist, wird es gefährlich.
Nur sogenannte Gas-Tankflaschen haben ein solches Füll-Stopp-Ventil. Leider scheint die rechtliche Lage zu diesen Gastankflaschen derzeit etwas ungewiss.
Gasbetrieb während der Fahrt im Wohnmobil
Wer Geräte im Wohnmobil während der Fahrt mit Gas betreiben möchte, muss einiges bedenken. Relevant ist das meist für die Heizung und für den Kühlschrank unterwegs, denn Kochen während der Fahrt scheidet aus Sicherheitsgründen ohnehin aus.
Eine normale Gasanlage im Wohnmobil ist für den Betrieb während der Fahrt nicht geeignet, denn es gibt keinerlei Sicherheitsvorkehrungen für Unfälle. Das bedeutet, dass vor Fahrt-Antritt die Gasflaschen geschlossen werden müssen.
Sogenannte Crash-Sensoren werden aber als Extras angeboten, und können auch nachgerüstet werden. Diese stoppen die Gaszufuhr im Falle eines Unfalls. Sind solche Crash-Sensoren verbaut, kann auch unterwegs mit Gas geheizt werden und die Gasflaschen müssen nicht geschlossen werden.
Doch Achtung: Der Betrieb eines Kühlschranks mit Gas ist auch mit Crash-Sensor nicht erlaubt, wenn man in eine Tankstelle einfahren möchte. Denn im Kühlschrank gibt es dabei eine offene Flamme!
Von Truma gibt es zum Beispiel Lösungen für eine („Monocontrol“) oder zwei („Duocontrol“) Gasflaschen.
Der Vorteil der Duocontrol ist, dass sie auch automatisch auf die zweite Flasche umschalten kann, wenn die erste Flasche leer wird.
Gasfilter fürs Wohnmobil
Gerüchten zufolge bekommt man nicht überall einwandfreies Gas. Rückstände, die mit dem Gas in Leitungen und Geräte gelangen, sollen dann zu Problemen führen.
Wir hatten solche Probleme zwar noch nie, doch wer diesbezüglich Schwierigkeiten befürchtet, kann auf Gas-Vorfilter setzen.
Wichtig scheint dieser Filter insbesondere zum Erhalt der Garantie bei Verwendung von Monocontrol oder Duocontrol zu sein.
Die Gasprüfung im Wohnmobil
Die Gasprüfung im Wohnmobil ist wichtig für die Sicherheit. Leitungen können porös werden, Geräte können im Laufe der Zeit mechanische Defekte aufweisen und nicht mehr sicher betrieben werden können. Die Gasprüfung hat das Ziel, diese Probleme aufzuzeigen, bevor sie gefährlich werden.
Die Gasprüfung wird durch die Norm EN 1949 geregelt, welche sich mit der „Installation von Flüssiggasanlagen in bewohnbaren Freizeitfahrzeugen und zu Wohnzwecken in anderen Fahrzeugen“ befasst.
Man sollte die Gasprüfung im eigenen Interesse alle zwei Jahre durchführen lassen, obwohl sich die rechtlichen Anforderungen diesbezüglich je nach Land unterscheiden.
Was wird bei der Gasprüfung gemacht
Im Prinzip wird bei der Gasprüfung sichergestellt das
- Die Gasanlage keine Lecks aufweist
- die Geräte betriebssicher sind
- und die Gasflaschen vorschriftsmäßig verwahrt sind
Der Gaskasten wird begutachtet, die Gasanlage wird mit Luft aufgepumpt (und der Druckabfall beobachtet) und das Alter von Druckminderer und Leitungen wird ebenfalls kontrolliert. Hier findest du eine Liste zu allen Details.
Gasprüfung Wohnmobil Kosten
Die Kosten unterscheiden sich natürlich je nach Betrieb. Wir selbst haben Kosten von €40 bis €100 erlebt.
Wie lange dauert die Gasprüfung beim Wohnmobil?
Die Gasprüfung dauert aus unserer Erfahrung etwa 30-60 Minuten.
Welche Wartungen sind an der Gasanlage des Wohnmobils notwendig?
Alle zehn Jahre müssen Druckminderer und Schläuche ausgetauscht werden. Dies wird auch bei der Gasprüfung rechtzeitig festgestellt.
Gastank im Wohnmobil
Die Alternative zur Gasflasche im Wohnmobil ist ein Gastank. Hier wird die Größe meist in Litern angegeben, und übliche Gastanks haben 50-100 Liter. 100 Liter Gas entsprechen etwa 35Kg. Mit einer Tankfüllung hat man also mehr Gas mit dabei, als drei 11kg-Gasflaschen. Das ist bei höherem Verbrauch praktisch. Betankt wird dann entweder beim Gashändler oder an der LPG-Tankstelle (die es allerdings nicht in jedem Land gibt).
Gastanks werden meist immer unter dem Wohnmobil montiert. Ein geeigneter Einbauort muss also dort vorhanden sein. Die Montage ist nicht sehr schwierig, um allen Vorschriften zu entsprechen, sollte sie aber von einem Fachbetrieb erledigt werden. Je nach Einbausituation wird die Bodenfreiheit durch den Gastank eventuell verringert. Für Autobahn-Fahrer kein Problem, für Pisten-Bewältiger eventuell schon.
Gastanks müssen alle zehn Jahre überprüft werden, sofern sie nicht der Norm ECE R 67.01 genügen.
Fazit zur Gasanlage im Wohnmobil
Die Gasanlage im Wohnmobil gehört zur Standardausstattung. Nur ganz wenige Wohnmobile kommen ohne Gas aus. Sogar bei alternativen Konzepten mit Dieselheizung und Kompressorkühlschrank wird weiterhin mit Gas gekocht. Richtig verwendet ist das auch sehr sicher und es gibt dagegen wenig einzuwenden. Doch die Versorgungslage, vor allem im Ausland, lässt immer mehr Camper zu Alternativen schielen, und die Wohnmobil-Hersteller tragen dem schön langsam auch Rechnung. Bis man aber völlig ohne Gas im Wohnmobil von der Stange auskommen wird, werden noch einige Jahre vergehen, und bis dahin nutzen wir ohne Bedenken Gas im Wohnmobil.
Elke Simmel
Hallo, danke für diesen ausführlichen Bericht. Du schreibst, – nicht selbst befüllen – auf Grund der Sicherheit wegen der Füllmenge der Flaschen. Wie kann ich denn im Ausland, hier speziell Baltikum, sicherstellen, dass nicht zu viel befüllt wird?
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Elke,
wenn du befüllen lässt, sollten sich die Fachbetriebe eigentlich damit auskennen. Die Warnung bezog sich primär auf die Selbermacher an der Gastankstelle.
Sonst könntest du nur mit dem Gewicht arbeiten, also die befüllte Flasche wiegen und das Gewicht mit dem Sollgewicht vergleichen (das findet sich üblicherweise an der Flasche, bzw. könntest du eine richtig befüllte Flasche wiegen, wenn du eine solche hast).
Wir wünschen dir eine schöne Reise im Baltikum!
Olya und Gerfried