Fünf Jahre waren wir mit unserem Pössl Duett L, Baujahr 2001 unterwegs, und über 40.000 Kilometer haben wir damit abgespult. Wie es uns damit ging, welche Vorteile dieser Kastenwagen aufweist und was uns an diesem Wohnmobil weniger gefällt, erzählen wir dir hier.
Inhalt
Pössl Duett L: Basisfahrzeug und Eckdaten
Unser Pössl Duett entstammt noch der Anfangs-Ära der Firma Pössl, als noch bei Adria in Slowenien ausgebaut wurde. „Duett“ deutet bereits an, dass unser Pössl für zwei Personen gedacht ist. Transportiert werden dürfen zwar vier Personen, schlafen können aber nur zwei im Bus. Das „L“ in der Modellbezeichnung steht für die Langversion. Der halbe Meter mehr Länge ermöglicht zusätzlichen Stauraum zwischen Schiebetür und Vordersitzen, sowie einen Not-Tisch an derselben Stelle.
- Baujahr 2001
- Länge 5m50
- Basisfahrzeug: Peugeot Boxer mit Maxi-Fahrwerk
- Motorisierung: 2.8 HDI-Motor, 128PS
Die Motorisierung ist ausreichend. Ohne Dachbox und Surfbretter fährt er laut Tacho maximal 150km/h. Unsere Reisegeschwindigkeit beladen ist 115km/h, da man dort einen guten Kompromiss aus Verbrauch und Geschwindigkeit findet, und sich der Bus bei dieser Geschwindigkeit einfach wohl fühlt. Ein Campingbus dankt es mit Langlebigkeit, wenn man ihn nicht immer tritt. Unser Verbrauch pendelt dann zwischen 9.5l (Landstraße) und 12l (mit Dachbox und drei Surfbrettern am Dach auf der Autobahn bei 120km/h).
Die Bodenfreiheit des Maxi-Fahrwerks hat sich in Montenegro und Griechenland viele Male bezahlt gemacht.
Pössl Duett L: Die Camping-Ausstattung
Im Innenraum ist der Pössl beinahe das perfekte Reisemobil für unsere Art zu reisen. Das Wohnmobil ist wie folgt ausgestattet:
- Absorberkühlschrank
- 2x 5Kg Gasflaschen
- Küchenzeile mit 2-Flammen Gasherd
- Truma-Combi-Heizung (Warmluftheizung mit Warmwasserboiler)
- Nasszelle mit Kassettentoilette, Waschbecken und Duschmöglichkeit
- Drehbarem Beifahrersitz
- Heck-Sitzgruppe/Doppelbett (Umbau notwendig)
- Zusatztisch hinter den Fahrersitzen
- Klapphocker für den Zusatztisch
- Fenster im Heck, auf jeder Bettseite und im Bad
- Eine Dachluke über dem Bett
- 80l Frischwassertank, 40l Abwassertank
Grundsätzlich kann man im Heck das Bett belassen, und den Not-Tisch vorne fürs Essen zu zweit nutzen. Nur bei Schlechtwetter baut man um. Zwischen Schiebetüre und Vordersitzen gibt es einen Not-Tisch sowie einen Hocker. Hinter dem Not-Tisch gibt es noch Ablageflächen, wo bei uns meist Taschenlampen, Straßenkarten, Schlüssel und ähnliches herumkullern. In unserem Fall ist am Behelfs-Tisch unser Standup-Paddleboard verzurrt, was den Einsatz meist effektiv verhindert.
Im Heck haben wir wahlweise Sitzgruppe oder Doppelbett. Meist führt das dazu, dass wir nicht umbauen, sondern im Heck immer unser Bett haben. Im Sommer sitzen wir ohnehin meist draußen. Beim Freistehen, wo Campingmöbel draußen nicht möglich sind, wünschen wir uns manchmal eine separate Dinette. Beim Bett-Umbauen müssen zudem Decken und Pölster verstaut werden. Dafür muss irgendwo Platz reserviert werden, und in den kühleren Jahreszeiten nimmt das Bettzeug den kompletten Kleiderschrank in Beschlag.
Über dem Kühlschrank gibt es ein Staufach, das als Kleiderschrank gedacht ist, Wir benutzen es aber eigentlich immer für Bettzeug und trockene Neopren-Anzüge.
Das Bett wird aus mehreren Teilen zusammengestellt. Schläft man unruhig, verschieben sich diese Schaumstoffteile und man liegt irgendwann in einer Mulde. Wir nutzen Antirutschmatten unter den Matratzenteilen, um dies zu verhindern.
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In einem breiten, aber nicht sehr hohen Fach unterm Bett verstauen wir Campingtisch und Auffahrkeile. Darüber gibt es noch ein Abteil, wo meist meine Taschen mit Surfzubehör verstaut werden.
Die Kästchen über dem Bett (vier Stück) sind mit Kleidung gefüllt. Eine Sitzbank enthält die zwei Gasflaschen, die andere Werkzeug, Grill, Werkzeug und Flaschenwasser.
Die Nasszelle ist knapp, aber ausreichend dimensioniert. Es ist sehr praktisch, sich im Frühjahr oder Herbst nach einer Surfsession mit Warmwasser duschen zu können, ohne einen Campingplatz zu benötigen.
Schließlich findet sich vor der Nasszelle noch ein schmaler Schrank, in welchem wir diverses Zubehör transportieren: Fahrrad-Helme, Schwimmwesten, Heizstrahler und die Grasmatte.
Unsere Erfahrungen mit dem Pössl Duett L
Im Mai 2013 haben wir unseren Pössl Duett L gekauft. Er war damals zwölf Jahre alt und hatte erst 45.000 Kilometer auf der Uhr.
Die Technik des Basisfahrzeugs
Vor allem in technischer Hinsicht war und ist der Pössl, bzw. in diesem Fall der Peugeot Boxer, quasi unglaublich. Am Unterboden gibt es kein bisschen Rost, und das „Pickerl“ (§ 57a-Überprüfung, entspricht der HU in Deutschland oder der MFK in der Schweiz) gibt es jedes Jahr problemlos. Bei einem bald 17 Jahre alten Fahrzeug, wohlgemerkt. Ein Fahrzeug ausschließlich im Sommer zu betreiben, hat eben große Vorteile, und bis auf normale Wartung (Öl-/Filterwechsel, Bremsflüssigkeit, Batterien und ein paar Manschetten) war nicht viel zu tun.
Reparaturen im Laufe der Zeit
Dennoch gab es natürlich Kleinigkeiten, die im Laufe von fünf Jahren angefallen sind.
- Frischwasser-Pumpe: Die Wasserpumpe des Frischwassertanks streikte einmal in Montenegro. Das hat uns gelehrt, dass dieses Ersatzteil immer mitgeführt werden muss. Es ist schwierig, es im Ausland zu bekommen, und ohne Wasserpumpe gibt es kein Wasser mehr an Bord. Man fühlt sich in die Steinzeit zurückversetzt. Wir hatten glücklicherweise eine Pumpe mit.
- Wasserinstallation: Wahrscheinlich hatten wir den Pössl schlampig eingewintert. Jedenfalls war der erste Ausflug 2016 kein großer Spaß, da sich aus beiden Wasserhähnen (Bad und Küche) Wasser in den Unterbau ergoss. Konnte erst zuhause, durch Einbau zweier, neuer Wasserhähne gelöst werden.
- Batterien: Haben wir aufgrund ihres Alters und der verminderten Kapazität getauscht.
- Rücklicht links: Lämpchen fielen hinten aus. Grund war die vergammelte Dichtung der Rücklicht-Abdeckung. Die Abdeckung konnte ich auf ebay bestellen, danach war alles wieder gut.
- Luftmassenmesser: 2016 blinkte eine Motorkontrolleuchte auf. Die Werkstatt reinigte um €40 den Luftmassenmesser, seither ist wieder Ruhe eingekehrt.
- Liegen geblieben sind wir nur einmal, und das war im Nachhinein gesehen harmlos: Ein korrodiertes Massekabel der Starterbatterie hat an der Tankstelle den zur Hilfe geeilten ÖAMTC-Mann zur Verzweiflung getrieben. Die Aktion hat zwar Stunden der Fehlersuche gekostet, war dann aber schlussendlich mit 100€ dauerhaft gelöst.
- Eine Schwachstelle ist der Lack am Dach, der sich nach und nach löst. (Am Bild unten sichtbar, an der oberen Dachkante, unter den Surfboards). Dort, wo notwendig, haben wir mit Lack nachbehandelt. Großteils ist es aber so, dass die Grundierung noch da ist.
Was uns am Duett L gefällt
- Beinahe perfekte Raumausnutzung für zwei Personen
- Komplett ausgestattet – man muss keine Abstriche machen
- Die Zuverlässigkeit
- Qualität des Ausbaus, der auch nach 17 Jahren völlig problemlos ist.
Was uns am Duett L weniger gefällt
- Position der Gas-Hauptventile (unter der Bank, Matratzen müssen angehoben werden: Der erste, der zum Kaffee kochen aufsteht, weckt notgedrungen Partner/Partnerin)
- Wir können weder die Fenster im Heck (verstellt durch Radträger und Leiter) öffnen, noch die Luke am Dach (weil durch Dachbox und Surfbretter blockiert) öffnen.
- Für Freisteher wie uns sind die Tankvolumina etwas gering (80l Frischwasser, 40l Abwasser). Frischwasser von 80l genügt uns beim Freistehen für etwa 3 Tage, dann suchen wir Nachschub.
Fazit
Ein Kastenwagen ist immer ein Kompromiss aus Flexibilität und Komfort, aber der Pössl Duett L ist ein guter solcher. Das Modell ist immer wieder gebraucht erhältlich, und trotz des Alters kann man eine Empfehlung aussprechen. Wenn du also nach einem günstigen, gebrauchten Kastenwagen suchst, und der Pössl für dich passt, dann schlag zu! Uns trieb irgendwann der Wunsch nach etwas mehr Platz zum nächsten Kastenwagen, doch wir möchten die Zeit im Pössl keinesfalls missen!
Alexander Weber
Ein sehr schöner Bericht über den Pösselt Duett L, dem ich nur beipflichten kann.
Mir ist kürlich die große Seitenscheibe neben der Sitzgruppe bei meinem kaputt gegangen und habe noch keinen Händler gefunden, der mir eine Ersatzscheibe organisieren konnte.
Gibt es hier vielleicht jemanden, der mir mit einem Händlerkontakt hier weiterhelfen kann?
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Alexander,
vielleicht hier mal versuchen?
Ansonsten sind diese Fenster ja nicht so komplex, ich denke mal, dass auch ein ähnliches Fenster in der richtigen Größe funktionieren müsste. Konkretere Erfahrungen habe ich aber leider nicht.
Hoffe, das hilft ein wenig.
Ciao
Gerfried
Monika Lindner
Hallo Herr Weber,
das von Ihnen geschilderte Problem haben wir auch. Die hinteren Fenster unseres Pössl Duett (wahlweise Adria), Baujahr 2002/2003 müssen ersetzt werden. Auf der bislang erfolglosen Suche bei Händlern und im Netz nach Hilfe und Ersatz bin ich im Forum Womo-Guide auf Ihre Frage gestoßen. Das verlinkte Angebot in der Antwort von Gerfried bringt uns leider nur bedingt weiter – um die exakten Maße nachzumessen müssten wir die Fenster ausbauen:-(
Jetzt interessiert uns brennend: konnten Sie das Problem lösen und haben Sie einen Tipp für uns?
Alle sachdienlichen Hinweise sind herzlich willkommen.
Viele Grüße
Monika
Hermann Werner
Hi gerfried, wir haben uns vor 2 Wochen einen pössl duett Baujahr 2002 gekauft funktioniert alles prächtig wie aber lasse ich das Brauchwasser ab
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Hermann,
du meinst, das Grauwasser? Unterm Fahrzeug ist auf der Fahrerseite ein Ventil. Oder das Frischwasser? Dann im Tank (neben den Gasflaschen die Holzabdeckung hochheben) den Stoppel entfernen. Jedenfalls, wenn 2002 noch alles so war, wie 2001 ;)
Hoffe, das hilft!
Nico
Hallo Gerfried, ein wirklich hilfreicher Bericht. Kannst Du mir sagen, wie gut bzw. schlecht das Modell ab Werk isoliert ist? Kann man damit problemlos kalte Herbstnächte (oder sogar Winter) genießen?
Beste Grüße
Nico
Gerfried (WoMo Guide)
Hi Nico,
es war schon etwas zugig, aber kalte Herbstnächte waren trotzdem kein Problem, man muss halt etwas mehr heizen. Winter haben wir ehrlich gesagt nie mit dem Pössl probiert, damals waren wir noch reine Sommer-Urlaubsreisende.
Wie bei allen Kastenwägen empfehlen sich zusätzliche Dämmmaßnahmen im Bereich der Hecktüren und der Schiebetüre (Decken etc.). Bei wirklich kalten Winternächten wird das Problem halt der geringe Gasvorrat von gesamt 10kg sein, da ist man ggf. nach 2-3 Nächten durch.
Hoffe, das hilft!
Andrea
Hallo Gerfried,
vielen Dank für euren Bericht über eure Erfahrungen mit dem Duett.
Ich bin daran aufmerksam geworden, da ich einen gut erhaltenen, gebrauchten entdeckt habe.
Bezüglich dem aufdrehen vom Gas, ist es ggf eine Möglichkeit, ein Loch durch die Wand der Bank und/ oder des Küchenschrankes zu schneiden, damit man die Matratze hochheben muss?
Entschuldige die evt blöde Frage. Ich könnte den Pössl noch nicht bei Händler sichten.
Vielen Dank schonmal,
Andrea
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Andrea,
das darfst und solltest du leider so nicht machen, ein Gaskasten muss aus Sicherheitsgründen immer zum Innenraum abgeschlossen sein. Das bräuchte daher wohl einen größeren Umbau, um das komfortabler zu gestalten (jedenfalls, soweit ich mich erinnere, waren die Ventile gleich neben den Gasflaschen).
Lg
Gerfried