Endlich war es soweit! Wir konnten unseren neuen Kastenwagen abholen! Anders als auf Womoguide bislang üblich ist dies kein Ratgeber-Artikel, und auch kein Wohnmobil-Reisebericht, sondern nur ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht zur Kastenwagen-Übernahme, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Inhalt
Kommt er, oder nicht?
Dass es in der derzeitigen Marktlage zu langen Wartezeiten kommen kann, ist hinlänglich bekannt. Als wir unseren Pössl im Jänner 2018 schneller als gedacht verkauft hatten, mussten wir uns also etwas einfallen lassen, um keine komplette Campingsaison auslassen zu müssen. Wir wählten aus diesem Grund einen großen Händler, der uns zusicherte, ein bereits vorbestelltes Fahrzeug gegen unsere Konfiguration tauschen zu können.
Geliefert werden sollte unser Kastenwagen mit diesem „Trick“ im Juni. Nun ja, aus Juni wurde erwartungsgemäß nichts. Die erste Juliwoche, die dann ins Auge gefasst wurde, hätte uns nicht schockiert. Blöder fanden wir schon Ende Juli, und ganz suboptimal war dann die Ungewissheit zum Schluss: Ab August macht Knaus nämlich Werksferien, und bis zum 31. Juli wussten wir tatsächlich nicht, ob es noch was werden würde, oder nicht.
Unser Händler beteuerte, auch nicht mehr zu wissen, und trotz wiederholter Nachfrage, war einfach nichts in Erfahrung zu bringen. Wir wollten schon damit beginnen, Flugreisen zu recherchieren, als wir einen Anruf erhielten:
- „Wir würden dann Ihre Solar-Komponenten brauchen“.
- „Aha! Kommt er also doch?“
- „Nein! Er steht schon da!“.
Ähm. Okay! Eine kundenfreundliche Abwicklung sieht anders aus, aber die Erleichterung überwog. Die chaotische Camping-Branche hat wohl keinen Bedarf, hier etwas zu ändern, denn die Kunden stehen ja ohnehin Schlange. Am Ende ist man froh, wenn man endlich zur Kastenwagen-Übernahme schreiten kann.
Die Vorbereitung zur Abholung
Die nächsten Tage wurden nun also etwas stressig. Mehrmals musste ich Termine in der Arbeit verschieben, um das Unternehmen „Kastenwagen“ vorantreiben zu können.
- Die selbst ausgewählten, recherchierten und gekauften Solarkomponenten mussten zum Händler gebracht werden, der diese aufgrund der Verzögerung dankenswerter Weise einbauen wollte.
- Die vielen Kleinteile, die wir für die Montage der Solarmodule am Dach noch benötigen würden, mussten wir dringend bestellen.
- Ein Fahrradträger wollte final ausgesucht werden, und dazu mussten die Zurrösen-Abstände in der Heckgarage gemessen werden.
- Den Versicherungsmakler mussten wir mit dem Abschluss einer Kaskoversicherung beauftragen.
Langweilig wurde es nicht!
Die Anreise zur Kastenwagen-Übernahme
Was macht man, wenn man 130km von zuhause entfernt einen Kastenwagen kauft?
Nun, man kann versuchen, Freunde und Verwandte zu nerven, und sie zu vier Stunden Fahrt bewegen. Oder aber, man behilft sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Unsere Wahl fiel auf Flixbus, da der Preis der Bahn bei gleicher Fahrtdauer um ein Vielfaches unterboten wurde. Teurer war dann schon die Übernachtung in einem der beiden Hotels der Kleinstadt, was uns aber morgens mit idyllischen Ausblicken abgegolten wurden.
Die Übernahme unseres Kastenwagens
Und dann war es also soweit: Unser Knaus stand vor uns. Die bestellten Dachträger waren montiert, gewaschen war er auch, soweit so gut. Vorbereitet mit unserer Übernahme-Checkliste gingen wir nun jede Fahrzeugkomponente durch. Danach folgte noch Papierkram, sowie die Anmeldung des Fahrzeugs direkt vor Ort.
Die Übergabe war seitens des Händlers gut vorbereitet und ging professionell und effizient über die Bühne. Den Wassertank hatte man bereits vorab befüllt, sowie eine Gasflasche installiert. So konnten wir alle Geräte ohne Verzögerungen testen.
Festgestellte Mängel bei der Kastenwagen-Übernahme
Leider merkte man schon, dass die Monteure unseres Knaus‘ gedanklich wohl schon im Urlaub waren. Qualitätssicherung: Leider Fehlanzeige. Es kann eigentlich nicht sein, dass wir mit einem Blick Blasen im Furnier, Kratzer in der Küchenplatte und einen Sprung im Holz entdecken, die man bei einer sorgfältigen Endkontrolle nicht gesehen hätte. Leider werden wir wohl im Herbst einen längeren Aufenthalt beim Händler einplanen müssen.
Allerdings handelt es sich dabei um optische Kleinigkeiten (die bei einem neuen Fahrzeug zu diesem Preis dennoch inakzeptabel sind, und natürlich behoben werden müssen). Wir sind froh, dass die komplette Technik und Ausstattung anscheinend in Ordnung ist (wir klopfen dabei auf Holz).
Seltsam war noch, dass auf unserem Zulassungsschein plötzlich die Marke „Weinsberg“ aufschien. In allen anderen Dokumenten steht korrekter Weise „Knaus“. Hier wird unser Händler noch nachbohren und dies hoffentlich berichtigen können.
Update: Leider zogen sich die Nachbesserungen am Wohnmobil dann so lange hin, dass der positive Ersteindruck nach der Übernahme nicht lange anhielt. Schlussendlich mussten wir einen Anwalt bemühen.
Zuhause ankommen mit dem neuen Kastenwagen
Wenig später waren wir dann unterwegs. Wir betankten erstmals den 120 Liter-Dieseltank (bei manchen automatischen Zapfsäulen erreicht man hier schon die Limits für Kartenzahlung), und ab ging es auf die Autobahn.
Zuhause angekommen untersuchten wir nochmals in Ruhe alle Details, bevor es dann auch schon an die Umsetzung unserer individuellen Verbesserungen ging: Die Solaranlage musste am Dach montiert werden, und der Radträger in die Heckgarage eingebaut werden. Dazu werden separate Artikel folgen.
Parallel startet auch das Bepacken des Kastenwagens: Aufgrund der Gewichtsproblematik wiegen wir jedes Einzelteil, bevor es in den Kastenwagen Einzug halten darf. Mit dieser Methode muss man schon mal mit einigen Tagen rechnen, bis die Ausstattung des Wohnmobils dann komplett ist.
Fazit
Die Übernahme unseres Kastenwagens war eigentlich problemlos. Natürlich wäre es uns lieber gewesen, hätten wir keine Mängel festgestellt, doch wer weiß, ob man das in der derzeitigen Marktlage mit Massenproduktion erwarten darf. Wir sind glücklich, dass unser Knaus eingetroffen ist, und sind schon mitten in den Vorbereitungen für die erste Reise.
G.P. Weiss
Glückwunsch euch beiden und allzeit gute Fahrt
WoMo Guide
Danke Günni! Bald geht’s los! :)
Jannes
Hi, danke für eure interessanten Berichte zum Knaus…
Mich würden eure Erfahungen mit dem Transport von Windsurfmaterial plus ggf. Fahrrädern drinnen interessieren.
Überlege, ob der Wagen sich eignet beides zu transportieren … im Alltag das Surfmaterial immer drin zu lassen… bei Bedarf Räder zuladen.
Während der längere Reisen könnten die Bretter wohl auch aufs Dach, damit sie im Mittelgang nichts blockieren…
Könnt ihr diese Annahmen bestätigen oder wird es zu eng in der Heckgarage?
WoMo Guide
Hallo Jannes,
gerne.
Also beides zusammen im Innenraum ist knapp, aber wahrscheinlich machbar.
Für kurze Strecken bzw. Wochenends-Ausflüge, wo man nur ans Ziel fährt, und dort ausladen kann, kein Problem. Für längere Reisen wär’s mir zu unbequem. Es hängt aber von deinen Komfort-Ansprüchen ab, bzw. auch davon, welches und wieviel Surfmaterial du transportierst. Hier ein Bild, wie wir derzeit bepackt sind. Dabei sind unterm Bett die Fahrräder, rechts daneben haben wir diversen Kram in Kunststoffkisten. Wenn man auf diesen Kram verzichtet bzw., könnte man Boards nach vorne durchladen. Dann wird der Innenraum etwas beeinträchtigt, es müsste aber gehen.
Segel usw. könnten auch über die Fahrräder kommen, wenn man das Bett noch weiter hochfährt. Man kann oben ja sogar in der obersten Position schlafen, wenn man auf den Raum seitlich verzichtet.
Da die Boardbags und Segelbags derzeit etwas riechen, da sie einen langen Winter im feuchten Keller verbracht haben, bin ich ganz froh, dass sie nicht im Innenraum transportiert werden.
Tanja
Hallo, um ca. wieviel cm müsst Ihr das Bett denn anheben, damit die Bikes darunter passen? Wir überlegen z. Zt. ob es mit einer nach außen ausfahrbaren Schiene (z.B. Veloboy) evtl. möglich wäre, auf das Hubbett zu verzichten und die Bikes trotzdem unter das Bett passen? Wir planen eine Anschaffung 2020 und haben diverse Modelle im Kopf, die Auswahl wäre so einfach größer. Danke und Grüße aus dem Breisgau, Tanja
PS: die Mechanik am Hubbett funktioniert einwandfrei? Sprich: bleibt das Bett oben wenn Ihr drin liegt?
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Tanja,
schon einiges, ich schätze mal 20cm. Genaueres müsste ich messen. Ein paar Bilder siehst du hier.
Wir hatten uns im Vorfeld ja auch viele Varianten überlegt, bei normalen Kawa-Betten geht sich das nirgends out-of-the-box aus. Man müsste diese zumindest höherlegen (war auch eine Option für uns, schlussendlich war uns das Hubbett dann aber lieber). Alternativ sind Klappräder eine Option, wenn man damit nur zum Bäcker fahren will. Für sportlichen Einsatz (MTBs und Rennräder) hilft das natürlich nicht – wie bei uns.
Die Mechanik ist problematisch, ist noch ein offener Mängelpunkt. Seit der letzten Nachbesserung scheint das Bett oben zu bleiben. Davor schien es sich abzusenken. Dafür kann man es nur zu zweit verstellen, weil es so schwergängig ist. Ideal ist leider anders…
Vom Konzept sind wir überzeugt, von der Ausführung nicht ganz…
Ich hoffe, das hilft dir!
Ciao
Gerfried
Tanja
Danke, ja das hilft. Bei uns geht es auch um die MTBs, dazu auch noch ein 29er in XL! Wir werden uns in Düsseldorf umschauen, haben aber im Moment auch den Boxlife oder den Poessl in der engeren Auswahl. Den Boxlife wird es 2020 ja als 6 Meter Version mit Längsbetten und Hubbett geben, das wäre evtl. auch was. Wir sind noch in der Testphase mit Leihfahrzeugen was denn das Passendste für uns in Bezug auf Länge / Bad / Kühlschrankplatzierung ist…
Gerfried (WoMo Guide)
Mit 29ern in XL braucht ihr noch etwas mehr Platz, unsere sind 27,5er in S. Man könnte die Gabeln noch komprimieren, das bringt bei uns aber nichts, weil schon jetzt der Fahrradsattel der höchste Punkt bleibt. Dank dropper posts kann man die auch nicht rausnehmen, sonst wäre da noch eine Optimierung möglich.
Alles nicht so einfach. Wir wollten kein Raumbad, und eigentlich auch kein H3, deshalb fielen die Pössls dann aus dem Rennen. Ansonsten sind die nicht schlecht.
Auf der CMT hatten wir uns den Globetraveller Pathfinder angesehen. Der hat eine Fahrradgarage. Ist aber im Vergleich sehr teuer, und ich war kein Fan des GFK-Dachs.
Viel Spaß beim Aussuchen. Das ideale Fahrzeug gibt’s (leider) nicht, alle sind ein Kompromiss. Ihr findet sicherlich den euren! :)
Segner
Ganz so gut liefe unsere Knaus Übernahme vor 3 Wochen nicht.
Aussenmängel:
Hecktür schließt nur mit Gewalt und lässt oben 1cm breiten Spalt offen
( Nachbesserung von Fiat nötig, in der Hoffnung , dass es nur eine Einstell -und Richtfrage ist)
Möbelbau innen mehrfach mangelhaft: Deckleiste Schlafbereich hängt unbefestigt in der Luft , Küche 2 Abdeckleisten nur rangefuscht, In Garage schließt Abdeckplatte Batterie nicht, da schlecht verbaute Technik, Badtür Festbad scheppert , da nicht richtig schließend und nicht weiter einstellbar.
Das heißt hier hat von niemandem (weder Hersteller noch Händler) eine Qualitätskontrolle stattgefunden und es sind zahlreiche Nachbesserungen notwendig.
Werde berichten , wie kunden- und serviceorientiert
die Nachbesserung beim Knaushändler verläuft.
Gerfried (WoMo Guide)
Oh, keine Sorge: Zwar war die Übernahme ok, wir hatten schlussendlich dann aber auch genügend Mängel, und die Nachbesserung verlief leider nicht gerade zufriedenstellend. Mehr dazu hier.
Wünsche euch alles Gute!
Jochen
Hallo Gerfried
Wir sind seit letzter Woche auch stolzer Besitzer eines Boxlife 630 me. Die Übernahme war bei uns sehr einfach gestrickt. Haben das Fahrzeug von einem Verleiher gekauft, der gerade in die erste Saison starten wollte und von Corona gegen die Wand gefahren wurde.
Leider hatte er keine Ahnung von seinen Fahrzeugen, daher finden wir uns erst langsam ein, was wie funktioniert. (ist unser erster Camper)
Das Hubbett ist bei uns auch sehr schwergängig, wie oben beschrieben und ich wollte fragen, ob du dafür eine Lösung gefunden hast?
Weiter zeigt bei uns die Anzeige für die Fahrzeugbatterie nichts an (während das für die Aufbaubatterie funktioniert).
Gibt es sonst noch wichtige Dinge die bei dem Fahrzeug zu beachten sind?
Rebecca
Zunächst einmal finde ich es großartig, dass ihr einen Boxlife ergattern konntet. Uns wurde bei unserem Kauf mitgeteilt, dass die Boxlifes sehr begehrt sind (vor allem bei jungen, aktiven Paaren (aber keine Ahnung ob der Teil stimmt…auch wenn Knaus ihr Marketing offensichtlich auf diese Zielgruppe ausgelegt hat)).
Ich bin neugierig, ob ihr einen Blogbeitrag teilen werdet, der sich auf eure Küche und die endgültige Einrichtung konzentriert, die ihr für euch gefunden habt?
Habt ihr euer Gewürzfach so genutzt, wie es gedacht ist? Wie habt ihr es geschafft, dass die Gewürze an Ort und Stelle bleiben, ohne zu klappern? Ich interessiere mich auch dafür, wie breit die Schubladen in eurer Küche sind und ob sie unterteilt sind. Falls nicht, wie habt ihr sie organisiert?
Bezüglich der eher „edlen“ Inneneinrichtung beim Gestalten eures Boxlifes: ist sie DIY-kompatibel, oder wirkt selbstgemachtes schnell einmal weniger hochwertig im Vergleich zur Inneneinrichtung? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und persönlichen Tipps dazu.
Vielen Dank und alles Liebe,
Rebecca