Der Fiat Ducato Abgasskandal verunsichert Wohnmobil-Reisende, schließlich baut die Mehrheit der Wohnmobile auf dem Fiat Ducato auf. Potentiell kommt damit eine Menge Ärger auf uns Wohnmobil-Reisende zu. Doch Medien-Berichte lassen uns oft im Unklaren, womit wir im Wohnmobil-Abgasskandal tatsächlich rechnen müssen, und was wir dagegen tun können. Wir haben beim Anwalt nachgefragt und ein Interview geführt.
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Dieser Artikel entsteht als Kooperation mit Rechtecheck.de und gilt deshalb als WERBUNG. Wenn dein Wohnmobil vom Abgasskandal betroffen ist, und du dich beraten lassen willst, bekommst du bei Rechtecheck eine kostenlose Erstberatung, die Vermittlung eines spezialisierten Anwalts sowie diverse Berechnungs-Tools für Schadenersatz-Ansprüche.
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Über diesen Artikel
Als Rechtecheck uns bezüglich einer Kooperation kontaktierte, war es nicht schwer, ein passendes Thema zu finden. Denn der Fiat Ducato Abgasskandal betrifft viele Wohnmobil-Reisende, und schon aus Eigeninteresse wollen wir wissen, was genau da auf uns zukommt. So ähnlich geht es sicherlich auch unseren Leserinnen und Lesern.
Zwar gibt es mittlerweile schon einige Seiten, die über den Fiat Dieselskandal berichten. Doch diese sind aber oft nur schwer von Laien lesbar, da sie Gerichtsurteile und Begründungen in Rechtsdeutsch zitieren. Welche Auswirkung das auf den einzelnen Wohnmobil-Besitzer hat, bleibt oft unklar.
Wir wollen unseren Bericht etwas anders anlegen, und durften mit einem spezialisierten Anwalt ein Interview zum Wohnmobil-Abgasskandal führen. Rechtsanwalt Markus Klamert haben wir mit unseren laienhaft formulierten Fragen regelrecht zugetextet:
- Fragen zum Wohnmobil-Dieselskandal, die uns persönlich beschäftigen sowie
- Fragen, die für unsere Community interessant sein könnten.
Doch eines muss dabei klar sein: Die Verfahren im Fiat Abgasskandal stehen noch am Anfang und auf viele Fragen gibt es leider noch keine eindeutigen Antworten. Dennoch dürften die Antworten für viele aufschlussreich sein und auch einige, überraschende Erkenntnisse enthalten.
Das Interview führte Gerfried Reis, die Interview-Fragen wurden beantwortet von:
- Robert Metz, Projektleiter bei Rechtecheck.de
- Rechtsanwalt Markus Klamert von der Kanzlei Klamert & Partner
Worum geht es beim Fiat-Abgasskandal?
Der VW-Dieselskandal ab 2015 ist wohl kaum jemandem entgangen, immerhin wurde er über lange Zeit intensiv in den Medien behandelt. Auf der anderen Seite hat man als Laie (zumindest, wenn man nicht direkt mit einem manipulierten Fahrzeug betroffen war), ein wenig das Gefühl, allzu viel sei gar nicht passiert. Die VW-Fahrzeuge fahren immer noch auf der Straße, VW macht weiterhin Milliarden-Gewinne. Alles halb so wild? Dazu wollten wir zuerst mal herausfinden, wo sich die beiden Fälle decken, und wo sie sich vielleicht unterscheiden.
WoMoGuide: Worum geht es eigentlich beim Fiat Ducato Abgasskandal? Was ist der aktuelle Stand der Ermittlungen, beziehungsweise der Gerichtsverfahren? Gibt es bereits Entscheidungen?
Antwort: Beim Fiat Abgasskandal geht es letztlich um dasselbe wie vorher schon bei VW und Mercedes. Fiat wird vorgeworfen, dass viele Diesel-Motoren (z.B. im Fiat Ducato) nur auf dem Prüfstand die gesetzlichen Grenzwerte einhalten.
Fiat hat es sich dabei nach unserem Kenntnisstand besonders einfach gemacht: Wird der Motor gestartet, läuft die Abgasrückführung etwa 22 Minuten auf Hochtouren. Das führt zu einem geringeren Stickoxidausstoß, da weniger Sauerstoff in den Zylindern vorhanden ist. Standardisierte Abgastests dauern 20 Minuten.
Der Verdacht gegen Fiat bestand schon länger. Die Aufklärung kam aber lange nicht voran. Das liegt an Kompetenzgerangel (deutsche Behörden sind eigentlich für den italienischen Konzern nicht zuständig) und wohl auch daran, dass die CSU-Verkehrsminister ihre schützende Hand über die Wohnmobil-Branche gehalten haben.
Im Sommer 2020 kam es dann aber zu Durchsuchungen und Zeugenaufrufen durch die Staatsanwaltschaft in Frankfurt, die hier Straftaten vermutet.
Im Gegensatz zum VW-Abgasskandal steht die gerichtliche Aufarbeitung beim Fiat Ducato Abgasskandal noch ganz am Anfang. Rechtecheck und Klamert & Partner gehen aber davon aus, dass die von Fiat eingesetzten Abschalteinrichtungen offensichtlich gesetzwidrig sind und dass sie auch (wie vom BGH gefordert) bewusst illegal eingebaut wurden. Uns liegt bisher erst ein Landgerichts-Urteil vor, in dem Fiat verurteilt wurde. Dabei muss Fiat einen Roller Team Zefiro 266 auf Basis eines Fiat Ducato zurücknehmen.
Wen betrifft der Fiat Ducato Abgasskandal eigentlich?
Als nächstes stellten wir uns die Frage, wer denn nun überhaupt durch den Wohnmobil-Abgasskandal betroffen sei. Schließlich haben wir selbst 2018 einen neuen Kastenwagen auf Basis Fiat Ducato gekauft, der bereits die Euro6-Norm erfüllte. Wurden wir da von Fiat belogen? Welche Motoren wurden konkret manipuliert, und wie kann ich als Wohnmobil-Besitzer feststellen, ob ich zu den Leidtragenden im Fiat Abgasskandal gehöre?
WoMoGuide: Welche Wohnmobile sind denn überhaupt vom Fiat Ducato Abgasskandal betroffen? Wie kann ich als Wohnmobil-Besitzer feststellen, ob mein Wohnmobil betroffen ist?
Antwort: Eine Liste mit betroffenen Wohnmobilen würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Rechtecheck führt hier eine Liste der betroffenen Fahrzeuge (Affiliate-Link), die laufend aktualisiert wird. Oft müssen aber auch unsere Mitarbeiter erst mal in den Fahrzeugschein sehen, um sicherzugehen.
Die Prüfung bieten wir auf Rechtecheck kostenlos an. Außerdem kommen immer neue Modelle dazu. 2015 waren nur Volkswagen und seine Töchter vom Abgasskandal betroffen, dann kam Mercedes dazu. Inzwischen stehen auch Fiat sowie Iveco am Pranger. Manche Beobachter gehen davon aus, dass kaum ein Hersteller die strengen Abgaswerte auch im Straßenbetrieb einhalten kann.
Ob dein Wohnmobil vom Fiat Diesel Skandal betroffen ist, kannst du auf Rechtecheck.de kostenlos prüfen lassen. *Mit einem Klick auf den Button und mit einer anschließenden Beauftragung unterstützt du WoMoGuide, für dich hat das keine Nachteile.
WoMoGuide: Welche Fiat-Ducato-Motoren sind konkret vom Fiat Abgasskandal betroffen?
Antwort: Im ursprünglichen Zeugenaufruf der Polizei zum Fiat Diesel Skandal wurden praktisch alle Fiat-Dieselmotoren aufgezählt, die mit 1,3 bis 3,0 l Hubraum zwischen 2014 und 2019 gebaut wurden:
- 1,3 Liter Multijet
- 1,3 Liter 16V Multijet
- 1,6 Liter Multijet
- 1,6 Liter
- 2,0 Liter Multijet
- 2,0 Liter
- 2,2 Liter Multijet II
- 2,3 Liter
- 2,3 Liter Multijet
- 3,0 Liter
Wieso der 2,3 Liter Multijet II in der Liste der Behörden fehlte, ist bisher nicht klar. Er dürfte aber auch betroffen sein.
Für Wohnmobile relevant sind dabei insbesondere die Motor-Varianten, die beim Fiat Ducato eingesetzt wurden:
- 110 Multijet, Motorkennung: F1AE3481G
- 115 Multijet, Motorkennung: 250A1000
- 150 Mulitjet, Motorkennung: F1AE3481D
- 180 Multijet, Motorkennung: F1CE3481E
Seit Ende 2020 scheinen die Ermittlungsbehörden davon auszugehen, dass alle Fiat-Diesel mit der Abgasnorm Euro 5 oder Euro 6 vom Wohnmobil-Abgasskandal betroffen sind. (Ausgenommen sind die Abgasnormen Euro 6 d bzw. Euro 6 d temp.)
WoMoGuide: Kann ich bei neueren Fiat-Motoren sicher sein, dass da „nichts mehr kommt“? Oder kann sich der Fiat Ducato Abgasskandal auch weiter ausweiten?
Antwort: Zumindest liegen uns zu neueren Ducato-Modellen bisher keine Erkenntnisse vor. Die aktuelle Generation von Fiat-Dieselmotoren hat auch endlich SCR-Kats mit AdBlue-Einspritzung. Außerdem sind die Testverfahren für die aktuellen Abgasnormen nicht mehr so leicht auszutricksen, da sie näher an den Straßenverhältnissen sind. Sicher kann man aber nicht sein. Das zeigt nicht zuletzt das Beispiel Porsche: Der Sportwagenhersteller hat schlicht manipulierte Fahrzeuge bei den Tests vorgefahren, die nicht der späteren Serienproduktion entsprachen.
WoMoGuide: Wenn meine Fahrzeug-Marke nicht im Rahmen des Wohnmobil-Dieselskandals erwähnt wurde, kann ich mich dann sicher fühlen? Oder wurde dann lediglich noch nichts entdeckt?
Antwort: Ich würde jedenfalls für keinen Hersteller meine Hand ins Feuer legen.
WoMoGuide: Wenn ich ein neues Wohnmobil kaufen möchte, worauf sollte ich achten, um Problemen mit dem Wohnmobil Abgasskandal aus dem Weg zu gehen?
Antwort: Elektro-Mobile haben keine Abgase, hohes Drehmoment und sind angeblich umweltfreundlich. Aber auch die könnten beim Verbrauch betrügen. Spaß beiseite: Bei der aktuellen Generation an Wohnmobilen haben die Hersteller viel weniger Spielraum für Abgas-Betrug. Sicher kann man sich aber nie sein.
Wie sich der Fiat Ducato Abgasskandal vom VW-Abgasskandal unterscheidet
Vor Jahren gab es einen ähnlichen Skandal bei VW. Wir haben als Laien das Gefühl, danach sei nicht viel passiert. Die VW-Fahrzeuge sind immer noch auf der Straße, und ohne die Zahlen zu kennen, sie scheinen unverändert begehrt zu sein.
WoMoGuide: Ist die Aufregung (aus Verbrauchersicht) übertrieben?
Antwort: Tatsächlich hat VW durch Software-Updates Zwangsstilllegungen vermieden. Die Kunden hatten aber dennoch Nachteile:
- Die Preise für gebrauchte Diesel-Fahrzeuge sind teilweise deutlich eingebrochen.
- Nach den Software-Updates gab es Beschwerden über Mehrverbrauch, unrunden Lauf, weniger Spritzigkeit und mehr Verrußung am Abgasrückführungsventil.
- Egal ob betroffen oder nicht: Ältere Diesel sind in vielen Städten inzwischen von Diesel-Fahrverboten betroffen.
Juristisch gesehen ist das aber gar nicht relevant. VW hat bewusst ein Auto verkauft, das so nicht zulassungsfähig war. Wenn Kunden das beim Kauf gewusst hätten, hätten viele von ihnen nie bei VW bestellt. Daher dürfen sie den Kauf nachträglich rückabwickeln.
Ein Fiat Ducato ist dagegen auch auf der Straße prinzipiell sauber – allerdings eben nur 22 Minuten lang.
WoMoGuide: Inwiefern unterscheidet sich der Fiat Ducato Abgasskandal vom Abgasskandal bei VW?
Antwort: Zunächst einmal haben die technisch anders betrogen: VW-Modelle haben den Prüfstand erkannt und in einen sauberen Modus geschalten. Ein Fiat Ducato ist dagegen auch auf der Straße prinzipiell sauber – allerdings eben nur 22 Minuten lang.
Der BGH hat bei VW auch schon sehr klar vorgegeben, wie die Gerichte zu entscheiden haben.
Außerdem sind die Rückrufe bei VW bereits so gut wie abgeschlossen. Und gerade bei den möglichen Updates droht den Fiat-Wohnmobil-Besitzern auch eine Gefahr. VW konnte neben der Abgasrückführung bei seinen Modellen auch an der Stellschraube AdBlue-Verbrauch drehen. Die meisten betroffenen Ducato-Modelle haben aber gar keinen SCR-Kat mit AdBlue.
Wird Fiat im Wohnmobil-Abgasskandal zum Rückruf gezwungen, dann bleibt im Wesentlichen die Option, die Abgasrückführung dauerhaft laufen zu lassen, was unweigerlich zu Motorschäden führen wird. Wir erwarten daher, dass die Motoren von Wohnmobilen nach einem solchen Update sehr schnell versotten werden.
Wohnmobil-Ausbauer oder Motorenhersteller: Wer haftet?
WoMoGuide: Wohnmobil-Besitzern wird oft erklärt, die Hersteller der Basisfahrzeuge seien nicht die richtigen Ansprechpartner bei Problemen, denn man habe ja von einem Wohnmobil-Hersteller gekauft. Laut Medienberichten fühlt man sich bei diesen aber in Sachen Fiat Ducato Abgasskandal nicht zuständig und weiß von nichts. Haften die Wohnmobil-Hersteller?
Antwort: Die Frage ist tatsächlich im Wohnmobil-Abgasskandal komplizierter als bei PKW. Allerdings hat der BGH im Fall von einem Audi mit VW-Motor hier die Richtung bereits vorgegeben: Haftbar ist derjenige, der die gesetzwidrige Abschalteinrichtung eingesetzt hat und dabei wusste, dass er illegal handelt. Das wird beim Wohnmobil-Hersteller nicht immer nachzuweisen sein. Knaus-Tabbert könnte hier eine Ausnahme sein, da ist ja bekannt, dass sie sich bereits frühzeitig mit ihren Befürchtungen an die Politik gewendet hatten. Am einfachsten dürfte der Vorsatz beim Motorhersteller nachzuweisen sein. Wenn Sie also ein Wohnmobil auf Iveco-Basis mit Fiat-Motor haben, klagen Sie gegen Fiat.
Wenn die Gewährleistung noch läuft, haftet wie gesagt der Händler.
Der zeitliche Ablauf im Fiat Dieselskandal
Als Laie hat man wenig Einblick in die Dauer eines Gerichtsverfahrens, und in den Fiat Ducato Abgasskandal sind wohl so viele „Player“ involviert, dass das nach einer langwierigen Sache klingt. Was bedeutet das nun für den einzelnen? Muss ich sofort Schritte setzen? Wann wird es Gerichtsurteile geben? Wie lange muss ich warten, bis ich weiß, was mit meinem Wohnmobil passiert, und wann bekomme ich (falls ich klage) Schadenersatz?
Wann ist mit Entscheidungen im Fiat Ducato Abgasskandal zu rechnen?
WoMoGuide: Wie lange werden sich die Verfahren zum Fiat Ducato Abgasskandal denn hinziehen? Kann man ungefähr abschätzen, wann es gültige Entscheidungen geben wird, die dann auch tatsächlich Auswirkungen auf Wohnmobil-Besitzer haben werden? (Vielleicht auf Basis der Erfahrungsberichte aus dem VW-Skandal)
Antwort: Das ist schwer zu sagen. Wer selbst klagt, hat normalerweise in 8 bis 10 Monaten ein Urteil in der ersten Instanz. Oft gehen die Konzerne aber in die Berufung, dann dauert es länger. Allerdings sollte man auch nicht unbedingt auf ein obergerichtliches Urteil in anderen Prozessen warten, bevor man seine eigenen Rechte geltend macht: Der VW-Abgasskandal wurde im Herbst 2015 bekannt und das erste BGH-Urteil kam erst im Frühjahr 2020 – da war teilweise schon Verjährung eingetreten.
Wer selbst klagt, hat normalerweise in 8 bis 10 Monaten ein Urteil in der ersten Instanz.
WoMoGuide: Die strafrechtlichen und zivilrechtlichen Verfahren zum Fiat Abgasskandal scheinen ja (aus meiner laienhaften Sicht) zwei Paar Schuhe zu sein. Sind die beiden Verfahren dennoch voneinander abhängig? (Zeitlich, und was die Folgen angeht)
Antwort: Grundsätzlich sind das tatsächlich zwei Paar Schuhe. Wenn ein Hersteller eine Strafe zahlt oder ein Manager ins Gefängnis kommt, hat der Kunde davon erst mal keinen direkten Vorteil. Wer beispielsweise ein Ducato-Wohnmobil hat, muss seine Ansprüche selbst geltend machen. Allerdings hilft es natürlich im Zivilprozess gegen den Hersteller, wenn es strafrechtliche Urteile gegen Manager gibt. Dann kann das Unternehmen nicht mehr so leicht behaupten, es hätte keinen Vorsatz gegeben. Das Problem ist aber auch hier, dass sich die Prozesse lange hinziehen werden. Bis sie abgeschlossen sind, können Ansprüche verjährt sein. Oder man erhält zumindest weniger Schadensersatz, weil die Nutzungsentschädigung höher ausfällt.
WoMoGuide: Wann hat man als Wohnmobil-Besitzer wieder die Sicherheit, mit seinem Wohnmobil nach dem Fiat Diesel Skandal ohne das Damoklesschwert der Stilllegung reisen zu können? Welche Entscheidung muss dazu (und durch wen) gefällt werden?
Antwort: Sie stellen da Fragen, die sich ohne Glaskugel schwer beantworten lassen. Grundsätzlich sollte der Prozess so laufen:
- Die Zulassungsbehörden (KBA bzw. italienische Zulassung) stellen einen Verstoß gegen die Regeln fest.
- Dann ordnen die Behörden einen Rückruf an und legen fest, was dabei erreicht werden muss.
- Der Hersteller entwickelt einen Vorschlag, die Behörde prüft und genehmigt ihn und
- dann müssen die Wohnmobile in die Werkstatt und alles ist gut.
Leider werden die Kunden dann mit den Folgeproblemen weitgehend allein gelassen. Und auch die Rückrufe bei VW und Mercedes sind nicht unumstritten. Umweltschützer halten sie für nicht ausreichend und klagen wohl auf weitere Rückrufe. Weitgehend sicher ist man nur, wenn man ein neues Wohnmobil hat, das die Regeln einhält.
WoMoGuide: Wenn ich mich heute bezüglich Wohnmobil-Abgasskandal an Rechtecheck wende, mit welchem Zeitrahmen bis zum Schadenersatz muss ich rechnen?
Antwort: Wir rechnen mit etwa 8 bis 10 Monaten. Letztlich kommt es aber darauf an, wie stark die örtlichen Gerichte ausgelastet sind und ob ein Berufungsverfahren nötig ist.
Verjährung im Fiat Ducato Abgasskandal
Nun klingt das alles nicht so, als würde es in wenigen Monaten Resultate im Fiat Abgasskandal geben. Heißt das, wir können erst mal einfach abwarten und die Sache auf uns zukommen lassen, bis klarer wird, was das eigentlich für uns bedeutet? Oder kann man dann um Ansprüche umfallen, wenn man Fristen versäumt?
WoMoGuide: Können meine Ansprüche verjähren? Muss ich im Fiat Ducato Abgasskandal gleich aktiv werden, und wie lange habe ich dafür Zeit? Ab wann hätte ich keinen Anspruch auf Schadenersatz mehr?
Antwort: Das kann durchaus passieren.
Wenn Sie beispielsweise Gewährleistungs-Ansprüche beim Händler geltend machen wollen, haben Sie dafür genau 2 Jahre ab der Übergabe des Wohnmobils Zeit. Danach ist die Gewährleistungsfrist abgelaufen.
Wollen Sie den Hersteller auf Rückabwicklung verklagen, kommt es darauf an, wann Sie erfahren haben, dass Ihr Wohnmobil betroffen ist. Ab diesem Zeitpunkt tritt die Verjährung nach 3 Jahren zum Jahresende ein.
Beispiel: Sie erfahren im März 2021, dass Ihr Wohnmobil auf Ducato-Basis vom Abgasskandal betroffen ist. Dann verjähren Ihre Ansprüche zum Jahresende 2024.
Allerdings dürfen Sie sich dabei nicht „dumm stellen“. So ging der BGH davon aus, dass betroffene VW-Kunden mit EA 189-Motor unter normalen Umständen schon ab Herbst 2015 bescheid wussten. Bei Fiat gab es dagegen noch kein öffentliches Schuldeingeständnis und auch keine Verhaftungen. Daher kann es sein, dass die Verjährung erst beginnt, wenn man diesen Beitrag hier liest. 10 Jahre nach dem Kauf tritt auf jeden Fall Verjährung ein.
Auch nach Eintritt der Verjährung kann es noch „Restschadensersatz“ nach § 852 BGB geben. Hier ist die Rechtsprechung aber noch dünn. Außerdem greift diese Option nur in bestimmten Fällen und läuft ebenfalls 10 Jahre nach dem Kauf aus. Daher sollte man sich lieber früher als später von einem spezialisierten Anwalt beraten lassen.
WoMoGuide: Hersteller versuchen aus Erfahrung, die Verfahren in die Länge zu ziehen, in der Hoffnung auf möglichst viele verjährte Fälle. Das wird im Fiat Ducato Abgasskandal wohl ähnlich sein. Können Verbraucher dem entgegenwirken?
Antwort: Die Hersteller wollen sich nicht nur in die Verjährung retten. Auch die Nutzungsentschädigung steigt, je länger die Kunden ihre Wohnmobile behalten und nutzen. Und damit sinkt die Erstattung. Das Einzige was dagegen hilft, ist leider eine Klage. Aber dafür gibt es ja Rechtecheck.
WoMoGuide: Hält eine Klage die drohende Verjährung auf?
Antwort: Ja. Sobald die Klage eingereicht ist, wird die Verjährung „gehemmt“. Das gilt im Zivilrecht nicht nur in Deutschland.
Untätigkeit als Strategie im Fiat Ducato Abgasskandal?
WoMoGuide: Wenn ich mich als Wohnmobil-Besitzer zurücklehne und im Fiat Ducato Abgasskandal nicht aktiv werde: Was kann mir im schlimmsten Fall passieren? (Und wie wahrscheinlich ist das?)
Antwort: Schlimmstenfalls kann Ihr Wohnmobil stillgelegt werden, nachdem Ihre Ansprüche verjährt sind. Über die Wahrscheinlichkeit dafür können wir aber nur spekulieren. Etwas naheliegender ist folgendes Szenario:
Es gibt einen (offiziellen oder heimlichen) Rückruf und im Rahmen der nächsten Inspektion wird ein Software-Update eingespielt. Gefragt werden sie dabei nicht. Sie wundern sich anschließend nur, warum Sie öfter zur Tankstelle müssen und der Motor so schlecht zieht. Irgendwann ist dann das AGR-Ventil versottet, aber die Werkstatt sieht da natürlich keinen Zusammenhang.
Was dem Wohnmobil dank Fiat Ducato Abgasskandal droht
Eine Rückabwicklung ist das eine, doch viele Wohnmobil-Eigner werden ihre Wohnmobile ja weiter benutzen wollen. Was kommt auf uns im Fiat Ducato Abgasskandal zu, wenn wir unsere Wohnmobile nicht abgeben wollen?
Nachbesserung, Motor-Updates und deren negative Folgen
Aus dem VW-Abgasskandal kennt man die Schauergeschichten zu Motor-Updates, mit denen VW die betroffenen Fahrzeuge nachträglich gesetzteskonform machen wollten. Wäre das so einfach möglich, hätte der Konzern logischer Weise das von Anfang an machen können, es liegt daher nahe, dass solche Nachbesserungen mit Nachteilen verbunden sind. Und so liest man dann auch von Mehrverbrauch, schlechtem Motorlauf bis hin zum Motorschaden. Doch der Zusammenhang dieser Nachbesserungen und der negativen Folgen ist dann natürlich nicht einfach zu belegen.
WoMoGuide: Technisch aufwändige Nachrüstungen sind nicht bei allen Fahrzeugen möglich. Bei unserem eigenen Wohnmobil verhindert zum Beispiel der 120L-Tank angeblich den Einbau einer AdBlue-Anlage. Dieser große Dieseltank war für uns aber Teil der Kaufentscheidung. Könnten wir zum Verzicht auf diesen Tank gezwungen werden?
Grundsätzlich können die Zulassungsbehörden alles erzwingen, was das Wohnmobil in einen gesetzeskonformen Zustand bringt.
Antwort: Grundsätzlich können die Zulassungsbehörden alles erzwingen, was das Wohnmobil in einen gesetzeskonformen Zustand bringt. Bei manchen VW-Modellen wurde zum Beispiel auch die Hardware leicht angepasst. Wenn die Grenzwerte nur mit einem SCR-Kat mit AdBlue einzuhalten sind, dann führt daran wohl kein Weg vorbei. Andererseits findet sich vielleicht eine Möglichkeit, den AdBlue-Tank an einer anderen Stelle einzubauen.
WoMoGuide: Fiat wird möglicherweise versuchen, die Probleme im Wohnmobil-Abgasskandal per Software-Update zu mindern. Motor-Updates als Folge von Abgasschwindel haben jedoch einen schlechten Ruf. Von höherem Verbrauch, weniger Leistung, bis hin zu (sehr) teuren Defekten (Partikelfilter, AGR-Ventile) ist die Rede. Akzeptiert man als Wohnmobil-Besitzer ein Software-Update im Zuge des Fiat Ducato Abgasskandals, wer kommt dann für etwaige Folgeschäden auf? (Zumal der Zusammenhang eines späteren Schadens und des Updates durch Laien kaum belegt werden kann.)
Antwort: Wenn Mehrverbrauch oder Schäden durch das Software-Update verursacht werden, müsste dafür eigentlich der Hersteller geradestehen. Aber Sie haben recht: Der Nachweis ist schwer zu führen. Ein versottetes AGR-Ventil kann durchaus eine Alterserscheinung sein – oder durch die dauerhaft aktive Abgasrückführung entstehen. Uns wäre nicht bekannt, dass sich die anderen Hersteller in dieser Beziehung bisher durch besonders viel Kulanz ausgezeichnet hätten.
WoMoGuide: Angenommen, man erhält Schadenersatz im Fiat Abgasskandal, lässt ein Update der Motorsteuerungs-Software durchführen, zwei Jahre später hat man einen Motorschaden. Bleibt man auf den Kosten sitzen, weil man ja schon Schadenersatz erhalten hat?
Antwort: Das kommt darauf an: Wenn Sie beispielsweise ein Vergleichsangebot unterschrieben haben, kann es sein, dass der Hersteller darin jede weitere Haftung ausschließt. Aber auch sonst dürfte es schwierig sein, weiteren Schadensersatz zu bekommen. Bei der Rückabwicklung haben Sie das Problem natürlich nicht.
Die Stilllegung des Wohnmobils: Kommt sie wirklich?
WoMoGuide: Oft wird in den Medien im Kontext des Fiat Ducato Abgasskandals mit der „Stilllegung“ gedroht. Wann kann es dazu tatsächlich kommen? Wie wahrscheinlich ist das? Kann ich als Verbraucher theoretisch auf diesem Problem sitzen bleiben, wenn meine Ansprüche verjährt sind?
Zu einer Stilllegung kann es kommen, wenn die Behörden einen Rückruf anordnen, Ihr Fahrzeug aber nicht nachgerüstet wird.
Antwort: Zu einer Stilllegung kann es kommen, wenn die Behörden einen Rückruf anordnen, Ihr Fahrzeug aber nicht nachgerüstet wird. Bei VW-Modellen ist das schon vorgekommen, weil die Kunden das Software-Update verweigert haben. Schlimmer wäre der Fall, wenn der Hersteller keine Nachrüstung anbieten kann oder will.
Gerade bei Wohnmobilen könnte es durchaus sein, dass das KBA den deutschen Wohnmobil-Hersteller zu einem Rückruf zwingt, Fiat aber für den Ducato gar kein Software-Update anbietet. Gerade bei Modellen ohne SCR-Kat dürfte eine Nachrüstung, die nicht direkt zu Motorschäden führt, eine Herausforderung sein.
Und ja: Wenn Ihre Ansprüche im Wohnmobil-Abgasskandal verjährt sind, schauen Sie in die Röhre. Eventuell können Sie dann noch selbst aktiv werden und auf eigene Kosten einen SCR-Kat nachrüsten.
Für uns persönlich interessant: Da Fiat – im Jahr Unterschied zu VW – keine Möglichkeit hat, per AdBue-Regulierung einen verbesserten Schadstoff-Ausstoß zu erreichen, klingt es ja sogar relativ wahrscheinlich, dass es eine Möglichkeit zur Nachrüstung von AdBlue geben könnte. Eine Alternative gibt es ja anscheinend nicht. Praktisch wird sich Fiat davor wohl dennoch drücken wollen, denn nach einem billigen Unterfangen klingt das nicht.
Was Verbraucher im Fiat-Abgasskandal unternehmen können
Was kann man nun als vom Fiat Ducato Abgasskandal betroffener Verbraucher unternehmen? Die Kurzversion:
- Während der Gewährleistung (zwei Jahre ab Kauf) hat man noch die besten Karten: Man kann das Fahrzeug (verlustfrei) zurückgeben, und ein neues Wohnmobil als Ersatz bekommen.
- Nach der Gewährleistung hat man bis zur Verjährung Zeit, eine Rückabwicklung einzuklagen. Nun muss man aber ein Nutzungsentgelt für die Benutzung des Fahrzeugs bezahlen. Die Hersteller bieten aber meist auch Schadenersatz an, wenn man das Fahrzeug doch behält.
- Alternativ dazu kann man sein Fahrzeug natürlich auch einfach verkaufen, weshalb wir auch diesbezüglich nachgefragt haben.
Die Verjährung tritt, wie bereits im Interview erwähnt, drei Jahre nach Kenntnis des Abgasskandals (mit dem Jahresende) in Kraft. Gehemmt wird sie durch eine Klage.
Nun klingt eine Rückabwicklung im Fiat Dieselskandal grundsätzlich vielleicht attraktiv, aber zumindest aus unserer Sicht kann ich sagen, dass sie im Wohnmobil-Bereich nicht so einfach ist. Denn ein Wohnmobil ist kein PKW, den man ohne Abstriche gegen den nächsten tauschen kann. Bis man das passende Wohnmobil gefunden hat, das die eigenen Anforderungen erfüllt, vergeht viel Zeit. Da steckt viel Recherchearbeit dahinter, viele Messebesuche und Vergleichsarbeit.
Und hat man dann endlich das richtige Wohnmobil, dann wird dieses noch verbessert, optimiert, umgebaut. Die Modelle ändern sich zudem jährlich. Der Nachfolger unseres Boxlife erscheint hinsichtlich Gewicht und Höhe für uns ungeeignet, denn auf das nun verwendete H3-Dach kann man guten Gewissens keine Surfboards mehr montieren. Insofern interessiert uns insbesondere auch die Variante B, der Schadenersatz.
Schadenersatz im Fiat Ducato Abgasskandal
Stichwort Schadenersatz: Welcher Schaden soll im Fiat Ducato Abgasskandal ersetzt werden? Muss ich diesen Schaden als einzelner Wohnmobil-Besitzer belegen können?
Antwort: Nein. Das vom BGH abgesegnete Standard-Modell sieht eine Rückabwicklung des Kaufs vor. Man tauscht das Wohnmobil gegen den Kaufpreis abzüglich Nutzungsentschädigung. Hat das Wohnmobil noch Gewährleistung, kann man sogar die Lieferung des (sauberen) Nachfolgemodells fordern.
WoMoGuide: Sehen wir uns greifbare Beispiele für Schadenersatz im Fiat Abgasskandal an: Über welche Größenordnung sprechen wir?
- Angenommen, ich möchte mein Wohnmobil behalten. Ich habe es z.B. vor zwei Jahren um €60.000 gekauft. Mit wie viel Schadenersatz ist zu rechnen? (Ungefähr, beispielhaft)
- Angenommen, ich will mein Wohnmobil loswerden. Wie sieht die Kostenrechnung bei einer Rückgabe aus?
Antwort:
- Wenn Sie gezielt auf Schadensersatz klagen, können Sie im Schnitt mit etwa 20 % des Kaufpreises rechnen, in diesem Fall also etwa 12.000 €. Das zeigt die Erfahrung aus dem VW-Abgasskandal.
- Wenn es ein sauberes Nachfolgemodell gibt, können Sie innerhalb der Gewährleistungsfrist vom Händler eine Nachlieferung verlangen. Ohne Aufpreis, ohne Anrechnung von Kilometern.
Aber auch nach dem Ablauf der Gewährleistung müssen Sie nicht auf dem Wohnmobil sitzen bleiben. Auch wenn Sie den Hersteller wegen sittenwidriger Schädigung verklagen, können Sie eine Rückabwicklung fordern. Das ist auch vom BGH so abgesegnet. Sie geben also das Wohnmobil zurück und erhalten den Kaufpreis abzüglich Nutzungsentschädigung.
Nehmen wir in dem Fall an, dass das Wohnmobil in 5 Jahren bisher 60.000 km gefahren ist. (Viele Camper stehen ja mehr als sie fahren.) Dann haben Sie von der erwarteten Lebenserwartung etwa ein Fünftel verbraucht. (Bei PKW geht man von 300.000 km Laufleistung aus, bei Wohnmobilen stattdessen teilweise von 25 Jahren. Welches Modell sich durchsetzen wird, steht noch nicht fest.) Ein Fünftel vom Kaufpreis entspricht 12.000 €, die Erstattung ist daher 48.000 €. Dazu kommen normalerweise noch Zinsen ab Klageerhebung (ca. 5 % p.a.) sowie die Anwalts- und Gerichtskosten. Wie viel Schadensersatz Ihnen zusteht, können Sie bei Rechtecheck.de berechnen.
Wie viel Schadenersatz dir zusteht, kannst du durch Rechtecheck.de kostenlos berechnen lassen.
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WoMoGuide: Kann ein etwaiger Schadenersatz im Fiat Ducato Abgasskandal überhaupt berechnet und durchgesetzt werden, so lange nicht alle Folgen der laufenden Verfahren bekannt sind?
Schließlich macht es praktisch für Wohnmobil-Besitzer einen großen Unterschied, ob man „nur“ von einer Abschalteinrichtung weiß und einen gewissen Wertverlust befürchten muss, oder ob überhaupt eine Stilllegung des Fahrzeugs oder eine aufwändige, technische Umrüstung (mit möglichen Folgeschäden) droht.
Antwort: Es mag seltsam klingen, aber die Ansprüche hängen weder vom Nachweis noch von der Höhe des individuellen Schadens ab.
WoMoGuide: Welche Auswirkung hat eine Schadenersatz-Zahlung im Fiat Dieselskandal? Angenommen, ich akzeptiere eine solche, aber ein Jahr später wird mein Fahrzeug tatsächlich stillgelegt. Das konnte ich zum Zeitpunkt der Schadenersatz-Zahlung ja noch nicht wissen. Sind mit der erhaltenen Zahlung dennoch bereits alle Folgen abgegolten?
Antwort: Das Risiko kann bestehen. Mit der Rückabwicklung ist man eher auf der sicheren Seite.
WoMoGuide: Im Urteil vom 21.2.2021 wies das Landgericht Freiburg eine Klage auf Schadenersatz im Kontext Fiat Ducato Abgasskandal ab. Wie konnte das passieren, und ist diese Entscheidung richtungsweisend für das weitere Vorgehen?
Antwort: Nach unseren Informationen geht das Verfahren jetzt zum Oberlandesgericht. Wie im VW-Abgasskandal dürften die Urteile gerade in der Anfangsphase sehr unterschiedlich ausfallen. Das Landgericht Karlsruhe hat beispielsweise zu Gunsten des Kunden entschieden.
Richtungsweisend dürften erst die ersten OLG-Urteile sein. Es ist aber abzusehen, dass letztlich über jeden Typ von Abschalteinrichtung bei jedem Hersteller der BGH einzeln entscheiden wird. Erst dann herrscht wirklich Klarheit.
Für uns auf alle Fälle überraschend ist, dass der tatsächlich entstandene Schaden nicht relevant für die Bemessung des Schadenersatzes ist.
Rückabwicklung: Wie funktioniert so etwas?
WoMoGuide: Im Urteil vom 1. März des Landgericht Koblenz wurde einem Wohnmobil-Besitzer Schadenersatz im Umfeld des Fiat Ducato Abgasskandals zugesprochen, allerdings muss er dafür das Wohnmobil abgeben.
Nun haben Wohnmobil-Besitzer aus vielen Gründen eine andere Beziehung zum Wohnmobil, als das beim PKW-Besitzer der Fall ist. Denn ein Wohnmobil ist kein reines Fortbewegungsmittel, das (wie ein PKW) im Prinzip so genutzt wird, wie es ausgeliefert wurde. Ein Wohnmobil ist auch Wohnraum, der über die Jahre verschönert und technisch optimiert wird. Dazu gehören oft auch beträchtliche, technische Investitionen, die oft mit viel Aufwand und auch viel Eigenleistung ergänzt werden. Dazu gehören
- Solaranlagen,
- Naviceiver
- Dachträger,
- Lithium-Batterien,
- Fahrrad-Träger, Trockentrenn-Toiletten
um nur einige Beispiele zu nennen. Viele dieser Optimierungen kosten beträchtliche Summen, und oftmals ist ein Rückbau nicht sinnvoll möglich.
Werden diese Zusatz-Aufwände bei der Schadenersatz-Berechnung im Fiat Ducato Abgasskandal angemessen berücksichtigt? Oder anders gefragt: Kann ich als Wohnmobil-Besitzer sichergehen, dass ich ein völlig gleichwertiges Fahrzeug wiederbeschaffen und dann auch wieder äquivalent ausstatten kann? Muss ich trotz Schadenersatzes Verluste befürchten?
Antwort: Bei der Rückabwicklung wirken solche nachträglichen Einbauten wie ein höherer Kaufpreis. Es macht also keinen Unterschied, ob Sie ein
- 60.000 €-Wohnmobil kaufen
- oder in ein 50.000 €-Wohnmobil noch 10.000 € investieren.
Auch die eigene Arbeit müsste dabei grundsätzlich berücksichtigt werden.
Das Beispiel VW hat außerdem gezeigt: In den Fällen, in denen ein verbraucherfreundliches Urteil zu erwarten ist, lässt der Hersteller oft auch mit sich reden. Die Altfälle mit dem ursprünglichen Schummel-Motor EA 189 enden inzwischen meistens mit Vergleichen. Und da bekommen die Kunden dann schlicht eine Einmalzahlung und behalten ihre Fahrzeuge. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Stellantis (so heißt Fiat jetzt) Tausende von gebrauchten Wohnmobilen zurücknehmen und verwerten will.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Stellantis (so heißt Fiat jetzt) Tausende von gebrauchten Wohnmobilen zurücknehmen und verwerten will.
Als unsere Gewährleistung auslief, war der Fiat Ducato Abgasskandal noch gar nicht bekannt. Haben wir damit also Pech gehabt?
WoMoGuide: Wie lange ist eine Rückabwicklung des Wohnmobil-Kaufs im Fiat Ducato Abgasskandal möglich? Ist diese Option auch nach Ablauf der Gewährleistung gegeben?
Antwort: Innerhalb der Gewährleistungsfrist handelt es sich strenggenommen um eine „Nachlieferung“. Das ist ab Übergabe bei Neufahrzeugen 2 Jahre lang möglich.
Die Rückabwicklung ist möglich, bis der Anspruch verjährt ist, also normalerweise bis zu 3 volle Kalenderjahre nach Kenntnis von den Manipulationen. In manchen Fällen kann die Rückabwicklung auch noch länger durchgesetzt werden. 10 Jahre nach dem Kauf ist aber endgültig Schluss.
WoMoGuide: Bei einer Rückabwicklung des Wohnmobil-Kaufs im Zuge des Fiat Ducato Abgasskandals muss ein Verbraucher wohl ein Entgelt für die Nutzung abziehen. Als Anhaltspunkt: Wie hoch ist dieses Entgelt? Kann man sich das überschlagsmäßig selbst ausrechnen?
Antwort: Die Nutzungsentschädigung hängt vom Kaufpreis ab und davon, wie viel von der „Lebenserwartung“ des Fahrzeugs man verbraucht hat.
- Bei PKW geht man davon aus, dass sie 300.000 km aushalten. Beispiel: Ein PKW, der 30.000 € gekostet hat, wurde bereits 100.000 km gefahren. Das ist ein Drittel der Lebensdauer. Daher entspricht die Nutzungsentschädigung einem Drittel des Kaufpreises, also 10.000 €.
- Bei Wohnmobilen könnte die Lebenserwartung auch in Jahren berechnet werden, wobei 25 Jahre wohl angemessen wären.
Wer sich die Arbeit sparen will: Wir haben einen Rechner (Affiliate Link) dafür, der auch gleich die Betroffenheit prüft.
WoMoGuide: Sollte eine Rückabwicklung im Fiat Ducato Abgasskandal erwirkt werden, dann steht der Wohnmobil-Besitzer nun erst einmal ohne Wohnmobil da. Nicht nur der aktuelle Wohnmobil-Boom, auch rechtliche Änderungen (zum Beispiel die Nova-Erhöhung in Österreich) haben in den letzten Jahren zu gestiegenen Preisen geführt. Eine Ersatzbeschaffung wird daher zu erheblichen Mehrkosten führen. Sind diese das Problem des Kunden, oder können diese Mehrkosten beim Schadenersatz berücksichtigt?
Antwort: Das kommt darauf an: Bei der Rückabwicklung werden gestiegene Preise nicht berücksichtigt. Preissteigerungen gehen also zu Lasten des Kunden. Bei der Nachlieferung innerhalb der Gewährleistungsfrist bekommt man ein neues Wohnmobil, da stellt sich das Problem also nicht.
WoMoGuide: Die aktuelle Marktlage bedeutet außerdem, dass man nach einer Rückabwicklung im Fiat Ducato Abgasskandal auf ein Ersatz-Wohnmobil oft ein bis zwei Jahre warten muss. Was macht man in der Zwischenzeit? Werden Miet-Gebühren ersetzt?
Antwort: Das ist tatsächlich ein Problem. Allerdings verzögern die Hersteller selbst gerne die Rückabwicklung, die Kunden haben also auch einen gewissen Spielraum. Bei der Nachlieferung kann man mit der Abgabe des alten Wohnmobils warten, bis ein neues geliefert wird.
WoMoGuide: Aus den genannten Gründen werden viele Wohnmobil-Besitzer trotz Fiat Ducato Abgasskandal ihre Fahrzeuge nicht zurückgeben wollen. Können sie dazu gezwungen werden?
Antwort: Es wird ja niemand gezwungen, zu klagen. Selbst wenn eine Klage eingereicht und gewonnen wird, erfolgt die Rückabwicklung „Zug um Zug“. Und uns ist kein Fall bekannt, bei dem sich ein Hersteller darum gerissen hätte, das Fahrzeug zurückzunehmen. Verhandeln kann man dann immer noch. Aber wenn man sein Wohnmobil auf keinen Fall abgeben will, macht es natürlich Sinn, gleich auf reinen Schadensersatz zu klagen.
WoMoGuide: Welche Maßnahmen sind für jene zu erwarten, die ihre Wohnmobile trotz Fiat Ducato Abgasskandals nicht zurückgeben wollen? Können sie zu technischen Umrüstungen gezwungen werden?
Antwort: Auch das hat man schon bei VW und Mercedes gesehen: Die Zulassungsbehörde ordnet einen Rückruf an und dem müssen alle betroffenen Fahrzeugbesitzer innerhalb einer bestimmten Frist folgen. Wer sich weigert, riskiert eine Zwangsstilllegung.
Noch ist nicht klar, ob die italienischen Zulassungsbehörden zum Beispiel für den Fiat Ducato von sich aus einen Rückruf anordnen. Allerdings kann es auch sein, dass Umweltschützer oder die EU-Kommission die italienischen Behörden gerichtlich zu einem Rückruf zwingen. Und bei deutschen Wohnmobilherstellern könnte sich auch das KBA zuständig fühlen.
WoMoGuide: Wie läuft eine Rückabwicklung außerhalb der Gewährleistung konkret ab? Wenn ich mich um Rückabwicklung bemühe, und weiterhin mit dem Wohnmobil reisen möchte, muss ich das neue Wohnmobil ja Monate oder Jahre im Voraus bestellen. Da weiß ich noch nicht, wie lange das Verfahren dauern wird. Die Rücküberweisung von Fiat werden viele Verbraucher aber benötigen, bevor sie so ohne weiteres ein neues Wohnmobil bezahlen können. Was, wenn die Auseinandersetzung mit Fiat noch nicht abgeschlossen ist, das neue Wohnmobil aber schon geliefert wurde und nun bezahlt werden muss? Wie steuert man das am Besten, ohne dann irgendwann ohne Wohnmobil dazustehen?
Antwort: Das ist tatsächlich ein Problem, das bei PKW nicht ganz so dramatisch ist. Da sind ja die Preise meist geringer und die Wartezeiten kürzer. Aber auch da hat sich diese Frage schon gestellt. Grundsätzlich hat man nach dem Urteil Zeit, das Fahrzeug zurückzugeben. Wir hatten hier eigentlich noch nie Probleme selbst bis zu einem Zeitraum von 6 Monaten. Allerdings könnte es hier Schwierigkeiten wegen der gefahrenen Kilometer geben.
WoMoGuide: Muss ich mich vorab entscheiden, ob ich auf Schadenersatz oder Rückabwicklung klagen möchte? Denn das ist für den Verbraucher ja nicht so einfach, wenn man die weiteren Auswirkungen und die Konditionen noch nicht im Detail kennt. Oder kann ich das auch später anhand “zweier Angebote” entscheiden? “Schadenersatz wäre Betrag x, bei Rücknahme fällt Nutzungsentgelt y an”?
Antwort: Grundsätzlich muss man auf Rückabwicklung klagen. Die Konzerne bieten aber in annähernd allen Fällen auch den sogenannten kleinen Schadensersatz an. Somit kann man die Entscheidung x oder y auch später treffen.
WoMoGuide: Nach abgelaufener Gewährleistung kann ich immer noch auf Schadenersatz klagen? Oder nur auf Rückabwicklung?
Antwort: Wie gesagt: Nach der Gewährleistung klagt man auf Rückabwicklung. Ob man sich auf einen Vergleich mit pauschalem Schadensersatz einlässt oder nach einem Urteil noch mal nachverhandelt, steht auf einem anderen Blatt.
Auch nach dem Verkauf kann sich eine Diesel-Klage noch lohnen
Privatverkauf statt Klage?
WoMoGuide: Nun ist das Preisniveau in der aktuellen Marktlage hoch. Der eine oder andere wird daher auf die Idee kommen, das Wohnmobil einfach privat abzustoßen, um sich selbst nicht mit dem Fiat Ducato Abgasskandal herumschlagen zu müssen. Aber wenn ich mein Wohnmobil nun verkaufen möchte, und bereits vom Fiat Dieselskandal weiß: Muss ich dies als „bekannter Mangel“ im Kaufvertrag anführen?
Antwort: Das kommt darauf an, wie bekannt Ihnen der Mangel ist. Ohne einen konkreten Rückruf besteht diese Pflicht nicht. Bei einer VW Caravelle mit EA 189-Motor und Rückruf würde ich beispielsweise sagen: Ja. Denn da ist seit 2015 bekannt, dass VW betrogen hat, und das kann man nicht wegdiskutieren. Ich würde daher im Kaufvertrag erwähnen, dass das Wohnmobil vom Abgasskandal betroffen war und das Software-Update bereits eingespielt ist.
Übrigens: Auch nach dem Verkauf kann sich eine Diesel-Klage noch lohnen. Bevor Sie das Wohnmobil verkaufen, sollten Sie aber erst mal prüfen, wie viel Sie über eine Diesel-Klage dafür bekommen können, beispielsweise bei Rechtecheck. (Affiliate-Link)
WoMoGuide: Angenommen, ich verklage Fiat auf Schadenersatz. Das Verfahren zieht sich hin, und in der Zwischenzeit entscheide ich mich, das Fahrzeug privat zu verkaufen. Darf ich das tun? Bleiben meine Ansprüche bestehen, oder gehen diese auf den neuen Besitzer über? Muss ich diesem einen Teil meines Schadenersatzes abtreten, wenn es dann mal so weit ist?
Antwort: Grundsätzlich können Sie das tun. Das Verfahren wird dadurch zwar etwas komplizierter, aber die Ansprüche bleiben prinzipiell dieselben. Allerdings sollten Sie in diesem Fall den Käufer auf jeden Fall auf den „Mangel“ hinweisen. Das drückt zwar den Preis, aber schafft Rechtssicherheit.
Übrigens können Sie das Wohnmobil grundsätzlich auch verkaufen, wenn Sie auf Rückabwicklung geklagt haben. Der Hersteller bekommt dann statt des Wohnmobils den Verkaufserlös. Aber Vorsicht: Das ist keine Einladung, Ihr Wohnmobil unter Wert an einen Freund zu verscherbeln, um die Zahlung von Fiat & Co. zu maximieren. Der Preis sollte schon marktgerecht sein. Selbst eine Klage für ein Wohnmobil, das bereits verkauft wurde, kann noch Sinn machen.
Der Anspruch auf Nachlieferung während der Gewährleistung funktioniert dagegen nicht mehr, wenn das Wohnmobil verkauft ist.
Bevor Sie das Wohnmobil verkaufen, sollten Sie aber auf jeden Fall Ihren Anwalt informieren.
Business-Camper stehen im Fiat Ducato Abgasskandal schlechter da
WoMoGuide: Immer mehr Geschäftsreisende nutzen das Wohnmobil auch als mobile Unterkunft und als mobilen Arbeitsplatz, auch wir gehören bekanntlich dazu. Hier geht es dann (zumindest aus Laien-Sicht) nicht mehr “nur” um ein Freizeitfahrzeug für einige Wochen pro Jahr, sondern um eine essentielle Komponente des eigenen Business-Konzepts. Hier hat der Fiat Ducato Abgasskandal dann noch mal andere Auswirkungen. Wird der Schadenersatz hier anders berechnet? Was muss der Nutzer dafür belegen können?
Antwort: Die aktuelle Rechtsprechung macht da leider keinen Unterschied. Im Gegenteil: Gewerbliche Nutzer haben gegenüber Verbrauchern teilweise sogar Nachteile bei der Gewährleistung. Der Anspruch auf Rückabwicklung steht aber allen Kunden zu, beispielsweise auch gewerblichen Vermietern.
Was leistet Rechtecheck im Fiat Ducato Abgasskandal, und was kostet das?
Um Vermutungen gleich zuvor zu kommen: Die folgenden Fragen hat sich nicht unser Kooperationspartner Rechtecheck gewünscht, sondern wir wollten selbst wissen, wie der Service funktioniert und mit welcher Leistung man rechnen kann. Denn wie gesagt sind wir ja selbst betroffen.
WoMoGuide: Welche Kosten kommen auf Wohnmobil-Besitzer zu, wenn sie sich via Rechtecheck um eine Rechtsberatung im Fiat Ducato Abgasskandal bemühen? Mit wie viel Stress und Aufwand muss man über die nächsten Monate und Jahre rechnen? Muss man Kosten vorstrecken?
Antwort: Gleich vorweg: Die Erstberatung zum Abgasskandal (Affiliate-Link) ist bei Rechtecheck immer kostenlos. Nach der Anmeldung muss man in der Regel nur noch ein paar Unterlagen zusammensuchen (Fahrzeugschein, Kaufvertrag). Will man den Anwalt anschließend mit der Durchsetzung der Ansprüche im Fiat Abgasskandal beauftragen, muss man noch ein paar Unterschriften nachreichen. Den Rest übernimmt dann in der Regel der Anwalt. Es kommt nur noch selten vor, dass Kunden überhaupt vor Gericht erscheinen müssen.
- Wenn man eine (Verkehrs-)Rechtsschutzversicherung hat, muss man nur die Selbstbeteiligung bezahlen.
- Ansonsten muss man die Anwalts- und Gerichtskosten erst mal selbst vorschießen. Bei den hohen Streitwerten kommen da schnell ein paar Tausend Euro zusammen.
- In vielen Fällen kann Rechtecheck aber auch eine Prozessfinanzierung vermitteln, dann müssen erst mal gar keine Kosten vorfinanziert werden.
WoMoGuide: Wie hoch ist die Erfolgsbeteiligung von Rechtecheck? In der aktuellen Marktlage lassen sich Wohnmobile ja trotz Fiat Ducato Abgasskandal noch recht gut verkaufen. Kann ich als Käufer sichergehen, dass ich gegenüber dem Verkauf meines Fahrzeugs einen Vorteil aus der Beauftragung von Rechtecheck ziehe?
Antwort: Rechtecheck selbst bekommt gar keine Erfolgsbeteiligung. Falls eine Prozessfinanzierung vermittelt wird, hängt die Erfolgsbeteiligung vom Einzelfall ab. Sie liegt zwischen 20 % und 50 % des erzielten wirtschaftlichen Vorteils.
Bevor eine Klage eingereicht wird, prüfen die Anwälte, wie attraktiv eine Rückabwicklung im Vergleich zu einem Verkauf auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist. Wenn sich eine Klage nicht lohnt, wird sie auch nicht eingereicht und es entstehen keine Kosten. Beispielsweise werden bei PKW in der Regel keine Klagen eingereicht, wenn der Tachostand zu hoch ist.
WoMoGuide: Um unseren Leserinnen und Lesern zu vermitteln, mit welchem Service sie konkret rechnen können: Wie funktioniert die Vermittlung eines Anwalts zum Fiat Ducato Abgasskandal durch Rechtecheck? Sucht Rechtecheck spezialisierte Anwälte aus? Oder werden die Anfragen ausgeschrieben und Anwälte bewerben sich darum? Wer ist der Ansprechpartner für den Verbraucher?
Antwort: Wir arbeiten eng mit sehr sorgfältig ausgewählten Partneranwälten zusammen. Im Abgasskandal ist das vor allem die Kanzlei Klamert und Partner aus München.
Die Nutzer können sich jederzeit an Rechtecheck wenden. Der wichtigste Ansprechpartner ist aber der Anwalt. Außerdem dürfen nur die Anwälte eine individuelle Rechtsberatung anbieten.
Die Höhe des möglichen Schadenersatzes kannst du dir kostenlos ausrechnen lassen. Außerdem erhältst du bei Rechtecheck.de Unterstützung, wenn du rechtliche Schritte einleiten möchtest.
*Wenn du nach einem Klick auf den Button (Affiliate-Link) Rechtecheck auch beauftragst, unterstützt du damit WoMoGuide. Für dich hat das keine Nachteile.
Der Fiat Ducato Abgasskandal in Österreich und der Schweiz
WoMoGuide: Ist die Situation in Deutschland, Österreich und der Schweiz bezüglich Fiat Ducato Abgasskandal rechtlich unterschiedlich zu betrachten?
Antwort: Grundsätzlich haben wir es mit drei verschiedenen Rechtssystemen zu tun. Daher gibt es durchaus Unterschiede, auch wenn die Zulassungsverfahren selbst EU-Recht unterliegen. Außerdem gibt es in Österreich und der Schweiz weniger Fälle, weshalb die Rechtsprechung dort noch nicht so weit ist.
Allerdings steht es den Kunden frei, den Hersteller an seinem Sitz nach dortigem Recht zu verklagen. Bei Wohnmobilen auf Mercedes- und VW-Basis könnten daher auch Österreicher und Schweizer theoretisch nach deutschem Recht klagen. Beim Fiat Ducato müsste man dagegen in Italien oder im eigenen Heimatland klagen, außer das Fahrzeug wurde in Deutschland gekauft. Welche Option im Einzelfall die beste ist, klärt der Anwalt.
WoMoGuide: Können sich nur Wohnmobil-Besitzer in Deutschland an Rechtecheck wenden, oder erhalten auch Verbraucher in Österreich und der Schweiz Unterstützung im Fiat Ducato Abgasskandal?
Antwort: Wir nehmen auch Wohnmobil-Besitzer aus Österreich, der Schweiz und anderen EU-Staaten an. Es ist aber von Vorteil, wenn die Nutzer die deutsche Sprache beherrschen. Gerade in der Schweiz spricht man ja verschiedene Sprachen.
Fazit
Tja, freudige Nachrichten sehen anders aus, und der Fiat Ducato Abgasskandal beschäftigt uns schon ein wenig.
Wir hatten uns extra ein Neufahrzeug angeschafft, um ein zuverlässiges Wohnmobil zu haben, und uns damit zehn Jahre oder mehr keine Gedanken mehr machen zu müssen. Und dann kommt ein Wohnmobil-Abgasskandal um die Ecke. Plötzlich müssen wir uns nun mit Schadenersatz und Rückabwicklung beschäftigen, und werden im schlimmsten Fall mit einer Stilllegung unseres Wohnmobils bedroht.
Aber sich damit zu befassen, und das schlimmste abzuwenden, ist dennoch besser, als den Kopf in den Sand zu stecken, und leer auszugehen. Wie wir mit der Situation umgehen werden, haben wir noch nicht entschieden. Wie sieht es mit dir aus? Hinterlass doch einen Kommentar, und berichte, was du planst.
Kurt Jürgen Zimmermann
Hallo wertes WOMO Guide Team,
vielen Dank für Euren recht umfassenden Beitrag zum FIAT Ducato Dieselabgasthema. Die Angelegenheit ist in der Tat sehr komplex, noch dazu wo es sich um eine doch sehr umfassende Verkettung von Beteiligten ausgehend von Fahrzeughersteller FCA – jetzt Stellantis, dem Reisemobilausbauer (bei mir Malibu “ a company of Carthago“) und letztlich einem der größten Caravaninghändler Europas handelt. Ganz zu Schweigen von den nachlässigen Kraftfahrzeugstaatsbehörden in Italien und Deutschland, denen man in der seit mindestens 2015 allgemein bekannten Abgasmanipulationsaffären fast schon Untätigkeit oder sogar Begünstigung im Amt bis hin zu den Verkehrsministerien vorhalten kann. Letztlich hat man den Eindruck, hier wird der vielbeschworene Deutsche Rechtsstaat auf den Kopf gestellt, in dem man den Betrogenen/Verbraucher sanktioniert/bestraft und die Betrüger (allen voran FCA Vorstände u. Produktionsdirektoren) mit ihren 10o-tausendfachen illegalen Machenschaften in langwierigen Prozessen nahezu ungeschoren davon kommen lässt. Pfui Teufel kann man da nur sagen…
Gerfried (WoMo Guide)
Ja, so geht’s uns auch. Man würde meinen, dass man als Verbraucher als allerletztes einen Nachteil erleiden sollte, schließlich hat man rein gar nichts angestellt. Im Gegenteil, man hat sich auf die Hersteller-Angaben verlassen, und dafür keine kleine Menge Geld überwiesen. Und dann muss man sich vor Konsequenzen fürchten? Nicht einfach nachzuvollziehen. Die Konzerne sollen natürlich bestraft werden, aber die Wohnmobil-Eigner?
Die einzige, für mich nachvollziehbare und akzeptable Option wäre die kostenfreie Nachrüstung einer gesetzeskonformen Abgasreinigung _ohne Nachteile_, aber keine Bastellösungen mit teuren Folgeschäden.
Man kann nur hoffen, dass Richter und Gesetzgeber das auch so sehen.
Andreas Grundhoff
Hallo Womo Guide,
mein Womo ist noch in der Gewährleistung. Ich werde es zurückgeben, da ich kein Vertrauen in irgendwelche Nachbesserungen haben kann. Ein Tausch gegen ein Fahrzeug mit Euro 6 d temp wäre für mich eine Option, da ich grundsätzlich mit dem Aufbau des Womos zufrieden war.
Patrick
Hallo Herr Grundhoff,
das gleiche Problem bzw. Situation haben wir auch. Nun ist es leider so, dass wir gegen den Händler Klagen müssen, was ich eigentlich nie wollte. Der ist sehr klein und kann so wenig dafür wie ich. Wie sieht das bei Ihnen aus? Ich kämpfe schon Tage mit meinem Gewissen 😢. Die Gewährleistungsfrist endet in 13 Tagen
VG
Patrick
Robert Spindler
Hallo ihr Leidensgenossen,
erst einmal finde ich es super, dass Womoguide sich so engagiert dem Probleme widmet und hoffe, dass weitere Infos dazu folgen werden.
Es ist schon unerträglich dreist, dass Fiat, obwohl die auch mitbekommen haben müssen, wie ein Abgasskandal nach dem anderen aufgeflogen ist, dennoch der Meinung waren, dass sie ungeschoren davon kommen werden.
Bei unserem Fiat Multijet II (wahrscheinlich auch betroffen) ist erkennbar, dass FIAT bereits die AD-Blue Technik vorgesehen hat, da neben dem Tankeinfüllstutzen schon ein Blindstutzen für AD-Blue zu sehen ist, aber trotzdem -wahrscheinlich des Profites wegen – darauf verzichtet wurde.
Solche Banditen dürfen nicht ungeschoren davon kommen, weshalb wir mit ziemlicher Sicherheit gegen Fiat (Stellantis) klagen werden.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass ich im Internet einen Hinweis gefunden habe, dass bereits 2018 die Problematik öffentlich bekannt wurde.
Es ist deshalb zu befürchten, dass die Verjährgunrsfrist bereits Ende 2021 ablaufen könnte, wenn FIAT sich darauf beruft und Recht bekommen würde.