Es ist Zeit, die schönsten Reisefotos des Jahres 2021 zu präsentieren. Und dazu wollen wir wie immer natürlich auch ein wenig drumherum erzählen, wie unser Reisejahr in Bezug auf die Fotografie so gelaufen ist.
Inhalt
Die Fotoparade #Fopanet
Mit diesem Beitrag nehmen wir an der Fotoparade 2021 teil. Während wir letztes Jahr einen der frühesten Beiträge schon Anfang Oktober einreichten, gehören wir diesmal wohl zu den letzten. Denn anders als sonst waren wir diesmal noch bis in den Dezember hinein auf Langzeitreise, und im ganzen Rummel nach der Rückkehr in Verbindung mit dem Weihnachtsstress kam das Sichten der Fotos erst im neuen Jahr an die Reihe.
Die Fotoparade stellt uns wie immer vor die Aufgabe, zu vorgegebenen Kategorien unsere besten Fotos des Jahres 2021 zu finden. Doch bevor wir uns daran machen, erstmal ein paar Worte zur Fotografie im Jahr 2021.
2021 war fotografisch suboptimal
2021 war irgendwie kein Jahr der Fotografie für mich. Woran das liegt, kann ich nur zum Teil definieren. Es gibt mehrere Gründe, die dann im Verbund zu Ergebnissen geführt haben, mit denen ich nicht ganz zufrieden bin.
Kooperationen statt Künstlerischer Betätigung
Einerseits stand das Jahr 2021 im Zeichen von Kooperationen, und bis in den Sommer hin arbeiteten wir selten frei, sondern waren mit Auftragsarbeiten eingedeckt.


Die Aufnahmen, die im Rahmen von Kooperationen und Aufträgen entstanden sind, passen nicht wirklich zu einem künstlerischen Thema wie der Fotoparade.

Oder wollt ihr hier über Trockentrenntoiletten sprechen? 😁
Video statt Foto
Nicht nur für diese Kooperationen (zum Beispiel hier oder hier) wurden heuer primär Videos produziert. Auch sonst haben wir 2021 einen starken Fokus auf den Aufbau unseres YouTube-Kanals gelegt.

Und wenn die Kamera ständig einen ND-Filter vorne drauf hat, die Einstellungen fürs Filmen eingestellt sind und oben drauf ein Mikro sitzt, dann kann man zwar immer noch Fotos damit machen, aber es fühlt sich nicht mehr nach einer Fotokamera an.
Will man den ganzen Kram erst abnehmen, dann dauert das, was schon mal die Lust daran verdirbt, aber vor allem spontane Aufnahmen verunmöglicht. Und lässt man den ND-Filter drauf, dann ist die teure f1.4er-Linse vielleicht lichtmengenmäßig vielleicht gerade nur eine schnöde f4er-Linse, und einen Farbstich gibt’s oben drauf. Alles nicht ideal.
Und so entstanden Fotos dann irgendwie “nebenbei”. Eigentlich machten wir primär Videos. Fotos waren oft ein Nebenprodukt für zwischendurch. Das war früher anders – und man merkte es am Ergebnis.
Das Wetter wollte (oft) nicht
Auf unserer Europareise schließlich war es das Wetter, das oft einen Strich durch die Rechnung machte. Wir starteten spät in der Saison, und dann auch noch in den Norden. Und weil es dann eine Weile dauerte, bis wir in Spanien ankamen, hatten wir dann selbst dort noch relativ viel Pech mit wolkenverhangenem Himmel. Bei Vlog-Aufnahmen kann man durch Erzählungen vielleicht noch etwas rausholen, wenn alles trüb und grau ist, doch am Foto wird das nix.

Zudem nehmen die Landschaftsaufnahmen überhand, wenn man sechs Monate im Jahr reist, und dabei Städte auch noch eher meidet. Da muss ich mir für die Zukunft wohl ein Rezept überlegen.
Einfach mal durchschnaufen?
Vielleicht war da aber auch eine gewisse Fotografie-Müdigkeit. War die Fotografie zu Beginn der Pandemie noch ein Ventil, folgte dann eine gewisse Erschöpfung, was das Kopieren, Sortieren und Bearbeiten der großen Bildermengen anging. Auch vor dem Sonnenaufgang aufzustehen, oder nach dem Abendessen wieder warme Kleidung anzuziehen um den Sternenhimmel zu fotografieren, dazu konnte ich mich 2021 seltener motivieren als sonst.
Fotografie braucht Achtsamkeit
Jedenfalls hatte ich heuer erstmal nicht das Gefühl, so richtig gute Fotos aufgenommen zu haben. Neben YouTube, Vlogging, Videos war einfach die Zeit nur selten dafür da.
Und da zeigt sich: Man kann sich noch so viel mit Fotografie beschäftigt haben, hunderttausende Aufnahmen hinter sich haben, die Technik im Griff haben und sich für noch so erfahren halten: Hört man auf, das Thema ernst zu nehmen, sich dafür Zeit zu nehmen und sich bewusst damit zu beschäftigen, dann verkommt das Fotografieren zur Knipserei.
Und so ließ ich dann auch die Teilnahme an der Fotoparade bis zum Ende anstehen, weil ich mich ehrlich gesagt davor gedrückt habe, die Fotos des Jahres überhaupt sichten zu wollen.
Und trotzdem waren es am Ende 16000 Bilder, durch die wir uns wühlen mussten, um zu einer Auswahl für die Fotoparade zu gelangen. Und das, obwohl durchaus während des Jahres schon ausgemistet wurde. Aber halt nicht immer, nicht konsequent, und vor allem gegen Ende der Langzeitreise gar nicht mehr. Und glücklicher Weise war dann am Ende doch einiges dabei, was man herzeigen kann.
Nun aber zu den Kategorien, und den Fotos, die wir zu diesen gefunden haben.
Licht und Schatten
Die erste Kategorie war gleich mal richtig schwierig. Es gab zu viel Auswahl. Denn wenn man sich 6 Wochen lang in (Süd-)Spanien herumtreibt, dann hat man am Ende sehr viele Bilder mit viel Licht, und vielen harten Schatten. Die aufwändig dekorierten Türen waren ein häufiges Fotomotiv, und so gewinnt auch eines dieser Motive in dieser Kategorie.

Doch auch auch das Flugzeug, das in Barcelona ganz nah über unsere Köpfe hinweg donnerte oder die vielen Paläste und Treppen Andalusiens hätten gewinnen können. Am Ende war es eine Entscheidung aus dem Bauch heraus.
Gewässer
Also es mag überraschend kommen – aber nachdem wir quasi 3 Monate durchgehend an Küsten waren, haben wir ein, zwei Bilder vom Meer 😁 Sonstige Gewässer gab’s auch gelegentlich.
Wie soll man da also das richtige auswählen?
Wir entscheiden uns einfach mal für einen Fluss, und zwar die Donau. Vom kleinen Ort Dürnstein stammt diese Langzeitbelichtung.

Außerdem gibt’s noch echtes Wohnmobil-Foto. Vom Bett aus blicken wir hier auf den Atlantik, davon eine kleine Lagune. Genügend Wasser also, vor allem aber einfach nur schön.

Doch auch im portugiesischen Sagres ist der Blick auf den Atlantik nicht zu verachten. Hier schummeln wir übrigens mal ein iPhone-Bild in die Auswahl. Denn gute Fotos haben bekanntlich nur wenig mit dem verwendeten Equipment zu tun.

Und auch der winterliche Lac de Sainte-Croix hätte was gehabt.

Aussicht
Am schwierigsten war heuer die Kategorie “Aussicht”, denn wenn man insgesamt sechs Monate reist, dann gibt es Aussichten in Hülle und Fülle. Es waren viele schöne dabei, aber – oft wetterbedingt – nur wenige, wirklich gute Fotos.

Den Ausschlag gab am Ende die Emotion, die die Bilder bei uns erzeugen. Und schon vor Ort in der Gegend um Gibraltar und Tarifa waren wir wochenlang fasziniert davon, dass uns gegenüber, zum Greifen nah, Afrika lag. Die Faszination wollte bis zu unserer Weiterreise nicht enden.

Der (wasser-lose) Hafen von Barfleur oder die normannische Küste hätten natürlich auch unzählige, schöne Ausblicke parat gehalten.
Hoch Hinaus
Das ist eine relativ einfache Kategorie, denn hier wussten wir immerhin gleich mal, welche Bilder wir sichten mussten.

Denn anders als sonst haben wir uns 2021 nicht oft auf Bergen herumgetrieben. Als Ausgleich aber haben wir mit dem Camper eine Nacht gleich auf über 2500 Metern verbracht, was dann wieder ein Highlight war, das man nicht so oft erlebt. Geschehen in der spanischen Sierra Nevada. Nach einem Tag in der Hitze in Granada hatten wir danach gleich Minusgrade in den Bergen. Ein tolles Erlebnis!

Ein Beweisfoto gibt’s davon natürlich auch!

Schwarz / Weiß
In den Alpujarras Andalusiens hängen hunderte Schinken an der Decke. Nachdem wir 2021 praktisch aufgehört haben, Fleisch zu essen, war der Anblick in Farbe für uns nicht mehr so appetitlich, aber in Schwarz-Weiß sieht es sehr cool aus.

Tierisch
In einem Jahr, wo man Gibraltar besucht, können in der Kategorie „Tierisch“ eigentlich nur Affen gewinnen.


Ob jetzt der diebische Baby-Affe, oder die nachdenklich nach Afrika blickenden Exemplare die schöneren sind, dürft ihr selbst entscheiden.

Einziger, ernstzunehmender Widersacher der Affen war der Husky in Vejer de la Frontera, der schon auch sehr fotogen posierte. Aber am Ende kann nur einer gewinnen.

Bonus-Kategorien
Und dann gab’s noch Bonus-Kategorien. Interessanter Weise fiel uns hier die Auswahl leichter – aber das soll dann wohl auch so sein.
Aufgeblüht
Blütenfotos gab es 2021 kaum. Das erleichterte die Auswahl, aber auch sonst hätte wahrscheinlich dieses Bild gewonnen. Denn in Blumenerde wachsen kann jeder. Stur aus einem abgesägten Baumstamm zu sprießen zeigt schon mehr Willenskraft – und die verdient es auch, gezeigt zu werden!

Eng
Eng wurde es bei unserer Fahrt durch die Schlucht von Verdon. Glücklicher Weise waren da kaum mehr Touristen unterwegs, und wir konnten in einem der Tunnel sogar posieren

Einschlag
Wie nach einem Meteoriteneinschlag sieht es in der Halbwüste Bardenas Reales im Norden Spaniens aus. Tatsächlich liegt das aber einfach nur am Sandstein, der hier vom Wasser erodiert wird. Wer Game of Thrones gesehen hat, kennt die Location übrigens, denn hier waren in der Serie die Dothraki zuhause. Mit diesem Wissen ausgestattet, wartet man ständig nur darauf, dass ein Drache hinter einem Hügel auftaucht.

Dieses Foto ist übrigens auch ein iPhone-Foto.
Rot
Das war wieder eine relativ eindeutige Kategorie. Viele Bilder beinhalten die Farbe rot, aber eine Flamenco-Tänzerin in Aktion sieht man wiederum nicht jeden Tag. Sie ohne andere Touristen im Hintergrund zu fotografieren war leider nicht möglich, aber dafür konnte man relativ nah rankommen. Es waren allerdings an die 200 Serienaufnahmen notwendig, um mal einen spanisch-stolzen Gesichtsausdruck und eine schöne Position des Tuchs zu erwischen.

Minimalistisch
In dieser Kategorie wusste ich bereits ohne Sichten der Bildersammlung, welches Bild ich wählen würde. Denn es war eines von vielleicht drei Fotos, die im Jahr 2021 bewusst als minimalistisches Foto aufgenommen wurden. Diese spannenden Gebäude stehen im normannischen Le Havre. Eines davon ist eine Bibliothek, das andere ein Theater. Sehr cool!

Etwas weniger minimalistisch, aber auch ganz gut fand ich diese Mondlandschaft der Düne von Valdevaqueros.

Natur Pur
Am Ärmelkanal war die Küste einfach toll, ein Ausblick überbot den vorherigen. Besonders schön fanden wir aber Le Nez de Jobourg im Morgengrauen, mit einer richtig mystischen Stimmung.

Das schönste Reisefoto 2021
Am Schwierigsten war es am Ende, aus 16.000 Fotos ein „bestes, schönstes“ Foto zu wählen. Auch hier kommt man am Ende nur mit dem Bauchgefühl weiter – und hätte genau so gut auch ein anderes Foto dieser Auswahl wählen können, je nach Tagesverfassung.

Für heute gewinnt aber ein Drohnen-Foto aus der Wachau, mit den Camper in mitten der Weinberge in der Morgensonne. Das war schon irgendwie speziell.
Diese Kategorie ist am Ende aber auch ein wenig Freestyle. Und das nehme ich jetzt mal als Ausrede, euch noch mit weiteren Aufnahmen zu bombardieren, die sonst keinen Platz gefunden haben.

Die folgende Aufnahme der Städtchen Le Tréport und Mers-les-Bains gefällt mir auch ziemlich gut.

Dieselben Klippen ziehen sich dann an der Küste entlang, und so haben wir sie noch ein paar Mal erwischt.

Dafür, dass das Wetter bescheiden war, ist diese Freihand-Panorama-Aufnahme gar nicht schlecht geworden, als die Sonne für etwa 30 Sekunden vor dem Untergehen noch unter der Wolkendecke auftauchte.

Ein schnöder Sonnenuntergang, sagst du? Ja. Ist aber unserer. Und er war besonders.

Aus Lissabon könnten wir euch 1000 Fotos zeigen. Wir entscheiden uns für einen Klassiker – einmal aus der Ferne, einmal etwas näher.


Anders, aber auch sehr cool finde ich diese Aufnahme im Hamburger Hafen (in einem der wenigen Momente, wo’s mal nicht geregnet hat!)

Aus Amsterdam haben wir viele Bilder. Aber dieses ist so echt Amsterdam.

Besonders schön finde ich auch dieses Bild aus Le Nord, dem Département, wo ich immerhin ein Jahr meines Lebens verbracht habe. Nicht nur das Foto erfüllt mich beim Ansehen mit Ruhe, sondern die Gegend dort macht das auch.

Auch, wenn uns der Brouwersdam am Ende in die Flucht schlug: Schön war’s dort schon auch.

Der Camper im Sand darf in dieser Aufstellung auch nicht fehlen.

Fazit
Die Fotografie ist eine Reise für sich, und wie zu jeder Reise gehören auch hier Abenteuer, Rückschläge und neue Erkenntnisse dazu.
Auf der fotografischen Reise im Jahr 2021 habe ich gelernt, dass ich mich entweder damit anfreunden muss, dass nun erstmal Video mein Medium ist, und die Fotografie meist die zweite Geige spielt. Oder aber ich muss mir überlegen, die beiden Themen irgendwie zu splitten.
- Entweder, durch noch mehr Ausrüstung. Also separate Video- und Fotokameras, die man dann auch gleichzeitig mitschleppt, um im Moment dann zu entscheiden, was man denn nun machen möchte. Und eigentlich schleppen wir schon genug.
- Oder durch zeitliche Trennung, indem ich mir zum Fotografieren bewusst Zeit nehme. Was praktisch schwierig wäre, denn wenn wir unsere Reisen für YouTube-Vlogs dokumentieren, dann lassen sich viele Erlebnisse und Situationen einfach wiederholen. Und man müsste quasi die Reisedauer verdoppeln.
Aber irgendwas ist ja immer. Ich finde es jedenfalls wichtig, Entwicklungen bewusst zu erkennen und dann auch bewusst zu entscheiden, wie man damit umgehen möchte, anstatt Ausreden (hatte ich schon das Wetter erwähnt? 😉 zu finden.
Den Großteil des Texts hatte ich geschrieben, bevor ich mich’s ans Sichten der Aufnahmen machte. Und beim Sichten fand ich dann doch wieder einige Fotos, mit denen ich richtig zufrieden war. (Nicht alle davon schafften es in diesen Artikel, weil sie nicht zu den Kategorien passten oder es schon genügend Fotos derselben Kategorie gab). Insofern versöhnt mich das wieder etwas mit dem Fotojahr.

Frühere Artikel zum Thema:
Lieber Gerfried,
ihr seid doch zu zweit. Dann ist es doch einfach, einer fotografiert und der andere filmt. So läuft das jedenfalls bei uns.
LG Natalie
Hi Natalie,
klappt bei uns leider nicht, ich bin da für beides zuständig 😉
Lg
Gerfried