Eine Trockentoilette im Wohnmobil hilft autarken Campern, ihre Unabhängigkeit zu vergrößern und nicht mehr auf schädliche Chemie und Entsorgungsstationen angewiesen zu sein. Nach längeren Überlegungen entschließen wir uns zum Einbau einer Trockentoilette im Wohnmobil. Doch im beengten Kastenwagen ist das platztechnisch gar nicht so einfach, und ein fertig ausgebautes Wohnmobil ist offensichtlich auch nicht für solche Umbauten vorgesehen. Hier ist unser Einbau-Bericht.
Inhalt
Was ist eine Trockentoilette?
Eine Trockentoilette ist grundsätzlich eine Toilette, die ohne Wasserspülung auskommt. Im Bereich Wohnmobil handelt es sich dabei fast immer auch um eine Trenntoilette, dann also eine Trockentrenntoilette. Bei der Trenntoilette werden feste Stoffe und flüssige Stoffe getrennt in verschiedenen Behältern gesammelt.
Das hat viele Vorteile:
- Geruchsentwicklung ist gering
- Die Entsorgung ist viel einfacher (und teilweise seltener notwendig)
- Der Einbau einer Trockentrenntoilette ist sehr einfach, da weder Wasseranschluss noch Strom notwendig sind.
Mehr zur Trenntoilette, ihren Vor- und Nachteilen und verschiedenen Modellen findest du hier.
Warum wir zur Trockentoilette wechseln
Wir wollen uns in diesem Artikel auf den Einbau einer Trockentoilette konzentrieren. Dennoch kurz zum Überblick, warum wollten wir eigentlich von der Kassettentoilette zur Trockentrenntoilette wechseln?
Die Chemietoilette waren wir schon länger genervt. Nicht nur, dass die Einbauposition unserer Toilette suboptimal war, und zu baumelnden Beinen führte, sie glänzte auch immer wieder durch defekte Sensoren. Den Ausschlag gab aber die Entsorgungsproblematik, denn wir reisen gerne dort, wo’s kein dichtes Stellplatznetz gibt. Und in Lockdown-Zeiten war’s auch in Österreich sehr schwierig, eine Chemietoilette zu entsorgen. Oft mussten wir nach 2-3 Tagen nach Hause zurückkehren, weil wir keine andere Möglichkeit hatten, den Inhalt der Kassettentoilette loszuwerden.
Von der Trockentoilette hatten wir natürlich schon gehört und hatten auch die Lobeslieder, die darauf gesungen werden, mit Skepsis vernommen. Die Trockentrenntoilette klang nach einem interessanten Konzept, aber konnte sie wirklich so gut sein, wie beworben?
Insbesondere Olya war skeptisch:
- Wie trennen Frauen auf der Trockentoilette das kleine und große Geschäft?
- Funktioniert das zuverlässig?
- Was, wenn sie ihre Tage hat oder krankheitsbedingt mal die Trennung schwer fällt?
Die Antworten auf diese Fragen findet ihr übrigens hier, da sie in diesen Einbau-Bericht nur bedingt passen.
Trotz Olyas Skepsis beschließen wir, es mit der Trockentoilette zu versuchen, doch wir stoßen dabei auf einige Herausforderungen.
Eine Trenntoilette im Kastenwagen
Unser Wohnmobil ist ein fertig ausgebauter Kastenwagen.
Wer seinen Kastenwagen oder Campingbus selbst ausbaut, findet sicher ein geeignetes Plätzchen für eine Trockentoilette, doch bei Wohnmobilen von der Stange, und insbesondere bei vorhandener Chemie-Toilette sind etwas spezifischere Herausforderungen gegeben.
Grundsätzlich ist der Platz im Kastenwagen erstmal eingeschränkt, und nicht jede Trockentoilette passt. Größere Wohnmobile mit großzügigen Nasszellen tun sich da etwas leichter. Versuchsweise haben wir bei uns auch die Nature’s Head in die Nasszelle getragen. Das ist ein ganz schöner Brummer, für unsere Nasszelle zu groß, und vor allem zu hoch.
Denn was man bei der Positionssuche nicht übersehen darf, ist die Toiletten-Höhe.
Bei uns stand die Chemietoilette nämlich (wie bei vielen anderen Wohnmobilen von der Stange) auf einem Kunststoff-Sockel, der in die Duschwanne integriert war. Schon die verbaute Dometic-Kassettentoilette führte zu baumelnden Beinen (wer denkt sich seitens der WoMo-Hersteller eigentlich so einen Schmarrn aus?), und eine Nature’s Head darauf wäre noch höher gewesen.
Vor allem machte dieser integrierte Sockel jegliche Umbauten von Beginn an schwierig, denn natürlich passt auf diesen Sockel erstmal nur die Originale Chemietoilette – und sonst gar nichts.
Die Auswahl unserer Trockentoilette
Die Auswahl unserer Trenntoilette war nicht ganz einfach.
- Erstens gibt es mittlerweile eine Vielzahl an möglichen Trockentoiletten fürs Wohnmobil.
- Zweitens erschwerte uns die Einbauposition der Chemietoilette auf einem zweistöckigen Kunststoff-Sockel, der noch dazu in die Duschwanne integriert war, den Umbau enorm, und wir wussten erst überhaupt nicht, wie wir hier eine Trenntoilette unterbringen sollten.
- Zudem sollte die Toilette möglichst kompakt ausfallen, denn der zur Verfügung stehende Platz war nicht üppig.
Am Ende blieben in unserem konkreten Fall aus Platzgründen nur wenige Optionen übrig, und wir waren froh, überhaupt eine passende Toilette finden zu können. Doch um das festzustellen, muss man sich schon ziemlich viele Gedanken machen.
In der Frage Kurbeltoilette oder nicht entschieden wir uns für eine kurbellose Trockentoilette, die ihre Stärken vor allem bei Kurztrips ausspielt. Außerdem waren die Kurbeltoiletten großteils klobiger. Mehr zur Kurbel bei der Trenntoilette findest du übrigens hier.
Entschieden haben wir uns dann für die Eigenentwicklung von MeineTrenntoilette, die Trelino-Toilette. Die ist nämlich besonders kompakt und deshalb für Kastenwägen und Campingbusse gut geeignet.
Die Trelino ist in drei Größen verfügbar, wobei die kleinste Größe für Campingbusse gedacht ist. Wir wählten später eines der ersten Modelle der Größe “M”, als diese Größe noch gar nicht offiziell gekauft werden konnte.
Für eine erste, grobe Anprobe schnitten wir eine 40x40cm-Schablone aus Karton aus, hielten diese in die Nasszelle, und sahen so: Müsste grundsätzlich passen. (Die genauen Trelino-Maße findest du hier)
Alle weiteren Details zur Trelino und unseren Testbericht findest du hier.
Nach unserem Einbau können wir aber sagen, dass sie ein sehr gutes Produkt ist, das ohne Komplikationen out-of-the-box funktioniert und keinerlei besondere Anforderungen an die Installation stellt.
Falls du nach unserem Einbau-Bericht ebenfalls Interesse an der Trelino hast, so erhältst du mit dem Code womoguide ein Goodie-Bag im Wert von €29,90 kostenlos zur Trelino dazu.
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Du bevorzugst Holz? Kein Problem, die Trelino gibt es nun auch in einer Holz-Variante, gebaut vom Schreiner in Deutschland. Auch hier gilt unser Code „womoguide“.
Die passende Einbauposition der Trockentoilette
Die Suche nach der richtigen Einbau-Position einer Trockentoilette ist natürlich erstmal vom gewählten Toilette-Modell, dessen Maßen und Features abhängig.
Der Platz hinter der Trockentoilette
Es ist zwar irgendwie naheliegend, die Toilette direkt an der Wand dahinter anstehen zu lassen, doch es gibt auch Gründe, die dagegen sprechen können.
- Wer einen Deckel nach hinten aufklappen möchte (bei der Trelino optional möglich), muss nach hinten dafür auch entsprechend Platz berücksichtigen.
- Auch die Toiletten, die für die Entsorgung ein Abheben des Oberteils erfordern (zum Beispiel Nature’s Head), brauchen – je nach Modell – ein wenig Platz ringsum.
- Wir verzichten auf einen Deckel mit Scharnier, und lassen die Trelino daher direkt an der Rückwand anstehen.
Platz seitlich der Trockentoilette
Wichtig ist es aber auch, den Platz seitlich der Toilette zu berücksichtigen. Denn eine Toilette direkt an der Wand ist unbequem, da man sich ja beim Toilettengang direkt an diese anschmiegen müsste.
Wir lassen hier etwa 6 Zentimeter Platz seitlich, damit ist eine bequeme Sitzposition gegeben. Außerdem können wir so den Deckel im Spalt zwischen Trockentoilette und Wand abstellen.
Die Einbauhöhe der Trockentrenntoilette
Wie schon erwähnt ist auch die Höhe wichtig. Die Standard-Einbauhöhe für Toiletten in Haus-Installationen beträgt 40 Zentimeter. Bei der Trelino können wir diese durch die Wahl des Trelino-Modells beeinflussen. Da wir den Sockel nicht weiter absenken können, entscheiden wir uns für das Modell Trelino M, womit wir bei 42 Zentimeter Sitzhöhe landen.
Zugänglichkeit von Ventilator und Kurbel
Trockentoiletten mit Kurbel erfordern weitergehende Überlegungen, denn die Kurbel soll natürlich auf der richtigen Seite und gut zugänglich sein.
Außerdem muss man sich bei Trockentoiletten mit Ventilator noch überlegen, auf welcher Seite der Ventilator montiert wird, und muss dort genügend Platz für die Schlauchführung lassen. Außerdem braucht man dort, wo der Ventilator platziert werden soll, auch eine Stromleitung.
Wir werden den Ventilator in die ehemalige Kassettenklappe montieren und den Schlauch daher direkt hinter der Trelino aus der Trockentoilette führen.
Von der Chemietoilette zur Trockentoilette
Die wenigsten Wohnmobile bieten ab Werk eine Trockentoilette. Daher steht für eine Trockentrenntoilette ein wenig Bastelei am Programm. Wie viel oder wie wenig hängt von den Platzverhältnissen im Wohnmobil und vom Budget ab.
Von der einbaufertigen Trenntoilette, über Bausätze bis hin zu Einzelteilen, mit denen du dir deine Trenntoilette komplett selbst konstruieren kannst, bietet der Markt mittlerweile alles. Für kleine Wohnmobile, insbesondere für Campingbusse und Kastenwägen sind einige Trenntoiletten aber aufgrund ihrer Größe nicht geeignet.
Was ist beim Umrüsten von der Kassettentoilette zur Trockentoilette zu tun?
Was ist bei einer Umrüstung von der Chemietoilette zur Trockentoilette grundsätzlich zu tun (unabhängig von der konkreten Einbausituation und vom gewählten Toilettenmodell)?
- Den größten Teil des Aufwands verursacht die Entfernung der bestehenden Kassettentoilette. Insbesondere das Stilllegen des Wasseranschlusses ist wichtig und kann etwas knifflig sein.
- Die Trockentoilette kann als Standalone-Lösung einfach eingebaut werden. Solange genügend Platz vorhanden ist, verankerst du sie einfach an einem geeigneten Platz. Da sie keine Spülung benötigt, ist das auch schon alles.
- Bei Modellen mit Ventilator brauchst du natürlich eine Stromleitung. Die meisten Kassettentoiletten haben aber (für Bedienteil und Magnetventil der Spülung) einen Stromanschluss, den du wiederverwenden kannst.
- Wer Urin nicht in einem Kanister, sondern in einem Unterflur-Tank sammeln möchte, hat etwas mehr Arbeit vor sich. Zusätzlich zur Installation des Unterflur-Tanks muss dann auch noch durch die Bodenplatte gebohrt werden, sowie ein Schlauch gelegt und abgedichtet werden. Ein Unterflur-Tank hat Vor- und Nachteile, uns persönlich ist ein Kanister lieber.
Eine Trenntoilette selber bauen
Eine Trenntoilette fürs Wohnmobil ist nicht allzu kompliziert. Du brauchst
- Einen Behälter für die Feststoffe
- Einen Kanister für den Urin
- Einen Trennaufsatz oben drauf
- Und ein Gehäuse (zum Beispiel eine Kiste aus Holz).
Das muss nicht „gebastelt“ aussehen, denn mittlerweile sind alle „schwierigen“ Komponenten im Fachhandel problemlos erhältlich.
Zum Beispiel (Affiliate-Links):
- Trenneinsätze
- Urinkanister 10L
- Urinkanister 19L
- Urinkanister 21L
- Feststoff-Behälter 6L
- Feststoff-Behälter 10 oder 16,6L
Alles was du dir zutraust, baust du dann einfach selbst, und kommst damit auch recht günstig weg.
Einen Trenntoilette-Bausatz verwenden
Eine Zwischenlösung zwischen fertigen, aber teureren Trenntoiletten und dem kompletten Selbstbau stellen Trenntoiletten-Bausätze dar. Diese enthalten (fast) alles, was du für die Trenntoilette benötigst, sind aber gegenüber den fertigen Trockentoiletten um einiges günstiger. Außerdem ersparst du dir so viel Planungsaufwand und erhältst Komponenten, die bereits aufeinander angestimmt wurden.
Du musst dich nur mehr um den Einbauort, die Verschraubung und vielleicht den Ventilator kümmern.
Hier einige Trenntoiletten-Bausätze, wenn du dir dein Toiletten-Gehäuse selbst bauen möchtest (Preisbereich: Etwa 120-160 Euro):
- Bausatz mit Trelino-Trenneinsatz, Feststoff- und Urinbehälter
- Bausatz mit Privy-Trenneinsatz und isoliertem Sitz, sowie Feststoff und Urinbehälter
- Bausatz mit Privy-Trenneinsatz, Feststoff- und Urinbehälter
Ein Selbstsbau-Set, wo das Gehäuse auch schon dabei ist, gibt’s natürlich auch.
Einbau der Trockentoilette für Selbstausbauer
Selbstausbauer haben es bedeutend einfacher, als wir hier in unserem Bericht. Wie dieser zeigt, war unser Hauptproblem der Ausbau der bestehenden Toilette und die Beseitigung diverser Konstruktions-Sünden. Damit muss sich ein Selbstausbauer nicht herumschlagen, und kann die Trockentoilette viel einfacher installieren.
Grundsätzlich kann man eine Trelino, oder eine ähnliche Toilette, ähnlich eines Porta-Potti, einfach im Campingbus oder Kastenwagen hinstellen, hat dabei aber den Vorteil der viel einfacheren Entsorgung. Ob man die Trelino dann verzurrt, in eine Staubox packt oder fest installiert, ist dann eine Frage des Konzepts und des Platzes. Auch ein Verstauen in den diversen Camping-Boxen für Minicamper ist möglich.
- Die Verankerung einer Trelino ist für Selbstausbauer sehr einfach, denn mehr als ein paar Schrauben (oder Klebstoff) braucht es nicht.
Da die Trockentoilette keinen Wasseranschluss benötigt, ist die Wahl des Einbauorts unkritisch. - Der Stromanschluss wird nur für den optionalen Ventilator benötigt.
Unser Einbau einer Trelino-Trockentoilette im Kastenwagen
Wir fanden also wie geschildert keine besonders günstige Einbausituation vor, nahmen das Projekt des Trockentoiletten-Einbaus aber dennoch in Angriff.
Bestehende Chemie Toilette ausbauen
Schritt Nummer eins war natürlich, die bestehende Chemie-Toilette zu entfernen.
Raus also mit der Kassette, und wir fingen damit an, jene Schrauben, die an der Außenseite von der Klappe aus zugänglich waren, aufzuschrauben.
Damit löste sich die Toilette auch bereits von der Außenwand, allerdings war sie am Boden noch verschraubt. Ein paar Schrauben waren offensichtlich zugänglich, andere kamen erst nach Entfernung von Kunststoffblenden per Zange zum Vorschein.
Es ist hilfreich, hier zwischen den Schrauben zu unterscheiden, die die Toilette im Wohnmobil verankern, und jenen, die das Toilettenkonstrukt in sich halten. Leider ist das für Laien nicht einfach erkennbar, und wir haben da einige Schrauben zu viel geöffnet. Bei uns waren es schließlich die Schrauben ganz vorne und hinten, die die Schrauben nach unten fixierten. Die Schrauben in der Mitte hätten bleiben können.
An dieser Stelle dürften die meisten Kassettentoiletten ähnlich aussehen. Hier ein Vergleichsbild unseres Kollegen Eric Krügl. Kabel, Schrauben und Leitung sind besser zugänglich als bei uns, ansonsten ähneln sich die Bilder aber doch.
Wasserleitung abschrauben und stilllegen.
Nachdem die Schrauben entfernt sind, ist die Kassettentoilette schon recht lose, doch sie hängt nun noch an Kabeln und Schläuchen.
Als nächstes lösen wir daher den Schlauchverbinder der Wasserleitung für die Spülung der Kassettentoilette. Kaum getan sprudelt auch schon Wasser fröhlich hervor. Natürlich hatten wir vorher die Wasserpumpe stillgelegt und auch sichergestellt, dass kein Druck mehr im System war. Dennoch hörte das Wasser nicht auf, aus dem Schlauch zu laufen.
Das lag wohl daran, dass wir hier an einer Position unter dem Wasser-Level im Tank waren.
Der erste Versuch, den schlauch per Kabelbinder abzuschnüren schlägt nach nur wenigen Minuten fehl und führt fast zur Überschwemmung. Der zweite Versuch mittels improvisiertem Pfropfen im Schlauch funktioniert dann aber. Ein nahegelegener Campinghändler konnte uns nämlich keinen originalen Endstopfen geben – so etwas gibt es angeblich nicht)
Das hält fürs erste, doch es ist ohnehin sinnvoll, die Wasserleitung komplett stillzulegegen. Irgendwo im Wohnmobil gibt es dazu ein T-Stück, wo zu dieser Spül-Leitung abgezweigt wird. Dieses T-Stück ersetzt du durch einen geraden Schlauchverbinder, und kannst dann den stillgelegten Schlauch entweder entfernen, oder für einen etwaigen Rückbau so um WoMo belassen.
Wir waren nach der ersten Benutzung der Trenntoilette so überzeugt davon, dass wir sicher sind, nie rückbauen zu wollen, und haben den Schlauch komplett entfernt.
Den Schlauch nur mit einem Endstopfen stillzulegen erschien uns zu unsicher: Eine etwaige Undichtigkeit würde man wohl lange nicht bemerken und könnte so einen Wasserschaden verursachen. Außerdem könnten hier Keime brüten und ins Frischwassersystem rückgespült werden.
Bei uns fand sich dieses T-Stück ganz unten hinter der Heizung in der Sitzbank, und die Schläuche hatten genau 0 Zentimeter Spiel. Die Hersteller wollen ja nicht versehentlich 10 Zentimeter Schlauch an den Kunden verschenken, das wären doch glatt 20 Cent weniger Gewinn. Also schürfe ich mir die Hände auf, beim Versuch, mit null Bewegungsfreiheit und Null Sicht die Klemmen zu lösen. Es gelingt mir nicht, der Platz ist zu gering. Also kommt am Ende der Seitenschneider zum Einsatz und ich schneide das T-Stück einfach heraus. Das stillgelegte Schlauchstück kann ich nun herausziehen, und stattdessen einen geraden Schlauchverbinder für die zwei verbleibenden Schlauchstücke einsetzen.
Das Loch, das nun in der Kassettenklappe verbleibt, sollte natürlich wieder mit Silikon verschlossen werden.
Hier zeigt sich auch ein großer Unterschied zu Erics Pössl Revolution, wo dieses T-Stück vergleichsweise gut zugänglich war:
Strom abklemmen
Nun klemmen wir den Strom ab. Wichtig ist es, zuvor das 12V-Netz auszuschalten (oder überhaupt die Batterie abzuklemmen), damit hier nichts passieren kann.
Ob du dann fein-säuberlich Stecker absteckst, oder die Leitungen einfach kappst, hängt davon ab, ob du die Chemie-Toilette evtl. Weiterverwenden/verkaufen willst.
Wir finden am Magnetventil der Kassettentoilette einen Stecker, den wir einfach abstecken können. Der Rest des Kabelgewirrs verschwindet aber irgendwo in der Toilette, weshalb hier wieder der Seitenschneider zum Einsatz kommt. Erledigt.
Die nun freiliegenden Drähte sichern wir erstmal, indem wir Wago-Klemmen aufklipsen. Wir werden die Leitungen später ja noch für den Ventilator benötigen.
Die alte Chemietoilette entnehmen
Und dann ist die Dometic-Chemietoilette endlich frei, und wir können sie herausheben.
Gesagt getan, und wir nehmen in Augenschein, was sich darunter zeigt.
Die Kassettentoilette stand also auf einem Holz-Sockel, der allerdings gute 10 Zentimeter tiefer liegt, als der Kunststoff-Sockel. Das ist ein Problem.
Und hier wird der Unterschied zu Erics Pössl riesig: Dort findet er nämlich eine schöne, ebene Fläche vor, die alles weitere natürlich enorm erleichtert.
Unser wahnsinniger Kunststoff-Sockel
Wir können natürlich nicht einfach auf diesen Kunststoffsockel aufbauen, das dünne Material würde das nicht verkraften.
Denn wir probieren die Trelino in den Kunststoffsockel hineinzustellen. Das passt – trotz viel gutem Zuredens und versuchter, sanfter Gewalt – auch gerade so nicht. Ein paar Millimeter scheinen zu fehlen.
Das Herz blutet, aber es hilft nix: Mit dem Sockel wird das nie was. Es kostet einige Überwindung, und hitzige Diskussionen, doch am Ende entscheiden wir uns, den oberen Teil des Sockels abzuschneiden. Denn er verjüngt sich etwas nach oben, und wir hoffen, dass es passen könnte, wenn wir den oberen Teil abschneiden.
Angenehm ist das nicht, schließlich hat man den Kram (Schmarrn oder nicht) auch teuer bezahlt. Und nun bleibt dennoch keine Möglichkeit, als ihn teilweise zu zerstören.
Wir arbeiten uns nach unten, und probieren zwischendurch die Trelino immer wieder aus, aber leider passt sie noch immer nicht.
Also schneiden wir einfach weiter.
Die Feinarbeiten erfolgen dann noch mit dem Messer.
Am Ende bleibt es nicht beim oberen Teil, sondern wir müssen den kompletten Sockel bis auf Höhe des Holzsockels absägen. Anders würden wir keinen stabilen Stand für die Trelino hinbekommen.
Stabile Unterkonstruktion für die Trockentoilette schaffen
Der Sockel ist weg – doch was nun?
Erst glauben wir, den bestehenden Holzsockel absenken zu können und mehr Platz zu gewinnen, doch darunter verbirgt sich ein Heißluftrohr. Das funktioniert also nicht. Der Sockel kommt also wieder zurück hinein, und wir werden darauf aufbauen.
Die Trockentoilette soll am Ende ja auch wieder stabil im Wohnmobil verankert sein, und deshalb beschließen wir, eine neue Unterkonstruktion zu schaffen. Zuerst verwenden wir ein Holzbrett, um über dem bestehenden Holz-Sockel eine breite Basis zu schaffen.
Dieses schneiden wir passend zu, und runden eine Ecke ab, um Verletzungsrisiko in der Nasszelle zu vermeiden.
Während wir am Sägen sind, entfernt Olya noch eini paar Silikonreste der Chemietoilette. am Ende passt das Brett dann gut ins Eck der Nasszelle.
Doch wir wollen natürlich auch weiterhin in der Nasszelle duschen können. Über die Holzplatte kommt deshalb noch eine Kunststoffplatte, und diese wollen wir dann gegenüber der übrigen Duschwanne abdichten.
Die Kunststoffplatte schneiden wir daher ähnlich wie die Holzplatte, allerdings etwas größer zu, sodass sie oben übersteht.
Beim Kunststoff sollte man darauf achten, ein Material zu wählen, dass sich auch gut abdichten lässt, also mit Silikon und ähnlichen Stoffen verklebt werden kann. Das trifft auf PP und PE leider nicht zu (Danke hier an Leser Reinhard für die vielen sachdienlichen Hinweise dieszbezüglich).
Nach dem Zuschnitt schrauben und kleben wir die beiden Platten an ihre vorgesehene Stelle, und dichten dann gegenüber Wänden und Duschwanne ab.
Zum Abdichten verwenden wir Soudal Fixall Crystal.
Rückwand für die Trockentoilette
Da wir durch das Entfernen der Kassettentoilette nun ein Loch an der Außenseite der Nasszelle haben, fertigen wir auch dafür noch eine Kunststoffplatte an, um dieses Loch zu schließen. Das ist schnell erledigt, denn diesmal brauchen wir nur ein Rechteck.
Mit dem Befestigen sowohl der Rückwand als auch der Toilette warten wir allerdings noch, denn wir wollen noch einen Ventilator verbauen. Und dafür muss ein Loch in die Rückwand gebohrt werden um dort dann einen Schlauch durchzulegen. Also müssen wir zuerst den Ventilator-Einbau beginnen um zu wissen, wo dieses Loch genau hin soll. Wir haben nämlich keine Lust, die Toilette dafür später nochmal ausbauen zu müssen.
ℹ️ Die Ventilator-Einbauschritte sowie der Einbau der Rückwand und der Toilette greifen aber ein wenig Hand in Hand. Man probiert die Toilette, zeichnet an der Wand an, zieht von außen schon mal einen Schlauch ein. Die nächsten Schritte sind daher nicht streng chronologisch zu sehen. Wichtig ist nur, zu diesem Zeitpunkt die Rückwand und die Trelino noch nicht festgeschraubt zu haben.
Einen Ventilator für die Trockentoilette einbauen
Ein Ventilator ist nicht zwingend notwendig, aber er hilft beim Trocknen der Hinterlassenschaften und zieht Gerüche nach draußen ab.
So soll das ganze aussehen:
Für den Einbau eines Ventilators muss
- Ein Schlauch zwischen Toilette und Wohnmobil-Außenwand gelegt werden, und
- dafür notwendige Bohrungen müssen vorgenommen (und dann wieder abgedichtet) werden.
- Der Ventilator verbaut und an 12V angeschlossen werden
- Sinnvoller Weise wird dafür auch ein Schalter verbaut.
Die Trelino kann man grundsätzlich mit oder ohne Ventilator bestellen. Bestellt man einen Ventilator mit, kann man zwischen Bohrungen in der Trelino links oder rechts wählen.
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Wir wollen den Ventilator aber in der Kassettenklappe hinter der Trockentoilette verbauen, weshalb wir in die Rückseite der Trelino selbst bohren. Das ist mit dem passenden Werkzeug kein Problem und schnell erledigt.
Man sollte natürlich vorher sicherstellen, dass die Position des Lochs auch zur Rückwand passt, denn ein Schlauch muss ja aus der Trelino durch die Rückwand zum Ventilator in der WoMo-Außenseite gelegt werden.
Auch in die Rückwand wird ein Loch desselben Durchmessers an der passenden Stelle gebohrt. Da in der Trelino nun schon ein Loch klafft, stellen wir die Trockentoilette an ihre vorgesehene Position, und können an der Rückwand dann einfach die Loch-Position anzeichnen, bevor wir durch die Rückwand bohren.
In das Loch der Trelino etzt man dann einen Gummi ein, dieser Gummi hält dann den Schlauch, der zum Ventilator läuft.
Um den Schlauch auch nach außen legen zu können, bohren wir ein Loch in unsere neue Toiletten-Rückwand aus Kunststoff. Dieses sollte möglichst eng sein, um eine gute Abdichtung gewährleisten zu können.
Der Ventilator muss nun (möglichst abgesichert) an 12V angeschlossen werden. Wir verwenden dafür einfach die Leitung, die am Bedienteil der Dometic-Toilette ankam wieder. Die einzige Schwierigkeit ist es, im Kabelgewirr der Dometic das Dauerplus zu finden, doch mit einem Multimeter ist das gleich erledigt.
Wir wollen aber nicht, dass der Ventilator dauerhaft läuft, weshalb wir zusätzlich noch einen Schalter verbauen.
Diesen Schalter setzen wir wieder dort ein, wo das Dometic-Bedienteil vorher saß. Aus Kunststoff fertigen wir eine Blende an, setzen dort den Schalter ein, ziehen die Kabel nach unten/außen zum Ventilator durch und verkabeln alles.
Nun fehlt nur noch das Loch in der Außenseite des Kastenwagens. Wir nutzen dafür die Kassettenklappe – denn die kann man immerhin tauschen, sollte hier etwas schiefgehen.
Anders als wir vermuten, ist unsere Klappe nicht aus Kunststoff, sondern aus Blech. Entsprechend schwierig ist es, das Loch zu schneiden, wir müssen hier ein wenig herumprobieren.
Am Ende klappt es aber, und wir haben ein Loch in der Klappe.
Dieses behandeln wir mit Rostschutz und decken es danach gleich wieder mit der SOG-Abdeckung ab. Diese verhindert, dass auf der Autobahn und bei Sturm Wasser nach innen gedrückt werden kann.
Schließlich wird hinter der Abdeckung der Ventilator in die Klappe geschraubt, der Schlauch passend gekürzt und angesteckt, und die Klappe verschlossen – fertig.
Die Rückwand einsetzen
Nun können wir also endlich die Rückwand einsetzen, und nochmal kontrollieren, dass das in die Rückwand gebohrte Loch auch zum Loch in der Trelino passt.
Die Rückwand kleben wir anschließend mit Soudal Fixall an die Außenwand, und dichten alle Seiten ab.
Abdichten
Bevor wir nun die Trelino endgültig einsetzen, nützen wir die jetzt noch gute Zugänglichkeit aller Platten, um alle Dichtfugen nochmal zu kontrollieren und nachzuziehen.
Trelino befestigen
Nun können wir die Trelino endlich im Wohnmobil verschrauben.
- Das erledigen wir mit zwei Schrauben durch die Trelino nach unten in unsere neue Unterkonstruktion.
- Von der Kassettenklappe aus stecken wir nun auch noch dieses Ende des Ventilator-Schlauchs in den Gumme der Trelino.
- Wir setzen die beiden Behälter in die Trockentoilette, legen einen Beutel in den Feststoffbehälter, und legen den Trelino-Deckel obenauf: Endlich fertig!
Fazit und erste Erfahrungen
Also Spaß hat unser Umbau nicht gemacht – das lag aber nicht an der Trockentoilette, sondern and der bereits verbauten Chemietoilette und dem unsinnigen Sockelkonstrukt aus dünnwandigem Kunststoff. Glücklicher Weise findet man so einen Sockel nicht in jedem Wohnmobil und Selbstausbauer haben es dagegen sehr einfach.
Am Ende war das Projekt aber erfolgreich, und sieht auch ganz gut aus. Eventuell tauschen wir später nochmal den Kunststoff aus, denn ideal haben uns die weißen Platten nicht gefallen – kurzfristig war aber nichts anderes zu bekommen. Vor allem aber funktioniert das Ergebnis genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Unseren Video-Bericht und weitere, erste Erfahrungswerte findest du hier:
Mit dem Klick auf den Play-Button erkläst du dich damit einverstanden, dass persönliche Daten an YouTube übertragen werden.
Nach den ersten Toilettengängen auf der Trelino waren wir gleich begeistert: Es riecht tatsächlich nicht. Die Nutzung ist unkompliziert, und die Entsorgung ist wahnsinnig einfach und überhaupt nicht mehr ekelhaft. Wir wollen wirklich nie mehr zur Chemietoilette zurückwechseln. Mehr dazu erfährst du hier.
Auch Olyas Skepsis wurde nach den ersten Tagen mit der Trockentoilette entkräftet. Die Benutzung ist auch für Frauen problemlos möglich (auch dank des guten Trenneinsatzes der Trelino). Weitere Erfahrungen liefern wir später, wen wir mehr davon sammeln konnten.
Unsere Empfehlung bekommt die Trockentoilette jedenfalls, und wer sich den Umbau zutraut, sollte sich lieber heute als morgen daran machen: Es zahlt sich aus!
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Mehr zur Trelino und den unterschiedlichen Varianten erfährst du hier. Dort findest du übrigens auch einen Aktionscode für die neue Trelino-Variante aus Holz.
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