Was ist ein Wohnmobil? Woraus besteht es, wie funktioniert es, und wie reist es sich damit? Wie unterscheidet sich das Wohnmobil vom Wohnwagen? Ein Definitionsversuch.
Inhalt
Einleitung
Mal ehrlich: Wenn du hier gelandet bist, weißt du wahrscheinlich, was ein Wohnmobil ist. Aber ich benötigte diesen Einstieg fürs Buch, und daher gibt’s, wie immer, auch einen Blogartikel zum Thema „Was ist ein Wohnmobil“.
Zudem: Ich kenne tatsächlich Gegenbeispiele. Leute, die mit der fixen Vorstellung eines Vollintegrierten zu einer Messe fuhren und dort dann nach „Wohnwagen“ fragten. Insofern sagt der gelernte Österreicher: „Hilft’s nix, schadt’s nix“
Das Wohnmobil: Eine Definition
Ein Wohnmobil ist ein Freizeit-Fahrzeug, das zum Wohnen geeignet ist. Es kann eigenständig, also ohne weiteres Zugfahrzeug, gefahren werden, was der wesentliche Unterschied zum Wohnwagen ist. Durch die Ausstattung des Wohnmobils ist es meist autark, und ist (zumindest für einige Tage) nicht auf externe Versorgung angewiesen.

Wozu dient ein Wohnmobil?
Ein Wohnmobil dient dazu,
- spontan,
- flexibel und
- relativ frei
reisen zu können,
Der Grundgedanke des Wohnmobils war, sein eigenes „zuhause“ dabei zu haben, und somit überall Station machen zu können. Leider wird diese Freiheit heute aus praktischen Gründen durch eine Vielzahl an Regeln und Verboten eingeschränkt. Dennoch ist das Wohnmobil weiterhin das ideale Gefährt für spontane und flexible Reisen.
Das Wohnmobil ist meist ein Freizeitfahrzeug, wird aber gelegentlich auch für Businesszwecke genutzt, sowie um darin dauerhaft zu leben.
Woraus besteht ein Wohnmobil?
Ein Wohnmobil besteht aus
- dem Basisfahrzeug, auf dem es aufgebaut ist, und welches üblicherweise das Fahrerhaus zum Wohnmobil beisteuert.
- Dahinter liegt der sogenannte „Aufbau“ des Wohnmobils.
Das Wohnmobil-Basisfahrzeug
Das Wohnmobil-Basisfahrzeug ist meist ein Transporter, wie man ihn von Zustelldiensten kennt. Sehr große Wohnmobile werden auch auf LKW-Zugmaschinen aufgebaut. Diese Basisfahrzeuge werden dem Wohnmobil-Hersteller also durch die gewöhnliche Auto-Industrie geliefert.
Auf diesem Basis-Fahrzeug wird der Wohnmobil-Aufbau aufgebaut. Je nach Wohnmobil-Art wird dabei das Basisfahrzeug mehr oder weniger in das Wohnmobil integriert.
Mehr zum Wohnmobil-Basisfahrzeug erfährst du hier.
Der Wohnmobil-Aufbau

Auf dem Basisfahrzeug wird nun ein Wohnbereich, der sogenante „Wohnmobil-Aufbau“ konstruiert.
Der Wohnbereich besteht typischerweise aus folgenden Elementen
- Ess- und Aufenthaltsbereich („Dinette“)
- Küche
- Bett
- Nasszelle („Bad“)
In Wohnbereich eines Wohnmobils findet sich zumindest eine Schlafgelegenheit, und meist auch eine Küche.
Wenn der Platz dafür vorhanden ist, gibt es zusätzlich noch eine Sitzgelegenheit. Bei kleineren Wohnmobilen teilen sich Bett und Sitzgelegenheit den Platz und werden umgebaut.
Eine Nasszelle hat fast jedes Wohnmobil, abgesehen von sehr kompakten Campingbussen.
Je nach Größe des Wohnmobils gibt es zusätzlich noch mehr oder weniger Stauraum („Heckgarage“).
Es gibt landesspezifische Normen, die regeln, welche Elemente für eine Anmeldung als Wohnmobil erfüllt werden müssen. Nicht alle Selbstausbauer halten sich daran, doch wenn die Wohnmobil-Anmeldung nicht wichtig ist, muss man auch nicht alle Wohnmobil-Elemente verbauen.
Welche Arten von Wohnmobilen gibt es?
Je nach Art der Integration von Basisfahrzeug und Wohnmobil-Aufbau sowie der genauen Ausprägung des Aufbaus unterscheidet man mehrere Wohnmobil-Arten.
- Beim Campingbus/Kastenwagen bleibt die Blechkarosserie des Basisfahrzeugs bestehen, und wird innen ausgebaut.
- Beim Teilintegrierten bleibt das Fahrerhaus des Basifahrzeugs bestehen, dahinter wird ein Aufbau neu konstruiert.
- Beim Alkoven-Mobil handelt es sich im Prinzip um einen Teilintegrierten mit zusätzlicher Schlafgelegenheit über dem Fahrerhaus.
- Beim Vollintegrierten wird das Fahrerhaus des Basisfahrzeugs nicht beibehalten, sondern am Fahrgestellt wird das Wohnmobil vollständig neu aufgebaut.
Mehr zu den Wohnmobil-Arten erfährst du hier.
Welches Wohnmobil ist für dich das richtige?

Das beste Wohnmobil gibt es nicht. Ein Wohnmobil ist immer ein Kompromiss.
- Je kompakter ein Wohnmobil ist, desto alltagstauglicher, unauffälliger, günstiger und wendiger ist es.
- Je größer, teurer und luxuriöser ein Wohnmobil ist, desto mehr gleicht es einem mobilen Luxus-Hotel, verliert aber alle Vorteile des kleinen Wohnmobils.
In diesem Spektrum findet sich jedes Wohnmobil mit spezifischen Vor- und Nachteilen. Du kannst nur für dich den richtigen Kompromiss, auf Basis deiner eigenen Anforderungen finden.
Mehr zur Auswahl des Wohnmobils findest du in diesem Artikel.
Wie unterscheidet sich ein Wohnmobil vom Wohnwagen?
Ein Wohnmobil baut auf einem Basisfahrzeug auf, und kann deshalb selbst fahren. Ein Wohnwagen muss durch ein Zugfahrzeug gezogen werden.

Und nein, Diskussion ist zwecklos. Immer wieder wollen mich Gesprächspartner bekehren, dass ja auch ein Wohnmobil ein „Wagen“ sei, und daher „Wohnwagen“ der Überbegriff sein müsse. Dem ist nicht so, es handelt sich um klar abgregrenzte Kategorien mit jeweils eindeutigen Definitionen.
Mehr zum Vergleich „Wohnwagen oder Wohnmobil“ erfährst du in diesem Artikel.
Wie reist man im Wohnmobil?
Die Stärken des Wohnmobils liegen darin, nicht alles im Detail vorausplanen zu müssen. Man hat grundsätzlich alles, was man zum Leben benötigt, dabei. Bett, Küche, Dusche, Toilette. Dank dieser Autarkie, muss man eigentlich nicht Buchen und reservieren. Damit ergibt sich eine große Freiheit, denn man kann dort bleiben, wo es einem gefällt, und weiterfahren, wenn man möchte.

Dennoch gibt es auch fürs Reisen im Wohnmobil regeln, und in fast ganz Europa ist man angehalten, Wohnmobil-Stellplätze und Campingplätze fürs Übernachten zu nutzen.
In den letzten Jahren haben auch Wohnmobil-Reisende vermehrt begonnen, Stellplätze und Campingplätze zu reservieren. Das dürfte dem Camping-Boom geschuldet sein. Dank immer steigenden Zahlen an Campern ist es zu Spitzenzeiten schwierig, einen Wunschplatz (zum Beispiel direkt am Wasser) zu bekommen. Leute, die darauf Wert legen, reservieren nun. Ich betrachte das mit Skepsis, denn wennmit der Reservierung gibt man den größten Vorteil des Wohnmobils auf, und bewegt nur mehr ein mobiles Hotelzimmer.
Mehr über die Gründe, im Wohnmobil zu reisen, erfährst du hier.
Was kostet ein Wohnmobil?
Ein Wohnmobil ist teuer. Zumindest bis 2020 boomte der Markt. Es wird sich zeigen, wie es nach Corona weitergeht.
- Ab 30.000 Euro findet man neue Wohnmobile in kleinster und einfachster Ausführung.
- Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.
Die Masse der Wohnmobile dürfte so zwischen 50.000 und 70.000 Euro kosten. Das ist eine reine Schätzung auf Basis unserer Beobachtungen unterwegs.
Zusätzlich zum Kaufpreis dürfen die laufenden Kosten nicht unterschätzt werden. Ein Wohnmobil „rentiert“ sich finanziell nur bei häufiger/langer Nutzung. Doch auch, wenn man selten Zeit zum Campen findet, bietet ein Wohnmobil eine Art des Reisens, die man sonst nicht findet.
Mehr zu den Kosten eines Wohnmobils findest du hier.
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