Von Drapano Beach kommend fahren wir weiter nach Lavrio, einem der Athener Häfen. Von dort geht unsere Fähre nach Limnos, da wir in der Hauptsaison vom Norden her keinen Platz bekommen hatten.
Inhalt
Unfreiwillig weiter in den Süden
Wir wollen von Lefkada nach Limnos, und eigentlich wäre es logisch, nun nach Kavala zu fahren, und von dort die kurze Fährüberfahrt zu nehmen. Keine Chance. Ausgebucht für eine Woche. Unser slowenischer Surf-Kollege hat uns bereits geschrieben, dass er am Vortag nach stundenlanger Unsicherheit gerade noch auf die Fähre konnte. Er hat aber einen 5m-Kastenwagen, und wurde schon quer hineingequetscht.
Und so fahren wir stattdessen nach Süden. Einer der Athener Häfen, Lavrio, ist Ausgangspunkt für die Fähre in den Norden. Wir wollen Limnos einfach aus der anderen Richtung erreichen.
Abzocke auf der griechischen Autobahn
Wir sind’s von Griechenland ja leider gewohnt, aber auf der Autobahn von Drepano Beach nach Athen werden wir mal wieder so richtig abgezockt. Gefühlt müssen wir alle paar Kilometer fünf bis zehn Euro einwerfen. Einmal soll es sogar noch mehr sein, doch nachdem wir dem Mautstellen-Mitarbeiter unseren Zulassungsschein zeigen, stuft er uns doch noch um. Man muss hier mit Wohnmobil wirklich aufpassen. Ich denke ja eigentlich, dass unser Knaus nicht nach Getränketransporter oder ähnlichem aussieht, doch ein Mautstellen-Mitarbeiter hat nunmal nicht unbedingt etwas mit Camping am Hut. „Ist’s groß, ist’s ein LKW“.
Da wir aber rechtzeitig zur Abfahrt der Fähre auch im Hafen von Lavrio sein wollen, trauen wir uns nicht, auf die Landstraße auszuweichen, denn das soll ganze zwei Stunden länger dauern.
An Athen vorbei geht es recht zügig, um 11 Uhr vormittags hat noch keine rush hour eingesetzt. Nach dem Ende der Autobahn stoppen wir kurz bei Lidl, um Vorräte zu bunkern. Wasser, griechische Sesam-Stangen, Brot.
Autobahn umsonst gezahlt, Fähre verspätet
Wir fahren weiter nach Lavrio, wo unsere Fähre nach Limnos gehen soll. Kurz vor unserer Ankunft werden wir per SMS informiert, dass sich die Abfahrt um vier Stunden (!) verzögert.
Ja danke vielmals. Da hätte ich noch in Drepano surfen können, und dann gemütlich auf der Landstraße nach Lavrio tingeln können, anstatt die Tagesmitte auf der teuren Autobahn zu verbringen.
Zeit totschlagen in Lavrio
Wir essen in Lavrio, wo uns die Atmosphäre und die Stimmung, also neudeutsch die „Vibes“, sehr gefallen. In einer Bäckerei essen wir Spanakopita, trinken Kaffee, und helfen dann noch der Betreiberin bei der Montage von Plexiglas-Platten, die gegen den starken Wind helfen sollen.
Danach sehen uns dann ein wenig die Umgebung an. Als erstes bleiben wir kurz im Fährhafen stehen um uns zu erkundigen, wann wir denn im Hafen sein sollen. „5 O’clock“ lautet die unfreundlich vorgetragene Auskunft. Ok, wir haben also etwa drei Stunden totzuschlagen.
Wave-Spot bei Lavrio
Nahe bei Lavrio gibt es einen Wave-Spot für Windsurfer, aber als Flachwasser-Windsurfer sind mir die Bedingungen etwas zu wild für eine kurze Session.

Der Wind bläst irgendwo bei 30 Knoten, die Wellen sind hoch, und der Einstieg ist schmal und von den Locals in Beschlag genommen. Da will ich mich ehrlich gesagt nicht durchdrängen, um mich dann vor den locals mit meinem vergleichsweise bescheidenen Können lächerlich zu machen.

Ein Dorf bei Lavrio
Wir fahren noch weiter und landen in irgendeinem Dorf am Strand. Zufällig sind wir wiedermal im „echten“ Griechenland gelandet.

Zwei Tavernen am Strand, ein rostiges Schild davor, eine Mama, die kocht und nur ein paar Leute am Strand. So gefällt uns das.

Wir sitzen auf einer Bank am Strand, trinken kühle Getränke und genießen die Zeit. Zeit totschlagen in Griechenland gelingt ja viel einfacher, als zu Hause!


Im Hafen von Lavrio
Um 5 sind wir im Hafen, wissend, dass das wohl zu früh sein wird. Und so kommt es auch: Zuerst wird die Fähre erstmal entladen.
Olya geht schonmal an Bord, denn wir haben angst, keinen guten Platz für die nächtliche Überfahrt zu finden. Aus Erfahrung wissen wir, dass man sich nur an gewissen Plätzen gut im Liegen ausruhen kann – viele der Plätze lassen das dank nicht-versenkbarer Armlehnen nicht zu.
Das Ausladen dauert ewig, denn die unzähligen LKW-Anhänger werden immer mit denselben zwei Zugmaschinen entladen. Einer nach dem anderen wird aus dem Bauch des Schiffs gezogen. Dazwischen heißt es warten, auf die Rückkehr der Zugmaschinen.
Dann sind die PKW dran, und anschließend werden neue LKW-Anhänger verladen – wieder von denselben zwei Zugmaschinen. Auch das dauert.
Bekanntschaft mit der Crew schließen
Irgendwann setzt sich ein Crew-Mitglied direkt neben dem Camper auf einen Poller für eine Rauchpause. Ich bekomme die Erlaubnis, ihn zu fotografieren, und wie sich herausstellt, ist er in Australien aufgewachsen und spricht entsprechend ausgezeichnet Englisch.

Er verspricht, dass ich nun auch bald aufs Schiff darf. Ich antworte, dass mir das recht wäre, denn Olya wartet nun schon über eine Stunde am Schiff auf mich.
Endlich auf der Fähre nach Limnos
Und erst als allerletztes darf ich schließlich aufs Schiff. Wir haben uns umsonst sorgen gemacht, kaum jemand ist an Bord, wir haben freie Platzwahl.

Dass die LKW-Anhänger mit Ketten verzurrt wurden lässt – gemeinsam mit dem starken Wind – uns seekranke Landratten schlimmes erwarten, doch die Überfahrt wird vergleichsweise harmlos. Olya ist etwas schlecht, ich spüre diesmal gar nichts.

Wichtig auf der Fähre: Warme Kleidung
Nur an Schlaf ist kaum zu denken. Wir sind froh, warme Kleidung mitgenommen zu haben, denn hier wird klimatisiert bis zum geht-nicht-mehr. Wir frieren, und die helle Dauerbeleuchtung, die auch mitten in der Nacht nicht gedämmt wird, tut ihr übriges. Dass die Fähre verspätet war, wird nun so richtig unangenehm, denn um 02:00 früh würde man dann doch gerne mal schlafen.

Ankunft auf Limnos
Unsere Ankunft auf Limnos klappt dann schließlich auch nicht um 03:45 wie angekündigt, sondern erst um 04:30. Bis wir dann an unserem Übernachtungsplatz ankommen, ist es schließlich 05:30. Müde.
Als ich aussteige, bin ich vom klaren Sternenhimmel aber so überwältigt, dass ich trotz Müdigkeit erstmal das Stativ aufbaue, um das Spektakel festzuhalten. Um 06:00 treten wir dann eine kurze Nachtruhe an, denn um 09:00 ist dank Sonne kaum mehr an Schlaf zu denken.



Also setze ich mich ans Steuer, während Olya hinten noch schläft, und holpere über die Rumpel-Schotterpiste an den Keros-Beach um schon surfen zu gehen. Doch was mich dort erwartet, lässt mich gleich wieder umkehren: Es ist immer noch August, und das ist leider mittlerweile keine gute Zeit für Keros Beach: Ein Wohnmobil reiht sich ans nächste, und trotz der frühen Stunde ist das Wasser bereits voller Segel. Schade, es war mal so schön.
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