Zur Stromversorgung im Wohnmobil kann man ganze Bücher schreiben. Auf diesem Gebiet sind wir zwar nicht die Experten, aber so können wir aus Anwendersicht die Ergebnisse unserer eigenen Recherchen zur Stromversorgung im Wohnmobil dokumentieren. Dieser Artikel stellt daher die Wohnmobil-Elektrik für Anfänger dar.
Inhalt
Woraus besteht die elektrische Anlage eines Wohnmobils?
Wie kommt der Strom ins Wohnmobil, und wozu wird er dort verwendet? So kompliziert ist die Elektrik im Wohnmobil gar nicht: Hier ein Überblick!
Die elektrische Stromversorgung im Wohnmobil wird bei den meisten Wohnmobilen von der Stange durch
- ein bis zwei Versorgungs-Batterien für den Aufbau
- ein Ladegerät, um diese Batterien mit Landstrom zu laden
- eine Verbindung zur Lichtmaschine, um die Aufbaubatterien auch während der Fahrt durch den Motor laden zu können
- eine 230V-Installation, um mit Landstrom auch 230V-Geräte im Wohnmobil betreiben zu können.
gewährleistet.
Genutzt wird die gespeicherte Energie in den Batterien zum Beispiel für
- 12V-Lämpchen
- Den Betrieb eines Kühlschranks mit 12V
- Den Betrieb der Heizung, zum Beispiel beim Wintercamping.
- SAT-Anlage/TV
- Den Betrieb elektrischer Einstiegsstufen
- zum Aufbau von Internet-Hotspots
- das Laden von Geräten wie Smartphones, Kameras und Laptops
- den Betrieb von Wechselrichtern.
Insbesondere Sonderanfertigungen / Expeditionswohnmobile weichen von der Standardkonfiguration oft ab. So wird z.B. gerne auf das Ladegerät für Landstrom zugunsten einer großen Solaranlage und eines Generators verzichtet. Zudem ist im Expeditionsmobil auch eine 24V-Anlage denkbar.
Achtung: Strom ist gefährlich
Vor etwaigen Umbau-Arbeiten lies dir bitte unseren Gefahrenhinweis zur Elektrik im Wohnmobil durch und lass dir gegebenenfalls vom Fachmann helfen.
Die Bordbatterie im Wohnmobil
Die Batterien im Aufbau des Wohnmobils werden Aufbaubatterien, Bordbatterien oder Versorgungsbatterien genannt. Sie werden zusätzlich zur Starterbatterie verbaut, und gewährleisten die Wohnmobil-Stromversorgung immer dann, wenn kein Strom zugeführt werden kann.
Was unterscheidet die Bordbatterie von der Starterbatterie?
Die Starterbatterie findet sich in jedem Kraftfahrzeug. Sie betreibt den Anlasser, und wenn der Motor nicht läuft auch diverse Verbraucher (Beleuchtungsanlage, Klimaanlage, Radio, Standheizung). Natürlich hat auch das Basisfahrzeug eines Wohnmobils eine solche Starterbatterie. Die Starterbatterie ist primär darauf ausgerichtet, hohe Ströme in kurzer Zeit zu liefern, um den Motor mittels Anlasser in Gang zu setzen.
Die Starterbatterie ist aber nicht dafür ausgelegt, langsam mit niedrigen Strömen entladen zu werden. Vor allem aber darf sie nicht tiefentladen werden. Genau das passiert aber, wenn man an eine Starterbatterie viele Kleinverbraucher hängt. Die Batterie wird dabei langsam, und zu einem hohen Grad entladen. Beides verkürzt die Lebensdauer der Starterbatterie.
Für die Stromversorgung im Wohnmobil kommen daher andere Batterietypen zum Einsatz. Sie sind für die langsame Entnahme niedriger Ströme ausgelegt, und können zu einem höheren Grad entladen werden. Es ist daher wichtig, die Aufbau-Beleuchtung, Kühlschrank, Wechselrichter und andere Verbraucher im Wohnmobil an einer speziellen Bordbatterie zu betreiben. Diese Versorgungsbatterien sind zyklenfest, und vertragen höhere Ströme und tiefe Entladungen besser als Starterbatterien.
Welche Batterien sind fürs Wohnmobil geeignet?
Batterien fürs Wohnmobil müssen wartungsfrei sein, denn Ausgasungen von Knallgas in den Wohnraum wären natürlich untragbar. Sie sollen bei hohen und niedrigen Temperaturen gut funktionieren, tiefe Entladungen vertragen und hohe Ströme bewältigen.
Daher werden für Wohnmobile hauptsächlich GEL und AGM-Batterien verwendet. Diese sind rüttelfest, können lageunabhängig eingebaut werden, vertragen die gelegentliche Tiefentladung. Insgesamt überwiegen die Vorteile der AGM-Batterien gegenüber GEL-Batterien. Einzig, wenn häufige Tiefentladungen notwendig sind, und die entsprechenden Nachteile keine Relevanz haben, ist die GEL-Batterie im Vorteil. Jedoch ist es generell auch bei diesen beiden Batterietypen so, dass Tiefentladungen vermieden werden sollten.
Seit einigen Jahren sind Lithium-Ionen-Batterien stark im Kommen, insbesondere die LiFePo4-Batterien.
Diese weisen eine enorm hohe Energiedichte auf. Das zeigt sich v.a. im Gewicht: Auf 200Ah lassen sich gut und gerne 30kg gegenüber herkömmlichen Batterien einsparen, was für Wohnmobile ein starkes Argument ist.
Ein herausragendes Merkmal von Lithium-Ionen-Batterien ist, dass ihre Kapazität fast völlig genutzt werden kann, und ihre Lebensdauer sehr hoch ist. Nur Vorteile also? Nicht ganz: Der Preis ist um einiges höher als jener von gewöhnlichen Batterien.
Das Elektro-Bedienpanel im Wohnmobil
Die meisten Wohnmobile haben ein Bedienpanel im Wohnmobil verbaut, mit dem diverse Funktionen aktiviert und deaktiviert werden können. Typische Funktionen des Elektro-Bedienpanels:
- Die Frischwasserpumpe kann meist ein- oder ausgeschalten werden, um ein Trockenlaufen der Pumpe (zum Beispiel beim Einwintern) zu verhindern.
- Der gesamte 12V-Stromkreis kann ebenfalls deaktiviert werden (damit kann ein versehentliches Entladen der Batterien vermieden werden).
- Außerdem kann der Ladezustand der Batterien abgefragt werden. Das funktioniert leider nur ungefähr, für eine genaue Messung braucht es einen Batteriecomputer.
- Eventuell können die Füllstände der Wassertanks abgefragt werden.
Die genauen Funktionen des Bedienpanels unterscheiden sich von Modell zu Modell. Bekannte Hersteller von Bedienpanelen für Wohnmobile sind Schaudt und CBE.
Der 12V-Stromkreis im Wohnmobil
Die Stromversorgung im Wohnmobil wird üblicherweise primär durch ein oder zwei sogenannte Aufbau-Batterien gewährleistet. Diese sind unabhängig von der Starterbatterie. Dies deshalb, damit man einerseits mit beruhigtem Gewissen die elektrischen Verbraucher im Wohnmobil betreiben kann, ohne Angst zu haben, danach nicht mehr starten zu können. Außerdem würde eine Nutzung der Starterbatterie für Verbraucher die Batterie schneller altern lassen.
Die separaten Verbraucher-Batterien speisen dann einen 12V-Stromkreis, an welchem Geräte wie Lese-Lämpchen, Kühlschrank und TV hängen.
Oft vergessen wird, dass auch eine Dieselheizung oder Gasheizung im Wohnmobil Strom benötigt, um heizen zu können. Auch dieser Strom kommt aus dem 12V-Stromkreis.
Spezial-Wohnmobile können auch einen 24V-Stromkreis haben. Der Vorteil liegt darin, dass bei höherer Spannung für die gleiche Leistung eine niedrigere Stromstärke genügt. Dadurch können auch die Kabelquerschnitte sinken bzw. die Kabellängen steigen. Dies ist aber eher die Ausnahme, als die Norm.
Die Wohnmobil-Batterien aufladen
Die Aufbau-Batterien können eine gewisse Energiemenge bereitstellen (je nach Größe), müssen dann aber natürlich immer wieder nachgeladen werden. Dazu dienen unterschiedliche Stromquellen:
- Während der Fahrt durch die Lichtmaschine (Optional mit Ladebooster)
- Stationär mit Landstrom und einem dafür eingebauten Ladegerät
- Durch eine Solaranlage
- Mittels Benzin-Generator
- Mit einer Brennstoffzelle
Das Laden per Lichtmaschine und per Landstrom stellt die Basisausstattung der meisten Wohnmobile dar, während Solar, Generatoren und Brennstoffzellen nachgerüstet werden müssen.
Aufbau-Batterien per Lichtmaschine laden
In der Standard-Konfiguration werden die Aufbau-Batterien der meisten Wohnmobile durch die Lichtmaschine während der Fahrt geladen. Die Lichtmaschine wird durch den Motor angetrieben und produziert Strom (z.B. für Autoradio und Beleuchtung, aber auch zum Laden der Starterbatterie). Dieser Strom wird nun genutzt, um auch die Aufbau-Batterie(n) zu laden.
Was macht ein Trennrelais?
Würde man die Aufbau-Batterien einfach fix mit der Starterbatterie verkabeln, sodass beide durch die Lichtmaschine geladen werden, so könnten sich die Batterien gegenseitig entladen, wenn der Motor gerade nicht läuft. Insbesondere eine entladene Starterbatterie, die von der Aufbau-Batterie leergesaugt wurde, kann zu sehr unangenehmen Situationen führen..
Daher verbaut man ein sogenanntes Trennrelais: Läuft der Motor nicht, wird die Verbindung zur Aufbaubatterie unterbrochen. Nur bei laufendem Motor wird die Verbindung hergestellt, und die Lichtmaschine lädt wieder.
Aufladen der Bordbatterien mit Euro6-Motoren per Ladebooster
Intelligente Lichtmaschinen von Euro6-Motoren liefern nicht mehr stur eine Spannung, sondern versuchen diese so zu regeln, dass insgesamt möglichst wenig Energie verbraucht wird. So können moderne Fahrzeuge zum Beispiel beim Bremsen elektrische Energie gewinnen („Rekuperation“). Wenn die Batterie bereits randvoll ist, bringt das nichts. Deshalb versucht die Lichtmaschine dann, etwas „Platz“ für die Rekuperation zu lassen, und zum Beispiel nur zu 80% vollzuladen.
Der Effekt solcher Maßnahmen ist der, dass bei der Aufbau-Batterie unter Umständen nicht mehr genügend Strom ankommt. Das führt nicht nur dazu, dass sie eben nicht genügend aufgeladen wird, sondern führt auch zu einem schnelleren Alterungsprozess der Batterien.
Daher gibt es nun sogenannte Ladebooster. Das sind einfach Geräte, die verhindern, dass die Lichtmaschine frühzeitig die Arbeit einstellt. Zudem können Ladebooster ideal zur Batterie passende Ladekennlinien unterstützen.
Nicht jeder Euro6-Motor benötigt einen Ladebooster. Der Fiat Ducato ohne Start-Stopp scheint bis zum Jahr 2019 noch keine intelligente Lichtmaschine zu nutzen.
Das Aufladen der Aufbau-Batterien stationär mit Landstrom
Stationär (also am Campingplatz, am Stellplatz oder zuhause) können die Batterien zudem per 230-Volt geladen werden. Dazu ist ein separates 230V-Ladegerät fix verbaut. An der Außenseite des Wohnmobils gibt es dazu eine Steckdose, an die man einfach ein Verlängerungskabel anschließt. Verbindet man diesen Wohnmobil-Stromanschluss mit einer fix installierten Steckdose, spricht man dabei auch von Landstrom.
Sehr oft wird im deutschen Sprachraum der sogenannte Elektroblock (EBL) von Schaudt eingesetzt, der über das Ladegerät hinausgehend auch Kontrollzentrale mit Kontrolllämpchen, Schaltern und Sicherungen ist.
Vor allem beim Batterietausch ist es wichtig, dass dein Ladegerät auf den Batterietyp eingestellt wird. Nur dann kann die richtige Ladekennlinie/Ladeschlussspannung verwendet werden.
Der 230V-Stromkreis
Zusätzlich zum (aus den Aufbau-Batterien gespeisten) 12V-Stromkreis gibt es in den meisten Wohnmobilen einen 230V-Stromkreis. Während das Wohnmobil am Landstrom angeschlossen ist (zum Beispiel zuhause oder am Camping-/Stellplatz) werden nicht nur die Batterien über das Ladegerät geladen, sondern es können auch 230V-Geräte genutzt werden.
Häufig wird nach 220V-Stromversorgung fürs Wohnmobil gesucht, tatsächlich sind aber heute 230V gebräuchlich.
Der 230V-Stromkreis im Wohnmobil ist nicht sonderlich kompliziert: Wenn ein 230V-Kabel am Wohnmobil angesteckt ist, dann stehen auch an Steckdosen im Inneren des Campers 230V zur Verfügung. Der 230V-Stromkreis ist ein zweiter, unabhängiger Stromkreis, parallel zum 12V-Stromkreis.
Es gibt üblicherweise keine eingebauten 230V-Verbraucher, aber du kannst zum Beispiele deine Kaffeemaschine von zuhause an 230V betreiben.
Der 230V-Stromkreis des Wohnmobils ist somit nur stationär, und daher nur auf Camping-/Stellplätzen oder zuhause nutzbar. Wenn du 230V-Geräte unterwegs und ohne Landstrom-Versorgung betreiben möchtest, benötigst du Wechselrichter.
Achtung: Ein wichtiges Thema bzgl. Kaffeemaschine von zuhause stellt die Absicherung der Landstrom-Zuleitung dar: Gerade auf Campingplätzen im Süden sind diese oft sehr schwach abgesichert (zum Beispiel 8A), und eine 2500W-Heizung einer Kaffeemaschine oder eines Heizstrahlers sorgen dann dafür, dass die Sicherung durchbrennt. Fürs Wohnmobil können daher z.B. nur Kaffeemaschinen mit niedriger Leistung empfohlen werden.
Wechselrichter: 230 Volt ohne Landstrom nutzen
Die Nutzung von 230V ist unterwegs grundsätzlich nicht möglich, da du dann nur 12V aus den Batterien zur Verfügung hast. Wer an seiner 12V-Anlage Geräte betreiben möchte, die 230V erfordern, muss einen Spannungswandler/Wechselrichter verbauen.
Ein Wechselrichter wandelt die 12V aus den Batterien in 230V um. Dabei kommt es zu Verlusten bei der Umwandlung. Wenn du deine Batterien mittels Landstrom (230V) lädst, hast du zweimal Umwandlungsverluste: Einmal von 230V auf 12V, und per Wechselrichter wieder umgekehrt. Das ist nicht sehr effizient. Sinnvoller wäre es eigentlich, an deinen 12V-Batterien auch 12V-Geräte zu nutzen.
Dennoch gibt es Geräte, die mit 12V nicht oder nicht gut funktionieren (oder nicht als 12V-Variante erhältlich sind), z.B.:
- Elektroherdplatten (Insbesondere in gasfrei aufgebauten Expeditionsmobilen kocht man gerne elektrisch)
- Haarfön
- Kaffeemaschinen
Willst du diese Geräte nutzen, während du nicht am Landstrom angeschlossen bist, benötigst du daher einen Wechselrichter. Wechselrichter werden in unterschiedlichen Leistungsstufen angeboten. Die benötigte Leistungsstufe ist abhängig von den Geräten, die betrieben werden sollen (dafür deren Leistungsaufnahme addieren).
Bedenke hier unbedingt, dass deine Aufbaubatterien für die Entnahme hoher Ströme in kurzer Zeit ausgelegt sein müssen. Andernfalls werden sie durch den Wechselrichter sehr schnell altern. Wechselrichter mit hoher Leistung sind aber nur sinnvoll, wenn die Batterien die benötigten Ströme auch zur Verfügung stellen können. Hier empfehlen sich Lithium-Batterien. Bei der Installation von Wechselrichtern muss wegen der hohen Ströme (wie bei jeder Elektroinstallation) auf den richtigen Kabelquerschnitt geachtet werden. (Siehe auch Gefahrenhinweis)
Autarke Stromversorgung im Wohnmobil
Wer auf eine autarke Stromversorgung im Wohnmobil wert legt, erweitert die Standardausstattung meist durch eine Solaranlage. Es gibt aber auch eine Reihe weiterer Lösungen für jene Camper, die autark Strom erzeugen wollen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die erzeugte Energie auch gespeichert werden kann. Deshalb beginnt die Erweiterung der autarken Stromversorgung im Wohnmobil meist mit einer Vergrößerung der Batteriekapazität, beziehungsweise dem Hinzufügen einer weiteren Aufbaubatterie.
Zur autarken Stromversorgung kommen im Wohnmobil folgende Technologien zum Einsatz:
- Solaranlage
- Generator
- Brennstoffzelle
- Windgenerator
Die Solaranlage
Gefühlt jedes zweite Wohnmobil hat mittlerweile eine Solaranlage: Aus gutem Grund. Sie erweitert die Einsatzmöglichkeiten des Wohnmobils abseits von Camping- und Stellplätzen enorm.
Eine Solaranlage besteht aus
- Solarmodulen
- Einem Laderegler
- Kabel und Montagematerial
Mehr zur Solaranlage im Wohnmobil erfährst du hier. Falls du am Dach keinen Platz hast, oder keine Solaranlage fix verbauen möchtest, könnte eine Solartasche eine Option sein. Solartaschen sind ebenso leistungsfähig und sehr flexibel. Auch wir erweitern seit 2020 unsere Solaranlage am Dach des Wohnmobils mit einer Solartasche.
Das Wohnmobil per Generator mit Strom versorgen
Nicht nur für autarke Stromversorgung im Wohnmobil, sondern auch für verärgerte Nachbarn, sorgen benzinbetriebene Stromgeneratoren. Unabhängig vom Wetter kann damit Strom erzeugt werden. Man wird so zwar unabhängig von Landstrom und der Leistung einer Solaranlage, allerdings sind auch sogenannte Flüstergeneratoren nicht wirklich leise. Wer einen Generator neben anderen Wohnmobilen betreibt, macht sich keine Freunde aufgrund des Lärms.
Dennoch schwören viele Individualreisende auf Generatoren als Notlösung. Der Honda EU10 gehört zu den bestbewertetsten Generatoren bei Amazon. André von Amumot hat einige weitere getestet.
- Frequenz:
- 50 Hz
- Leistung:
- max. 1.000 Watt
- Hubraum:
Die Brennsstoffzelle im Wohnmobil
Vor Jahren noch Zukunftsmusik, ist mittlerweile auch die Brennstoffzelle als Energielieferant fürs Wohnmobil als kauffertiges Produkt verfügbar. Ihr Vorteil ist, dass sie lautlos auf chemischem Weg Strom erzeugt.
Klarer Nachteil ist der hohe Preis von einigen tausend Euro, sowie der Stauraumbedarf des Brennstoffs. Zudem hält eine Brennstoffzelle nicht ewig. Efoy gibt z.B. eine Lebensdauer von 3000 Betriebsstunden an, bis die Leistung nachlässt. Das lässt sich durchaus schnell erreichen, wenn man viel im Wohnmobil reist (und für Wenigreisende dürfte eine Brennstoffzelle kostentechnisch wenig Sinn ergeben). Ein weiterer Nachteil ist, dass der Treibstoff für die Brennstoffzelle Platz und Gewicht benötigt.
Windenergie im Wohnmobil nutzen
Ein Windrad aufs Womo-Dach zu kleben ist wohl doch eher die absolute Nischenlösung. Wer auf absolute Autarke wert legt, kann sich aber eine Windenergie-Lösung fürs Wohnmobil konstruieren. Bausätze gibt es auf ebay und Amazon.
Strom im Wohnmobil nutzen
Wofür wird der Strom im Wohnmobil nun schlussendlich genutzt?
Geräte laden
Smartphones, Laptops, Kameras: Reisende haben mittlerweile eine Vielzahl an Geräten dabei, die regelmäßig aufgeladen werden müssen. Am Landstrom ist dies noch relativ einfach, da man einfach dieselben Ladegeräte wie zuhause verwenden kann. Doch wie läuft das unterwegs?
USB-Steckdosen
Viele Geräte werden heute per USB geladen. Wer hier auf eigene Ladegeräte verzichten will, kann sich im Wohnmobil USB-Steckdosen einbauen lassen. Damit ist nur mehr ein einfaches Kabel erforderlich – sehr praktisch.
Doch Achtung: Die Bordspannung von 12V ist zu hoch für die zu ladenden Geräte, und wird daher durch eine USB-Steckdose auf 5V umgewandelt. Dieser Spannungswandler erzeugt permanent Verluste. Daher ist es wichtig, dass eine USB-Steckdose abgeschaltet werden kann. Manche USB-Steckdosen haben einen integrierten Schalter, doch falls du mehrere Steckdosen verbaust, kann es auch dann sinnvoll sein, einen separaten Schalter zu verbauen, sodass du alle Steckdosen vom Netz trennen kannst.
Ebenso wichtig ist es darauf zu achten, dass die verbaute USB-Dose einen hohen Strom liefern kann. Günstige Modelle schaffen nur 1000mA, womit Ladevorgänge viel länger dauern, als notwendig. 2000-3000mA sollten es schon sein.
Mit USB-Adapter Geräte im Wohnmobil laden
Einfacher ist es, einfach USB-Adapter für die 12V-Steckdosen zu kaufen. Dann muss man nichts verbauen, und kann die Adapter bei Bedarf verwenden.
Weitere Ideen zum Laden von Laptops, Tablets, Kameras im Wohnmobil findest du hier.
Pro-Tipp: Achte darauf, dass die USB-Adapter möglichst keine LEDs haben, denn diese können im kleinen Raum eines Wohnmobil nachts den Schlaf stören.
Den Kühlschrank im Wohnmobil elektrisch betreiben
Absorberkühlschränke können mit 230V, 12V und mit Gas betrieben werden. Für 230V wird Landstrom benötigt. Daher betreibt man Absorberkühlschränke stationär nur am Campingplatz oder zuhause (zum Vorkühlen) elektrisch, muss auf Parkplätzen ohne Stromanschluss aber auf Gas zurückgreifen.
Unterwegs wird der Absorberkühlschrank mit 12V gekühlt. Dabei hat er einen niedrigen Wirkungsgrad: Er funktioniert suboptimal und verbraucht viel Energie. Da die Lichtmaschine aber kontinuierlich Spannung bereitstellt, fällt dies nicht ins Gewicht.
Bei stationärem Aufenthalt ohne Landstrom-Versorgung (z.B. beim Freistehen) wird der Absorberkühlschrank üblicherweise mit Gas gekühlt. Aufgrund des schlechten Wirkungsgrads wäre eine Batterie schnell geleert. Meist sind Absorberkühlschränke so geschaltet, dass sie auf 12V ohnehin nur bei laufendem Motor funktionieren, womit ein unbeabsichtigtes Leeren der Batterie verhindert wird. Dafür riskiert man ein unbeabsichtigtes Erwärmen des Kühlschranks, wenn man nach Ankunft vergisst, einen anderen Betriebsmodus zu wählen. Moderne Kühlschränke können daher ihren Betriebsmodus automatisch umschalten.
Kompressorkühlschränke können nicht mit Gas betrieben werden, haben aber im elektrischen Betrieb einen guten Wirkungsgrad. Wohnmobil-Kompressorkühlschränke werden mit 12V betrieben, d.h. die Energie kommt immer aus der Batterie/dem Bordnetz. Hängt man gleichzeitig am Landstrom, lädt das Ladegerät die Bordbatterie, bevor diese wiederum den Kühlschrank speist. Gewisse Ladegeräte haben auch einen sogenannten Lastausgang, an welchem dann direkt Verbraucher angeschlossen sein können.
Selbstausbauer greifen gerne auf gewöhnliche Haushalts-Kühlschränke zurück. Auch dabei handelt es sich um Kompressorkühlschränke, die jedoch auf 230V-Betrieb ausgelegt sind. Hier funktioniert der Betrieb nun umgekehrt: Bei verfügbarem Landstrom läuft der Kühlschrank direkt mit 230V. Ohne Landstrom muss die 12V-Spannung der Batterie in 230V umgewandelt werden. Dafür wird ein Spannungswandler zwischen Batterie und Kühlschrank benötigt.
Elektrisch kochen im Wohnmobil
Viele Wohnmobil-Reisende nehmen fürs Kochen im Wohnmobil einen tragbaren Elektrokocher mit auf Reisen. Am Campingplatz kann so auch im Freien gekocht werden. Man nutzt dabei einfach den Landstrom-Anschluss, für den man ohnehin oft hohe Tagespauschalen bezahlt. Sehr beliebt sind Induktionskochfelder (dabei musst du aber darauf achten, ob deine Töpfe für Induktion geeignet sind). Dieser wird einfach dann angesteckt, wenn er benötigt wird, und ansonsten wieder verstaut.
Eher eine Nischenlösung ist das Kochen mit Strom im Wohnmobil als einzige Kochmöglichkeit. Dies wird normalerweise nur bei Expeditionsmobilen umgesetzt, wo ein gasfreier Aufbau wichtig ist (weil in den bereisten Ländern zum Beispiel kein Gas verfügbar ist). Die Stromversorgung im Wohnmobil von der Stange kann keine ausreichende Energiemenge zur Verfügung stellen. Für eine solche Lösung sind große Batterien, groß dimensionierte Spannungswandler und zur Versorgung eine großzügige Solaranlage notwendig.
Heizen im Wohnmobil benötigt Strom
Wer ans Heizen mit Strom denkt, denkt wahrscheinlich an einen Elektro-Heizstrahler oder ähnliches.
Und tatsächlich kann man einen solchen als Zusatzheizung für kühles Wetter im Wohnmobil einsetzen, jedoch nur am 230V-Stromkreis. Der 12V-Stromkreis ist dafür ungeeignet.
Bei richtiger Kälte, zum Beispiel beim Wintercamping, wird man aber eher auf eine Gas- oder Dieselheizung setzen. Auch diese Heizungen im Wohnmobil benötigen Strom um zu funktionieren. Das schränkt die Autarkie im Winter empfindlich ein, da nun auch die Batterien nicht mehr ihre ideale Leistung erzielen.
Wer ganz ohne Strom heizen möchte, muss auf eine Feststoffheizung zurückgreifen. Das ist aber eigentlich nur ein Thema für Expeditionsmobile.
Nützliche Helferlein für Strom im Wohnmobil
Hier einige nützliche Zubehörteile für die Stromversorgung im Wohnmobil. Für weitere Details sieh dir doch unseren Artikel zum Wohnmobil-Zubehör an!
CEE-Adapter
Ganz wichtig für europäische Wohnmobil-Reisende ist der sogenannte CEE-Adapter. Dieser ist an vielen Campingplätzen notwendig, um überhaupt mit Landstrom versorgt zu werden. Zudem kann eine CEE-Kupplung für das Anstecken am Wohnmobil selbst erforderlich sein.
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Kabeltrommel
Eine Kabeltrommel gehört zur Standardausrüstung im Wohnmobil. Nur so kannst du mit Landstrom versorgt werden, auch ohne direkt neben der Steckdose zu parken. Versionen mit integriertem CEE-Adapter sind erhältlich.
Batteriebetriebene LED-Leuchten
Wer im Wohnmobil zu wenige Lampen installiert hat, und den Aufwand vor der Nachrüstung scheut, kann sehr einfach batteriebetriebene LED-Leuchten nachrüsten.
Eine weitere Variante ist Ikeas Blavik-Lampe.
Batteriecomputer
Eine sehr sinnvoller Beitrag zur Stromversorgung im Wohnmobil ist der Batteriecomputer: Dieser misst, was in die Batterie fließt und was entnommen wird, und kann daher sehr genau die verfügbare Restkapazität anzeigen. Die standardmäßigen Panele in Wohnmobilen zeigen hingegen nur die aktuelle Spannung, und leiten daraus den Ladezustand ab: Das ist sehr ungenau.
Fazit
Die Stromversorgung im Wohnmobil ist nicht so schwer zu durchschauen: Im Normalfall steht 230V-Landstrom am Campingplatz zur Verfügung, wenn man per Kabel an einer Steckdose hängt. Unterwegs greift man auf 12V aus der Aufbaubatterie zurück. Diese wird einerseits während der Fahrt durch die Lichtmaschine geladen, andererseits durch ein Ladegerät, wenn Landstrom zur Verfügung steht. Erweiterungen wie Solaranlagen sorgen für die autarke Stromversorgung.
Gerhard Vogel
Alles ganz gut und verständlich beschrieben. Doch darf man einem Fachmann trauen, der permanent von 220 Volt Spannung redet, während in Zentraleuropa seit vielen Jahren 230 Volt Wechselstrom aus der Leitung kommen?
WoMo Guide
Hallo Gerhard,
vielen Dank für den Hinweis. Unser „Fachgebiet“ ist das einfach verständliche Aufbereiten von Informationen für Wohnmobil-Reisende. Dass wir keine Elektro-Experten sind, steht ziemlich genau so in der Einleitung des Artikels. Wir haben ja Experten aus den verschiedensten Fachgebieten unter unseren Lesern, und freuen uns immer über Hinweise und Korrekturen.
Aus dem informellen Sprachgebrauch kennen wir es so, dass sowohl von 220V als auch von 230V gesprochen wird. Darüber hinausgehend hatten wir uns ehrlich gesagt nicht damit beschäftigt. In der Praxis sollte das ohnehin keinen Unterschied machen, da die Spannung aus der Steckdose ohnehin um 10%, also bis zu +/-23V schwankt.
Wir haben jedenfalls nachgelesen, und wissen nun, dass es ab 1987 (da war ich fünf Jahre alt ;) eine Umstellung auf 230V gab. Wir werden das im Artikel korrigieren!
Ciao
Gerfried
RonaldZpunkt
… 220 V … 230 V … wenn man sich wirklich gut auskennt und ET o.ä. studierte weiß man, dass JEDER wissen sollte, was man mit 220 V meint!
Herr Vogel, Sie können gerne die Herleitung erbringen, wie man von den 400 V auf die eigentliche Spannung kommt, dann aber mit 2 Nachkommastellen! und mit Integrationen/Ableitungen, wenn Sie scheinbar nichts besseres zu tun haben, als einen schön geschriebenen Guide (s. Adressliste), NICHT womoEXPERTEN-Seite bemängeln.
MfG
Manuel Malecek
Hallo Gerfried!
Echt eine super Seite die du hast. Respekt.
Was ich mich frage ist was der Unterschied zwischen dem Victron BMV 702 und dem 712 ist.
Danke
Ich habe zwar kein Wohnmobil aber einen T4 Transporter wo ich mir diverse Sachen einbauen möchte um etwas autark zu sein.
Lg Manuel
WoMo Guide
Hallo Manuel,
vielen Dank fürs Feedback, freut mich.
Meines Wissens ist der einzige Unterschied, dass der 702 kein Bluetooth integriert hat. Man kann die Bluetooth-Funktionalität aber mittels Dongle nachrüsten. Der 712 hat das schon integriert, weshalb wir gleich zu diesem gegriffen haben.
Ciao
Gerfried
Stan Okroj
Schön die Grundlagen des Stromes im Wohnmobil beschrieben.Meine Frage ist, ich habe eine Bleistartbatterie 80Ah und eine Bordbatterie als AGM mit 95AH.Wie sind die Ladeverläufe bei so unterschiedlichen Batterieren am Anschluss von Landstrom 230V und wären die Fahrt.Wer zu erst wird aufgeladen.Leider mein Ladegerät ladet auch nur bis 14,3V.Ist die Konstellation gut oder muss ich was ändern.Gruß
WoMo Guide
Hallo Stan,
ich bin kein Elektroniker, im Zweifel solltest du da einen Fachmann befragen.
Meiner persönlichen Meinung nach sollte das funktionieren, denn sobald die Batterien durchs Trennrelais zusammengeschalten werden, kann man sie als eine Batterie betrachten. Sie erreichen ihre Ladeschlussspannung gemeinsam.
Generell schadet ein Ladebooster (also ein vernünftiges Ladegerät fürs Laden per Lichtmaschine) nicht.
Michael
Super geschrieben!!
Ich habe mal eine spezielle Frage:
Geht es wenn ich zur Erhaltungsladung im Winter mein Ctek Multi XS 3600 an die Starterbatterie anschließe, das gleichzeitig die Aufbaubatterien mit erhalten werden?
Das wäre für mich die einfachste Lösung.
Vielen Dank!
Gruß Michael
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Michael,
ich bin kein Elektriker, aber auch die Lichtmaschine lädt die Aufbaubatterie mit. Ein sogenanntes „Trennrelais“ verbindet dazu die beiden Batterien wenn der Motor läuft, und trennt sie danach wieder (damit die Aufbaubatterie nicht entladen werden kann).
So ein Trennrelais könntest du dir wohl für diesen Zweck auch verbauen lassen.
Dieter Verne
Hallo Gerfried, der ganze Bericht ist für mich sehr informativ und hilfreich.Mein Womo hat ein Ladegerät und einen Elektroblock von Schaudt. Soweit alles klar. Ich mache mir Gedanken wie ich beim Freistehen verhindern kann daß sich meine Batterie tiefentlädt.
Ist evtl ein Batteriekontrollgerät sinnvoll oder überhaupt notwendig?
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Dieter,
danke fürs Feedback!
Zu deiner Frage: Meines Wissens haben manche EBLs von Schaudt einen Schutz vor Tiefentladung, jedoch nicht alle. Mit der Modellnummer könntest du mal bei Schaudt nachfragen.
Unabhängig davon ist aus meiner Sicht ein Batteriemonitor/Batteriecomputer auf alle Fälle sinnvoll, denn nur damit hat man seinen Stromverbrauch wirklich im Griff und weiß genau, wieviel man verbraucht hat. Die Anzeige des EBL ist eher ein Schätzeisen.
Wir haben mit dem Gerät von Victron sehr gute Erfahrungen gemacht. Man bekommt nicht nur einen Prozentwert (aktueller Ladezustand) sondern auch eine Schätzung, wie lange man noch auskommt (auf Basis des derzeitigen Verbrauchs), und das ganze ist sehr genau.
Hoffe, das hilft dir!
Gerfried
Hannes Schleeh
Hallo Gerfried,
tolle und sehr ausführliche Zusammenstellung. Einen kleinen Änderungswunsch hätte ich. Lithium Ionen Akkus sind nicht gleich Lithium Eisen Phosphat Akkus. Das sollte im ersten Satz zu diesem Akku Typ noch geändert werden. Der Unterschied ist hier https://www.hueckmann-shop.de/faq/kategorie_akkus/welche_akku_systeme_gibt_es sehr schön erklärt.
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Hannes,
vielen Dank für diesen Hinweis. Ich habe den Satz etwas angepasst, und hoffe, er ist nun so richtig.
ciao
Gerfried
Hannes Schleeh
Steht immer noch zwei Mal Lithium-Ionen-Akku drin!
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Hannes,
ja, das soll da ja auch stehen. Was genau meinst du?
„Der Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator ist eine Ausführung eines Lithium-Ionen-Akkumulators“ (Quelle: Wikipedia)
ciao
Gerfried
Viktor
Moin Gerfried.
Danke für diesen wirklich ausführlichen Beitrag. Wir sind gerade dabei unseren Ausbau zu planen und kommen leider natürlich auch nicht um die Elektrik drum herum. Da sind wir aktuell über den informativen Beitrag zu diesem Thema dankbar.
Viele Grüße,
Viktor
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Viktor,
danke fürs Feedback! Ein sehr cooles Fahrzeug baut ihr da!
Ciao
Gerfried
Christian Uihlein
Hallo Gerfried, sehr informativer Beitrag. Ich bin noch im Planungsstadium. Hältst du es grundsätzlich für denkbar, die gesamte El-Versorgung auf 230V -Basis zu erstellen, indem man zB einen 4kw-Generator nimmt und den Einbauort so (schall-)dämmt, dass kein LÄrm mehr nach außen dringt? Und damit im Sommer Klima, Kochen, Durchlauferhitzer, Kühlschrank etc, im Winter statt Klima die Heizung mit 230V-Geräten betreiben könnte?
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Christian,
230V-Basis ist machbar, das findet man in Expeditionsmobilen oft.
Als primären Energielieferanten aber einen Generator zu nutzen?
Technisch machbar? Vielleicht.
Empfehlenswert? Aus meiner Sicht nicht.
Einerseits hat man den Lärm ja zumindest drinnen immernoch, selbst, wenn man so schalldämmt, das man draußen nichts mehr hört (Wobei ich mir nicht sicher bin, dass man das überhaupt hinbekommt, die Abgase müssen ja nach draußen). Ich bräuchte jedenfalls keinen brummenden Motor, wenn ich das Meeresrauschen oder einfach nur die Stille in den Bergen genießen möchte. Ob man da überhaupt schlafen kann, wenn man im Winter heizen möchte?
Dazu kommen dann noch Bedenken bzgl. der dauernden Abgase, des Treibstoffbedarfs, …
Meine erste Wahl wäre das nicht. Wie groß wird denn das Fahrzeug? Ich würde da erstmal an Solar denken – außer, die Dachfläche reicht nicht. Ein Generator vielleicht zusätzlich.
Ciao
Gerfried
Sascha
Hallo Gerfried,
Vielen Dank für den tollen Beitrag. Meine Frau und ich sind absolute Anfänger und der Beitrag liefert ein paar richtig gute Basics.
Was ich noch verzweifelt suche ist ein ganz simpler Aufbau einer unabhängigen Stromversorgung mit folgenden Möglichkeiten:
– 3 verteilte 12v Zigaretten Anzünder Anschlüsse/ USB von Linchview Dual USB
– Ladung per Landstrom
Genutzt werden soll das ganze für LED Beleuchtung via USB oder Zigaretten Anzünder, Kühlbox und Handy Ladung – mehr nicht.
Das war es eigentlich schon.
Wo ich jetzt wie ein Ochse vor dem Ber stehe ist, was genau benötige ich alles an Teilen und was wird vom Gesamtkonstrukt wo verbaut…
Falls mir jemand da weiter helfen könnte wäre ich mehr als Dankbar! :-)
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Sascha,
des klingt eigentlich lösbar. D.h., es geht um einen Selbst-Ausbau?
Im Grunde benötigst du nur
eine Batterie
ein Landstrom-Ladegerät (kann man von der Stange nehmen, muss kein spezielles Womo-Ladegerät sein. Ctek wird oft empfohlen)
Damit hast du dann deine 12V-Quelle, die du mit dem Ladegerät laden kannst. Die Batterie kommt meistens unter einen Sitz im Fahrerhaus, aber bei Selbstausbau-Lösungen wird sie oft auch in ein Kästchen im Aufbau montiert. (Wegen des Gewichts aber unbedingt so tief wie möglich.) Das Ladegerät kannst du entweder immer extra anschließen, oder verbaust es fix und musst dir dann überlegen, wo du gut mit dem Landstrom-Kabel drankommst.
Und an die Batterie kannst du dann auch schon deine 12V/USB-Steckdosen anschließen – natürlich mit den passenden Kabeln und Sicherungen. Das ganze sollte also jemand machen, der das kann, sonst wird’s schnell gefährlich.
Soll’s noch einfacher sein, dann gibt es sogar tragbare all-in-one-Lösungen, die im Prinzip deine Anforderungen erfüllen. Mit denen habe ich keine persönlichen Erfahrungen, die Bewertungen sehen aber nicht schlecht aus. Das sind im Prinzip tragbare Batterien, die schon mit USB-Steckern ausgestattet sind und mit Landstrom auch geladen werden können.
Habe hier mal einige aufgelistet.
Vielleicht hilft dir das ja weiter.
Lars Limberg
Hallo,
Ich bin grade dabei unseren Wohnwagen neu mit Strom zu versorgen. Gibt es zwischen WoWa und WoMo was den Strom angeht einen Unterschied?
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Lars,
ich bin kein Wohnwagen-Experte. Meines Wissens ist es aber so, dass viele Wohnwagen keine Batterien haben, und daher nur per Landstrom mit Strom versorgt werden können. Ein 12-Netz gibt es aber dennoch. Bei autark ausgerichteten Wohnwagen sollten die Unterschiede nicht so groß sein. Was ich aber nicht weiß ist, ob etwaige Batterien des Wohnwagens per Lichtmaschine geladen werden können.
Vielleicht hilft das ja ein wenig.
Ciao
Gerfried
Hannah
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Werde den Artikel gerne weiterempfehlen.
Mit besten Grüßen
Hannah
Dietmar Wüst
Hallo,
Die Bordbatterie wird vom EBL nicht mehr geladen. Ich möchte diese jetzt mit einem Batterieladegerät laden. Muss ich, wenn ich das Batterieladegerät anklemne, vorher das Plus- und Minuspol Anschlusskabel abklemmen, oder können die Kabel dranbleiben. Kann das Batterieladegerät auch permanent angeschlossen bleiben?
Für eine hilfreiche Antwort bin ich sehr dankbar.
Gruß
Dietmar
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Dietmar,
Die offizielle Aussage der Fahrzeughersteller ist, dass man vorher abklemmen soll. Wenn man abklemmt, dann kann man nicht versehentlich einen Kurzschluss verursachen.
In der Praxis funktioniert es auch ohne, denn nichts anderes passiert, wenn z.B. ein zusätzlicher Solarladeregler oder die Lichtmaschine die Batterien laden. Ich weiß von einigen Selbstausbauern, die ein handelsübliches KFZ-Batterieladegerät permanent angeschlossen haben, ohne Probleme. Das Ladegerät muss natürlich zum Batterietyp passen und mit einer entsprechenden Ladekurve laden. Alle Aussagen natürlich ohne Gewähr, ich gebe hier nur Erfahrungswerte wieder, ohne Empfehlung zur Nachahmung.
Ciao
Gerfried
Dietmar Wüst
Hallo Gerfried,
Danke für die schnelle Antwort, das Batterieladegerät mit der richtigen Ladekurve habe ich und werde es einfach ausprobieren, bevor ich 6-oder 700 Euro für ein neues EBL Teil ausgebe.
In ca. 2 Wochen werde ich berichten, wie es gelaufen ist.
Bis die Tage
Gruß
Dietmar
Sophia
Hallo Gerfried !
Ich finde deine Seite super, bin froh, sie entdeckt zu haben.
Ich habe, da ich noch ein Camping-Neuling bin, eine grundlegende Frage zum Laden der Batterien des Wohnmobils. Ist es notwendig, dieses ständig an Landstrom angesteckt zu haben, damit die Batterien ständig Strom bekommen, auch wenn keine Verbraucher angeschlossen/aktiv (12 V-Kreislauf mittels Schalter ausgeschaltet und auch Spannungswandler etc. ausgeschaltet) sind? Wie handhaben das die „Profis“?
Wie viel V sollten die 12V-Batterien beim Messen mit dem Voltmeter anzeigen, wenn sie ganz voll geladen sind?
Sorry, wegen den wahrscheinlich für „Wissenden Männer“ total klaren Fragen… :-)
LG und einen schönen Sonntag!
Sophia
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Sophia,
erstmal vielen Dank fürs Feedback :)
Das WoMo ständig angesteckt zu lassen ist nicht notwendig. Es schadet aber auch nicht, da die Ladegeräte dafür intelligent genug sind. Deshalb ist es die bequemste Lösung.
Ein wenig Entladung gibt es nämlich immer – auch wenn alle Verbraucher definitiv aus sind, entladen sich Batterien selbst. Wenn das Wohnmobil längere Zeit nicht genutzt wird, empfiehlt es sich daher, alle paar Wochen das Ladegerät für mind. 24 Stunden anzustecken.
Aus der Batteriespannung lässt sich der Ladezustand nur ungefähr ableiten (deshalb auch meine Empfehlung im Artikel bezüglich Batteriecomputer). Sie hängt nämlich vom Batterietyp, dem genauen Fabrikat, Temperatur usw. ab. Außerdem darfst du nicht direkt nach dem Laden messen, sondern einige Stunden danach, da die Spannung nach dem Laden nur langsam absinkt.
Dann sollte eine volle Batterie ca. 12.7-12.9V aufweisen (je nach Typ). Unter 12V darf die Batterie nie haben, und ich persönlich würde sie spätestens bei 12.4V wieder laden. Das sollte dann etwa einem Ladezustand von 50% entsprechen (wieder abhängig vom Batterietyp).
Hoffe, das hilft dir, und wünsche ebenfalls noch einen schönen Rest-Sonntag!
Ciao
Gerfried
Stefan
Hey Gerfried,
Sind mit einem EBL und 2 AGM Batterien(für Start und Bord)nicht alle bzw. die meisten Probleme gelöst ?
Trennschalter,230v Ladung,Controlpanel,Lichtmaschine lädt beide Batterien, Sicherungen für jeden einzelnen Verbraucher,falls Solarnachrüstung ebenfalls nutzbar.?
Brauchste nicht alles seperat anzuschaffen.
Gruß aus Helsinki,
Stefan
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Stefan,
kommt drauf an, welche Probleme man davor hatte ;) Wieviele Batterien/welche Kapazität es benötigt, ist immer eine Frage der persönlichen Bedürfnisse. Wir würden (mit Kompressorkühlschrank und Arbeit unterwegs) mit einer einzelnen AGM-Batterie nicht auskommen. Aber nicht jeder benötigt viel Strom unterwegs, das kann schon auch funktionieren.
Was sich hinter dem EBL-Begriff genau verbirgt, variiert ein wenig, aber jedenfalls sind Wechselrichter, Ladebooster, Solarladeregler usw. normalerweise nicht integriert.
Ob ein all-in-one-Gerät besser ist, als einzelne Geräte ist eine Frage der Betrachtungsweise. All-in-one ist bequem und evtl. einfacher zu installieren, bei einem Defekt ist man aber froh, wenn nicht die ganze Anlage ausfällt. Bei WoMos von der Stange hat man kaum die Wahl, da verbaut der Hersteller meist EBLs, die dann viele Funktionen übernehmen. Beim Selbstausbau wären mir ehrlich gesagt Einzelkomponenten lieber.
Gruß zurück!
Stephan Dahm
Hallo, guter Artikel, prima!
Fragen:
1. Wie lange sollte eine Kabelverbindung zwischen Trennrelais und Aufbaubatterie maximal sein und reichen dafür 32qmm Querschnitt, ohne daß sie heiß werden? Der Ladestrom kann im Fahrbetrieb ja sehr hoch sein, 70-100A?
2. Sollte man bei 2 Aufbaubatterien den Ladestrom über ein Dioden-Batterie-Koppler (z.B. VICTRON BCD 402) schalten, reichen 40A überhaupt?
Sollte man zusätzlich eine fette Sicherung einbauen?
3. Wenn man eine 2.Aufbaubatterien parallel schaltet, sind die beiden Batterien aber doch immer verbunden und durch eine Diodentrennung nicht trennbar?
Vielen Dank für Ihre Antworten!
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Stephan,
ich bin wie gesagt kein Elektriker und möchte bei so einem heiklen Thema ehrlich gesagt meine Meinung lieber nicht abgeben.
Ich würde da einen Elektro-Experten befragen!
Sorry, dir in diesem Fall nicht besser helfen zu können, aber ich möchte nicht, dass dein Wohnmobil abbrennt!
Gerfried
Eckhard Rosin
– vorbildliche, umfassende Einführung in die Thematik „12 Volt; 230 Volt; Energie“
eines Reisemobils / Wohnwagens
– als Neuling auf diesem Gebiet weiß ich die vielen hilfreichen Tipps dieses
Artikels sehr zu schätzen
– ein sachlich formulierter informierender Text mit passenden Fotos und
Kaufhinweisen
– Vielen Dank! Prima!
Gerfried (WoMo Guide)
Vielen Dank! :)
Beat
Guten Tag
Ich habe mir eine Powerstation mit 1200 Watt angeschafft. Meine Frage: Kann ich meine 2 Batterien damit aufladen und die 230 Volt Steckdose im Kastenwagen dafür benützen? Oder geht da nur Strom raus?
Ich weiss, man verliert dabei Strom, ist nur für Notfälle gedacht.
Vielen Dank für eine Antwort
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Beat,
ja, das sollte funktionieren. Wir haben es bei uns getestet, und es geht. Man darf natürlich insgesamt die Leistungsgrenze der PowerStation nicht überschreiten.
Habe dazu auch Details im Artikel ergänzt.
ciao
Gerfried
Roland
Hallo,
Glückwunschein zu dem sehr guten und verständlichen Artikel.
Ich bin mir nicht sicher, ob an meinem Womo das Trennrelais in Ordnung ist. Beim autarken Übernachten sank die Spannung der Starterbatterie in einer Nacht von ca. 13V auf 12,5 V (laut Standardanzeige im Womo). Dank Solarpanel stieg sie am nächsten Morgen wieder auf 12,7 V. (Habe 2 Aufbaubatterien).
Meine konkrete Frage: Kann es sein, dass das Trennrelais (wenn defekt?) auch einen Kriechstrom zulässt? Kann ich das prüfen, oder nur die Werkstatt?
Herzlichen Dank
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Roland,
erstmal danke fürs Feedback.
Die Frage wäre für mich zuerst, was während dieser Übernachtung an Verbrauchern lief. Bei den aktuellen Temperaturen würde ich die Heizung vermuten? Die braucht schon einiges an Strom.
Um welchen Batterietyp handelt es sich? Eine konventionelle Batterie ist bei 12,7V eigentlich voll, insofern sind 12,5 kein wirklicher Grund zur Sorge. Die 13V wurden vielleicht gezeigt, während die Batterie noch geladen wurde (oder kurz danach), denn geladen wird mit höherer Spannung.
Das Trennrelais wäre hier jedenfalls nicht mein erster Verdächtiger. Prüfen sollte es am Besten eine Fachwerkstatt. Am Besten einen Batteriemonitor verbauen, dann hat man solche Sachen zukünftig selbst im Blick (und würde z.B. sehen, wenn es eine Stromentnahme gibt, obwohl kein Verbraucher läuft). Hoffe, das hilft.
Ciao
Gerfried
Roland
Hallo Gerfried,
danke für Deine Antwort. Du hast recht, die Fachwerkstatt hat mir die einwandfreie Funktion des Trennrelais bestätigt.
Der Hinweis war, die Starterbatterie „im Auge zu haben“, ist inzwischen 8 Jahre alt.
Naichw
Was habe ich lange gesucht, bis ich als Stromkenner und Wohnmobilanfänger einen guten Überblick gefunden habe. Es gibt inzwischen so viel Selbstdarsteller und Nichtskönner, die sich berufen fühlen, Wissen zu vermitteln.
Gerfried (WoMo Guide)
Danke!
Wir haben mittlerweile auch viele Abschreiber und Nachahmer – leider.
Snah naichow
Wenn das WoMo am Landstrom hängt, wird die Zusatzbatterie geladen. Sobald sie 14 V erreicht hat, wird auch die Starterbatterie per Relais zugeschaltet und auch geladen. Wer überwacht denn, ob die Starterbatterie nicht überladen wird?
Gerfried (WoMo Guide)
Das Ladegerät?
(Ob das erst passiert, wenn die Aufbaubatterie 14V erreicht, hängt auch vom Ladegerät und von der Aufbaubatterie ab)
Mathias Müller
Hallo Gerfried,
ich habe auf folgende Frage nirgends eine Antwort gefunden:
„Kann ich meine Aufbaubatterien im WoMo auch an einer „normalen“ Haushaltssteckdose mit 230V – z.B. im Garten – laden?“
DANKE für Deine Antwort!
Beste Grüße
Mathias
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Mathias,
ja, kein Problem. Alle Wohnmobile von der Stange haben ein Ladegerät für genau diesen Zweck verbaut. Du brauchst wahrscheinlich einen CEE-Adapter.
VG
Mathias Müller
Vielen Dank Gerfried – die Antwort hat mir sehr geholfen.
Philippe B.
Lieber Gerfried,
danke für diese tolle Zusammenstellung. Wir erhalten unseren Knaus Boxlife in 2-3 Monaten und freuen uns schon riesig. Deine Guides bringen alles auf ein Level, das auch wir verstehen. Ich habe aber noch 2 Fragen:
1. Wäre als Batteriecomputer auch der Victron Energy Smart Shunt benutzbar? Als display würde uns die App genügen, aber ich verstehe nicht genau, was ein herkömmlicher Batteriecomputer zusätzlich noch kann.
2. Wie schnell lädt die Lichtmaschine die Bordbatterie? Gibt es da Kennzahlen wie Ah/km oder Ah/h?
Beste Grüsse
Philippe&Rebecca
Gerfried (WoMo Guide)
Hallo Philippe,
danke für die Rückmeldung :)
Der Smart Shunt ist ein Batteriecomputer, nur eben ohne Display, könnt ihr also problemlos so verwenden. Oder ihr setzt gleich auf eine Lithium-Batterie mit integriertem Batteriecomputer, dann spart ihr euch die Installation des separaten BMV. (Achtung: Das können nur wenige, die meisten bieten nur eingebaute Schätzeisen, siehe z.B. https://youtu.be/rv0RwROfYE0)
Was das Laden angeht, kommt es auf die Batterie und die verbaute Technik an. Bei Blei/AGM-Batterien üblicherweise 1/10 bis 1/3 der Kapazität, also bei einer 100Ah-Batterie 10-30A, oder 10-30Ah pro Stunde Fahrzeit. Ist allerdings nicht einfach zu berechnen, weil es (je nach Batterietechnik) vom Ladezustand abhängt, was die Batterie aufnimmt.
Einfach zu Berechnen ist es bei Lithium-Batterien. Die vertragen sehr hohe Ladeströme (je nach Batterie auch 150-200A), das würden aber Kabel und Lichtmaschine meist nicht mitmachen, weshalb man das Laden dann per sog. Ladebooster kontrolliert. Wir haben z.B. einen 50A-Ladebooster, laden also 50Ah pro Stunde Fahrzeit.
Hoffe, das hilft! Lg Gerfried