Endlich! Unsere Wohnmobil-Europareise 2021 wurde Realität. Es sollte unsere erste Langzeitreise werden, und diese war durch Corona ja kräftig verzögert worden. Im August 2021 konnte es endlich losgehen – hier kommt der Überblick über unsere Reise.
Inhalt
Der Plan für unsere Europareise im Wohnmobil
Wie bereits berichtet, hatten wir ursprünglich für 2020 eine Europareise in drei Etappen geplant. Wir wollten jeweils etwa 2 Monate lang den Süden, den Norden und den Westen Europas erkunden.
Daraus wurde bekanntlich nichts, Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. 2021 mussten wir erst Impftermine abwarten und bis wir dann Mitte August aufbrechen konnten, war es zu spät für den ursprünglichen Plan. Also sollte es stattdessen eine längere Reise quer durch Europa werden.
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Die Reisedauer unserer Wohnmobil-Europareise 2021
Das mit der Reisedauer ist so eine Sache: Selbst kurz vor Reiseende wussten wir selbst nicht, wie lange die Wohnmobil-Reise werden würde:
- Geplant hatten wir mit drei Monaten, und da wir für die Katzenbetreuung Haus-Sitter organisieren mussten, wurde diese initial auch so fixiert.
- Unterwegs stellten wir dann fest, dass drei Monate ganz schön kurz sein können, und so verlängerten wir auf vier Monate.
- Das wiederum ging dann nicht ganz auf, denn wegen neuerlicher Lockdowns in Österreich wollten unsere Haus-Sitter dann doch nicht bleiben.
Am Ende waren wir 112 Tage unterwegs gewesen.
Die zurückgelegte Strecke der Europareise 2021
Insgesamt legten wir auf unserer Europareise 2021 12.000 Kilometer zurück.
Für vier Monate mag das gar nicht so umwerfend klingen, und man kann die Strecke sicher auch in drei Wochen abspulen.
Allerdings haben wir uns eigentlich dem Slow-Travel verschrieben und wollten uns möglichst langsam fortbewegen, und die Regionen so richtig auf uns wirken lassen. Das war ja einer der Gründe für das Umkrempeln unseres gesamten Lebensstils 2020, dass wir das eben genau so machen wollten.
Denn das konnten wir in der Vergangenheit nie. Bei Urlaubsreisen mit Zeitdruck im normalen Angestellten-Dasein erlaubt man sich ja quasi nie, sich einfach treiben zu lassen, denn man hat einfach zu wenig Zeit dafür.
Die längsten Etappen gab es
- zu Beginn der Reise, wo wir relativ zügig von Graz nach Norddeutschland reisten,
- einmal in der Reisemitte, wo wir vor dem schlechten Wetter in der Bretagne flüchteten,
- und dann am Ende der Reise, wo wir vorzeitig nach Hause fahren mussten, und unsere Etappen deshalb nicht mehr selbst unter Kontrolle hatten.
Besonders kurze Etappen machten wir in Nordfrankreich, wo wir manchmal pro Tag nur 20 Kilometer weiterkamen, und dann wieder in Spanien, wo wir uns nach Einsetzen einer gewissen Reisemüdigkeit auch mal längere Aufenthalte am Stück gönnten.
Kosten der Wohnmobil-Europareise 2021
Die Reise kostete insgesamt €7000. Das ist nicht enorm viel für die Reisedauer.
- Der Großteil entfiel auf Diesel,
- Rang zwei geht an Nahrungsmittel,
- Rang drei an Übernachtungskosten.
Die geringen Kosten sind zum Teil Absicht, denn nach unserer Entscheidung, uns 2020 selbständig machen, mussten wir den Gürtel gegenüber früher etwas enger schnallen.
Zum anderen Teil sind die Kosten aber den Umständen geschuldet: Seit wir 2021 zu 98% auf vegetarische Ernährung umgestellt haben, ist es vielerorts schwierig geworden, auswärts Essen zu gehen. Doch auch Covid machte es immer wieder schwierig, Restaurantbesuche zu genießen. Und irgendwann gewöhnt man sich dann auch einfach daran, sich täglich selbst zu versorgen.
Die Gesamtkosten pro Zeiteinheit betragen somit:
- Pro Monat: €1750
- Pro Woche: €437
- Pro Tag: €62,50
Oder pro Person jeweils die Hälfte
- Pro Monat: €875
- Pro Woche: €218,75
- Pro Tag: €31,25
Zu den Kosten einer Langzeitreise machen wir noch einen separaten Artikel mit einer genauen Aufschlüsselung.
Die Route unserer Europareise 2021
Unsere Route wurde unterwegs je nach
- Lust und Laune
- Wetter und
- verbliebener Zeit
improvisiert.
Olya wollte in den Norden, ich wollte in den Süden, und dann kam noch die Caravan Salon in Düsseldorf in die Quere.
Dort wollten wir hin, und das setzte uns einen Fixtermin in den Kalender. Um also rechtzeitig in Düsseldorf zu sein, hatten wir nach unserer Abreise Mitte August nicht wahnsinnig viel Zeit, und trieben uns ein wenig in Norddeutschland herum.
Nach der Caravan Salon, so dachten wir, würden wir schleunigst den Weg in den Süden einschlagen, durch Frankreich nach Italien fahren, und dann nach Griechenland übersetzen.
Aber wer uns kennt weiß, dass wir am Reisen mit dem Wohnmobil primär die Spontanität genießen und es mögen, uns nicht festlegen zu müssen.
Und so kam dann alles ganz anders. Wir folgten der Atlantikküste, und statt in Griechenland landeten wir am Ende in Spanien und Portugal.
Bereiste Länder und Aufenthaltsdauer
Wir hatten keinen besonderen Plan bezüglich der Aufenthaltsdauer in den bereisten Ländern.
Wie beschrieben mussten wir zu Beginn ein wenig Strecke machen, weshalb für Österreich und Tschechien kaum Zeit blieb. In Deutschland war der Zeitplan auch fremdbestimmt, da wir ja bei der Caravan Salon landen wollten. An der Ostsee hätte es uns zwar ohnehin nicht länger gehalten, aber die Nordsee hätten wir noch gerne erkundet.
Auch in den Niederlanden und Belgien fiel das Weiterziehen nicht sehr schwer, doch Frankreich hielt uns dann für lange Zeit fest. Wir fühlten uns einfach plötzlich wohl, und dementsprechend verlangsamten wir unser Reisetempo, ohne bewusste Entscheidung, hier längere Zeit verbringen zu wollen.
In den bereisten Länder verbrachten wir folgende Zeitabschnitte:
- Österreich: 2 Tage
- Tschechien: 3 Tage
- Deutschland: 11 Tage
- Die Niederlande: 5 Tage
- Belgien: 3 Tage
- Frankreich: 1 Monat, 2 Tage und dann nochmal 1 Tag auf der Rückreise
- Spanien: 1,5 Monate und dann nochmal 5 Tage auf der Rückreise
- Portugal: 1 Woche
- Italien: 1 Tag
- (Gibraltar: 2 Tage?)
Ähnlich erging es uns dann auch in Spanien. Während der von uns eigentlich bislang sehr geliebte Bereich um Barcelona sich als nicht sehr wohnmobiltauglich herausstellte, gefiel es uns weiter südlich umso mehr. Das gute Wetter tat sein übriges, und da wir auf der Rückreise von Portugal auch wieder durch Spanien reisten, blieben wir hier insgesamt beinahe zwei Monate.
Streng genommen könnten wir Gibraltar noch als eigenes Land zählen, doch da wir hier jeweils nur zu Fuß hinmarschierten, während das Wohnmobil in Spanien parkte, zählen wir diese Tage eher als spanische Reisetage.
Reiseland Nr. 1: Österreich
Wir brachen nach Eintreffen unserer Haus-Sitter auf, doch weil wir mit dem Einpacken des Wohnmobils spät fertiggeworden waren, gelang uns das erst abends. Und so schafften wir es an diesem Tag nicht mehr sonderlich weit. Irgendwo im Bereich des Phyrnpasses übernachteten wir.
Bis zur Abreise wussten wir nicht einmal, wie unsere Route genau aussehen sollte. Das diskutierten wir dann abends, unsere Optionen waren:
- Direkt nach Deutschland, und langsam durch Bayern bummeln?
- Oder direkt nach Westen fahren, vielleicht die Schweiz besuchen und dann durch Ostfrankreich nach Düsseldorf fahren?
- Direkt nach Norden, durch Tschechien nach Ostdeutschland und dann weiter an die Ostsee?
Olya plädierte schließlich für die dritte und östlichste Variante, und am folgenden Morgen fuhren wir daher weiter in Richtung Norden.
Reiseland Nr. 2: Tschechien
Am Weg nach Tschechien fiel uns ein, dass uns ein Blog-Leser zu seinem neuen Stellplatz eingeladen hatte. Also schickten wir auf Facebook eine kurze Nachricht, und während wir durch die schöne Landschaft entlang des Lipno-Stausees fuhren, erhielten wir auch schon die Antwort: „Ja, kommt vorbei, kein Problem.“
Zwei Nächte verbrachten wir dann am Stellplatz in Prag, unternahmen eine Radtour ins Zentrum Prags, und fuhren dann weiter in den Norden des Landes, um eine Wanderung in der böhmischen Schweiz zu machen.
Gleich danach ging es aber auch schon weiter nach Deutschland.
Reiseland Nr. 3: Deutschland
Unser erster Stopp in Deutschland war Deutschlands östlichste Stadt, Görlitz, direkt an der polnischen Grenze. Die auch als Görliwood bekannte Filmstadt gefiel uns, aber das Wetter war durchwachsen, und so fuhren wir auch gleich über Cottbus nach Potsdam weiter.
Auch in Potsdam machten wir wieder eine Radtour, und zwar entlang der Havel von unserem Stellplatz bis ins Stadtzentrum. Dort rüsteten wir eines unserer Gravelbikes mit Gepäckträger aus, und es ging auch schon wieder weiter. Nächstes Ziel: Rostock.
In Rostock parkten wir direkt am Hafen, lernten Fischbrötchen kennen und schätzen, besichtigten die Stadt und radelten nach Warnemünde. Nach zwei Nächten Hafenatmosphäre bummelten wir dann an der Ostseeküste entlang in Richtung Wismar.
Aber hier wurde es schwierig – man wollte uns einfach nicht. Ein Verbotsschild nach dem anderen, kaum Stellplätze, und Campingplätze, wo uns die Rezeptionistinnen angesichts unseres Begehrs, spontan einen Platz für einen Nacht zu bekommen, nur auslachten. Eine Region für jene, die schon jetzt wissen, wo sie nächstes Jahr hinfahren wollen, und das dann auch reservieren. Spontan geht an der Ostsee nichts.
Und so ließen wir Heiligendamm und Kühlungsborn hinter uns, um auf der Insel Poel weiterzusuchen. Auch hier war‘s schwierig. Per Fahrrad gefiel uns die Insel am Ende aber immerhin gut.
Danach fuhren wir direkt nach Hamburg, in der Hoffnung, noch einen Sonnentag zu erwischen, bevor uns das drohende Schlechtwetter erreichen sollte.
Fehlanzeige: In Hamburg saßen wir von Beginn im Regen. Die Stadt gefiel uns aber gut, auch wenn wir unglaublich viele Konflikte zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern beobachteten, und auch 1-2 mal persönlich angemeckert wurden.
Nach zwei Nächten am eng-geschlichteten Hafenparkplatz fuhren wir, mit einem kurzen Stopp am Dümmer See, weiter nach Düsseldorf, wo wir dann 3 Tage Messegeschehen auf uns wirken ließen.
Reiseland Nr. 4: Die Niederlande
Nach Düsseldorf fuhren wir in die Niederlande, und weil wir dabei ohnehin an Obelink vorbeikamen, gönnten wir uns dort einen neuen Campingtisch.
Dann war Amsterdam an der Reihe, wo wir vom Campingplatz Vliegenbos wieder einen schönen City-Trip per Bike machten. Amsterdam war sehr cool, aber auch sehr geschäftig und recht kühl. Als es am nächsten Tag wieder nieselte, brachen wir zum Sightseeing außerhalb der Stadt auf. Die Halbinsel Marken und der Windmühlen-Hotspot Saanse Schans waren unsere nächsten Ziele, bevor wir in Noordwijk an der holländischen Küste landeten.
Dort waren wir mit dem Wohnmobil wiedermal fehl am Platz und es ging gleich weiter an den Brouwersdam. Dieser Surfer-Hotspot gefiel uns den ersten Tag über sehr gut, es gab sogar ein bisschen Wind für Surfen am Grevelingenmeer, wir fühlten uns wohl.
Allerdings folgten dann einige, negative Erlebnisse, am Wochenende war plötzlich alles voll, und ein Stellplatzbetreiber versuchte, uns abzuzocken. Wir hatten genug.
Trotz Dunkelheit fuhren wir weiter, wurden am Westerschedle-Tunnel nochmal ausgenommen wie eine Weihnachtsgans, und waren dann froh, Belgien zu erreichen.
Reiseland Nr. 5: Belgien
In Belgien übernachteten wir im kleinen Nest Assenede, und cruisten dann wieder in Richtung Küste.
Doch spontan hielten wir in Brügge, denn Olya kannte die Stadt noch nicht. Wir hatten Probleme mit der Parkplatzsuche, doch an einem Sportzentrum fanden wir einen Parkplatz und radelten in die Stadt. Wir bekamen den miesesten Kaffee, den man sich vorstellen kann, aber dafür eine ausgezeichnete, belgische Waffel. Das Touristenaufkommen war trotz Covid gar nicht ohne, und so blieben wir nicht sehr lange.
Wir fuhren an die Küste bei Ostende und gondelten dann an der komplett verbauten Küste entlang.
In Westende fuhren wir zuerst in die falsche Einfahrt, und waren plötzlich auf einem Campingplatz. Die Schranke wollte nicht mehr aufgehen, die Rezeption war unbesetzt. Glücklicher Weise retteten uns andere Camper, und wir fanden den Wohnmobil-Stellplatz nebenan. Die dortigen Partycamper hatten sich glücklicher Weise an einem Ende des Stellplatzes zusammengerottet, und wir hatten einen ruhigen Platz am anderen Ende.
Am riesigen Strand genossen wir ein paar Sonnenstunden, und nach einer Nacht brachen wir nach Frankreich auf.
Reiseland Nr. 6: Frankreich
In Frankreich verbrachten wir eine Nacht in Dunquerque, bevor wir uns entlang der Küste weiterbewegten.
Im nahen Lille hatte ich ein Jahr meines Studiums verbracht, und Dunkerque fühlte sich ein bisschen nach einer Heimkehr an. Leider waren meine Sprachkenntnisse in über 15 Jahren mangels Verwendung von Level C2 auf wahrscheinlich B1 abgestürzt, und ich konnte mich zu Beginn kaum mit dem Bäcker unterhalten.
In Nordfrankreich gefiel es uns so gut, dass wir schon in Hauts-de-France viel mehr Zeit verbrachten, als geplant. Über Wissant und Boulogne-sur-mer fuhren wir, vorbei an Le Touquet, nach Le Hourdel an der Mündung der Somme, um die dortigen Seehunde zu beobachten. Die Normandie mit dem Wohnmobil war so schön, dass wir überhaupt wochenlang nicht voran kamen.
Wir klapperten beinahe die komplette Küste der Normandie ab, mit bekannten Zielen wie Étretat, Honfleur oder Bayeux, und verbrachten nach einer Woche Cotentin dann noch einige Zeit in der Bretagne.
In der Bretagne stellten wir fest, dass wir dem Süden noch nicht wirklich nähergekommen waren, und dass das ursprünglich geplante Griechenland nun keine vernünftige Option mehr sein würde. Es machte keinen Sinn, aus der Bretagne quer durch Europa zu düsen, wo doch Spanien viel näher lag.
Also folgten wir erstmal weiter der Küste, sahen uns die Côte de Granit Rose an, um dann die Bretagne zu durchqueren und die Steinreihen von Carnac, die Halbinsel Quiberon und ein Weingut bei Nantes zu besuchen.
Während einer Schlechtwetterperiode querten wir Frankreich, um nach einem Mini-Stopp in Domme an der Dordogne schließlich an der französischen Mittelmeerküste zu landen.
Windsurfen in Leucate stand noch an, doch für den vorherrschenden Starkwind hatte ich nicht das passende Material.
Danach fuhren wir vorbei an Perpignan, und nach einem Sonnenaufgang am Cap Cerbère ging’s weiter nach Spanien.
Weitere Details gibt’s hier zur Normandie mit dem Wohnmobil, und in unseren Frankreich-Reiseberichten auf YouTube.
Reiseland Nr. 7: Spanien
In Spanien angekommen benötigten wir einen Waschsalon, doch leider fanden wir keinen.
Also landeten wir notgedrungen auf einem Riesencampingplatz in Rosas, und dieser war überhaupt nicht unser Fall.
Somit ging es gleich wieder weiter, an der wunderschönen Costa Brava entlang, die für Wohnmobile leider ein schwieriges Pflaster ist.
Der Stellplatz in Pineda de Mar gefiel uns besser, und die Restaurant-Empfehlung des Stellplatz-Betreibers war exzellent!
In Barcelona wählten wir – der Sicherheit wegen – den Campingplatz tres Estrellas, und radelten von dort in die Stadt. Der Campingplatz war wegen Karaokebeschallung wieder nicht unser Fall, aber die Strände von Gavà und Castelldefels entschädigten dafür.
Weiter ging’s – nach einer Nacht bei Nules – nach Valencia, wo wir den schönen Stellplatz Nomadic Valencia als Basis wählten.
Die Radwege sind in Valencia super, und so saßen wir dann verschwitzt, und in Radmontur leicht underdressed, in einem Nobelrestaurant, und aßen eine tolle Paella.
Danach begann der schönste Teil Spaniens, jedenfalls aus unserer Sicht. In Murcia mussten natürlich auch wir die berühmte Schlangenbucht unter die Lupe nehmen – die Bucht ist toll, das dortige Klientel war bei unserem Besuch leider teilweise verhaltensauffällig.
Wir fuhren weiter, an illegalen Hotelbauten und geschäftigen Tourismusorten vorbei ans Cabo de Gata, wo der Camper mal wieder ein bisschen Offroad bewältigen musste, bevor wir dann doch auf einem offiziellen Stellplatz landeten.
Über die Alpujarras und den Serrano–Schinkenort Trevélez ging es nach Granada (Tickets für die Alhambra frühzeitig kaufen!) und danach auf 2500m in die Sierra Nevada. Nach einer nach im Olivenhain landeten wir am kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz Benalmádena bei Malaga, wo wir ein paar Arbeitstage einlegten. Wieder radelten wir ins Stadtzentrum, und genossen es, ausnahmsweise nicht täglich weiterzuziehen.
Für den Caminito del Rey bei El Chorro mussten wir vor sechs Uhr aufstehen, um uns um die 50 Tickets anzustellen, die täglich verkauft werden. Das zahlte sich aber aus, und die anschließende Offroad-Tour sorgte für weiter erhöhten Pulsschlag.
Ein sehr authentisches Spanien fanden wir im Nest Cañete la Real, wo wir uns die Bäuche mit Tapas vollschlugen und Halloween verbrachten.
Ronda war trotz Schlechtwetters einen Besuch wert, doch wir flüchteten danach gleich an die Küste, um den Regen hinter uns zu lassen.
Dann verließen wir Spanien kurzzeitig, denn wir besuchten Gibraltar! Affen und Delfine begeisterten Olya gleichermaßen, das britische Überseegebiet ist sehr fotogen.
Unseren längsten Aufenthalt unserer Europareise 2021 hatten wir während der folgenden zwei Wochen in Tarifa, wo es uns besonders gut gefiel. Weiter ging es dann langsam über Vejer de la Frontera und Cádiz.
Anschließend besuchten wir noch Sevilla, düsten an Huelva vorbei, retteten eine Katze bei Isla Cristina, und fuhren weiter nach Portugal.
Reiseland Nr. 8: Portugal
Unser Aufenthalt im letzten Land der Europareise 2021, Portugal, war ein kurzes Vergnügen. Ja, teils lag es an uns, weil wir länger als gedacht in Spanien geblieben waren.
Vorrangig lag es aber an unseren – am Ende leider unzuverlässigen – Haussittern. In Österreich gab’s mal wieder einen Lockdown, und unsere Haussitter hatten unter diesen Umständen plötzlich keine Lust mehr. Mit Covid konnte ja niemand rechnen!
Wir hatten uns darauf verlassen, ein Monat mehr Zeit zu haben, und waren weiter nach Südwesten gefahren, anstatt umzukehren. So saßen wir dann 3000km von zuhause, und mussten auf einen Schlag unseren bevorzugten Reisemodus aufgeben. Schluss mit Slow-travel, Ende der Landstraße. Stattdessen gab es einige Monsteretappen, viel Autobahn, und leider nur mehr wenig Sightseeing.
Dennoch wollten wir zumindest einen Ersteindruck von Portugal bekommen, stoppten in Tavira, am Strand von Faro und in Sagres.
Die Algarve ist tatsächlich wunderschön, aber mit dem Wohnmobil konnten wir sie nicht wirklich ins Herz schließen. Viele Verbote, kaum Stellplätze und wenig WoMo-Infrastruktur.
Besser wurde das im Landesinneren, wo wir am Weg nach Lissabon Korkeichen bewunderten und auch das Übernachten einfacher wurde.
Lissabon war toll, aber bereits sehr kalt, Regenwetter setzte uns außerdem zu, und so bekamen wir auch dort, trotz zwei Tagen Aufenthalt, nur einen Ersteindruck, müssen zu dieser Stadt aber sicher wiederkehren.
Danach ging es gleich wieder zurück nach Spanien, doch am Weg zur Grenze stoppten wir noch kurz in Évora und Elvas.
Noch einmal Spanien
Wenn man nicht schwimmen will, muss man am Rückweg von Portugal auch auf einer großen Europareise noch einmal durch Spanien.
Gleich nach der Grenze sahen wir uns Badajoz an, aßen gut, waren am Weihnachtsmarkt und genossen eine (zumindest um diese Jahreszeit) gänzlich untouristische Stadt.
Danach folgten lange Etappen, wir übernachteten an einer Stierkampfarena in Trujillo, düsten weiter, an Madrid vorbei, und landeten in Arguedas.
Die dortigen Höhlenwohnungen konnten wir genauso wie die Halbwüste Bardenas Reales besichtigen, bevor wir noch die Städte Zaragoza und Lleida unter die Lupe nahmen.
In Montmeló bei Barcelona übernachteten wir am Stellplatz, versuchten noch einmal unser Glück an der Küste (auch nicht einfacher, als am Weg in den Süden), und übernachteten ein letztes Mal in Paralada. In La Joncquera schließlich nützten wir die gute Infrastruktur für V/E und Tanken, und spätabends ging es dann weiter nach Frankreich.
Noch einmal Frankreich
Und so düsten wir – mitten in einer Kälteperiode – nach Hause, und wurden von der neuen Winterreifen-Pflicht in Frankreich überrascht. Zwar waren wir dank Übergangsregelungen legal unterwegs, doch nochmal würden wir eine Jahreszeit-übergreifende Reise wohl nur mehr mit Winterreifen (oder Ganzjahresreifen) beginnen.
Die Autobahn kostete uns für die ersten 50km gleichmal 30 Euro, also ließen wir das bleiben, und fuhren auf der Route Nationale weiter.
Wie wir später herausfanden, war das unnötig. Wir hätten uns den Tarif über den Hilfe-Knopf korrigieren lassen können, denn in Frankreich zählt nur das reine Fahrzeug, nicht aber Aufbauten oder Ladung, somit auch unsere Surfboards nicht.
Wir quälten uns an Narbonne und Montpellier vorbei, sahen nichts von der stockfinsteren Camargue, und übernachten bei Arles.
Frühmorgens ging es bei klirrender Kälte weiter, wir hielten kurz beim Bäcker und landeten dann in den Lavendelfeldern der Provence, die um diese Jahreszeit nur semi-schön sind.
Dann schraubten wir uns bergan, denn wir wollten die Schlucht von Verdon sehen. Nach einem Kaffeestopp am Lac de Sainte Croix cruisten wir durch die verlassene Schlucht bei 3°C – ein Erlebnis. Kurz vor Castellane sahen wir riesige Campingplätze, die zwar schön lagen, aber ganze alleine ist man hier während der Saison sicher nicht. Ansonsten ist man in Castellane mit dem Wohnmobil unerwünscht, Verbotsschilder säumen die Straße.
Anschließend rollten wir durch die Parfum-Hauptstadt Grasse, und schafften es noch bis kurz vor Nizza, wo wir dann bei Minusgraden auf einem Friedhofsparkplatz übernachteten. Frühmorgens ging es dann an Nizza und Monaco vorbei nach Italien. Dieses kurze Stück kostet uns zwei Stunden, ohne Autobahn kommt man hier einfach nicht voran.
Dass wir auf unserer Wohnmobil-Europareise 2021 Südfrankreich so schnell hinter uns lassen mussten, schmerzte ziemlich. Hier her müssen wir demnächst unbedingt zurückkehren.
Reiseland Nr. 9: Italien
Zu Italien können wir leider wenig berichten – wir hatten keine Zeit mehr. Die ligurische Küste begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, den wir leider nur vom Autobahnparkplatz aus sahen.
Weiter ging es dann auf der Autobahn in Richtung Verona. Eine Autobahn-Mautstelle wollte keine unserer Kreditkarten akzeptieren, wir erhielten ein Hinweisblatt, dass wir die Maut nachträglich würden bezahlen müssen. Mit einer Mautbox wäre das nicht passiert.
Abends landeten wir bei Venedig auf einem Stellplatz, am nächsten Tag kaufte Olya noch Mitbringsel ein, und weiter ging’s über das Kanaltal nach Arnoldstein.
Noch einmal Österreich
Auch zu Österreich gibt es wenig zu berichten: Einmal noch volltanken in Velden, ab auf die Autobahn, und hoffen, dass auf der Pack – trotz -10°C – kein Schnee liegen würde. Das klappte gut, alles war schnee- und eisfrei.
Wir kamen gut zuhause an, konnten uns aber nach Ankunft nicht entspannen. Denn erstens mussten wir das Haus notdürftig kontrollieren um unseren verbliebenen Haussitter zu verabschieden. Zweitens musste der Camper sofort eingewintert werden, die -10°C hätten ihm sonst zugesetzt. Die Winterreifen ließen wir dann auch gleich aufziehen, um nicht noch einmal Probleme damit zu haben.
Sind vier Monate unterwegs nicht zu lange?
Eine Frage wird uns immer wieder gestellt:
- Sind vier Monate auf Reisen nicht zu lange?
- Was tut man denn vier Monate im Wohnmobil?
- Wird das nicht langweilig?
Wir können darauf nur sagen: Für uns war’s keinesfalls zu lange. Das ist sicher individuell verschieden, doch viele, die diese Fragen stellen, haben gar keine Vorstellung von unserer Art, zu reisen. Wer sich unter Reisen nur “Urlaub” vorstellt, wo man an ein Ziel fährt, und dort dann zwei Wochen bleibt, bevor es wieder nach Hause geht, der extrapoliert vielleicht von dieser Basis aus und findet vier Monate dann zu lange.
Aber wir bewegten uns ja meist täglich weiter, hatten ständig neue Eindrücke, haben vom Wohnmobil aus gearbeitet, genossen eine unglaubliche Vielfalt an Erlebnissen: Wie soll das langweilig sein? Es war ein abwechslungsreicher Alltag, ein Leben unterwegs, und keinesfalls eintönig.
Es war also schon etwas Wehmut dabei, als wir im Dezember nach Hause zurückkehrten. Wir hatten beide das Gefühl, dass wir lieber weitergereist wären. Auch sechs oder acht Monate können wir uns nun problemlos vorstellen.
Ist auf der Europareise 2021 also alles perfekt gelaufen?
Wenn wir von der Reise schwärmen, könnte man glauben, es sei alles perfekt gelaufen. Und beinahe ist es das auch – wir haben keinen Grund zur Beschwerde (vom verfrühten Reise-Ende abgesehen). Dennoch gibt es drei Themen, die wir hier ansprechen wollen
Internet unterwegs
Nachdem wir jahrelang mit unseren Smartphones Hotspots aufgebaut hatten, und damit unser Auslangen fanden (den mobilen Hotspot hatten wir ausgerechnet auf der Langzeitreise zuhause vergessen), werden wir nun fürs Internet unterwegs doch aufrüsten. Denn bei vier Monaten waren die Orte, wo wir kein vernünftiges Netz hatten, gar nicht so selten. Und wenn man dann unterwegs arbeiten muss, ist das kritisch.
Mobilfunktarife für Langzeitreisen im Ausland
Darüber hinaus lernten wir außerdem auf die harte Tour, dass so gut wie alle Mobilfunktarife eine “Fair Use”-Klausel enthalten, die diese Tarife für Langzeitreisen eigentlich unbrauchbar macht.
Denn auch, wenn man brav eine beträchtliche Summe jeden Monat für ein großes Auslands-Datenpaket bezahlt: Dieses darf man eigentlich nur gelegentlich nutzen. Nutzt man die Simkarte aber “dauerhaft” im Ausland, so schmeckt das den Netzbetreibern nicht, und man wird wieder gezwungen, lokale Simkarten zu kaufen. Das betrifft übrigens Sprachanrufe genau so, wie Daten. Hier haben wir noch keine Lösung.
Trolle, Hater, Wichtigtuer
Was wir etwas anstrengend fanden, waren die Reaktionen einiger Kommentatoren auf weniger gute Tage unterwegs. Auf unserer Wohnmobil-Europareise 2021 fanden wir ganz viele, tolle Orte. Aber es ist nur logisch, dass es uns bei vier Monaten nicht überall gefiel. Darüber berichteten wir, und erklärten auch unsere Gründe. Manche identifizieren sich anscheinend so sehr mit ihren Reisezielen, sodass dann jegliche Kritik ein persönlicher Angriff auf sie zu sein scheint. Das zog dann jedes Mal Kommentare an, die wir nicht gut nachvollziehen konnten.
Was wir damit machen, wissen wir auch noch nicht.
- Wir wollen authentisch bleiben, kein unrealistisches “Feelgood-TV” bieten, wo alles immer perfekt ist, und die nicht so tollen Dinge unter den Tisch gekehrt werden.
- Aber wir haben auch wenig Lust, uns andauernd gegen Kommentare zu verteidigen und uns dann über Monate mit Hatern herumzuschlagen.
Vielleicht gehen alle Content Creators durch diesen Prozess, und vielleicht bleibt bei vielen dann am Ende einfach „Feelgood-TV“ über, weil man sich das nicht antun will?
Was kommt nach der Europareise 2021?
Nach unserer Rückkehr nahmen wir uns erstmal ein paar Monate Zeit, um zuhause Dinge abzuarbeiten, und wollten dann zum Frühlingsbeginn mit Reiseplanungen beginnen. Leider gab es dann wieder einige, widrige Umstände.
Nach der Pandemie kam 2022 mit der Ukraine-Krise die nächste Katastrophe ums Eck. Preissteigerungen, teurer Diesel, gleichzeitig haben wir als Selbständige aber (anders als Angestellte in Österreich) keinen automatischen Teuerungsausgleich. Wenn der doppelte Heizölpreis einfach mal so nebenbei das Reisebudget für zwei Monate verbrennt, wird’s unlustig.
Und so müssen wir jetzt mal abwarten. Die ins Auge gefasste Reise durch die baltischen Staaten bis ans Nordkap scheint derzeit eher ungünstig. Die Seele bräuchte nach den doch eher negativen Wintermonaten vielleicht doch einfach wiedermal “Urlaub”, wo wir in Griechenland auch mal ausspannen, ohne täglich zu arbeiten. Vielleicht fahren wir also wiedermal an unsere bewährten Ziele, die wir auf YouTube ohnehin noch nie gezeigt haben. Für Kooperationen planen wir wohl einen Trip nach Deutschland zu unseren Partnern im Frühjahr, doch darüber hinaus ist derzeit noch alles offen. Es gibt viele Ideen, aber auch viele Projekte zu bearbeiten und eine unsere Situation. Es bleibt spannend!
Fazit zu unserer Europareise im Wohnmobil 2021
Was sollen wir sagen: Es war toll. Unsere erste Langzeitreise war so, wie wir das Reisen lieben: Spontan und ungeplant. Wir ließen uns treiben, und sahen ein großes Stück Europas ohne Zeitdruck. Wir konnten bleiben und genießen, aber auch jederzeit weiterziehen.
Unser Wohnmobil war im Vorfeld ideal darauf vorbereitet worden, unsere Lithium-Batterie, die Solaranlage und die Trockentrenntoilette leisteten uns wertvolle Dienste, sodass wir sehr autark reisen konnten.
Die Kosten waren relativ moderat, was natürlich auch daran liegt, dass wir unsere Reisen nicht als “Urlaub” betrachten. Auch zuhause würden wir nicht täglich essen gehen, also tun wir das unterwegs ebenso wenig.
Die Vielfalt der Eindrücke beschäftigt uns auch Monate danach immer noch, und wir hoffen, wir konnten auch dir Anregungen für die nächsten Reisen vermitteln.
Weitere Reiseberichte folgen hier am Blog und auf YouTube.
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