Warum Camping-Regeln nicht nur sinnvoll, sondern für Wohnmobil-Reisende auch im eigenen Interesse notwendig sind, erläutern wir in diesem Wohnmobil-Knigge.
Inhalt
Warum braucht es Camping-Regeln?
Weder wollen wir grundlos Wohnmobil-Regeln erfinden, noch sind wir dazu befugt. Die in diesem Artikel erwähnten Regeln sind einfache Best-Practices, mit ganz einfachen und logischen Zielen.
Es geht bei den Camping-Regeln für Wohnmobil-Reisende schlicht darum,
- nicht negativ aufzufallen,
- die Umwelt nicht zu schädigen,
- Anrainer/“locals“ nicht zu belästigen und
- den Campern und Wohnmobil-Reisenden einen guten Ruf zu bewahren
- damit auch längerfristig das freie, spontane und flexible Reisen im Wohnmobil zu ermöglichen.
Es braucht daher auch nicht immer ein Schild, das diese Camping-Regeln definiert, und ein Fehlen eines solchen Hinweises an einem Parkplatz ist kein Freibrief. Diese Camping-Regeln sollten in Eigenverantwortung von jedem Camper (und im eigenen Interesse) befolgt werden.
Was ein Missachten der Camping-Regeln bewirkt
Gegen die hier erwähnten Regeln zu verstoßen, führt mittelfristig und in den meisten Fällen zu
- Zufahrtsbeschränkungen, Höhenbeschränkungen, usw.
- Verbotsschildern für Wohnmobile
- Einer negativen Grundstimmung in der Bevölkerung gegenüber Wohnmobilen
- Strengerem Auftreten der Exekutive
Es gibt Orte (zum Beispiel Podersdorf am See), wo schon das Parken mit einem Wohnmobil nachts generell verboten ist. Hier ist man so unwillkommen, dass man überhaupt kein Wohnmobil im Ortsgebiet sehen möchte.
Das betrifft leider nicht immer unmittelbar diejenigen, die einen Verstoß begehen. Denn oft bleiben diese Verstöße kurzfristig unbemerkt, ohne Sanktionen für den Einzelnen. Doch deshalb auf Camping-Regeln zu verzichten, ist kurzsichtig und asozial.

Schon in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten führte das Fehlverhalten weniger dazu, dass es immer mehr Verbote und Zufahrtsbeschränkungen für Camper gab. Die Einstellung „Hinter mir die Sintflut“ berücksichtigt weder die Camper-Kollegen, die vielleicht später auch noch einen schönen Ort besuchen möchten. Noch berücksichtigt sie den Umstand, dass, wenn andere sich ebenso daneben benehmen, man früher oder später auch selbst Plätze nicht mehr anfahren wird können, wenn die Chaos-Camper schon vorher dort waren.
Negative Grundstimmung gegenüber Wohnmobilen vermeiden
Schlechtes Benehmen wird von Anrainern registriert. Eine negative Grundstimmung in der Bevölkerung führt dazu, dass es immer schwieriger wird, eine Region zu bereisen.
Wenn gegenüber Campern eine positive Grundstimmung herrscht, wird es ein einzelner Wohnmobil-Gegner schwerer haben, in der Gemeinderatssitzung ein Verbot durchzubringen. Eine negative Grundstimmung führt hingegen zum Durchwinken von Verboten, man kann den Verbotsschildern in solchen Regionen förmlich beim Sprießen zusehen.
Schlussendlich ist es auch schlicht nicht angenehm, eine Region zu bereisen, wo gegenüber Wohnmobilen eine negative Grundstimmung herrscht. Man fühlt sich unwillkommen, als Störfaktor.
Mit Camper-Regeln die Zukunft für Wohnmobil-Reisen positiv beeinflussen
Damit Verbote und Beschränkungen nicht noch weiter um sich greifen, ist es notwendig, sich zumindest so zu verhalten, dass man möglichst niemanden stört. Eigentlich naheliegend, oder? Auch die Natur sollte man nicht beeinträchtigen.
Darüber hinausgehend sollte man sich so verhalten, dass man als willkommener Gast gesehen wird.
Dazu gehört nicht nur ein respektvolles Auftreten gegenüber den Einwohnern der besuchten Region. Auch der finanzielle Aspekt gehört dazu. Dort, wo man Landschaft, Strände, und freundliche Bewohner genießt, darf man auch die lokale Wirtschaft ein wenig unterstützen.
Wie würdest du Wohnmobil-Reisende in deiner Nachbarschaft wahrnehmen?
Muss man diese Regeln auswendig lernen? Nun, für Neu-Einsteiger bieten sie sicher eine nützliche Orientierungshilfe. Doch eigentlich ist die Sache ganz einfach:
Überlege dir einfach, was du von Campern erwartest, die sich in deiner Nachbarschaft aufhalten!
- Was dürfen diese Wohnmobil-Reisenden tun, ohne, dass du dich gestört fühlst?
- Was wären Dinge, wo du sagst „also so geht das doch nicht!“?
- Was müssen diese Camper also unbedingt vermeiden?
- Was hilft dir, um sie als interessierte, Gäste wahrzunehmen?
Und dann verhältst du dich eben einfach genau so, wie du das von Gästen in deiner Region erwarten würdest. Meistens erschlägt das bereits 90% der Unklarheiten.
Regeln für die Stellplatzsuche
Wohnmobile werden viel bewegt, und die Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz, Stellplatz oder Parkplatz ist eine häufige Aktivität der meisten Wohnmobil-Reisenden.
Wohnwagen-Reisende fahren häufig einen bestimmten, vorab ausgewählten Campingplatz an, und reservieren diesen oft auch. Das ist natürlich bequem, und obwohl man das natürlich auch mit einem Wohnmobil machen kann, entspricht dieses Verhalten nicht den Vorzügen eines Wohnmobils. Deshalb gehen wir hier nicht davon aus, dass du das immer so halten willst.
- Eine Wohnmobil-Regel erfahrener Camper besagt: Die Suche nach Übernachtungsplätzen sollte bei Tageslicht, am Besten ein bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang erledigt sein. In der Dunkelheit findet man kaum mehr etwas, kann Zufahrten, den Untergrund und die Sicherheit des Stellplatzes nicht mehr einschätzen. Das führt unnötig zu Stress.
- Wenn schon mehrere Camper in Reih und Glied am Strand stehen, stell dich bitte nicht ausgerechnet dort dazu. Einzelne Camper fallen meist nicht auf, beziehungsweise werden toleriert. Ansammlungen von Campern wirken oft störend, und führen zu Verboten zu Zufahrts-Beschränkungen. In manchen Regionen steigt der Unmut der Anrainer, weil sie an „ihren“ Strand schon gar nicht mehr rankommen. Der Sicherheit im Wohnmobil ist das „Kuschelcampen“ übrigens auch nur vermeintlich dienlich. Such lieber noch etwas weiter.
Camping-Regeln am offiziellen Stellplatz
Wohnmobil-Stellplätze dienen dem Parken und Übernachten, nicht aber der gemütlichen Grill-Party.
Im Detail unterscheiden sich die Regeln auf offiziellen Stellplätzen, je nach Region und Betreiber. Den meisten Stellplätzen gemein ist, dass Campingverhalten unerwünscht ist.

- Mit der Markise oder Stühlen einen zweiten Platz zu belegen, ist grundsätzlich ein no-go. Das mag früh und spät in der Saison ok sein, wenn genügend Platz vorhanden ist, und niemand behindert wird. Aber auf gut besuchten Stellplätzen in der Saison anderen den Platz zu verwehren ist nicht nur nicht erlaubt, sondern auch äußerst unkollegial. Umso mehr gilt das für Absperrhütchen, die manche Camper analog zum Handtuch auf der Strandliege aufstellen. Das geht nicht.
- Ein häufiger Anfängerfehler ist es, nicht die gleiche Parkrichtung zu wählen, wie der Nachbar. Das führt dann dazu, dass man wenig Privatsphäre hat, weil die Türen einander zugewandt sind. Vermeiden!
- Wenn genügend Platz vorhanden ist, nutze diesen auch! Das bedeutet, dass du dich nicht direkt dicht-an-dicht an bereits anwesende Camper parken musst. Lass ruhig ein paar Plätze zwischen den Wohnmobilen aus. Wer sich, trotz genügend Platz – dicht an den Nachbarn stellt, wird „Kuschelcamper“ genannt – und das ist nicht liebevoll gemeint.
- Auch ein offizieller Stellplatz sollte mindestens so sauber verlassen werden, wie du ihn vorgefunden hast. Die oft geringe Gebühr ist nicht für einen 24h-Putzdienst gedacht. Dein Nachfolger hat mit Müll am Platz genausowenig Freude, wie du sie hättest, würdest du an einem vermüllten Platz ankommen.
- Laute Musik oder lautes Fernsehen bei offenem Fenster muss am Stellplatz nicht sein, wenn nur wenige Meter entfernt andere Camper ihre Ruhe suchen. Auch lautes Türen-Zuschlagen oder gar die beliebte Kastenwagen-Schiebetüre können die Nachtruhe der Nachbarn empfindlich beeinträchtigen. Rücksichtnahme ist hier angesagt.
- Wer mit Hunden reist, sollte diese am Stellplatz nicht frei herumlaufen lassen, wenn andere Camper anwesend sind. Nicht alle Wohnmobil-Reisende sind tierlieb, und bei einem unbekannten Hund weiß man auch nicht, wie gut dieser erzogen und wie ungefährlich er tatsächlich ist. Die Freude über das eigene Tier darf andere nicht beeinträchtigen. Hinterlassenschaften der Hunde müssen natürlich ordnungsgemäß entsorgt werden.
- Für die Müllentsorgung gibt es auf Stellplätzen vorgesehene Stellen. Einfach den eigenen Müll am Stellplatz zu hinterlassen, geht gar nicht.
- Achte bei der Ankunft am Stellplatz darauf, dass dein Abwasserhahn geschlossen ist. Nicht nur, dass die Entsorgung natürlich an der Entsorgungsstation erlaubt ist: Darauf zu vergessen, sorgt bei Wohnmobilen ringsum und einem Asphalt-Boden für peinliche Situationen (da sprechen wir aus Erfahrung.)
Dem Nachbarn zuwinken Das muss man nicht haben. Einfach in die gleiche Richtung parken!
Camping-Regeln fürs Freistehen / Regeln fürs Wildcamping
Auch, wenn die Campingbranche es gerne mit Bildern von Wohnmobilen und ausgefahrener Markise auf der einsamen Blumenwiese suggeriert, eines gleich vorweg: Freistehen oder Wildcampen ist im Großteil Europas nicht erlaubt. Vielerorts ist aber eine einzelne Übernachtung zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ ok, und manchmal werden auch geringfügig längere Aufenthalte toleriert.
Dann aber ist es besonders wichtig, sich vorbildlich zu verhalten, damit sich das nicht umgehend ändert.

- Plätze solltest du mindestens so schön, besser aber schöner hinterlassen, als du sie vorgefunden hast.
- Keinesfalls darfst du Müll hinterlassen. Sollte sich von selbst verstehen, leider ist das aber vielen offensichtlich nicht klar.
- An Freistehplätze sammeln wir schonmal Müll ein. Das tut nicht weh, und verhindert schlechte Nachrede. Denn am Ende sprechen die Anrainer nicht von „dem einen Camper, der da Müll hinterlassen hat“, sondern es waren dann „die Camper“.
- Achte die Natur! Einfach den Boden umzugraben, um dir einen geraden Übernachtungsplatz zu schaffen, geht nicht. Ebenso solltest du nicht einfach Bäume absägen, um Holz fürs Lagerfeuer zu beschaffen.
- Generell: Achtung mit offenem Feuer. In vielen Regionen herrscht Waldbrandgefahr und offenes Feuer ist streng verboten.
- Beim Freistehen darfst du kein Campingverhalten an den Tag legen. Die Markise auszukurbeln, ein Vorzelt aufzubauen und einen Zaun in den Sand zu bauen sind No-Gos, die mittlerweile fast überall umgehend zu Probleme führen (auch dort, wo es vor 10 Jahren noch ok war).
- Kein Freistehen in Naturschutzgebieten: Das kann zu richtigen Problemen führen.
- Bitte veröffentliche keine schönen Freihstehplätze in Stellplatz-Apps. Nur so werden sie dauerhaft erhalten. Schöne Stellplätze lassen sich auch mit Eigeninitiative, Google-Maps, einem geübten Blick und ein wenig Abenteuergeist finden.
- Dass du beim Freistehen nicht einfach auf einem Weg stehen solltest, und Durchfahrten blockieren solltest, versteht sich von selbst.
- Wenn du bei deiner Parkplatzsuche von Anrainern misstrauisch beäugt wirst, sprich sie doch einfach an, und frage freundlich, ob es ok ist, dort zu parken! Dabei geht’s um Respekt gegenüber Anrainern sowie einen psychologischen Effekt: Wenn du dich einfach hinstellt, und vielleicht nie aus dem Camper kommst, dann bist du das „Fremde“, wovor man Angst haben muss, oder dem gegenüber man zumindest skeptisch ist. Sobald man sich vorgestellt hat, und freundlich gefragt hat, merkt das Gegenüber: „Aha, das sind ganz normale Leute, vor denen habe ich nichts zu befürchten“. Damit wirst du ganz anders wahrgenommen. Generell solltest du auch Vorbeikommende freundlich grüßen.
- Bleibe möglichst nur eine Nacht. Denn Reisende werden anders wahrgenommen als „Lager-Bauer“.

Wohnmobil-Regeln für die Sicherheit
Mit ein paar simplen Wohnmobil-Regeln ist das Reisen mit dem Wohnmobil sehr sicher.

- Nicht an Autobahn-Raststätten übernachten. Lieber die Autobahn verlassen und ein paar Kilometer weiterfahren.
- Die Stellplatzsuche bei Tageslicht haben wir schon erwähnt. Hier machen wir das noch einmal, denn auch für die Einschätzung der Sicherheit eines möglichen Übernachtungsplatzes ist Tageslicht sehr wichtig.
- Nicht zu nah an den Strand ranfahren. Wohnmobile auf Ducato-Basis (und das sind die meisten) haben eine Anfahrschwäche bei losem Untergrund, und jedes Jahr sehe ich Rettungsaktionen von Wohnmobilen, die sich mit den Vorderrädern im Sand eingegraben haben.
- Kochen unterwegs: Nicht machen. Manche Neueinsteiger stellen sich das wirklich so vor (auch unterstützt durch die absurden Werbe-Bilder der Camping-Industrie). Aber eine Gasflamme und heißes Wasser oder Öl während man mit 100km/h auf der Autobahn fährt, geht natürlich sicherheitstechnisch nicht. Sollte klar sein, ich wollte es nur erwähnt haben.
- Pässe, Dokumente, Versicherungsunterlagen zu fotografieren und möglichst auf mehren Speichermedien (im Wohnmobil versteckt) sowie einem Cloud-Speicher abzulegen ist ein gutes Backup im Fall eines Einbruchs/Diebstahls.
Mehr zur Sicherheit im Wohnmobil findest du hier.
Camping-Regeln für Entsorgung und Versorgung im Wohnmobil
Die Versorgung, viel mehr aber noch die Entsorgung ist ein kritisches Thema, wenn wir über Wohnmobil-Regeln sprechen. Wer sich hier nicht an den Regeln hält, wird negativ auffallen und schadet allen Wohnmobil-Reisenden.

- Grauwasser nicht einfach auf der Straße ablassen / offen lassen. Ja, auch wenn man keine Chemie verwendet. Anderenfalls riskiert man Wohnmobil-Verbote für alle. Unerwartete Nässe auf der Straße kann auch z.B. für Motorradfahrer gefährlich sein.
In südlichen Ländern ist das ordnungsgemäße Entsorgen oft schwierig, da es keine Entsorgungsstationen gibt (selbst auf Campingplätzen nicht). Dann ist es umso wichtiger, keine Chemie zu verwenden und beim Entsorgen Hausverstand walten zu lassen. Das bedeutet: Nicht dort entsorgen, wo sich Menschen bewegen, sondern vielleicht an einem Abwasserkanal, an einer Müllhalde, etc. - Die Toilettenkassette gehört nicht in einen Abwasserkanal
- Chemie-Toiletten dürfen nur in speziell dafür vorgesehenen Entsorgungsstationen entsorgt werden. Das liegt daran, dass die WC-Chemie viele herkömmliche Kläranlagen beeinträchtigen kann.
- Generell empfehle ich dir, die Alternativen zur klassischen WC-Chemie auszuprobieren. Denn wer keine Chemie in seiner Kassettentoilette benutzt, kann – moralisch gesehen – auch in normale WCs entsorgen (und wird dies in manchen Regionen tun müssen, wenn es keine Entsorgungsstationen gibt). Entsorgungsstationen sind natürlich immer zu bevorzugen.
- Ausspülen der Kassettentoilette: Dafür gibt es meist einen eigenen Schlauch an der Entsorgungsstation. Manchmal gibt es auch keine Möglichkeit zum Ausspülen. Dann kann man sich mit Plastikflaschen behelfen. Ein Absolutes no-go ist es, mit dem Frischwasserschlauch die Kassette auszuspülen. Der nächste Camper will damit seinen Wassertank füllen, und das ist nicht nur unhygienisch, sondern gesundheitlich bedenklich.
- Bitte verzichtet darauf, raue Mengen an Lebensmitteln von zuhause mitnehmen. An deinem Ziel gibt’s auch Supermärkte, Bäcker, usw.
Du sollst auch etwas Geld im besuchten Land oder der besuchten Region lassen. Warum? Naja, wenn du das nicht tust, und nur Müll, Abwasser und Fäkalien hinterlässt, welchen Anreiz schaffst du dann, Wohnmobil-Reisende auch zukünftig noch mit offenen Armen zu empfangen? Geben und nehmen! Nimm Lebensmittel für ein paar Tage mit, meinetwegen auch eine Notration, falls du mal keinen offenen Supermarkt findest. Aber manche Camper packen den Stauraum mit Konserven, Haltbarmilch und Mineralwasser von zuhause voll. Dann verbringen sie 4 Wochen in einem anderen Land, und hinterlassen in dieser Zeit keinen Euro. Das ist aus meiner Sicht falsch, unethisch, und schadet am Ende allen Wohnmobil-Reisenden, da natürlich nicht zwischen schwarzen Schafen und anderen unterschieden wird, wenn es zu Einschränkungen kommt. Schlussendlich gehört es auch zum Reiseerlebnis dazu, sich auf die Kulinarik des besuchten Landes einzulassen. Wenn man vom Gast-Land nichts erfahren will, hätte man ja auch zuhause bleiben können. Also: Ab ins Restaurant, es wird dir schmecken! - Auch Frischwasser solltest du übrigens nicht einfach so in der Landschaft ablassen. Ja, das ist meist unbedenklich. Aber mit Wohnmobilen nicht vertraute Personen, die daran vorbeikommen, vermuten wahrscheinlich, dass du Grauwasser oder schlimmeres ablässt, und das führt wieder zu Verboten und einer negativen Wahrnehmung von Wohnmobil-Reisenden.
Dazu kommt, dass Wasser auf Asphalt für Zweiräder durchaus problematisch sein kann, wenn sie an einem Sonnentag nicht damit rechnen.
Verkehrsregeln Wohnmobil
Die Verkehrsregeln fürs Wohnmobil anzugeben, ist leider allgemein nicht möglich. Vielfach zählen Wohnmobile als PKW und unterliegen denselben Regeln. Schwere Wohnmobile über 7.5t unterliegen meist Einschränkungen, wie geringeren Höchstgeschwindigkeiten.
Doch darüber musst du dich spezifisch für das jeweils bereiste Land erkundigen, denn es gibt Ausnahmen und Sonderregelungen. So dürfen Wohnmobile beispielsweise in Serbien nur 100km/h auf der Autobahn fahren.
Definition: Campingverhalten
Vielfach wird erwähnt, dass man Campingverhalten unterlassen solle. Doch was meint man eigentlich mit „Campingverhalten?“

Nun, Campingverhalten ist vereinfacht gesagt das, was über normales „parken“ hinausgeht. Campingverhalten gehört auf den Campingplatz.
Sogar auf vielen, offiziellen Wohnmobil-Stellplätzen ist Campingverhalten nicht erlaubt. Das bedeutet, dass man sein Wohnmobil zwar dort parken darf, um dann z.B. eine Stadt zu besichtigen und sogar im Fahrzeug zu schlafen. Man darf aber darüber hinausgehend kein Verhalten wie am Campingplatz zeigen.
Zum Campingverhalten zählt:
- seine Camping-Stühle vor dem Wohnmobil aufzustellen,
- das Fahrzeug auf Keile zu fahren
- Wäsche aufzuhängen
- die Markise hinauskurbeln oder ein Vorzelt aufzustellen
- den Grill auspacken
- das Zelt für die Kinder in der Wiese aufstellen
- Ein Federball-Netz in der Wiese neben dem Camper aufzustellen
Nicht immer sind die offiziellen Definitionen so relevant, wie die lokale Kultur und Toleranz. Gerät man an den falschen Polizisten oder Kontrolleur, wird einem schonmal eine ausgefahrene Trittstufe, oder ein leicht geöffnetes Ausstellfenster als „Campingverhalten“ ausgelegt, während das anderswo gar kein Problem darstellt.
Was wo genau erlaubt ist, ist somit unterschiedlich. Die Camping-Regeln in Deutschland sind nicht automatisch gleich jenen in Spanien. Auf offiziellen Stellplätzen gibt es meist ein Schild, das die Camping-Regeln definiert. Auf inoffiziellen Stellplätzen verhält man sich am besten vernünftig und respektvoll.
Auch hier ist das wichtigste immer, auf andere Rücksicht zu nehmen. Weder sollen andere Camper beeinträchtigt werden, noch die lokalen Einwohner. Wenn man das berücksichtigt, und sich respektvoll verhält, hat man in den wenigsten Fällen wirkliche Probleme. Selbst im Fall einer Beanstandung passiert oft nichts, wenn man freundlich und respektvoll auftritt. Wer zu poltern beginnt und auf vermeintliche Rechte beharren möchte, darf sich über Strafen und Verbote nicht wundern.
Mehr zum Stellplatz mit dem Wohnmobil findest du hier.
Negativ-Beispiele für Campingverhalten, wo es nicht hin gehört
Eventuell denkst du, wir übertreiben? Wenn man sich selbst immer einwandfrei verhält, könnte man den Gedanken schon haben.
Wir treffen aber zumindest einmal monatlich auf Negativbeispiele. Kürzlich waren wir in einem sehr touristischen Gebiet, wo man ohnehin mit dem Wohnmobil nicht gerne gesehen ist. Jeden Parkplatz ziert dort bereits ein „Wohnmobile verboten“-Schild. Und was passiert dann? Chaos-Camper tauchen auf, bauen ihr Lager am einzigen Parkplatz ohne Verbotsschild, stellen ihre Camping-Möbel nach draußen und nehmen einen Holzkohlegrill (!) in Betrieb. Ein neues Verbotsschild wird nicht lange auf sich warten lassen.
Bei solchen Aktionen fehlt es einfach am Gefühl, am Hausverstand, letztendlich auch an der Intelligenz. (Deswegen habe ich die Köpfe unten auch unkenntlich gemacht).

Deine Tipps?
Mit diesen Regeln fürs Wohnmobil solltest du die meisten Faux-Pas vermeiden können und damit mithelfen, auch in Zukunft ein wenig Freiheit im Wohnmobil zu bewahren.
Hast du weitere Tipps oder Camping-Regeln? Hilf uns bei der Erweiterung dieses Wohnmobil-Knigges, und hinterlass doch einen Kommentar!
Hallo Gerfried,
??
mehr muss ich dazu nicht sagen.
Gruß Uli
Hallo Gerfried, hallo Ollya!
Vielen Dank für Euren schönen Block.
Mein spürt die Leidenschaft mit der Ihr bei der Tat seid.
Dir Gerfried wünsche ich gute und schnelle Heilung!
Dir Ollya, Mut und eine Rückfahrkamera (habt Ihr ganz sicher schon?) beim Fahren mit dem WoMo. Jetzt ist eine gute Gelegenheit…
Generell sind viele rücksichtslose Menschen überall das Problem… Es werden leider immer mehr und werfen einen dunklen Schatten auf die vielen Netten und Rücksichtsvollen.
Schön das Ihr auch meine Verärgerung darüber hier ausformuliert habt ?
Mit Nicht-Campern zu reden ist der einzige Weg die Stimmung zu Verbessern.
Viele Grüße aus Köln
Thomas
Hallo Thomas,
Danke fürs Feedback und die Genesungswünsche.
Unglaublich aber wahr: Die Rückfahrkamera liegt seit 2 Jahren herum, und ich habe sie noch immer nicht eingebaut. Ich brauche sie einfach nicht wirklich, aber vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen 😉
(Ich kann nur leider derzeit auf keine Leiter steigen, sonst ginge es schon los)
Ja, es gibt glücklicherweise weiterhin mehr Nette und Vernünftige, und es ist eine Minderheit, die es allen vermiest. Vielleicht kann man denen mit Information und Aufklärung zumindest ein Stück weit begegnen. Einen Versuch ist es wert!
Gerfried
ich denke nicht, dass der“ Knigge“ auch nur einen der Chaoten erreicht , geschweige denn irgend was bei Denen ändert. Für mich ist der überflüssig, meine Plätze habe ich immer so verlassen, dass keiner merkt, dass ich überhaupt da war.
Die Zeit ist nun mal so, dass sehr Viele nur noch denken „Ich“ und nach mir …sch…egel.
Momentan bin ich ohne Camper und denke nach so vielen Jahren unterwegs, ernsthaft darüber nach das Campingleben aufzugeben, auch wenn jetzt der Lebensabschnitt mit viel Zeit ansteht.
Grüße
Dietmar
Hallo Dietmar,
hätte ich vor einiger Zeit auch so gesehen, nur mussten wir feststellen, dass einige (Neueinsteiger) tatsächlich komplett uninformiert unterwegs sind. Für die hat alles, was man z.B. in einer App findet, offiziellen Charakter, und die sind im Gespräch dann oft sehr erstaunt, dass das, was sie machen, gar nicht erlaubt ist.
Die Egoisten erreicht man natürlich nicht, aber was ist die Alternative? Nichts schreiben? Dann heißt es hinterher „wussten wir nicht, hat uns ja niemand gesagt“.
Es fehlt der Hinweis, dass man ohne Toilette oder Nottoilette, wie auch immer die aussieht, nicht frei stehen kann. Eingraben ist keine Lösung.
Gute Besserung!
Danke Franziska,
Danke für den Hinweis.
Wir waren ja auch mal eine Weile im VW-Bus unterwegs, und da haben wir halt vorab ausgekundschaftet, in welchem Café wir morgens frühstücken würden (und die Toilette nutzen). Insofern bin ich mir noch nicht sicher, wie ich den Hinweis formulieren soll. Aber ich denke mal drüber nach!
Ciao
Gerfried
Hallo Franziska und Gerfried, die Frage wird euch möglicherweise wundern, aber: wieso ist Eingraben keine Lösung? Als Kind mit meinen Eltern und einem Combi-Camp haben wir tatsächlich so angefangen und auch noch vor 25 Jahren mit meinem ersten eigenen WoMo (Oldtimer Selbstausbau), mit Gardena-Gartendusche, Wasserbehältern auf dem Dach und einem Spaten als Toilette. Eigentlich ging ich davonaus, dass es guter Dünger ist, den man da eingräbt. Nein? Oder meint ihr, es sind mittlerwerile zu viele unterwegs? Die Spatenlösung wenden auch wir schon lange nicht mehr an, wenn wir nicht mit unserem vollausgestatteten WoMo unterwegs sind, sondern mit Kleinzelt oder im Auto, suchen wir uns so wie Gerfried, öffentliche Lokale. In Zeiten der Pandemie wäre mir allerdings die Spatenlösung doch wieder angenehmer… lg Lina
Hallo Lina,
ja, es sind einfach zu viele. Außerdem wird dann oft die „schwere Chemie“ vergraben, und das tut der Natur auch nicht gut.
Es gibt immer noch Regionen ohne Infrastruktur, wo man keine andere Möglichkeit findet. Dann ist Vergraben natürlich besser, als offen ausschütten (solange keine bedenkliche Chemie verwendet wird). Aber man muss nur mal nachdenken, was sich andere denken, wenn sie dich mit Spaten und Kassette in den Wald spazieren sehen. Das, zusammen mit der heutigen Masse an Campern, führt nur wieder zu weiteren Verboten und einer negativen Wahrnehmung. Es geht bei vielen der Regeln darum, gar niemandem einen Grund für negative Assoziationen zu geben.
Hallo Gerfried,
Vielen Dank für diesen ausgezeichneten Beitrag.
Er spricht uns aus der Seele. Dort steht all das, was wir über all die Jahre beherzigt haben.
Meine Frau und ich lernten uns 2004 kennen. Schnell stellten wir fest, dass das Campen mit Wohnwagen unser Ding ist. 2009 tauschten wir unseren Wohnwagen dann gegen unser erstes Wohnmobil. Es begann eine tolle Zeit. 2014 erstanden wir unser zweites Wohnmobil.
Wir hatten viel Freude in all den Jahren. Oft stand die Überlegung im Raum, wenn wir in Rente sind, was jetzt der Fall ist, Alles zu verkaufen und komplett mit unseren zwei Hunden in das Wohnmobil zu ziehen.
2019 war es soweit. Jetzt waren wir beide in Rente. Das mit dem „komplett ins Wohnmobil ziehen“, hatten wir zwischenzeitlich erst einmal verschoben und nach unseren letzten Erlebnissen komplett aufgegeben.
Wir verbrachten fast den ganzen Winter in Südspanien und waren begeistert.
2020 unternahmen wir zum ersten Mal seit Jahren, bedingt durch Corona keine Tour und blieben komplett zu Hause.
2021 Unsere erste Tour sollte uns wieder zum Überwintern nach Südspanien bringen. Aber diese Tour sollte zu einem Desaster werden. Nach 2 1/2 Monaten brachen wir entnervt ab und fuhren nach Hause.
Am Anfang war Alles super. Auf dem Wohnmobilstellplatz trafen wir alte Bekannte wieder. Es war wie bei unseren letzten Besuch.
Aber dann kamen sie. Die Neulinge mit ihren neuen hochglanzpolierten Wohnmobilen. Zum Teil riesig.
Sie machten all das was man nach deinem Beitrag nicht machen sollte.
Der Eine stellte sich rückwärts, der anderen Vorwärts. Stühle und Tische raus. Markise raus. Einer stellte sogar einen Zaun um sein Wohnmobil auf. Es wurde gegrillt. Der Andere ließ Grauwasser permanent ablaufen.
Einige hatten auch noch ihre Autos auf dem Hänger dabei (sogar einen ausgewachsenen Geländewagen). Die wurden einfach auf dem Platz daneben abgestellt oder sogar davor, sodass andere fast nicht mehr vorbei kamen.
Kein „Hallo“ oder „guten Tag“. Man wollte offensichtlich unter sich bleiben.
Die Hunde liefen teilweise ohne Leine über den Platz.
Die Respektlosigkeit siegte am Ende.
Meine Frau wollte gerade mit unseren Hunden losgehen, als plötzlich ein freilaufender Hund auf sie zu kam. Unsere Hunde zogen plötzlich. Sie fiel zu Boden und verletzte sich dabei. Wir haben nie erfahren zu wem dieser Hund mit rotem Halsband gehörte.
Einige Wochen später das zweite Erlebnis. Wieder erschien ein freilaufender Hund auf unserem Platz. Dieses Mal kam es zu einer Beißerei. Aber nicht dass sich der Besitzer dafür entschuldigte. Nein, ganz im Gegenteil. Plötzlich waren wir die Blöden, da wir unsere Hunde angeleint hatten.
Es reichte uns. Das war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir packten Alles zusammen und machten uns auf die Heimreise.
Auf der Heimreise durch Frankreich fuhren wir einige unserer Lieblingsplätze an. Hier war Alles normal wie in den Jahren vorher.
Wir atmeten tief durch. Wenn das Wetter mitgespielt hätte, wären wir sicher noch eine Weile dort geblieben.
Aber sicher werden wir nicht wieder nach Spanien zum Überwintern fahren. Lieber bleiben wir über den Winter in unserem idyllischen 200 Seelen Dorf in unserem schönen Häuschen aus dem 18. Jahrhundert.
Ja, leider macht man diese Erfahrungen immer häufiger. Ich weiß nicht, ob es nur die Neulinge sind. Unter den Neulingen sind ja auch ganz viele Vernünftige, und unter den Alteingesessenen viele, die meinen, Rechte zu besitzen, die sie gar nicht haben. Es ist wohl einfach die Masse, denn damit steigt auch der prozentuelle Anteil an verhaltenskreativen. Leider.
Wir waren übrigens 2021 von Oktober bis Dezember in Spanien unterwegs, und fanden es da ziemlich schön. Vielleicht ist das die bessere Jahreszeit, als dann später ab Dezember bis Februar. Denn die klassischen „Überwinterer“, die dann in Scharen nach Spanien ziehen, sehen wir nach dieser Reiseleider auch etwas kritisch. Da sind schon einige dabei, die das genaue Gegenteil dessen machen, was wir hier im Artikel beschreiben.
Das ist doch quatsch. Wieso sollte man das nicht „können“? Man sollte von seinen „Bedürfnissen“ nicht auf andere schließen. Das kann daher nicht pauschaliert werden. Nicht jeder muss jede Nacht das große oder kleine Geschäft erledigen. Man kann sein Reiseverhalten so gestalten, dass diese Dinge vor dem Eintreffen am „freien“ Stellplatz erledigt sind.