Im Jahr 2013 wollten wir Montenegro mit dem Camper erstmals bereisen. Nach diesem Roadtrip kamen wir später noch einige Male mit dem Wohnmobil durch Montenegro. Hier unser Montenegro-Überblick.
Inhalt
Das Land Montenegro
Montenegro liegt südlich von Kroatien und Bosnien, westlich von Serbien und nördlich von Albanien an der Adria.
- Der Name stammt wohl aus dem Venetischen „montagna negra“, also dem schwarzen Berg/Gebirge. Dieser bedeutung entspricht auch der montenegrinische Name des Landes, Crna Gora.
- Gesprochen wird in Montenegro ein Mix aus Montenegrinisch, Serbisch, Bosnisch und Albanisch.
- Bezahlt wird in Montenegro mit dem Euro: Zwar gehört Montenegro nicht zur Währungsunion, man hat sich dennoch zur Verwendung des Euros entschlossen. Das ist für europäische Reisende sehr praktisch.
Generell ist Montenegro ein gebirgiges Land, was für uns auch den Reiz des Besuches ausmachte. Doch dazu später mehr.
Die Anreise nach Montenegro mit dem Camper
Von Dubrovnik aus ist der Weg nach Montenegro zum Beispiel nicht weit, und man kann Montenegro mit dem Camper in weniger als 1 Stunde erreichen. Auch als Tagesausflug im Kroatienurlaub bietet sich das Land daher an.
Montenegro ist generell gut erreichbar:
- Von Norden aus Kroatien oder Bosnien
- von Osten aus Serbien bzw. dem Kosovo oder
- vom Süden kommend aus Albanien.
Die Anreise nach Montenegro aus Kroatien
In Kroatien folgt man in Richtung Süden ab Dubrovnik einfach weiter der Küstenstraße Jadranska magistrala, und landet dann nach weniger als einer Stunde automatisch am Grenzübergang bei Palje Brdo. Mit dem Wohnmobil hat man hier keine Probleme, man befindet sich auf einer perfekt ausgebauten Straße.
Die Anreise nach Montenegro aus Bosnien
Aus Bosnien hat man mehrere Möglichkeiten.
- Wer nach Herceg Novi will, wird von Trebinje aus der R429 in Richtung des Grenzübergangs Sitnica folgen.
- Peilt man eher das Landesinnere oder Albanien an, wird man von Trebinje kommend wohl eher die Richtung Ilino Brdo auf der der M6 einschlagen und dann bei Nikšić landen.
- Ebenfalls nach Nikšić führt die E762 vom Grenzübergang Sćepan Polje, den man von Sarajevo aus erreicht.
- Ganz im Nordosten Montenegros schließlich findet sich der Grenzübergang Pljevlja.
In Bosnien sind die Straßenverhältnisse oft schlecht und mit dem Camper muss man etwas vorsichtiger fahren. Aber das ist alles machbar.
Die Anreise nach Montenegro aus Serbien
Die Grenze zwischen Montenegro und Serbien verläuft in etwa in Nord-Süd-Richtung, weshalb wir auch die Grenzübergänge in dieser Reihenfolge auflisten wollen:
- Pljevlja,
- Bijelo Polje,
- Rozaje
Kleinere Grenzübergänge scheinen nur von Anrainern genutzt werden zu dürfen.
Die Anreise aus dem Kosovo
Schwierig gestaltet sich die Reise von oder in den Kosovo. Abenteurer können den wohl einzigen Grenzübergang Kulla-Rozaje anpeilen. Dabei muss man aber beachten, dass man nicht nach Serbien weiterreisen kann, da Serbien den Kosovo nicht anerkennt.
Die Anreise nach Montenegro aus Albanien
Auch aus Albanien gibt es mehrere Möglichkeiten, nach Montenegro zu gelangen.
Es gibt die folgenden Grenzübergänge:
- Muriqan – Sukobin an der Küste
- Hani i Hotit – Bozhaj hinter dem Lake Shkodra
- Vermosh – Guci im Bergland
Wir haben bislang immer Hani i Hotit genutzt. Hier braucht man schon etwas Nerven. Alle fahren kreuz und quer, ständig wird gehupt, und der Zöllner mit der Trillerpfeife trillert bevorzugt die an, die sich an die Verkehrsregeln halten, anstatt jene, die chaotisch drängeln, und damit erst das Chaos verursachen.
Montenegro schnell durchqueren
Wer mit dem Wohnmobil Montenegro schnell durchqueren möchte, um z.B. Albanien zu erreichen, der lässt die Küste am Besten aus, und fährt über Nikšić und Podgorica. 2019 düsten wir so in etwa drei Stunden durch Montenegro, um von Bosnien nach Albanien zu gelangen.
Die Bucht von Kotor mit dem Wohnmobil
Ein Pflichtstopp, um Montenegro mit dem Camper zu bereisten, ist die Bucht von Kotor.
Die Bucht von Kotor ist eines der bekanntesten Reiseziele in Montenegro. Die fjordartige Bucht besteht aus vier Einzelbecken. Die inneren Becken von Kotor und Risan liegen an der namensgebenden Stadt. Hinter der Meerenge von Verige liegen dann die Becken von Tivat und Herceg Novi.
Im Ort Kamenari an der Meerenge von Verige setzt eine Fähre über. Damit lassen sich die inneren Buchten auslassen, wenn man nur in den Süden Montenegros weiterreisen möchte.
Die Städte in der Bucht von Kotor gehen bis auf die Griechen, Römer und Venezianer zurück, die diese Städte im Laufe der Jahrhunderte gründeten.
Die Geschichten zum Namen des Landes gehen auseinander, doch eine davon erzählt, dass wohl die Venezianer in die Bucht in der Abenddämmerung eingelaufen sein sollen, und dann die schwarzen Berge erspäht haben. Wenn man die beeindruckenden Berge in den Abendstunden sieht, kann man sich das schon vorstellen.
In der Bucht findet man mehrere Muschelfarmen, wo man direkt einkaufen kann. Für ein frisch selbst gekochtes Abendmahl ist also auf Wunsch gesorgt.
Kotor
Kotor ist eine nette Stadt – leider sieht man sie meist kaum, hinter den riesigen Kreuzfahrtschiffen die vor ihr vor Anker liegen, und sie beinahe komplett verdecken. Dennoch macht eine Stadtbesichtigung Spaß, solange man keinen Geheimtipp erwartet.
Sehr schön soll der Aufstieg zur Bucht über Kotor sein.
Unsere persönliche Empfehlung ist, sich etwas aus dem Zentrum zu entfernen und sich eine traditionelle Kafana zu suchen. Diese Cafés servieren essen zu sehr moderaten Preisen.
Das Westufer der innerer Bucht von Kotor
Bis zur Stadt Kotor kann man mit dem Wohnmobil problemlos fahren, danach zweigt die Hauptstraße ab und führt weg von der Küste. Wer nun hartnäckig der Küstenstraße folgt, wird bald entdecken, warum diese nicht die Hauptverbindung darstellt. Dieser Straßenabschnitt ist sehr schmal, und zwar grundsätzlich kein Problem für Wohnmobile, allerdings nur dann, wenn es keinen Gegenverkehr gibt.
Wir hatten hier die tollsten Erlebnisse. Vorausschauend zu fahren brachte uns nur hupend überholende Montenegriner ein, die nicht verstanden, warum wir plötzlich anhielten. Einige Meter weiter verursachten sie dann Stau mit den entgegenkommenden Autos, und wir mussten genauso lange warten, als hätten wir diesen Stau verursacht.
Auto Kamp Jadran
Wir bleiben zwei Nächte am Auto Kamp Jadran in Donj Stoliv. Das Camp ist sehr simpel, die Dusche besteht aus einem Vorhang im Freien mit kalten Wasser, und der Strom fiel dauernd aus. Dann musste man den älteren Betreiber aus seinem Haus klingeln, und er brachte die Elektrik wieder in abenteuerlicher Weise in Gange (ich jedenfalls hätte in den verrosteten Sicherungskasten nicht freiwillig hineingegriffen). Der Ausblick auf die Bucht war aber wunderbar, und wir hatten es sehr ruhig.
Ob der Campingplatz heute noch existiert, wissen wir nicht. Der Betreiber war schon recht alt, und auf Google Maps können wir das Camp nicht mehr finden. Allerdings finden sich in der unmittelbaren Umgebung einige, weitere Campingplätze.
Unser Video zur Bucht von Kotor:
[youtube]8t53hMqfLNk[/youtube]
Die Halbinsel Lustiča
Nach Verlassen der Bucht von Kotor sahen wir uns noch kurz die Halbinsel Lustiča an. Leider fanden wir dort keine Wohnmobil-geeigneten Plätze.
Entlang der Küste Montenegros mit dem Wohnmobil
Die Küste Montenegros ist kurz. Das muss man wissen, denn wenn man einfach gedankenlos dahingondelt (so, wie wir), wie man es vielleicht in Griechenland macht, und nach der besten Bucht Ausschau hält, kann es passieren, dass man plötzlich das Ende des Landes erreicht hat.
Was sollen wir sagen: Es war August, und wir haben eine Allergie gegen Sonnenschirm-Meere. Genau diese sieht man aber an den Stränden Montengros, vor allem um die Städte. Wir hätten uns die Zeit nehmen müssen, auch kleinere Straßen mal genauer unter die Lupe zu nehmen und entlegenere Buchten anzufahren. Die einfach erreichbaren Strände waren jedenfalls alle komplett überfüllt, weshalb wir sie links liegen ließen.
Dabei sind die Buchten an sich ja wunderschön. Wenn sie nur nicht so voll gewesen wären…
Dabei gäbe es sie ja, die netten Plätze. Leider sahen wir sie nur von der Ferne aus, und wollten uns damals keine Zeit nehmen, um zurückzufahren und die Zufahrt zu finden. Beim nächsten Mal!
So aber stoppten wir nur einmal bei einer Tankstelle, dann bei einer Bäckerei, und kamen auch schon in Ulcinj an.
Unsere Eindrücke der Küste und von Ulcinj kannst du dir auch auf YouTube ansehen.
[youtube]1r7nhYQnYpc[/youtube]Sveti Stefan
Sveti Stefan ist eine Insel in Privatbesitz, die noble Hotels beherbergt. Der Pöbel im Wohnmobil kann die Insel aber immerhin von der Straße aus fotografieren. Ist auch etwas.
Ulcinj mit dem Wohnmobil
Ulcinj ist die südlichste Stadt Montenegros. Hier ist ein guter Teil der Bevölkerung bereits albanischer Abstammung, d.h. man darf hier bereits eine andere Kultur erwarten. In Ulcinj ruft abends der Muezzin zum Gebet, und über eine albanische Hochzeitsfeier am Campingplatz darf man sich nicht wundern. Doch dazu gleich mehr.
Camping Safari Beach
Wir landen am Campingplatz Safari Beach am Velika Plaza. Hier gibt es moderate, thermische Winde, und mit großen Segeln/großen Schirmen kommen Kite- und Windsurfer hier teilweise auf ihre Kosten.
Der Campingplatz ist ganz nett. Zwar sehr einfach, aber wenn man einen Platz in der ersten Reihe erwischt, hat man einen schönen Blick auf den Strand. Da der Strand aber so breit ist, ist es trotzdem nicht so nahe zum Wasser.
Als wir eines Abends zurück zum Camp kamen, trauten wir unseren Ohren nicht. Es war Mitternacht, doch von Nachtruhe war keine Spur. Das Camp war voller fremder, auffallend gut gekleideter Leute. Wie sich herausstellte, wurde im Campingplatz-Restaurant eine albanische Hochzeit veranstaltet. Die Gäste kamen aus der ganzen Welt – das stellte man fest, wenn man die Sanitäranlagen des Camps aufsuchte, und sich dort neben der Chemie-Toiletten-Entleerung herausgeputzte Amerikanerinnen vor dem Spiegel hübsch machten. Die Musik beschallte den gesamten Campingplatz, und irgendwann, um fünf Uhr früh, gab es dann noch ein Feuerwerk. Geschlafen wurde also nicht, aber es war ein interessantes Erlebnis.
Velika Plaza
Der Velika Plaza (der „große Strand“) ist ein zwölf Kilometer langer Sandstrand, womit er zu Europas längsten Stränden zählt. Er ist unterteilt in bewirtschaftete, sowie in unbewirtschaftete Abschnitte.
Die bewirtschafteten Abschnitte sind nicht gerade ruhig. Hier gibt es Strandbars, viele Besucher, Autos, laute Musik, usw. Sonnenschirm-Meere wie in Italien findet man hier vor.
Nun würde man meinen, dass man als ruhesuchender Camper an den unbewirtschafteten Abschnitten besser aufgehoben wäre. Leider herrscht dort ein extremes Müllproblem. Man findet keinen sauberen Quadratmeter. Zwar sammeln wir auch mal Müll, wenn wir gerne wo stehen möchten, aber hier würde man kaum fertigwerden.
Trotzdem ist der Strand schön und sehenswert.
Ada Bojana
Am Südende des Velika Plaza befindet sich „Ada Bojana“, die Mündung der Ada, die aus Albanien kommend hier ins Meer fließt. Hier gibt es nicht nur viele Fischrestaurants und traditionelle Fischer-Hütten, sondern auch einen Campingplatz. Dieser ist jedoch ein FKK-Campingplatz, d.h. wer das nicht mag, ist am Safari Beach besser aufgehoben.
Am Westufer des Lake Shkodra
Montenegro mit dem Camper hat mehr zu bieten, als nur die Küste. Vom Velika Plaza fahren wir in die Berge, um den Lake Shkodra auf der Montenegrinischen Seite zu umfahren. Nach den ersten paar Serpentinen können wir uns schon wieder eine Pause gönnen um im Restaurant Panorama gut zu essen, und nochmal zurück auf den Velika Plaza zu blicken.
Hinter dem Velika Plaza sieht man auf dem folgenden Bild schon die hohen Berge Albaniens.
Wir fahren weiter und erreichen bald das Ufer des Lake Shkodra. Naja, Ufer ist gut: Es liegt weit unter uns, denn die Straße führt am Bergkamm entlang. Die Straße ist stellenweise sehr schmal, Leitschienen sind Luxus, den es meist nicht gibt. Glücklicherweise gibt es nicht viel Gegenverkehr, doch jedes entgegenkommende Auto ist eine Herausforderung. Oft geht es sich nur zentimeterweise aus, aneinander vorbeizukommen.
Unsere Empfehlung: Die Fahrt entgegen des Uhrzeigersinns würde dir immerhin ersparen, am Abgrund entlangfahren zu müssen.
Die wunderschönen Ausblicke auf den See, sowie die Stadt Shkodra in der Ferne, entschädigen aber für die mühsame Fahrt.
Tief unter uns sehen wir kleine Inselchen, auf denen sich Burgruinen und Kirchen befinden.
Bald danach landen wir wieder in der Ebene bei Hani i Hotit. Hier kann man die Grenze nach Albanien übertreten (was wir 2013 auch gemacht haben. Doch nach unserem fünftägigen Ausflug bis nach Durres setzen wir unsere Tour in Montenegro wie hier beschrieben fort).
Durchs Bergland Montenegros
Unserer Meinung nach der schönste Teil Montenegros ist das Bergland. Wer Montenegro mit dem Camper bereist, sollte hier unbedingt einen Umweg in Kauf nehmen – es zahlt sich aus!
Hier findet man unberührte Natur vor. Schroffe Bergketten reihen sich an sanfte Almlandschaften. Unsere Eindrücke der Berge Montenegros haben wir auch in einem YouTube-Video festgehalten:
[youtube]y2t4GNgLtGQ[/youtube]
Von Podgorica nach Kolašin
Wir fahren, von Albanien kommend, weiter nach Norden. Bei der Hauptstadt Podgorica beigen wir dann in nordöstlicher Richtung nach Kolašin ab, und folgen dem Fluss Morača.
Hier gibt es mehrfach schöne Restaurants direkt am Fluss, ein Stopp lohnt sich.
Biogradsko Jezero (mit Campingplatz)
Kurz nach der Stadt Kolašin, wo es schon recht alpin wirkt, landen wir am Biogradsko Jezero. Hier gibt es einen Campingplatz in einem Naturschutzgebiet. Man steht nahe des Sees im Wald. Trotz der späten Stunde brechen wir noch zu einer kurzen Wanderung auf – allerdings mit etwas mulmigem Bauchgefühl, denn hier soll es Bären geben.
Der Campingplatz ist nicht gerade günstig, bietet dafür auch kaum Gegenleistung, und so setzen wir unsere Fahrt am nächsten Morgen gleich wieder fort.
Über Mojkovac weiter entlang der Tara
Bei Mojkovac biegen wir nach Nordwesten ab, und folgen nun bereits dem Fluss Tara. Unser nächstes Ziel: Die Besichtigung der berühmten Tara-Schlucht. Die Fahrt selbst ist schön, und sogar der ständige Nebel trägt positiv zur Stimmung bei.
Die Tara-Schlucht
Die Tara-Schlucht besichtigen wir primär von der Đurđevića-Brücke aus. Diese sehenswerte Brücke bietet einen genialen Blick über die Tara. Mutige können sich hier auch mit Flying Foxes bespaßen lassen, wir belassen es bei visuellen Eindrücken.
Und hier haben wir eine zweite, mögliche Erklärung für den Namen des Landes, Crna Gora. Gora bedeutet nämlich nicht nur Berg, sondern kann auch Wald oder Holz bedeuten. Und hier im Durmitor-Nationalpark erscheinen die Wälder schonmal schwarz, je nach Einfallswinkel des Sonnenlichts. Crna Gora heißt also auch „Schwarzer Wald“.
Tief unter uns sehen wir traditionell bewirtschaftete Bauernhöfe. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.
Der Durmitor-Nationalpark
Leider ist uns das Wetterglück nicht hold. Im Durmitor-Nationalpark wollten wir eigentlich wandern gehen, doch nun nieselt es meist, und Gewitter drohen. Wir belassen es daher bei einigen, kurzen Wanderungen. Eine richtige Bergwanderung schaffen wir nicht.
Dennoch begeistert uns die Landschaft mit ihrer alpinen Anmutung, gemeinsam mit einem doch etwas exotischen Balkan-Flair.
Zablak
Zablak ist ein Ort im Durmitor-Nationalpark, von dem aus man einige Wanderungen und Ausflüge unternehmen kann. Im Winter wird der Ort sogar zum Wintersportort mit einigen Schipisten.
Crno Jezero
Bei Zablak liegt der Crno Jezero, der wohl ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Jedenfalls findet man am Zugang eine Horde an Touristen vor. Folgt man aber dem Wanderweg rund um den See, dann ist man bald wieder alleine. Die Wanderung ist wirklich schön.
Der Sedlo-Pass
Nach Zablak biegen wir nach Nordwesten ab, um den Sedlo-Pass auf 1907 Metern zu erklimmen. Die Straße auf den Pass verbindet das Tal der Tara und das Tal der Piva. Sie ist in gutem Zustand und für Camper kein Problem.
Der Sedlo-Pass soll sich als echtes Highlight unseres Montenegro-Roadtrips erweisen. Die Aussichten sind grandios.
Grüne Gräser auf Schroffen Felskanten machen optisch viel her. Beim Aussteigen merkt man dann aber, dass man schon recht hoch oben ist, es ist kühl.
Die Ausblicke nach Norden haben dann mit der mäandernden Straße etwas von der Großglockner Hochalpenstraße.
Der Verkehr hier oben hielt sich in Grenzen, weshalb die schmale Straße auch ganz bequem zu fahren war.
Auf der Straße liegen immer wieder größere Felsen. Steinschlaggefahr ist gegeben.
Auf der Nordseite des Passes geht die Landschaft von schroffen Bergspitzen allmählich in sanfter geschwungene, grasbewachsene Hügel über. Man bewegt sich weiterhin abwärts, doch es ist nun relativ flach, beinahe eine Hochebene. Hier weiden riesige Schafherden und viele Kühe.
Da die Herden auch gerne und oft die Straße queren, empfiehlt sich eine vorausschauende Fahrweise.
Sanfte Almen wechseln sich immer wieder mit schroffen Felskanten ab. Man bekommt gar nicht genug von den Ausblicken.
In der Region um Pišče finden wir einige, große Höfe sowie touristische Einrichtungen (Bed&Breakfast und ähnliches). Mit dem Camper würde man auch so einige Übernachtungsplätze finden.
Danach geht es aber nocheinmal steil abwärts. Man sieht von hoch oben bereits den Stausee Pivsko Jezero, welchem man nun durch eine Menge abenteuerlicher Tunnel (aus dem Stein gehauen und stockdunkel) und über viele Serpentinen näherkommt.
Im Tal angekommen kaufen wir Honig und Tee aus den Bergen bei einem Straßenhändler, und dabei werden wir überfallen:
Eine kecke Ziege findet auch, dass der getrocknete Tee toll riecht, und verlangt energisch nach diesem. Bevor der Ziegenkopf zum zweiten Mal in Olyas Handtasche verschwindet, ergreifen wir die Flucht.
Verständlich, warum die Ziege unbedingt unseren Tee haben wollte: Schließlich sollte dieser gegen allerlei Beschwerden helfen.
Über Pluzine landeten wir schließlich bei Nikšić.
Slano-See bei Niksic
Wer von der Küste nach Nikšić (oder zurück) fährt, kommt unweigerlich am wunderschönen Slano-See vorbei. An der Hauptstraße gibt es hier Aussichtspunkte, von denen aus man den See von oben bewundern kann. Wer sich nach unten traut, kann auf schmalen Straßen interessante Privatcampingplätze erreichen.
Herceg Novi mit dem Wohnmobil
Nach einem langen Tag durchs Bergland Montenegros versuchen wir, in Herceg Novi am Eingang der Bucht von Kotor zu übernachten.
Herceg Novi können wir mit dem Wohnmobil jedoch wirklich nicht empfehlen. Es gibt zwar mehrere Campingplätze, doch diese sind für Zelt-Camper gedacht. Teilweise betritt man sie ausschließlich über Treppen, das heißt die Stellplätze sind für Wohnmobile absolut unerreichbar. Die Stadt liegt an einem Hang, d.h. man findet auch so kaum gerade Stellplätze, und an der Küste herrscht Trubel und es ist laut.
Auch die Beton-Strände entsprechen nicht unserem Geschmack. Die Stadt selbst kann man aber schon besichtigen, es gibt einige, historische Bauwerke.
Mit dem Wohnmobil hoch über Herceg Novi
Die Berge rund um die Bucht von Kotor bieten tolle Ausblicke auf die Bucht. Angst vor schmalen Schotterstraßen darf man aber nicht haben. Montenegro mit dem Camper bedeutet eben auch ein wenig Material-Verschleiß.
Ausgeraubt in Montenegro?
Als wir 2013 in Herceg Novi die Stellplatz-Suche aufgeben mussten, hatten wir übrigens ein spannendes Erlebnis und dachten, wir würden ausgeraubt. Die Geschichte kannst du in Ausgeraubt in Montenegro nachlesen.
Fazit
Montenegro mit dem Camper ist eine Empfehlung wert. Hier findet man eine spannende Mischung aus Adria-Küste und relativ unberührtem Bergland, aus gewohnter Tourismus-Kulisse wie in Kroatien und dann doch wieder spannenden Abenteuern am ursprünglichen Balkan. Die Montenegriner waren sehr freundlich, lediglich an der Küste hatten wir Probleme mit versuchter Abzocke. Mit dem Wohnmobil kann man fast alle Straßen befahren und somit auch die entlegensten Gegenden erkunden.
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