Jetzt mal ehrlich: Wenn man mit dem Wohnmobil reist, dann hat halt das Geld nicht fürs Flugticket und den schönen All-Inclusive-Club gereicht. Schließlich ist das tägliche Schnitzel wie zuhause, das betreute Club-Wohnen mit Rundum-Versorgung in der eigenen Sprache und dem Animationsprogramm das erste Ziel jedes Reisenden. Oder doch nicht? Was sind die Gründe fürs Wohnmobil-Reisen?
Einerseits sieht man immer mehr Wohnmobile, die den Gegenwert einer Eigentumswohnung darstellen. Gleichzeitig hält sich aber hartnäckig das Missverständnis, mit dem Wohnmobil reise man aus Kostengründen. Wohnmobil-Reisende wissen es ohnehin schon besser. Doch falls sich jene, die immer noch der irrigen Annahme sind, Wohnmobil-Reisende seien Sparfüchse, die Mühe machen wollen, diesen Artikel zu lesen, können wir den Missverständnissen vielleicht ein paar Ideen entgegensetzen.
Im Vaporetto in Venedig in den 90ern…
In den 90ern war ich einige Male über lange Wochenenden in Venedig. Damals im Wohnmobil meiner Eltern fanden wir meist einen Stellplatz in Punta Sabbioni, das Venedig gegenüberliegt. Nach Venedig fuhren wir von dort aus mit dem Vaporetto (einem Taxi-Boot). Beim Einsteigen saß uns eines Tages eine Familie gegenüber. Aus ihren Taschen ragte Brot und Obst (vermutlich vom Frühstücksbuffet des Hotels ausgeborgt). Ein Kind bemerkte nach dem Ablegen des Bootes in der Ferne die Wohnmobile am Stellplatz von Punta Sabbioni, und fragte interessiert
„Mama, was ist das denn?“
Prompt erklärte die Mutter in kurzen Worten die missliche Lage der Wohnmobil-Fahrer:
„Ach weißt du mein Kind, das sind Wohnmobile. Das ist etwas für arme Leute, die sich kein Hotel leisten können.“
2019: Kein bisschen anders?
An die Geschichte aus Venedig erinnerte ich mich kürzlich wieder, als wir unseren Kastenwagen Olyas erweiterter Verwandtschaft vorstellten. Leuten, die mit Camping und Wohnmobilen so gar nichts am Hut haben. Die fanden den Kastenwagen ziemlich toll. Einer nach dem anderen wurde durchs Wohnmobil geführt, und nach den lobenden Worten („da ist ja ein richtiges Bett!“) kam irgendwann immer derselbe Kommentar:
„Das ist ja super, da braucht ihr nie für ein Hotel zahlen, da kommt der Urlaub viel günstiger.“
Nun. Für ein Hotel zahlen wir tatsächlich selten. Nur als Grund fürs Wohnmobil-Reisen wäre uns das als letztes eingefallen. Es scheint auch heute noch eine verbreitete Meinung zu sein, dass man mit dem Wohnmobil unterwegs ist, um sich Hotelkosten zu sparen.
Aber wir haben ja ein echtes Bett für euch!
Wir haben ja sehr nette Bekannte, die wir regelmäßig besuchen. Aber da sie keine Camper sind, tolerieren sie maximal, was wir da tun. Verständnis gibt es nur insofern, wie man versteht, dass eine Katze am Kratzbaum kratzt. Die kann halt nicht anders.
Manchmal können unsere Bekannten unsere Verwahrlosung nicht mehr mit ansehen, und machen uns ein Angebot:
„Aber lasst doch euer Wohnmobil am Parkplatz. Wir haben doch ein echtes Bett für euch. Mit echten Matratzen. Schlaft euch doch mal ein paar Tage richtig aus!“
Was sagt man da darauf? Das Angebot ist ja absolut nett gemeint, und so sitze ich meistens ungläubig und perplex, lächle gequält, während ich versuche, eine diplomatische Ausrede zu finden. Schließlich will ich ja auch niemanden belehren müssen, und auch das defensive „aber wir haben doch ein echtes Bett!“ scheint nicht wirklich eine souveräne Antwort zu sein.
Aber dir, lieber Leser, gegenüber, kann ich ja direkt sein. und falls auch du mitunter deinen verwahrlosten Camper-Freunden dein Gästezimmer anbietest, dann sei dir gesagt: Ein Wohnmobil stellt man nicht ab, wie einen PKW.
Warum man ein Wohnmobil nicht einfach so abstellt
Doch warum ist das so? Hier ein paar Gründe, aus unserer Sicht:
- Ein Wohnmobil ist kein PKW, den man mal eben auf irgendeinem Parkplatz abstellt. Ein Wohnmobil ist ein fahrender Haushalt. Es ist nicht damit getan, eine Tasche mitzunehmen. Im Wohnmobil befinden sich viele Gegenstände, an denen ein potentieller Dieb seine Freude hätte.
- Parke ich mein Wohnmobil auf einem dubiosen Parkplatz, schlafe ich erst recht schlecht.
- Wohnmobile können gewissen, technischen Einschränkungen unterliegen. Mit einem Absorberkühlschrank muss man zum Beispiel eben/gerade parken, sonst läuft der Kühlschrank nicht gut.
- Ein Wohnmobil wird nicht auf ein paar Jahre abgeschrieben und kann dann ersetzt werden. Es behält, bei pfleglicher Behandlung viele Jahre lang einen hohen Wert. Schrammen und Dellen tun entsprechend mehr weh, als beim „Gebrauchsgegenstand PKW“.
- Als Wohnmobil-Reisende hat man keinen Koffer dabei, wo man seinen Bedarf für eine Woche durch ausgeklügeltes Schlichten abgedeckt hat. Lässt man sein Wohnmobil am Parkplatz stehen, so wird einem irgendetwas fehlen. Die Lust, dauernd wieder zum Parkplatz zu gehen um mir ein Ladekabel oder sonst eine Kleinigkeit zu holen, hält sich in Grenzen.
- Unser Wohnmobil hat einen Lattenrost und Mehrzonen-Kaltschaummmatratzen. Keine Sorge um unsere Bandscheiben!
Im Wohnmobil Kosten sparen
Nun also zu den Kosten des Wohnmobils. Zwar stimmt es natürlich, dass man pro gereister Nacht weniger ausgibt als im Hotel, doch sich deswegen ein Wohnmobil anzuschaffen, wäre eine Milchmädchenrechnung. Allerhöchstens kann sie aufgehen, wenn man sich ein altes, heruntergerittenes Fahrzeug kauft und mit diesem möglichst nur stationär ist. Doch selbst dann werden Reparaturkosten das Hotel bald wieder konkurrenzfähig werden lassen.
Kosten von Wohnmobilen sind höher als oft erwartet
Wer sich mit den Neupreisen von Wohnmobilen auseinandersetzt, und sich dann noch die laufenden Kosten für so ein „Freizeitfahrzeug“ überlegt, wird schnell merken, dass man – zumindest als Berufstätiger – gar nicht genügend Urlaubstage hat, dass sich eine auch nur irgendwie geartete Einsparung gegenüber einem Hotelurlaub jemals ausgehen würde. Schließlich unterliegt auch ein Wohnmobil einem kontinuierlichen Wertverlust.
Kostenvorteil höchstens für Langzeit-Reisende
Ein gewisser Vorteil entsteht bei längeren Reisen. Das notwendige Investment fürs Wohnmobil wurde bereits vorab getätigt, die eigentliche Reise kann dann relativ günstig ausfallen. Auf den von uns so geliebten griechischen Inseln kommt es vor, dass wir während drei Wochen täglich Essen gehen, da wir ansonsten kaum Kosten haben. Doch das ist niemals ausschlaggebend für die Entscheidung fürs Wohnmobil.
Warum fahren wir eigentlich Wohnmobil?
Wenn es also nicht die günstigen Urlaube sind, warum fahren wir also tatsächlich Wohnmobil? Warum ziehen wir keinen günstigeren Wohnwagen hinter dem PKW her? Weshalb verreisen wir nicht im Flugzeug? Aus welchem Grund tun wir uns dieses „Notbett“ (wie es unsere Bekannten sehen) an, anstatt uns ein „richtiges Bett“ zu mieten?
Dafür gibt es mehrere Gründe.
Flexibilität
Wir planen wenig. Unsere Arbeitgeber erwarten zwar die frühzeitige Beantragung von Urlaubstagen, doch was wir damit anstellen, wissen wir oft am Tag der Abreise noch nicht. An Wochenenden sind wir ebenso spontan. Wenn wir Lust haben, steigen wir ins Wohnmobil und fahren los. Dort ist grundsätzlich alles drin, was wir benötigen. Wir tragen Kamera, Laptop und Sportgeräte ins Wohnmobil, bleiben kurz beim Supermarkt stehen, und schon kann’s losgehen.
Freiheit
Bei einer der letzten Reisen waren wir auf einem Stellplatz, der vorausbezahlt werden musste. Wir wussten nicht, wie lange wir bleiben wollten. Einen Tag? Drei Tage? Eine Woche? Wir einigten uns auf einen Kompromiss, drei Tage. Es war furchtbar. Wir fühlten uns eingesperrt und in unserer Freiheit behindert. Wir möchten aufbrechen können, wann wir wollen. Denn das können wir normalerweise, wenn wir mit dem Wohnmobil reisen. Gefällt es uns, bleiben wir länger. Gefällt es uns nicht mehr, fahren wir weiter.
Keine Buchungen
Jeder kennt es: Eine Reise ist fix gebucht, doch irgendjemand wird krank oder ist anderweitig verhindert. Oder das Wetter macht einen Strich durch die Rechnung. Nun kann man sich die Kosten entweder abschminken, oder der lange Austausch mit der Reisestornoversicherung beginnt. Das ist lästig, und macht keinen Spaß.
Im Camper buchen wir nicht. Wir fahren, wann wir wollen, wohin wir wollen. Sollte die Anzahl der Camper einmal so groß werden, dass ohne Buchung nichts mehr geht, werden wir ehrlich gesagt mit dem Campen aufhören. Es soll ja Leute geben, die ein Jahr im Voraus schon wieder denselben Campingplatz buchen. Das geht für uns persönlich gar nicht, und hat mit der Idee des Wohnmobil-Reisens nichts mehr zu tun. Dann kann man ja wirklich auch ins Hotel gehen.
Allen Kram im Wohnmobil dabeihaben
Im Wohnmobil haben wir alles dabei, was wir benötigen. Wirklich alles. Würde man mir sagen, dass eine Brücke von der Insel für Monate gesperrt ist, oder eine Fähre nicht fährt – egal. Dann würden wir Monate im Wohnmobil leben. Zusätzlich zur Basisausstattung im Wohnmobil sind Sportgeräte, genügend Kleidung, Elektronik, Fotoausrüstung, Bücher vorhanden. Es ist alles da – eben wie in einem zweiten, kleinen Haushalt. Das hat man bei keiner anderen Reiseform in dieser Art und Weise. Und für uns ist das wertvoll. Dabei geht es nicht um Materialismus, sondern eben wieder um Freiheit und Flexibilität. Denn hat man alles dabei, was man braucht, dann muss man nicht soviel planen, buchen, reservieren, sondern kann seine Pläne spontan anpassen, denn man ist ja immer vorbereitet.
Keine fixen Essenszeiten
Wir sind Langschläfer. Frühstück um 10:30 klingt vernünftig. In vielen Hotels wird da bereits abgeräumt. Auch im Pyjama beim Kaffee zu sitzen ist entspannter, als zuerst mal duschen und sich anziehen zu müssen. Im Wohnmobil ist das kein Problem.
Häufige Reisen
Es gibt Perioden, da sind wir (trotz normaler Berufstätigkeit) jedes Wochenende am Meer, oder in den Bergen. Das geht nur mit dem Camper. Jedes Wochenende ein Hotel oder eine Pension zu reservieren wäre viel zu aufwendig und unflexibel. Schließlich sind diese Wochenendaktivitäten dann nicht über mehrere Wochen so geplant, sondern ergeben sich einfach. „Schau, schon wieder schönes Wetter! Machen wir was?“. Mit dem Camper kann man einfach einsteigen, und losfahren.
Und hier gibt es dann natürlich schon einen relativen Kosteneffekt. Nicht, weil das Wohnmobil absolut gesehen günstiger käme. Aber müsste man jedes Wochenende hunderte Euros für Hotels ausgeben, würde man wohl sagen „wir waren doch erst letztes Wochenende unterwegs“. Im Camper aber fällt die Anzahl der Reisen nicht so ins Gewicht, das Wohnmobil ist ja schon da. Das heißt: Wenn man schon ein Wohnmobil hat, kann man häufiger unterwegs sein, als ohne. Die große Investition ist ja schon getätigt.
Unabhängigkeit und Autarkie
Anders als im Wohnwagen sind wir nicht auf die Infrastruktur eines Campingplatzes angewiesen. Auch das erhöht den Grad unserer Flexibilität. Wir müssen nicht so genau wissen, wo wir am Abend schlafen werden. Da tut’s auch mal ein einfacher Parkplatz.
Straße statt Luft
Ich bin beruflich bedingt sogenannter „Frequent Traveller“ der Lufthansa, und gehöre damit zwar nicht zu jenen, die ständig nur im Flugzeug sitzen, bin aber doch genügend oft unterwegs. Fliegen hat seinen Reiz schon lange verloren, und ich erdulde es eher, als es genießen zu können. In der Freizeit ist es mir daher einfach lieber, am Boden zu bleiben. Das Reisen per Straße ist zwar langsamer, dafür hat man auch mehr Bezug zu Entfernungen, und den durchreisten Ländern. Man kann anhalten, wenn man keine Lust auf die Weiterreise hat. Man macht ungeplant neue Erfahrungen, weil man auf der Durchreise etwas entdeckt oder jemanden trifft.
Und jetzt seid ihr dran
Da es für uns einfach so selbstverständlich ist, warum das Reisen im Wohnmobil für uns einfach das richtige ist, fallen für die Argumentation gar nicht auf Anhieb alle Gründe in strukturierter Weise ein. Daher hier ein Aufruf an die Community:
Was sind denn eure Gründe, im Wohnmobil zu reisen? Hinterlasst doch einfach einen Kommentar!
Josef Hubauer
Hallo, wir sind Gisi & Sepp. Wir haben vor 20 Jahren mit einem kleinen WW begonnen und irgendwann wurde uns das zu Unflexibel. Wir bauten uns einen 5 m Kastenwagen aus. Denn wir auch im Alltag nutzten. Seit heuer haben wir einen 6m Kastenwagen ( Sunlight), und ja ich unterschreibe jede eurer Erfahrungen. Wir müssen auch sehr flexibel sein, und so beginnen wir einen Sonntagsbesuch bei Verwandten eben mal am Samstag. Suchen uns auf der Strecke einen schönen Platz, genießen die Zweisamkeit und nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir zu unserem Besuch. Meine Frau sagt zum Thema richtiges Bett einfach, in unserem Bett schlafen nur wir, wer im Hotelbett vorher gelegen ist?
Schöne Grüße aus Österreich, Sepp
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Sepp,
danke für deinen Kommentar. Genau so ist es :)
Ciao
Gerfried
Thomas Reichert
Hallo , deine Ausführungen kann ich zu hundert Prozent bestätigen. 40 Jahre Camping liegen hinter mir. Anfangs mit Zelt, dann mit Wohnwagen. Jetzt mit WoMo. Da ist noch mehr Flexibilität garantiert. Gerade übers Wochenende in die Berge zum Mountainbiken oder Rennradfahren. Viele Grüße aus dem Nordschwarzwald, Thomas
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Thomas,
ja, genau das macht den Reiz aus.
Bei uns wurde auch schonmal ein geplanter Mountainbike-Urlaub zum Strandurlaub, oder umgekehrt. Die Bikes sind ohnehin immer dabei, wenn dann das Wetter nicht zum Plan passen will, ändert sich eben der Plan.
Danke für deinen Kommentar!
Gerfried
Michael
Hallo Gerfried,
Unsere Gründe zum WoMo reisen sind die gleichen, die du angeführt hast. Ich war schon als Jugendlicher Camping-Fan, mit Freunden, Moped und Zelt anfangs, später mit Familie, Auto und Zelt (die Kinder fanden’s super) und seit 5 Jahren sind wir im WoMo unterwegs. Für uns sind das vielmehr Entdeckungs- oder „Bildungsreisen“. Als Jugendlicher in der DDR sollte ich in der Schule stets eine stabile Weltanschauung haben, aber wenn du dir die Welt anschauen wolltest, war die Welt am eisernen Vorhang zu Ende. Und als ich genau das in der Schule anbrachte, musste mein Vater am nächsten Tag bei der Direktorin antanzen, wo denn sein Sohn solche Ideen her hätte….
Seitdem musste ich immer pünktlich 20.00 Uhr in meinem Zimmer verschwinden, damit die Eltern in Ruhe heimlich Westfernsehen gucken konnten. Deshalb bin ich heute in Lesen und Rechtschreibung recht gut.
Unsere erste WoMo-Reise fand in Australien statt. Meine Tochter (die offenbar meine Freiheits-Gene geerbt hat), war dort 2 Jahre mit Work und Travel kreuz und quer durch Australien getingelt mit ’nem alten Van für 1000 AU$, den sie dann 1 ½ Jahre später für 1600 AU$ wieder verkaufte. Zur Halbzeit haben wir sie besucht. Trotz meiner furchtbaren Flugangst (meine verkrampften Fingerabdrücke hat das Flugzeug bestimmt heute noch in den Polstern) hatte ich mich überwunden und wir hatten dort eine wunderbare 3wöchige Ostküsten-Tour in einem Campervan in Bulli-Größe mit Hochdach, die wir nie vergessen werden. Der Test, dass Frauchen und ich uns auf so engem Raum vertrugen, war gelungen und so schauten wir uns zurück in Deutschland nach einem Kastenwagen um und wurden fündig nach einem jung gebrauchten, bezahlbarem „Träumchen“. Seitdem entdecken wir die interessantesten Ecken Deutschlands und Europas. Wir waren schon auf Korsika, in Schweden, Kroatien, Österreich, Italien, Tschechei, Südengland und jetzt gerade in den Niederlanden. Da wir beide Schichtarbeiter sind, haben wir im Gegenzug für viel WE- und Feiertagsarbeit auch etwas mehr Urlaub und planen das ganze Jahr im Voraus (tatsächlich) unsere gemeinsamen freien Tage. Die nutzen wir dann für spontane „Bildungs-Reisen“. Mich interessieren am meisten die Altstädte, deren Architektur und die Menschen. Wie leben die, was arbeiten die, wie verbringen die ihre Freizeit, auch mit ihren Kindern, was essen die und wieviel bezahlen die dafür? Dinge, die ich für mich verarbeite und oft im Kollegenkreis vertrete, wenn mal einer wieder mit “ den Ausländern“ anfängt…
Das sind die „Freiheiten“, die wir jetzt ausleben, wo die Kinder erwachsen und selbstständig sind und eigene Familien haben. Hotel-oder Pauschal-Urlaube wären für mich immer sowas wie „Bevormundung“ (die DDR-Zeit hat Spuren hinterlassen). Ich bin sehr froh, dass meine Frau dieses Hobby mit mir teilt und im Freundes- u. Kollegenkreis spüre ich oft so ’nen kleinen anerkennenden Neid. Wir haben auch meist unsere Fahrräder dabei um die nähere Umgebung und Natur zu „erfahren“ oder erkunden Innenstädte mit dem Nahverkehr, auch aus ökologischen Gründen. Wir hoffen, dass wir dieses geliebte Hobby noch lange haben können. Ein USA und/ oder Kanada-Roadtrip wäre noch auf der Wunschliste wir lieeeeeben Roadtrips), aber da müsste man ja wieder fliegen….
Soweit, euch auch Alles Gute, Michael und Eike
Joachim Steiner
Hallo Gerfried,
Dein Artikel klingt wie ein Hilferuf an die Vernunft – und ist es auch! Es ist erfreulich, dass es Leute wie uns gibt, die individuell ihre Freiheit genießen können, jeder negative Kommentar zu diesem Leben hat ein gewisses Potential an Neid in sich.
Zu gut erinnere ich mich an all die ungeschickten Sätze anderer, als ich mir 1980 mein Wohnmobil aus einem MB 407D baute. Zehn schöne Jahre konnte ich das mit der Familie genießen.
Der nächste Neidschock im Bekanntenkreis kam, als ich mein Schiff, eine 53-Fuß Stahlketch kaufte. Und wieder die Kommentare, wie umständlich und gefährlich und überhaupt alles negativ sei…..Vierzehn Jahre genoss ich mit Gleichgesinnten meine Freiheit.
Ein Fünf-Wochen-Urlaub im kleinen WoMo in Neuseeland zeigte meiner Partnerin und mir, dass wir gemeinsam diese Freiheiten pflegen wollen. Fortsetzung fanden wir, noch gemietet, mit fünf Wochen im WoMo in Skandinavien.
Erfreulich, dass uns Ende 2018 unser eigenes Wunsch-WoMo „zugelaufen“ ist, als meine Partnerin in Pension ging. Das war: gesehen, gekauft und ausgerüstet. In diesem Jahr waren wir bei sieben Ausfahrten 115 Tage unterwegs, lernten tolle und nette Leute kennen, die Gleiches im Herz und im Kopf haben.
Wohnmobil fahren hat heutzutage nichts mit Sparsamkeit zu tun, es ist schlichtweg die Freiheit, sich mit einem eigenen Heim zu bewegen und Aktivitäten zu pflegen, die kein Hotel bietet.
Fazit: man sollte sich nicht um Kümmerer kümmern, Neid darf man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man ohnehin geschenkt. Wir schätzen jedenfalls diese Freiheit, des eigenen Betts, der eigenen Toilette, der eigenen Dusche, des eigenen Frühstücks, das wir mögen. Wir gehen Essen, wann und wo wir wollen, genießen Land und Leute ohne aufdringlich zu sein, wenn wir einen privaten Platz beziehen.
Auf zur nächsten Reise!
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Joachim,
genau so ist es!
Aber man muss ja mal “Hilfe rufen”, wenn man doch immer wieder ganz andere Gründe unterstellt bekommt ;)