Die Küche ist ein Standard-Bestandteil eines Wohnmobils. Sie sorgt für Flexibilität und Unabhängigkeit und trägt zur Autarkie bei. In welchem Ausmaß sie genutzt wird, ist je nach Camper unterschiedlich. Doch ganz verzichten sollte im Wohnmobil niemand darauf.
Inhalt
Warum braucht ein Wohnmobil eine Küche?
Mit einer Küche im Wohnmobil bist du nicht auf Restaurants angewiesen und musst dennoch nicht ständig kalte Küche essen. Manche Camper kochen konsequent wochenlang selbst. Andere wechseln Restaurantbesuche mit Selbstkochen ab. Im Supermarkt einzukaufen und selbst zu kochen hilft jedenfalls ungemein, die Reisekosten zu senken. Zudem steigerst du deine Flexibilität und isst dann, wenn du Hunger hast. Die Wohnmobil-Küche ist daher unschlagbar, wenn es um Autarkie und Unabhängigkeit geht. Und selbst wenn du kein großer Urlaubskoch bist: Auch fürs Frühstück oder den Snack zwischendurch sorgt eine Küche für großen Zugewinn beim Komfort.
Bestandteile der Wohnmobil-Küche
Die Küche im Wohnmobil besteht üblicherweise aus
· Einer Kochmöglichkeit
· Einem Kühlschrank
· Einer Spüle / Einem Waschbecken
· Diversen Staufächern für Lebensmittel und Geschirr
Je nach Wohnmobil-Klasse kann die Küche nun großzügig oder kompakt ausfallen. Im Campingbus ist das Waschbecken der Küchenzeile meist das einzige im Fahrzeug. In großen Wohnmobilen hingegen ist es nur zum Geschirr-Abwasch vorgesehen (und die Zähne werden in der Nasszelle geputzt).
Der Herd in der Wohnmobil-Küche
Jede Küche benötigt natürlich zu allererst eine Kochmöglichkeit. Diese besteht meist aus einem Gasherd, doch mittlerweile gibt es dazu auch Alternativen.
Kochen mit Gas
Bei der Kochgelegenheit im Wohnmobil handelt es sich in den allermeisten Fällen um fest verbaute Gaskocher. Zwei oder drei Flammen erlauben das gleichzeitige Erhitzen mehrere Töpfe. Meine Empfehlung ist ganz klar ein 2-Flammen-Kocher. Ein 3-Flammenkocher verschwendet Platz. Wer kocht auf Reisen denn tatsächlich so umfangreiche Menüs, dass für die Zubereitung drei Kochtöpfe gleichzeitig benötigt werden? Wir selbst benutzen meist nur einen Kocher, ganz selten werden zwei gleichzeitig genutzt.
Kochen mit Strom
Hat man Landstrom zur Verfügung, ist das Kochen mit Strom natürlich eine naheliegende Alternative. Die Schwierigkeit beim Elektroherd im Wohnmobil ist, die benötigte Spannung fürs Kochen unterwegs aufzubringen. Dennoch gibt es dafür Lösungen (z.B. mit Solaranlage und Wechselrichter), wenn du auf einen gasfreien Aufbau Wert legst. Dies kommt meist nur für Expeditionsmobile in Frage.
Hybrid-Lösungen: Gas und Strom
Hybrid-Lösungen kombinieren Gaskocher und Elektrokocher. Dabei kocht man unterwegs mit Gas, und an Landstrom mittels Induktionskochfeld. Diese Lösung kann man im Prinzip auch einfach improvisieren, indem man zusätzlich zum fest verbauten Gasherd ein mobiles Induktionskochfeld mitführt. Dieses verstaut man im Schrank, und holt es einfach dann heraus, wenn man Landstrom zur Verfügung hat. Auch dabei reicht normalerweise ein einzelnes Kochfeld aus.
Diesel-Kocher als Alternative für Abenteurer
Eine Nischen-Lösung stellen Dieselkocher dar. Diese sind teuer und kommen eigentlich nur bei Expeditionsmobilen zum Einsatz, wo man Wert auf einen gasfreien Aufbau legt. Manchmal werden hier auch Benzinkocher vorgeschlagen, die jedoch nur für den Outdoor-Bereich tauglich sind (Siehe beispielsweise die Geräte von Coleman).
Ein Backofen im Wohnmobil
Luxus-Wohnmobile bieten noch ein herkömmliches Backrohr. Was für Weltreisende oder Überwinterer durchaus sinnvoll sein kann, ist für den gewöhnlichen Urlauber dann doch eher übertrieben. Wer muss schon im Urlaub unbedingt Brot und Kuchen backen? Überlegenswert ist hingegen der Camping-Backofen Omnia. Dieser Wohnmobil-Backofen ist kein herkömmlicher Backofen. Stattdessen handelt es sich um einen Aufsatz für den Gasherd, der sich ofen-ähnlich benutzen lässt, und eine Vielzahl an Rezepten erlaubt. Wenn du im Wohnmobil ausreichend Platz hast, schadet es nie, einen Omnia-Backofen mit dabeizuhaben.
Keine Produkte gefunden.
Die Spüle in der Wohnmobil-Küche
Die Spüle sollte gut zugänglich und ausreichend dimensioniert sein. Wichtig ist die Tiefe der Spüle, denn für den Abwasch ist es angenehm, Teller zu einem guten Teil versenken zu können.
Viele Hersteller versuchen, pfiffige Systeme zu entwickeln: So können Kocher und Spüle bei Nicht-Nutzung abgedeckt werden, und werden so zur Arbeitsfläche. Ich persönlich finde das zwar optisch ansprechend, aber nicht sonderlich praktikabel: Wenn ich koche, benötige ich gleichzeitig Arbeitsfläche, Spüle und Herd, weshalb mir diese Abdeckungen nichts bringen würden.
Abwasser aus der Wohnmobil-Küche
Wer häufig Geschirr im Wohnmobil abwäscht, sollte auf eine entsprechende Auslegung der Abwasserleitungen achten. Sind diese zu dünn, bleiben Essensreste leicht stecken und verstopfen die Leitung. Du solltest außerdem darauf achten, dass ein Siphon verbaut ist. Dabei handelt es sich um einen Geruchsverschluss, der verhindert, dass sich unangenehme Abwassergerüche im Innenraum ausbreiten. Andernfalls ist gerade das Losfahren nach längerer Standzeit in der Sonne oft sehr unangenehm. Ist kein Siphon verbaut, kannst du dir mit dem Zustoppeln des Abflusses vor Abfahrt behelfen.
Auch wenn der Abfluss ausreichend dimensioniert ist, solltest du generell vermeiden, Essensreste wegzuspülen. Diese sorgen nicht nur für unangenehme Gerüche. Sie landen außerdem im Abwassertank, und können von dort oft nur mehr schlecht entfernt werden. Sollte das dennoch erforderlich sein, hilft es zum Beispiel, den Abwassertank mit Danchlorix zu spülen.
Keine Produkte gefunden.
Der Kühlschrank in der Wohnmobil-Küche
Ganz wichtig ist der Kühlschrank. Hier findest du alle Varianten – vom kleinen Kühlschrank für ein paar kühle Getränke bis hin zum großdimensionierten Kühlschrank, der auch einer Einbauküche zuhause zur Ehre gereichen würde. Mehr zu Kühlschranktechnologien und möglichen Auswahlkriterien für deinen Womo-Kühlschrank findest du hier.
Staufächer in der Womo-Küche
Natürlich benötigst du schließlich noch Stauraum und Aufbewahrungsmöglichkeiten für
- Geschirr, Töpfe, Pfannen, Besteck, Kleinteile und
- Lebensmittel.
Bedenke auch kleine Details, die deine Nerven (vor Allem während der Fahrt) schonen können:
- Haken, um Geschirrtücher aufzuhängen und zu trocknen
- Einfach zugängliche Aufbewahrungsmöglichkeiten für Salz und Gewürze
In Wohnmobilen von der Stange musst du da schon mal nachbessern, da viele Wohnmobil-Konstrukteure offensichtlich selbst noch nie in einer Wohnmobilküche gekocht haben.
Packliste für die Wohnmobil-Küche
Damit deine Küche praktisch nutzbar wird, musst du noch einige Kleinteile (sowie natürlich Lebensmittel) mitnehmen. Im Camping-Zubehörhandel gibt es all dies speziell für die Bedürfnisse von Wohnmobil-Köchen. Wohnmobil-Geschirr lässt sich oft stapeln und ist leicht. Du solltest jedoch bedenken, dass diese Spezialausstattung vielfach teurer ist. Zudem wird bei Töpfen und Pfannen um Gewicht einzusparen oft auf Aluminium gesetzt. Aluminium steht aber im Verdacht, Alzheimer zu begünstigen, und ist daher in der Küche zumindest kritisch zu sehen.
Gewöhnliches Zubehör aus dem Küchenfachhandel funktioniert genauso. Abstriche musst du dabei nur in Bezug auf Gewicht und Stapelbarkeit hinnehmen. Wenn du dich aber auf sinnvolle Mengen beschränkst, ist dies kein Problem.
Weiteres Wohnmobil-Zubehör findest du übrigens hier.
Geschirr für die Wohnmobil-Küche
Aus Platz- und Gewichtsgründen solltest du versuchen, mit so wenig Zubehör wie möglich auszukommen. Gerade beim Geschirr hilft dir Überfluss im Wohnmobil kaum: Es fehlt der Platz, große Geschirrmengen im schmutzigen Zustand „zwischenzuparken“, und auch der Abwasch ist kein Genuss (dort, wo du das saubere Geschirr ablegen möchtest, belegt noch viel schmutziges Geschirr den Platz).
Als Basisausstattung genügt folgendes:
- Ein Topf
- Eine Pfanne
- Jeweils ein Suppenteller, ein kleiner Teller und ein großer Teller pro mitreisender Person
- Ein Wasserglas und ein Weinglas pro mitreisender Person
- Eine große Salatschüssel
- Kleine Schüsseln (für Müsli, Salat) (Eine pro Person)
Bei den Töpfen und Pfannen im Wohnmobil fällt unsere Wahl derzeit auf das Angebot von Tatonka. Diese sind aus Edelstahl und trotzdem sehr leicht. Zudem ist der Omnia-Backofen unter Wohnmobil-Reisenden als Mini-Backofen für unterwegs beliebt.
Bei Tellern wird aus Gewichtsgründen oft Melamin anstatt Porzellan empfohlen. Melamin soll lebensmittelecht, leicht und bruchsicher sein. Allerdings bestehen gesundheitliche Bedenken, wenn Melamin erhitzt wird. Deshalb bevorzugen gesundheitsbewusste Camper Geschirr aus Bambus.
Keine Produkte gefunden.
Bei Gläsern bevorzugen wir echtes Glas – daraus trinkt es sich einfach angenehmer. Beim Transport muss man hier nur auf eine stabile Verwahrung achten (z.B. umwickelt mit Geschirrtüchern oder fix verankert mit Clips oder anderen Systemen für den Küchenschrank). Weingläser ohne Stiel erleichtern das Verstauen im Wohnmobil.
Besteck und Küchenutensilien in der Wohnmobil-Küche
Natürlich packst du am Besten nach deinem persönlichen Bedarf ein. Hier ein Vorschlag:
- Löffel, Gabel, Messer (auch hier genügen 1-2 Exemplare pro Kategorie pro Person, also z.B. 2 Löffel, 2 Gabeln und 2 Messer bei zwei Reisenden)
- ein großes Messer zum Kochen
- Eine Schöpfkelle (für Suppen usw.)
- Ein Pfannenwender
- Zwei Schneidbretter
- Feuerzeug bzw. Gas-Anzünder
- Topfuntersetzer
- Ein Flaschenöffner
- Ein Korkenzieher
- Ein Dosenöffner
- Küchenrolle/Papierhandtücher
Für den Abwasch
- Biologisch abbaubares Spülmittel
- Schwamm, Lappen
- Geschirrtücher
- Müllbeutel
Die Lebensmittel in der Wohnmobil-Küche
Die Zutaten fürs Wohnmobil sollten generell so gewählt sein, dass sie im Wohnmobil leicht gelagert werden können. Mit den folgenden Basics kannst du auch dann etwas zu Essen zaubern, wenn der Markt bereits geschlossen ist. Außerdem ist so immer für Beilagen gesorgt:
- Reis,
- Couscous,
- Nudeln,
- Hülsenfrüchte und
- Konserven (Thunfisch, Tomatensauce, Pasta-Saucen, Pesto, usw.)
- Suppenwürfel
- Cracker/Knäckebrot (Brot-Ersatz falls du keinen Bäcker findest)
- Pfeffer, Salz und Kräuter
- Essig und Öl (Salatöl sowie Öl zum Braten)
- Eine Packung H-Milch (für Notfälle, wenn du vergessen hast, frische Milch zu kaufen, oder der Kühlschrank nicht läuft)
- Kaffee
- Tee
Verderbliche Lebensmittel können frisch am Markt gekauft werden und entweder direkt verbraucht, oder kurzzeitig im Kühlschrank gelagert werden.
Eine Küchenzeile fürs Wohnmobil kaufen
Wenn du ein fertig ausgebautes Wohnmobil kaufst, hat dieses immer auch eine Küche. Du kannst aber ggf. Details ändern lassen bzw. aus der Aufpreisliste wählen.
Baust du aber dein Wohnmobil selbst aus, so kannst du auch deine Küche völlig nach deinen Wünschen konstruieren.
Geräte wie Gaskocher und Kühlschränke findest du dann bei deinem lokalen Camping-Shop, oder online bei den üblichen Verdächtigen:
Komplette Küchenzeilen kannst du dir entweder vom Womo-Ausbauer konstruieren lassen. Für typische Campingbusse (wie z.B. VW T4, T5, T6) gibt es aber auch fertige Küchenzeilen von der Stange:
Bei gutem Wetter draußen vor dem Wohnmobil kochen kannst du mit einer sogenannten Vorzelt-Küche oder Outdoor-Küche (z.B. von Reimo oder Frankana).
Mini-Camping-Küchen
Eine besonders flexible und alltagstaugliche Variante von Wohnmobil-Küchen sind sogenannte Mini-Küchen: Ähnlich den Camping-Boxen wird hier ein Küchenmodul nur dann in einen Van eingebaut, wenn es auch gebraucht wird. Beispiele findest du unter Anderem bei:
Den Wohnmobil-Küchenblock selbst bauen
Eine Küchenzeile von der Stange ist nichts für dich? Du willst deinen Küchenblock selbst bauen? Die Informationen in diesem Artikel sind auch dann relevant. Anregungen holst du dir am Besten bei Leuten, die diese Arbeit bereits hinter sich haben, z.B.: bei
- Küchenzeile von Prima-Geklappt.de
- Der Küchen-Eigenbau von Simply-Irrestistible.de
- Forendiskussion bei campen.de
Weitere Anregungen zum Selbstbau deiner Camping-Küche findest du auf pinterest.
Wichtig ist beim Selbstbau jedenfalls, auf Ergonomie zu achten. Küchenmöbel, die zu niedrig sind, und dich zu einer gebückten Haltung zwingen, machen auf Dauer keine Freude.
Rezepte für die Wohnmobil-Küche
Die Wohnmobil-Küche muss sich keineswegs auf Fertigsuppen beschränken. Ich selbst bin ja eher der kreative Spontankoch – was immer gerade da ist: irgendetwas kann man bestimmt daraus machen. Will man aber ein bestimmtes Ergebnis erreichen und Gerichte aus dem Urlaubsland nachkochen, kommt man an Rezepten kaum vorbei.
Was zeichnet ein Wohnmobil-Rezept aus?
Spezielle Wohnmobil-Rezepte unterscheiden sich insofern von herkömmlichen Rezepten, als man im Wohnmobil natürlich versucht, mit möglichst wenig Töpfen und Pfannen auszukommen, und meist auch wenig Platz für die Zubereitung hat. Auch den Ressourcenverbrauch (z.B. Gas) sollte man im Auge behalten, und auf Gerichte, die stundenlanges Garen voraussetzen, lieber verzichten.
Wohnmobil-Rezeptsammlungen
Dementsprechend gibt es für Wohnmobil-Köche eigene Rezept-Sammlungen. Hier findest du eine Auswahl:
- Wir starten mit einem Wohnmobil-Rezept-Blog. Auch für den Omnia-Backofen findest du hier viele Rezepte.
- Doreen von sheisontheroadagain.com hat Rezepte von Bloggern gesammelt.
- Vegane Campingküche findest du am Food-Blog von Denise.
- Nima von Abenteuer-Unterwegs hat einige Rezepte gesammelt.
- Mehr Rezepte gibt’s bei Camperstyle.
- Besonders einfache Rezepte fürs Wohnmobil stellt dir die Weltwunderfrau vor.
- Auch auf Chefkoch gibt es eine eigene Wohnmobil-Rezept-Kategorie.
- Promobil steuert ebenfalls einige Rezepte bei, und da darf
- Caravaning.de natürlich nicht nachstehen.
- Ganz neu ist der Artikel von Campz.de, für den einige Reiseblogger nach ihren Lieblings-Campingrezepten befragt wurden. Du triffst dabei übrigens zwei bekannte Gesichter unserer Vanlife-Blogger wieder.
Fazit
Die Wohnmobil-Küche erlaubt dir, dich unabhängig von Restaurants selbst zu versorgen. Dabei kannst du auf unterschiedliche Technologien setzen. Die Standard-Variante aus Gaskocher, Kühlschrank, Spüle, Stauraum ist bewährt, doch für besondere Anforderungen lohnt es sich, über Alternativen nachzudenken.
Schreibe einen Kommentar