Ein halbes Jahr sind wir nun mit unserem neuen Kastenwagen unterwegs, bekanntlich von Beginn an mit einer Solaranlage. Dabei hatten wir viel Wert auf eine möglichst große Auslegung trotz wenig Platz gelegt. Hier folgt das erste Resumé, ob sich das auch so bewährt hat.
Inhalt
Die Auslegung der Solaranlage
Der letzte Artikel liegt ja leider schon ein Monat zurück, die Schaffenspause wurde durch mehrere Faktoren notwendig: Die bereits im Herbst geschriebenen Reiseberichte waren alle veröffentlicht, und dank vieler beruflicher Reisen fehlte die Zeit für neues. Doch mit einem privaten Kurztrip eröffneten wir Mitte März auch die Camping-Saison. Da uns die Leistung unserer Solaranlage trotz suboptimalen Wetters erstaunt hat, ist das die Gelegenheit, mal allgemein über unsere Erfahrungen mit der Auslegung unserer Solaranlage zu berichten.
Sieht man sich auf Facebook & co. um, so ist die richtige Größe der Solaranlage eine der häufigsten Fragen. Erstmal ist die Fülle der Begrifflichkeiten verwirrend. Diese zu verstehen, um selbst Berechnungen anstellen zu können, ist nicht so einfach.
Die Berechnung der Solaranlagen-Größe fürs Wohnmobil
Im Artikel über Solaranlagen haben wir versucht, einen Überblick zu bieten. Zusammenfassend ist für die Berechnung der richtigen Größe der Solaranlage folgendes Vorgehen zielführend:
- Den erwarteten, täglichen Stromverbrauch berechnen
- Puffer-Kapazitäten (Batterien) in geeigneter Größe schaffen
- Sicherstellen, dass die Solaranlage die Puffer-Speicher geeignet schnell wieder auffüllen kann
Dazu muss man natürlich einige Annahmen treffen, da man die folgenden Fragen meist nicht genau beantworten kann:
- Wo und zu welcher Jahreszeit wird man reisen?
- Wieviele Stunden benötigt man täglich Licht, TV, …
- Wieviel Strom verbraucht der Kühlschrank tatsächlich
- etc.
Ist die Solar-Berechnung korrekt?
Hat man dann Berechnungen angestellt, stellen sich aber mehrere Fragen:
- Ist die Berechnung korrekt?
- Stimmen die zugrundeliegenden Annahmen?
- Genügen die Reserven auch in der Praxis und bei widrigen Bedingungen?
Nun, nach einem halben Jahr, können wir dazu ein erstes Fazit bieten.
Unsere Solar-Anlage
Wir betreiben zwei Stück 110W-Module (also insgesamt 220W) von Offgridtec an einem Victron Energy MPPT-Regler.
Ähnliche Module (ebenfalls mit Sunpower-Zellen und einem hohen Zellwirkungsgrad) gibt es mittlerweile auch bei unserem Partner tigerexped zu beziehen (Affiliate Link).
Diese Anlage lädt ebenfalls zwei Stück 95Ah-AGM-Batterien. Letztere waren werkseitig schon verbaut, sonst hätten wir wohl auf Lithium-Ionen-Batterien gesetzt.
Gemäß der Faustregel, dass man herkömmliche Batterien nur etwa zur Hälfte regelmäßig entladen soll, um deren Lebensdauer nicht vorzeitig zu verringern, haben wir also de-facto 95Ah zur Verfügung, bevor die Batterien wieder geladen werden sollten.
Mehr zu unserer Spezial-Montage und der Solaranlage erfährst du hier.
Achtung: Strom ist gefährlich
Vor etwaigen Umbau-Arbeiten lies dir bitte unseren Gefahrenhinweis zur Elektrik im Wohnmobil durch und lass dir gegebenenfalls vom Fachmann helfen.
Unsere Verbraucher
- Wir betreiben einen Kompressor-Kühlschrank, der durchgehend in Betrieb ist, wenn wir den Camper nutzen. Dometic gibt eine mittlere Leistungsaufnahme von 45W an, doch das ist natürlich stark von den Umgebungstemperaturen abhängig.
- Der Boxlife ist fast durchgängig mit LED-Lampen ausgerüstet. Der Energieverbrauch ist entsprechend gering, zudem benötigen wir (dank ebook-Readern) generell wenig elektrische Beleuchtung.
- Eine Wasserpumpe für Frischwasser und Toilettenspülung haben wir natürlich auch.
- In der kühlen Jahreszeit benötigt unsere Heizung (Truma Combi6) etwas Strom, und zwar gibt Truma hochpräzise 1.4A-6.5A an.
- Wir laden relativ viele Geräte: Smartphones, Tablets, Laptops (irgendwo müssen die Blog-Artikel schließlich auch geschrieben werden) und Kamera-Akkus. Das machen wir direkt über 12V-Ladegeräte ohne Wechselrichter.
Fernseher betreiben wir im Wohnmobil nicht.
[youtube]https://youtu.be/sCnDHiLJHFc[/youtube]
Unsere Art, zu reisen
Wir sind weder militante Campingplatz-Verweigerer, noch komfortsuchende Campingplatz-Liebhaber. Wir mögen es einfach und unkompliziert: Riesen-Camps mit „Unterhaltung“ meiden wir, wir suchen Ruhe. Daraus ergibt sich, dass wir auch oft dort Station machen, wo es schlicht keine Campingplätze gibt. Zudem benötigen wir oft auch das Angebot der Campingplätze nicht, wir haben schließlich alles mit dabei, wenn wir nur für eine Nacht Station machen.
Unser Kühlschrank soll problemlos durchlaufen, und wenn das Sortieren der Reise-Fotos mal wieder den Laptop-Akku geleert hat, möchte ich nicht jedesmal im Restaurant um eine Steckdose bitten müssen (das haben wir lange genug so gemacht). Wenn wir dann (für eine warme Dusche, zum Wäschewaschen, oder auch, weil uns ein Campingplatz gefällt) auf einem Stellplatz mit Strom Station machen, dann ist das ein Bonus, es soll aber möglichst nicht Voraussetzung sein. Daraus ergibt sich, dass wir autark sein wollen. Die Stromversorgung soll einfach gesichert sein, ohne, die nächsten Campingplatz-Stopps vorauskalkulieren zu müssen.
Geht der Plan nun auf?
Kurz zusammengefasst: Bislang voll und ganz, und darüber sind wir sehr glücklich.
Unsere Erfahrungswerte mit der Solaranlage am Wohnmobil
Unsere Erfahrungswerte wurden weder wissenschaftlich fundiert ermittelt, noch sind sie 1:1 auf andere umlegbar. Zu unterschiedlich sind die eigenen Ansprüche und Reisegewohnheiten. Doch als Anhaltspunkt können unsere Erfahrungen sicherlich auch dir dienen.
Unterwegs im Süden: August und September
Wir waren 2018 vier Wochen am Stück in Bosnien, Albanien, Griechenland und Serbien unterwegs, und waren in dieser Zeit nie an der Steckdose. Dabei waren sogar Campingplatz-Aufenthalte dabei, doch es war schlicht nicht notwendig, das Kabel für Landstrom auszurollen.
Der Verbrauch im Sommer
Generell verbrauchten wir etwa 8-15% unserer Batterie-Kapazität pro Tag. Diesen Verbrauch ermittelt übrigens unser Victron-Batteriecomputer sehr exakt. Sollten wir also mal eine Steckdose benötigen, wissen wir das frühzeitig.
Keine Produkte gefunden.
Der Großteil davon entfiel sicherlich auf den Verbrauch des Kühlschranks, der an heißen Tagen schon zu arbeiten hatte. Auch Laptops und Smartphones wurden täglich geladen, schließlich gab es viele Bilder zu sortieren und Eindrücke aufzuschreiben.
Die Leistung der Solaranlage im Sommer
Die erste Woche unserer Reise begann kalt und verregnet, doch das wurde durchs tägliche Kilometer-Abspulen (und das damit einhergehende Laden per Lichtmaschine) ausgeglichen, sodass wir hier noch wenig über die Leistung der Solaranlage lernen konnten.
In Albanien angekommen schien aber fast immer die Sonne, und wir kamen erstmals ins Staunen: Teilweise schon um 09:00 vormittags, spätestens aber gegen 10:30 waren unsere Batterien voll, und der Verbrauch des Vortags komplett ausgeglichen.
Die Solaranlage produzierte dabei etwa 170W, was beim theoretischen Maximum von 220W realistisch erscheint, schließlich sind die Module flach montiert, und wir parkten nie explizit so, dass der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen optimiert wurde.
Wir hatten nur wenige, bewölkte Tage, und so passierte es in vier Wochen nur ein einziges Mal, dass die Solaranlage den Verbrauch des Vortags nicht ausgleichen konnte. Am Ende fehlten ein paar Prozent, sodass die Batterien etwa 96% geladen waren. Am nächsten Tag war das schon wieder Geschichte.
Abschattung
Selbst wenn wir im Schatten geparkt waren, erzielten wir genügend Leistung, um den Tagesverbrauch auszugleichen.
Probleme mit Teilabschattung hatten wir keine. Stand die Sonne so tief, dass die Dachbox Schatten auf die Solarmodule warf, dann waren die Batterien immer schon vollgeladen.
Unterwegs im Herbst
Ende Oktober bis Anfang November verbrachten wir 10 Tage im kroatischen Premantura. Dort wurde alles aufgeboten, vom schönsten Wetter bis zum Herbststurm. Da der Strom obligatorisch in der Stellplatzgebühr enthalten war, und wir durch ständige Heizen einiges verbrauchten, waren wir meist am Landstrom.
Dennoch steckte ich mal einen Tag ab, um die Solaranlage zu testen. Auch zu dieser Jahreszeit waren die Batterien schnell wieder geladen – sofern die Sonne schien. Bei Bewölkung brach die Leistung natürlich ein. Ob es dennoch gereicht hätte, haben wir noch nicht ausreichend getestet.
Unterwegs im Frühling
Ok, astronomisch gesehen war das Wochenende vom 15. März noch Winter, doch die Temperaturen waren schon beinahe frühlingshaft. Ich nahm an einem Foto-Workshop im nahen Bruck an der Mur Teil, weshalb wir dort das Wochenende im Camper verbrachten. Nachts war es mit 3°C noch ungemütlich kühl, doch tagsüber erreichten die Temperaturen bereits 15-19°C.
Wir waren wirklich erstaunt, als wir aufwachten, und die Solaranlage bereits etwa 120W lieferte. Erneut waren die Batterien bereits am Vormittag zu 100% geladen. Allerdings war der Tag sonnig, bei Bewölkung hätte das Resultat sicher anders ausgesehen. Wir waren ohnehin nicht auf die Anlage angewiesen, da wir nur etwa 2.5 Tage unterwegs waren und diesen Zeitraum ohnehin mit den Batterien überbrücken können. Weitere Tests folgen.
Heizung und Kühlschrank gleichen sich aus
Ein interessanter Effekt ist, dass sich der höhere Verbrauch des Kühlschranks im Sommer mit dem Verbrauch der Heizung in etwa ausgleicht. Jedenfalls hatten wir im Sommer sowie im Frühjahr (technisch gesehen sogar noch im Winter) und Herbst in etwa denselben Tagesverbrauch. Im Sommer verbraucht der Kühlschrank viel, wir benötigen aber keine Heizung. In kaltem Wetter muss der Kompressor des Kühlschranks nur selten arbeiten, dafür verbraucht die Truma-Gasheizung aber etwas Strom.
Ist die Anlage also überdimensioniert?
Wenn die Batterien schon um 10:00 vormittags wieder vollgeladen sind, und die Anlage das sogar im Spätherbst und frühen Frühjahr noch schafft, heißt das dann, dass die Anlage unnötig groß ausgelegt wurde?
Nein, das ist die unbedingt benötigte Reserve.
Bislang hatten wir Wetterglück. Wir musste noch keine Perioden schlechten Wetters am selben Fleck überdauern. Solche hatten wir im Camper auch schon erlebt, z.B. 2014 am Gargano, wo es zwei Wochen hindurch eigentlich immer nur regnete, und die Sonne nur gelegentlich durchkam. In solchen Situationen ist es dann wichtig, die verfügbaren Sonnenstunden so gut wie möglich zu nutzen, um die Batterien wieder zu laden. Je größer die Batteriekapazität im Vergleich zum Verbrauch ist, desto länger kommt man ohne Nachladen aus.
Je schneller eine Solaranlage die Batterien laden kann, desto weniger Sonnenstunden benötigt man, um die Stromversorgung sicherzustellen. Eine größere Auslegung der Solaranlage und ein qualitativ hochwertiger Laderegler stellt dies sicher.
Je größer die Batterien im Vergleich zum täglichen Verbrauch sind, desto längere Perioden ohne Sonne können überdauert werden.
Bewölkung verringert die Leistung der Solaranlage massiv. Wenn Wolken über den Himmel zogen, fiel der Output teilweise von 160W auf etwa die Hälfte. Für uns kein Problem, da die Wolken nur temporär am Himmel waren. Reist man aber zu einer Jahreszeit mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eines bewölkten Himmels kann dies natürlich eine große Auswirkung haben.
Warum eine Reserve wichtig ist, zeigt auch unser Update nach einem Jahr.
[youtube]https://youtu.be/xbYNpB3Usr0[/youtube]
Update 2019: Erkenntnisse nach einem Jahr
Im August 2019 waren wir in Albanien und Griechenland unterwegs, und stießen da erstmals an die Grenzen unserer Anlage. Anders als in den Jahren zuvor waren wir hier über zwei Wochen lang nicht an windigen Surf-Stränden, sondern in Bergdörfern und anderen Stellplätzen, die wahre Glutnester waren. Tagestemperaturen um 38°C und nur wenig Abkühlung nachts stellte nicht nur uns bezüglich Schlaf und Erholung vor Herausforderungen, sondern auch unseren Kühlschrank, der praktisch im Dauerlauf war.
Der Kühlschrank macht den Unterschied
Wenn hier weitermachten wie gewohnt, also:
- Laden von jeweils zwei Laptops,
- zwei Tablets, Smartphones und
- laden von Kamera-Akkus
hatten wir erstmals die Situation, dass wir während einer Nacht bis zu 30% der Batterie-Kapazität verbraucht hatten. Das entspricht etwa 57Ah oder 750Wh. Zwar produzierte unsere Solaranlage tagsüber wie gewohnt beinahe eine kWh, doch da der Kühlschrank auch tagsüber auf Hochtouren arbeitete, floß ein großer Teil der Energie nicht zurück in die Batterien. Es kam dann vor, dass wir am Ende des Tages nur mehr bei 90% Batterieladung landeten. Da wir nachts wieder etwa 30% benötigten, hätten wir so nach ein paar Tagen unsere Batterien entleert.
Gründe für den höheren Verbrauch
- Extrem hohe Temperaturen und auch nachts wenig Abkühlung
- Anders als sonst gewohnt musste der Kühlschrank auch nachts praktisch durchgehend arbeiten.
- Durch die hohen Temperaturen und die fehlende Wind-Abkühlung arbeiteten die Solar-Panele weniger effizient als gewohnt.
- Suboptimale Parkposition, die wir nicht immer wählen konnten, und die uns während eines Teils des Tages Schatten auf den Solarmodulen bescherte.
Hohem Verbrauch entgegensteuern
Um wieder auf 100% Batterieladung zu kommen, wollten wir natürlich nicht auf den Kühlschrank verzichten. Stattdessen schränkten wir Laptop/Tablet/Smartphone-Nutzung ein und luden einen Tag lang keine Geräte. Das genügte, um das System soweit zu entlasten, um ein Klettern der Ladestands (anstatt des kontinuierlichen Sinkens) zu ermöglichen.
Wir blieben aber nicht lange genug an einem Ort, um zu testen, wie lange die Volladung gedauert hätte. Ein Standortwechsel mit dem damit verbundenen Laden per Lichtmaschine brachte uns bald zurück auf 100%.
Spitzen-Verbrauch mit Solartasche ausgleichen?
Um Situationen mit erhöhtem Strombedarf und schwierigen Bedingungen zukünftig besser zu meistern, haben wir uns 2020 zur Anschaffung einer Solartasche entschlossen. Diese können wir auch dann nutzen, wenn wir nicht ideal geparkt sind. In Perioden hohen Stromverbrauchs können wir sie zusätzlich aufstellen, und zwar genau zur Sonne ausgerichtet, was mit den Modulen am Dach ja nicht geht. Insgesamt werden wir dann also etwa 400Wp zur Verfügung haben.
Unsere Wahl fiel auf die 180W-Solartasche der WATTSTUNDE GMBH, wieder mit einem Victron-Laderegler. Da wir im Gegenzug für eine Erwähnung einen Rabatt bekommen haben, kennzeichnen wir diesen Abschnitt als WERBUNG. Für das Produkt entschieden haben wir aber nicht wegen des Rabatts, sondern weil es unsere Anforderungen am Besten erfüllte.
- Leicht, Innovativ und flexibel einsetzbar
- Plug & Play mit praktischem Stecksystem
- Autark mit SunPower Solarzellen
- Ultraschnelles MPPT-Tracking des Victron SmartSolar Laderegler
Die Solartasche gibt es auch in anderen Leistungsstufen sowie mit verschiedenen Ladereglern. Die 180W-Größe kann sogar noch im Innenraum, hinter der Ducato-Frontscheibe betrieben werden. Auf günstige Komponenten wollten wir nicht zurückgreifen, denn schon bei unserer fest installierten Solaranlage haben wir mit qualitativ hochwertigen Komponenten gute Erfahrungen gemacht.
[youtube]https://youtu.be/Ag6hjEE97As[/youtube]
Eine mögliche Alternative stellt die Solartasche unseres Partners tigerexped dar (Affiliate Link). Auch hier werden wieder die von uns verwendeten Sunpower-Zellen mit hohem Wirkungsgrad verwendet.
Update 2020/2021: Solaranlage im Winter ist suboptimal
Als Folge der Einschränkungen, die das Jahr 2020 mit sich brachte, entschlossen wir uns, nun auch im Winter weiterzureisen. Und da zeigten sich die Grenzen der Solaranlage und unserer Batteriekapazitäten.
Im Winter (oder bei tiefen Temperaturen generell) erhöht sich der Energieverbrauch:
- Die Heizung ist im Dauerlauf
- Man verbringt viel mehr Zeit im Wohnmobil
- Um die Zeit drinnen zu nutzen, nutzt man Laptops, Tablets usw. andauernd
Bei um die -5°C Außentemperatur entleerten wir unsere 190Ah-Batterien um 40% an nur einem Tag. Das bedeutet, dass wir bereits am zweiten Tag unseren Stromverbrauch stark einschränken müssten, oder weiterreisen müssten, um per Lichtmaschine zu laden.
Die Solaranlage kam hier nicht dagegen an, denn es gab dank bewölktem Winterhimmel kaum Sonnenstrahlen. Produzierte unsere Dachanlage im Sommer regelmäßig über 1kWh pro Tag, so war es nun nur knapp ein Zehntel davon (oder an wirklich finsteren Tagen noch weniger).
Gerade im Winter ist die Solartasche wegen des flachen Winkels der Sonnenstrahlen gegenüber der Dachanlage stark im Vorteil – wenn die Sonne scheint. Tut sie das nicht, bringt auch die Solartasche nichts.
Wir überlegen uns nun, auf Lithium-Batterien umzurüsten, um auch im Winter länger als 1-2 Tage autark zu sein.
Tipps für die optimale Nutzung der Solaranlage
Wir haben versucht, den Verbrauch in den Nacht-Stunden, wo es keine Energiezufuhr durch die Solaranlage gibt, zu minimieren. Das bedeutet, dass Laptops, Kamera-Akkus und Smartphones nicht nachts, sondern tagsüber geladen werden sollten, wo man idealerweise etwas überschüssige Solarenergie zur Verfügung hat. Diese überschüssige Energie kann dann für das Aufladen der Kleingeräte genutzt werden. So stellt man sicher, dass die Batterien morgens so wenig wie möglich entladen sind. Kommt dann schlechtes Wetter, ist man nicht gleich in der Bredouille.
Fazit
Wir sind sehr zufrieden mit unserer Solaranlage. Sie war durch die selbst ausgesuchten Komponenten relativ günstig im Vergleich zum Händlerangebot und nützt die verfügbare Dachfläche ideal aus. Die Solaranlage erlaubt uns in den warmen Jahreszeiten völlig autarkes Campen auch über längere Zeiträume. Wie gut die Leistung auch noch im Herbst und Winter ist, hat uns überrascht. Auch wenn dies gar nicht unser Ziel war, ist es doch angenehm, Reserven für kühle Camping-Reisen zu haben. Dennoch kennen wir mittlerweile auch die Grenzen der Solaranlage, und werden demnächst einige Optimierungen vornehmen.
Joachim Steiner
Hallo Gerfried,
sieht gut aus, wir haben eine einzige 95Ah-Batterie.
Frage: hast Du das über Amazon liefern lassen und von wem hast Du das montieren lassen?
Danke für die Info,
Grüße, Joachim
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Joachim,
ja, habe über Amazon bestellt, und wollte ursprünglich alles selbst einbauen. Da aufgrund der späten Lieferung des Kastenwagens die Zeit vor der ersten Reise knapp wurde, erledigte die Elektrik dann aber der Händler. Die Konstruktion für die Montage der Module am Dachträger selbst stammt von mir.
Näheres ist hier beschrieben.
Ciao
Gerfried
Thomas
Hallo,
habt ihr die Anlage über den EBL angeschlossen und wird die Fahrzeugbatterie mitgeladen oder geht die Anlage vom LR direkt an die Wohnraumbatterien?
Gruß Thomas
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Thomas,
unser Boxlife hat keinen klassischen all-in-one EBL (wie Schaudt), sondern diverse Einzelkomponenten von CBE (Verteiler/Sicherungsbox, 220V-Ladegerät, …
Der Solarregler wurde an die CBE-Verteilerbox angeschlossen, und lädt darüber die Bordbatterie. Das hatte für den Händler, der den Regler eingebaut hat, wohl praktische Gründe, da der Solarregler im gleichen Kästchen Platz fand.
Die Fahrzeugbatterie laden wir derzeit nicht mit, das fanden wir nicht nötig. Bis aufs Radio wird dort im Stand nichts entnommen (und das Gerät können wir ja per Schalter stromlos schalten).
Ciao
Gerfried
Paul-Uwe Nieguth
Hallo,
angeregt durch deinen obigen Bericht, habe ich bei etwa gleicher Konstellation der Solaranlage auf meinem kleinen Segelboot im Mittelmeer meinen preislich günstigen Laderegler gegen den von Victron ausgetauscht. Das Ergebnis ist faszinierend, die Ladeausbeute ist unvergleichlich höher, seitdem keine Energiesorgen mehr. Herzlichen Dank
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Paul-Uwe,
super, danke für den Erfahrungsbericht. MPPT-Regler zahlen sich also aus.
Ciao
Gerfried
Martin
Also ich hätte noch ein drittes Panel verbaut. Wenn die Batterien voll sind kann man den ganzen Tag mit dem Laptop eingesteckt direkt von den Solarzellen arbeiten. Dann muss man mit den Batterien nur die Nachtstunden überbrücken und braucht nicht so viele einbauen.
Gerfried (WoMo Guide)
Wie in früheren Artikeln (aus der Einleitung auch verlinkt) beschrieben, haben wir mit den zwei Panelen den verfügbaren Platz bereits ausgenutzt.
Die Batteriekapazität überbrückt vorrangig Tage, wo die Solarleistung (wegen Bewölkung udgl.) nicht ausreicht. Die 2x95Ah sind nicht für die Nachtstunden verbaut ;)
Heike RADEK
Nabend Gerfried ,
ich werde hoffentlich Anfang Oktober meinen Kastenwagen entgegen nehmen. Der ist auch bestückt mit einem Kompressor Kühlschrank, und da ich auch immer wieder autark stehen möchte, war dein Beitrag sehr interessant.
Zum Thema Lithium Batterien habe ich in den letzten Wochen ganz unterschiedliche Kommentare gehört und gelesen. Warum hättest du eine genommen, wenn nicht schon eine 2. 95AH-Mgm drin gewesen wäre?
Bin gespannt auf deine Nachricht
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Heike,
wir hätten die Lifepo-Batterie vorrangig erstmal wegen der beträchtlichen Gewichtsersparnis genommen, weil wir gewichtsmäßig (wie die meisten, größeren Kasten in der 3,5t-Klasse) am Limit sind. Außerdem hätten wir dann die Möglichkeit, unsere Kapazität bei gleichem Platzbedarf zu verdoppeln.
Welche negativen Meinungen hast du denn zu den Lithium-Batterien gehört? Würde mich interessieren.
Ciao
Gerfried
Heike RADEK
Nabend Gerfried,
Es waren nicht unbedingt negative Äußerungen, doch relativierende.
Ein befreundeter Elektroingenieur, selber WoMo Fahrer und überzeugt von Absorber Kühlschrank, meinte, eine Lithium Batterie könne auch nicht mehr speichern und käme genauso schnell ans Ende.
Ich hatte ein paar Wochen vorher einen Blog gesehen, der die Vorteile (Schnelligkeit der Aufladung, Ladekapazität,Entladung bis ca.25 % …) hervorhob. Abgesehen vom Gewicht! Doch mit Technik habe ich nix am Hut. Also muss ich glauben, was andere mir erzählen.
Von daher tröstete mich dein Beitrag, was die Möglichkeit des autarken Campens auch mit Aufbaubatterien plus Solar angeht. Habe heute Abend nach langem Suchen im Internet deinen Blog wieder gefunden, und Seite für Seite mit dem Handy abfotografiert, um es dem Freund zu zeigen. Geht wahrscheinlich auch einfacher, doch Computertechnik ist, wie gesagt, nicht mein Spezialgebiet ; -)
Boa noite, Heike
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Heike,
Naja, eine Lithium-Batterie kann tatsächlich nicht mehr speichern als eine Bleibatterie bei gleicher Kapazität, denn Amperestunden sind Amperestunden. Soweit stimmt das.
Allerdings ist eine Lithium-Batterie der gleichen Kapazität
-) kleiner
-) leichter
-) und man kann ihre Kapazität (wie du ja schreibst) zu einem viel höheren Anteil auch tatsächlich nutzen, ohne Einbußen bei der Lebensdauer.
Da sind sich eigentlich alle Quellen einig. Dazu kommen noch Themen wie Zyklenfestigkeit, Eignung für Entnahme hoher Ströme usw.
Aber davon abgesehen: Natürlich funktioniert autarkes Campen auch mit gewöhnlichen Batterien. Diese wiegen halt mehr und brauchen mehr Platz. Am Ende ist die relevante Frage, ob die zur Verfügung stehende Kapazität zum persönlichen Verbrauch passt. Für uns funktioniert das derzeit sehr gut.
Peter Eisemann
Hallo, mit viel Interesse habe ich Deinen Bericht gelesen, da ich auch gerade eine Solaranlage dimensioniere. Nun ist mir eine Sache in dem Bericht nicht ganz klar. Du schreibst an einer Stelle „Wir betreiben zwei Stück 220W-Module von Offgridtec an einem Victron Energy MPPT-Regler.“ Das wären 440W. Im Teil zur Leistung im Sommer schreibst Du „Die Solaranlage produzierte dabei etwa 170W, was beim theoretischen Maximum von 220W realistisch erscheint,“
Nun frage ich mich, ob Du 2x110W oder tatsächlich 2x220W Panels verbaut hast …
Würde mich freuen, wenn Du das aufklären könntest ;-)
Vielen Dank und Grüße Peter
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Peter,
danke für den Hinweis, da ist mir ein Fehler unterlaufen. Wir haben 2x110W, d.h. insgesamt 220W. Ich habe das im Artikel korrigiert.
(Ich hätte nichts gegen 2x220W, das war platztechnisch aber leider nicht machbar).
Ciao
Gerfried
Markus
Hallo Gerfried
Ein interessanter Artikel. Wir haben auch gerade einen neuen KW bestellt. Wir sind viel im Norden unterwegs. Wir nutzen das Gefährt auch im Winter. Wir haben uns deshalb gegen eine Solaranlage entschieden. Dafür gibt es einen dicken Lithiumakku (mind. 180 Ah) und einen potenten Ladebooster (60A). Bin gespannt wie sich das bewähren wird. Interessant war zu lesen, dass sich Heizung und Kompressorkühlschrank offenbar über die Jahreszeiten nicht summieren.
LG Markus
PS. Kaffeemaschine, SAT, Föhn usw. haben wir nciht. Dafür viele Foto und Drohnenakkus.
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Markus,
ja, im Norden und im Winter ist das sicher keine schlechte Entscheidung.
Bei uns ändert sich gerade die Situation, und wir werden zukünftig wohl auch im Winter unterwegs sein. Ich überlege daher gerade, wie ich unser Energiekonzept erweitern könnte.
Vielleicht magst du dann mal berichten, wie eure Lösung für euch funktioniert?
Ciao
Gerfried
Johannes
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Solarenergie sollte man unbedingt nutzen, wenn man die Möglichkeit dazu hat. So ist man sehr viel unabhängiger
Mit besten Grüßen
Johannes
Dennis
Hallo!
Laptop per 12 Volt laden…
Womit wenn ich fragen darf? USBC 12 Volt Ladegerät mit PD 30 Watt ist das stärkste was ich gefunden habe…
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Dennis,
wir nutzen ein 45W-Ladegerät von Lenovo. Gibt’s mittlerweile wohl auch mit 65W.
Das funktioniert gut – lediglich bei Videoschnitt oder intensiver Fotobearbeitung wird der Akku schneller leer, als er geladen werden kann. Mehr dazu hier.
Ciao
Gerfried
Christian Gahre
Hallo,
Danke für Ihren informativen, erklärenden Artikel.
Ich baue gerade eine Solaranlage in unser Womo ein.
3x 100 Watt Schindelpanel (Gewicht/Effektivität) über Votronic Mppt an Boardbatt
1x 150 Watt Schindelpanel über Votronic SR an Startbatt.
Übrigens, Dehnungsfugen und Art des Dachaufbaus sollte man bei der Installation der Panels und den geplanten Solarpanelhaltern berücksichtigen.
(Ich verwende die an 4 Ecken). ….deswegen auch genau überlegen ob die Flexiblen Solarpanel mit Aufkleben (Temp der Panel/ Dehnung des Daches) Sinn machen….
Kabel minimum 6 Quadrat….
EBL , mir egal das Teil, wird aussen vorgelassen.
Solaranzeige 1250 Votronic, (geht über Extender gleich für mehrere Lader)
Die 0,8 bis 2A Erhaltungsladung je nach Duo Regler egal ob Votronic oder Victron für die Startbatt kann man sich wegen mir getrost schenken bei Euro 6. Die Lima bei Euro 6 macht bis zu 80 % Ladung der Startbatt. Ladebooster installieren beim Fahren? Wozu? schwache Erhaltungsladung der Regler? Wozu?
Eigenes Panel und normaler Solarregler = 100% Ladung der Startbatt., Thema durch. Meine Meinung!
Victron (Gute Produkte, habe ich im Boot) aber Bluetooth mit Standortabfrage geht gar nicht für mich !
Mal ehrlich, Absorber- Kühlschrank mit 12 V betreiben…absolut grausam!
Dafür gibt es Gas, definitiv effektiver. Dazu benötigt man einen Gasregler (Duo) mit Crashsensor. Truma…., oder GOK der ist deutlich billiger (bei Selbsteinbau nach Anleitung immer Anlage abdrücken lassen)….und schon hat sich das leidige Thema Kühlschrank bei Fahrt oder Stand über 12 V erledigt und spart damit wervolle Batteriekapazität.
Wer das alles selbst installieren kann, spart einen Haufen Kohle!
Welche Batt…AGM , Gel oder die neuen Life muss jeder selber entscheiden.
Vor dem Kauf empfehle ich dafür mal einige Erfahrungsberichte in bekannten Shops mit den Batterien lesen! (Nicht immer ist das Teuerste oder auch Neueste, das Beste….)
MFG
Christian Gahre
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Christian,
danke für den Erfahrungsbericht, und viel Spaß, mit dem Projekt!
Die Erhaltungsladung ist wohl für Fahrzeuge gedacht, die lange stationär stehen. Wir haben da auch nichts dergleichen, weil wir oft genug unterwegs sind. Ein eigenes Solarpanel für die Starterbatterie wäre für uns deshalb auch absoluter Overkill, aber wenn man den Platz hat – warum nicht?
Ich weiß auch nicht, wer einen Absorber mit 12V betreiben möchte, außer während der Fahrt. Mit Kompressor ist’s aber das Beste überhaupt ;)
Die Standortabfrage ist übrigens nicht auf Victrons Mist gewachsen, Google hat das so implementiert. Das heißt jedenfalls nicht, dass dein Standort auch tatsächlich irgendwo hin übertragen wird (du kannst ja auch deine mobilen Daten abschalten).
Schöne Reisen wünschen wir!
Ulrich
HiChristian,
in diesem Jahr war, was WoMo- Sommer angeht ja viele anderns. Normaler Weise fahren wir etwa Mitte März bis Mitte April los und bleiben bis Ende Oktober.
2020 haben uns unsere Kinder erst im Juli fahren lassen. Na ja, und da war nicht mehr ao viel mit Sonne. Einige Male mußten wir weiter und an die Steckdose. Ist mir so (gezwungener Weise) noch nie passiert.
Mit dieser Erfahrung bin ich nach Hause gekommen und hab mir vorgenommen die vorhandene Solaranlage zu er weitern. Drei Wochen lese ich schon alle verfügbaren bzw gefundenen erichte. Weiter gekommen bin ich aber immer noch nicht. Da ich hier im Guid die sachlichsten Beschreibungen gefunden habe, habeich mich hier angemeldet.
Beim ersten Versuch habe ich wegen der Umleitung der Anmeldung (GetRedponse) abgebrochen.
Verbaut habe ich vor 12 Jahren 3 schmale 50 W Paneele verrbaut.
Der alte Solarregler hat 2018 den Geist aufgegeben. Verbaut wurde ein 330 WpRegler von Fraron mit 28V. Die 8 Jahre Exide Gel Patterien mit je 90 Ah wurden gegen 1 Lead Cristal Batterie 110 Ah getauscht.
Nun suche ich eine Antwort auf meine Frage: Macht es sin ein Paneel 150 W in Reihe hinzu zu fügen. Oder was ist sonst zu tun.
Obwohl mir klar ist, daß meine Frage irgend wie „da zwischen ist“ muß ich ja mal anfagen zu Fragen.
Grüße Ulrich
Rudolf Zerries
Eine gute Beschreibung versch. Situationen und insgesamt stimme ich dir in allen Aussagen zu! Sie stimmen mit meinen Erfahrungen überein.
Doch wenn der Kompressor im Sommer/bei Hitze praktisch durchläuft, kann das an einem Hitzestau liegen. Auch ein Kompressor braucht einen Luftaustausch – allerdings nicht so viel wie ein Absorber. Ein- zwei kleine Lüfter auf der Rückseite können das Energieproblem im Sommer bei viel Sonnenschein und Hitze schon lösen.
Wobei 95Ah (netto) nicht gerade eine große Reserve ist.
Für das Lenovo-Laptop (und nicht nur für das) gibt es 12Volt Netzteile, welche die z.B. benötigten 20Volt erzeugen. Ist sparsamer, als ein 230Volt Netzteil, wo ein Wechselrichter erst einmal aus 12Volt 230Volt erzeugen muss, damit die im Netzteil wieder zu 20Volt werden.
Grüße
Rudolf
(unterwegs mit 300Ah LFP, 45A Ladebooster und 220Wp Solar)
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Rudolf,
ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, wem du antworten wolltest. Wir haben nämlich kein Lenovo-Laptop, sondern nutzen eben (wie im Artikel oben oder hier beschreiben) ein 12V-Netzteil von Lenovo, insofern ist uns der Vorteil dieser Lösung bekannt.
Das mit den Lüftern hatten wir uns schon überlegt, aber bis auf die eine, beschriebene Situation gab’s dann aber keine solchen Fälle mehr, deshalb ist der Leidensdruck gerade nicht so hoch, dass ich Lust auf Basteln bekäme.
Ein Hitzestau lässt sich in einem fertig ausgebauten Kastenwagen, wo man dies nicht bei der Planung bereits berücksichtigt hat, wohl ohnehin nicht mehr restlos vermeiden. Die Einbausituation des Kühlschranks ist sicher nicht ideal, aber so in vielen Kastenwagen-Modellen zu finden und insofern typisch.
Viele Grüße