Zu Beginn wurde der WoMoGuide noch mit Smartphone-Bildern gefüttert, doch nach der Anfangsphase wurde die Bildqualität immer besser. Im Jahr 2020 kam dann schließlich auch das Medium Video dazu. Mit diesem Artikel erzählen wir nicht nur ein wenig zu unserer Reisefotografie und -videografie, sondern leiten auch eine neue Artikelserie zum Thema Foto und Video ein.
Inhalt
Einleitung
Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte, und deshalb sind sie für Blogartikel auch enorm wichtig.
Durch den WoMoGuide kam ich überhaupt erst zum Thema Fotografie zurück, das ich einige Jahre lang nur sehr stiefmütterlich behandelt hatte. Die Verbesserung der Blog-Fotos wurde dann aber zur Initialzündung für einen Prozess, der mich zum Berufsfotografen und YouTuber führte. Das war allerdings nicht gerade so geplant, sondern hat sich ergeben.
Heute werden wir auch immer wieder auf unsere Reisefotografie und -videos angesprochen, denn viele Reisende möchten natürlich auch schöne Erinnerungen von ihren Reisen mitnehmen.
Doch wie viel Aufwand teilweise hinter einem guten Bild steckt, ist vielen nicht bewusst. Natürlich auch, weil Smartphone-Hersteller suggerieren, dass gute Bilder heute nicht mehr als einen Klick auf den Auslöser erfordern. Manchmal stimmt das, in vielen Fällen stimmt es aber weiterhin nicht. Und auch über dieses Thema möchte ich sprechen.
Fotografen-Zustände
Mit diesem Artikel möchte ich über meinen Werdegang als Fotograf sprechen, weil ich denke, dass sich da viele wiederfinden können. Denn ich habe höchst unterschiedliche Zustände durchlaufen:
- Ich kenne sowohl das Gefühl, dass man keine Kamera schleppen möchte und sich im Austausch für Bequemlichkeit mit schlechteren Reisefotografie-Ergebnissen zufrieden gibt.
- Ich weiß, wie es ist, wenn man feststellt, dass das Smartphone plötzlich bessere Bilder macht, als die geschätzte Kamera.
- Ich kenne aber auch das Gefühl, sich in Technik-Optimierungen zu verlieren, und viel Geld für Technik auszugeben, um am Ende festzustellen, dass man damit Optimierungen im Prozentbereich betreibt. Ein gutes Bild machen andere Dinge aus.
- Und ich weiß, wieviel Lernaufwand es erfordert, ein besserer Fotograf oder Filmer zu werden.
Neue Artikel-Serie Reisefotografie/Videografie
Da wir vermehrt auf unsere Bilder und Videos angesprochen werden, und dann natürlich auch gerne hinsichtlich Equipment, Software und Techniken zur Reisefotografie beraten, möchte ich in diesem Artikel nicht nur über meinen und Olyas Weg (zurück) zur Reisefotografie schreiben. Gleichzeitig wollten wir auch eine neue Artikel-Kategorie am WoMoGuide beginnen.
In dieser Artikelserie wird es einfach um schöne Bilder von unterwegs gehen:
- Welches Equipment benötige ich für schöne Reisefotos?
- Welches Wissen brauche ich, welche Grundregeln sollte ich berücksichtigen, ohne gleich in jeder Hinsicht zum Experten werden zu müssen?
- Womit und wie filmt man am besten Reise-Vlogs?
Unser Fokus sind dabei Reisefotos und Reisefilme auf Roadtrips und Wohnmobil-Reisen, doch viele Inhalte sind sicherlich auch allgemein auf die Reisefotografie anwendbar.

Unser Reisefotografie-Werdegang
Zur Fotografie gibt es ja die unterschiedlichsten Zugänge. Auch unter den Berufsfotografen gibt es unzählige Quereinsteiger mit unterschiedlichem Background. Über unseren Werdegang möchte ich berichten, damit du unsere Fotos und unsere Tipps auch richtig einordnen kannst. Die Quintessenz aber vorweg:
- Nicht einschüchtern lassen, man kann alles lernen
- Man muss es aber schon auch wollen.
Start im manuellem Modus…
Meine Eltern waren schon in sehr frühen Jahren mit mir im Wohnmobil unterwegs, und für schöne Reisefotos war damals eine analoge Spiegelreflex-Kamera mit dabei. Und natürlich schnappte ich mir diese als Kind ohne Scheu und drückte ab – nicht unbedingt immer zur Freude meiner Eltern, die dann die Entwicklung eines schiefen, verwackelten ”Meisterwerks” auch noch im Fotoladen bezahlen mussten. Aber ich durfte, und deshalb hatte ich auch einen sehr furchtlosen Zugang zu den ganzen Drehrädern an der Konica-Kamera.
Und so lernte ich in frühen Kindheitstagen, im manuellen Modus einer Kamera zu fotografieren – auch wenn der Zugang damals sicher eher von Intuition als Verständnis geprägt war. Aber die Kamera konnte ja nichts anderes.
Als ich dann etwa 12 Jahre alt war, gab es in der Schule die Möglichkeit, an einer freiwilligen Foto-Gruppe teilzunehmen. Dort lernte ich dann, was diese ganzen Drehräder tatsächlich anstellten, und wie man sie einsetzte. Auch in der Dunkelkammer wurden Fotos entwickelt.
…doch dann erstmal nur Kompaktkameras
Selbst sollte ich aber tatsächlich erst zwanzig Jahre später eine vernünftige Ausrüstung haben. Denn einem Kind kaufte man damals natürlich keine Spiegelreflexkamera. Ich hatte im Laufe der Zeit mehrere Kompaktkameras, die ich auch gerne nutzte, doch mangels technischer Einstellmöglichkeiten interessierten mich damals primär die Ergebnisse, weniger die Kameras oder deren Einsatzmöglichkeiten.
Während meiner Studienzeit vollzog die Foto-Branche den Wechsel von der Analogfotografie zur Digitalfotografie. Waren Digitalkameras zuvor noch Werkzeuge mit minderer Qualität und hohem Preis gewesen, waren sie schön langsam den analogen Kameras ebenbürtig und vor allem auch leistbar. Auch ich hatte meine erste, digitale Kamera – es war allerdings wieder eine Kompaktkamera. Mehr erlaubte mir das Studentenbudget nicht, doch für diverse Städtereisen und Camping-Trips nutzte ich die Kameras gerne. Von echter „Reisefotografie“ würde ich da aber nicht sprechen, da waren schon viele Snapshots dabei.
Und selbst nach meinem Berufseinstieg wurde es dann noch einmal eine Kompaktkamera. Ich wollte zwar endlich wieder manuelle Einstellmöglichkeiten, aber das Geld für Wechselobjektive wollte ich damals nicht ausgeben. So wurde es eine Canon G9, mit der ich auch lange Zeit fotografierte.

Kamera-Auszeit: Digitale Camcorder für Reisevideos
Als digitale Spiegelreflex-Kameras erschwinglicher wurden, war es zuerst Olya, die mich sozusagen rechts überholte, und sich eine DSLR-Ausrüstung anschaffte. Dies auch deshalb, weil ich zu dieser Zeit gerade die Fotografie ein wenig beiseite gelegt hatte, und bevorzugt Reisevideos mit digitalen Camcordern machte. Die Geräte waren günstig, und ich fand das Thema Digitalvideo neu und spannend.

Einige Jahre hatte ich die digitalen Camcorder mit dabei, doch irgendwann befriedigte die Qualität bald nicht mehr und sie blieben zuhause.
Smartphones legen Kameras lahm
Smartphones hatten mittlerweile mit meinen Kompaktkameras aufgeschlossen, sodass ich Foto-Kameras vorübergehend ganz aufgab. Selbst beim Thema Video hatten die Camcorder Probleme, mitzuhalten (von deren Superzoom abgesehen). Ich fotografierte daher mit Smartphones, Olya mit einer älteren Nikon D60.

Das blieb nun einige Jahre so, wobei die Nikon immer seltener zum Einsatz kam. Auch Olya war oft des Schleppens überdrüssig, und beschränkte sich auf Smartphone-Bilder.
Wir waren also ein gutes Beispiel für das, was der Kameraindustrie generell widerfährt. Immer bessere und bequemere Smartphone-Kameras vernichten ganze Kamera-Segmente.
Über den WoMoGuide zurück zur Fotografie
Erst über den WoMoGuide kam ich wieder so richtig zur Reisefotografie zurück. Zu Beginn wurde der WoMoGuide nämlich ausschließlich mit Smartphone-Bildern versorgt. Doch der Besucherzustrom stieg, und irgendwann dachte ich mir „das passt nicht mehr“. Ständig versuchte ich, die Blog-Qualität zu optimieren, und die Bildqualität passte irgendwann nicht mehr so richtig dazu.
Im Bestreben, unsere Reisefotos zu verbessern, schaffte ich mir also letztendlich – nach Monaten oder gar Jahren des Abwägens und der Recherche – wieder eine Kamera-Ausrüstung an. Zuerst ganz gemächlich, im „vernünftigen Bereich“ um die €1000. Doch dann ging alles ganz schnell.
Bereits nach 3 Monaten hatte ich fünf Objektive statt der initialen zwei. Ich wälzte ein Fotografie-Buch nach dem anderen, und hatte auf YouTube alle Fotografie-Kanäle abonniert.
Die Begeisterung für die Fotografie war plötzlich wieder entfacht.
Fotografie-Ausbildung
Nach vielen YouTube-Tutorials und Büchern dachte ich mir „mach’s doch richtig“, und meldete mich relativ spontan zu einer nebenberuflichen Fotografie-Ausbildung über zwei Semester an. Damit verpflichtete ich mich zur täglichen, intensiven Beschäftigung mit dem Thema Fotografie über diesen Zeitraum hinweg. Die Ausbildung erlaubte mir auch das Hineinschnuppern in viele Bereiche der Fotografie, die ich vorher gar nicht am am Schirm gehabt hatte. Hier einige Beispiele:

Reportagefotografie in einer Glasfabrik

Architektur-Fotografie

Abstrakte Aufgabenstellungen (Hier: Symmetrie)
Das Thema Produktfotografie entdeckte ich als Zen-Tätigkeit, bei der man zur Ruhe kommen konnte und über Stunden ein perfektes Bild aufbauen konnte. Das hat schon etwas meditatives!

Wer viel fotografiert, entdeckt neues
Dabei entdeckte ich, dass mich nicht nur Landschaften reizten, sondern ich auch großen Gefallen am Thema People-Fotografie fand.


Und was für mich, als gänzlich unmodischen Menschen, eine echte Überaschung war, war das positive Feedback zu meinen Arbeiten im Thema Fashion/Modefotografie. Anscheinend muss man dafür von Mode nicht unbedingt etwas verstehen, solange die Modelle oder ein Team diesen Part übernehmen können 😉

Eine Gewerbeanmeldung als Berufsfotograf und Foto- und Videoaufträge waren die Folge.

Vom Fotografen zum YouTuber
Als Fotograf, der sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat, kennt man sich mit Licht und Kamera aus. Aber der Schritt vom Fotografen zum Filmer und YouTuber ist dann noch einmal eine andere Sache. Das stellten wir 2020 fest, als wir unseren YouTube-Kanal starteten. Mehrfach wurde das Equipment getauscht und erweitert, unzählige Stunden flossen in das Erlernen von Film- und Schnitttechnik, und YouTube für sich ist nochmal ein eigenes Kapitel.
[youtube]https://youtu.be/WkraprkcHjc[/youtube]
Die Reisefotografie am WoMoGuide im Verlauf der Zeit
Die Entwicklung unserer Reisefotografie in den letzten Jahren lässt sich (eingeschränkt, denn die schlechten Fotos der Anfangszeit wurden in diesen Artikeln nicht gepostet) auch über unsere Teilnahmen an der Fotoparade nachvollziehen.

Die schönsten Reisefotos 2018 (1)
war quasi „Reisefotografie on a shoe string“, und wurde noch mit dem Smartphone bestritten.

Die schönsten Reisefotos 2018 (2)
Erstmals seit langem wieder mit Kameraausrüstung unterwegs

2019 passte nicht nur das Equipment, auch die Technik des Fotografen wurde besser und der betriebene Aufwand wurde größer.

2020 war ein Seuchenjahr. Und dennoch machten wir das beste daraus. Schlussendlich entstanden doch einige ansehnliche Bilder.
Was lernen wir daraus?
Warum erzähle ich dir das alles? Nun, einerseits, damit du unsere Tipps und unsere Fotos in den entsprechenden Kontext einordnen kannst. Hin- und wieder bleibt mir nichts anderes übrig, als ein mehrere Jahre altes Foto zu verwenden – und auch, wenn ich aus fotografischer Sicht dann sage „das war wohl nix“ – ein Bild, selbst ein suboptimales, sagt halt dennoch mehr als tausend Worte.
Darüber hinausgehend gibt es aber noch einiges, was man aus der Geschichte ableiten kann.
Die beste Kamera ist die, die man dabei hat
Wenn ich erwähne, dass ich Berufsfotograf bin, dann erwarten viele, dass ich vom Smartphone als Kamera abrate. Doch dem ist nicht so. Denn die alte Weisheit, „Die beste Kamera ist die, die man dabei hat“, gilt gerade im Bereich der Reisefotografie mehr denn je. Und das Smartphone hat man eben immer dabei. Seit meinem „Wechsel zurück zur großen Ausrüstung“ sind nun auch schon wieder einige Jahre ins Land gezogen, und Smartphone-Kameras werden jährlich besser. Sie können der großen Ausrüstung in vielen Aspekten weiterhin nicht das Wasser reichen – aber die große Ausrüstung, die im Wohnmobil bleibt, weil man sie nicht schleppen möchte, macht keine guten Bilder. Dann gewinnt das Smartphone einfach. Und deshalb wird in dieser Artikelserie sicherlich auch die Smartphone-Fotografie ein Thema sein.
Reisefotos werden gewollt statt zufällig besser
Dass die Fotos am WoMoGuide heute besser sind, als früher, ist kein Zufall, und auch kein Nebenbei-Ergebnis einer natürlichen Entwicklung, sondern diese Entwicklung wurde mit viel (finanziellem und zeitlichen) Aufwand gepusht. Dabei geht es nur zum Teil um die ständig verbesserte Ausrüstung, sondern primär um den Lernaufwand, den Kosten für Workshops und Ausbildung und das zeitliche Investment, um besser werden zu können.
Auch damit sollte man die Erwartungshaltung an sich selbst relativieren.
- Nicht jeder muss die Fotografie zum Hobby machen.
- Nicht immer ist die Kamera Schuld, wenn die Ergebnisse nicht so sind, wie erwartet.
- Aber wenn man das möchte, dann kann man Fotografie lernen
Unterschiedliche Herausforderungen in der Fotografie
Mit Digitalkameras war ich als Informatiker immer vertraut. Ihre Funktionen kenne ich nicht nur als Nutzer, sondern auch als Softwareentwickler. Histogramme musste ich im Studium beispielsweise selbst aus Bilddaten berechnen. Elektronische Sucher? Sind auch nichts anderes als ein Monitor, verstehe ich.
Die technische Komponente der Fotografie fiel mir somit leicht, und begeistert mich gleichzeitig bis heute. Ich diskutiere Kamera-Technik gerne, weiß heute aber auch, dass diese ein relativ unwichtiger Aspekt der Fotografie ist – zumindest, wenn es ums Bildergebnis geht.
Ich hatte dafür mit anderen Dingen Schwierigkeiten. Ein künstlerischer, gestalterischer Aspekt der Fotografie fiel mir nicht immer leicht. Aber solche Defizite kann man ja erkennen, und dann etwas dagegen tun. Nämlich, sich entsprechend weiterzubilden.
Was macht ein gutes Bild aus?
Gute Bilder brauchen
- die richtige Technik,
- gewisse Kenntnisse des Fotografen,
- eine ansprechende Bildkomposition
- und das passende Motiv.
Richtig gute Bilder brauchen mehr.
Viele Einsteiger in die Fotografie haben teilweise etwas falsche Vorstellungen vom Aufwand, der für sehr gute Fotos notwendig ist. Diese falsche Vorstellung wird von den immer besser werdenden Smartphones durchaus gefördert – denn dort kann man – etwas Gefühl für die Sache vorausgesetzt – einfach auslösen, und erhält oftmals ein gutes Foto. Auch die immer stärker forcierte computational photography tut dazu ihr übriges. Wozu, sich ums Bild Gedanken machen, wenn die KI es hinterher ohnehin gefällig macht?
Wenn wir ein besonders schönes Foto posten, dann möchte ich, dass du weißt, dass dem wahrscheinlich ein
- Aufstehen um 04:30,
- das Stapfen durch den Schnee,
- das Ausharren bis zum Sonnenaufgang und
- dann nachher vielleicht eine Verkühlung voranging.
Das deshalb, um die Erwartungshaltung zurechtzurücken: Bessere Reisefotos kann man lernen, grandiose Reisefotos brauchen aber viel Aufwand und Commitment. Zur Mittagszeit beim Sightseeing nebenbei entstehen großartige Fotos eher nicht.
Fazit
Der WoMoGuide Schuld daran, dass aus mir (wieder) ein Fotograf wurde. Doch es blieb nicht bei der Reisefotografie. Dank der intensiven Beschäftigung mit dem Thema entdeckte ich weitere Bereiche der Fotografie und landete schließlich auch im Thema Video. Erfahrungen entlang des Weges, Tipps und Tricks zu Technik, Ausrüstung und besseren Reisefotos möchte ich ab nun in dieser neuen Artikel-Kategorie veröffentlichen.
Hast du Fragen, konkrete Anliegen oder Ideen für eine Artikel-Überschrift? Lass es uns doch per Kommentar wissen!
Hallo Gerfried,
schöner Artikel!
Eine Frage: wo hast Du die zweisemestrige Fotografie-Ausbildung machen können?
Viele Grüße!
Nils
Danke Nils!
An der LIK-Akademie. Glücklicher Weise noch vor Corona, also noch vor Ort und nicht online. Wird aber wohl hoffentlich auch wieder bald möglich sein.
Ciao
Gerfried